• Wird jetzt der moderne dachreiter auf St Petri gesetzt oder nicht ??? Soweit ich es verstanden habe nicht ?!

  • Ich stimme Johan mit vierjähriger Verspätung zu. Sein Eingangsposting könnte ich hundert Mal unterstreichen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Johan hat geschrieben:

    Zitat

    So warum gibt es keine Intiativ für Lübeck....überlegt mal wenn man die Kernbereiche von die Stadt wiederaufbauen könnte...das Problem ist dass die gschönste Patrizierhäuser waren gerade in die gebombte Areal....

    .wie wäre es falls man die gleiche Intresse und Geld in Lübeck investiet wie man hat in Dresden...man könnte schon etwas wirkliches tolles schaffen können.....weil die Nebenstrassen sind schön....(leider oft renovierungsbedürftig) Eine Verein für Lübecker Altstadtaufbau....

    auch ich bin mit Verspätung voll und ganz mit Johan einverstanden. In Lübeck ist mehr erhalten als in den allermeisten anderen deutschen Großstädten. Aber die zerbombten Areale wurden schlecht wieder aufgebaut und nichts wurde rekonstruiert. Dazu kommen noch die furchtbar schlechten Neubauten der letzten Jahre.. In Lübeck könnte Deutschland ein historisches Stadtbild von Europäischem Rang haben, aber man konserviert auch hier die Kriegsschäden.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Meine Herren, darf ich Sie erinnern, dass es sich bei der Lübecker Altstadt um ein einzigartiges UNESCO-Weltkulturerbe handelt? Also bitte ein wenig mehr Anerkennung, ja? Wobei das grobklotzige Kaufhauf direkt am Markt schon ein wenig die 50er-Jahre-Backsteintristesse stört. Da hätte mal jemand bei der Unesco anrufen können, dass die Stadt zumindest auf die Rote Liste gesetzt wird.

    http://www.creaton-test.de/xfiles/images/aktuell_presse/C1883_1_Totale.jpg\r
    http://www.creaton-test.de/xfiles/image ... Totale.jpg

  • Na wenigstens bleibst du deinem Sarkasmus treu ;)


    Ja, die UNESCO ist schon eine etwas widersprüchliche Institution. Wobei ich den Welterbestatus der hanseatischen Lübecker Altstadtbauten voll unterstütze. Dass ausgerechnet der Markt samt Umgebung nahezu komplett weggebombt und eher mäßig bis schlecht wiederaufgebaut wurde, ist sehr bedauerlich.

    Lübeck braucht endlich eine durchschlagende Reko-Initiative, um zu alter Stärke zurück zu finden!
    Gibt es dort überhaupt etwas in der Richtung? Die müssten dann ja eigentlich bei Geschichten wie dem Dachreiter des Doms mit reinreden, oder?

  • ^ Es ist ja nicht nur der mäßige Wiederaufbau und der verhunzte Markt, der einen Welterbetitel der Lübecker Altstadt m.E. überhaupt nicht rechtfertigt, auch die neuen Projekte in der Altstadt sollten der Unesco, wenn sie schon dem Elbtal wegen einer neuen Brücke den Titel aberkennt, sauer aufstoßen. Aber das interessiert die Damen und Herren von der Unesco scheinbar überhaupt nicht. Na gut, wie sollen sie's denn erfahren, es ruft ja auch keiner an. Und vom Grass Günni, eine Lübecker Ikone, die noch gegen den Bau der WSB mahnte, hört man diesbezüglich auch nix - häutet wahrscheinlich grad die nächste Zwiebel.

    Zur Zeit entsteht in der Lübecker Altstadt ein neues 4-Sterne-Hotel der Kette Atlantic. Und wer schon jetzt Investorenarchitektur dahinter vermutet, wird auch nicht enttäuscht. Schaut mal, auf welch geniale wie welterbewürdige Weise der Neubau die Petrikirche verdeckt:


    Quelle: zech-group

    Im März 2010 wird das neue Hotel eingeweiht. Inzwischen ist man kurz davor, den Blick auf Altstadthäuser, die maßgeblich zum Welterbetitel beigetragen haben, galant zu verstellen:
    http://www.hl-live.de/aktuell/bilder/hotel270209gelaendeSDIM3099.jpg\r
    http://www.hl-live.de/aktuell/bilder/ho ... IM3099.jpg


    Und das geplante Hansemuseum ist wohl auch einer Welterbestätte Lübecker Altstadt würdig, was? Bei diesem Bauvorhaben ist auch schon alles abgesegnet worden, nur eine kleine Finanzierungslücke verzögert im Moment noch den Baubeginn.

  • Auch aus diesem Grund verlasse ich mich weder auf Unesco noch Titel, sondern vor allem auf mein eigenes Empfinden und Urteilsvermögen.

    Die erhaltenen Teile in Lübeck sind genau so schützenswert wie das Elbtal in Dresden (wobei ich Letzteres als deutlich einzigartiger empfinde, da man stilistisch und strukturell ähnlich geartete Altstadtzusammenhänge in mehreren deutschen Hansestädten findet). Aber ob vierspurige Betonbrücke oder vierstöckiges Betonhaus - beides kann viel zerstören.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Das Hotel aus Profitgier, das Hansemuseum aus ideologischer Verblendung- das soll auch wohl die "Verständigung" mit den alten und neuen baltischen Nachbarn dienen, wahrscheinlich.
    Ich verstehe überhaupt nicht, wie man an einer stelle wie bei der Petrikirche auf die Idee kommt, nicht zu rekonstruieren, wenn die Möglichkeit sich anbietet. Denn dort ist nach wie vor ein auffälliges Stück kaputte Lübecker Altstadt.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Kann mal jemand die Unesco in Kenntnis setzen, damit diesen Leuten endlich mal das Handwerk gelegt wird?? Das Maß ist voll, erst das Kaufhaus am Markt, dann der Dachreiter auf der Petrikirche und jetzt das !!!!
    Es dürfte sich hierbei um die gleiche Clique handeln wie in Dresden !!!

  • Obwohl die oben gezeigte Beispiele nicht gerade schön sind, möchte ich ein Paar Fakten nennen:

    1) Die Lübecker Altstadt ist nur teilweise UNESCO-Welterbe. Die im Weltkrieg zerstörten Teilen (20 %) gehören nicht dazu. Das gilt sowohl für den Hotelneubau als für das Kaufhaus am Markt.

    2) Dort wo das Hotel jetzt entsteht stand nur Schrott. Also eher eine sehr kleine Verbesserung.

    Und nicht vergessen: die Altstadt Lübecks bleibt auch weiterhin die wichtigste an der Ostsee.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Nicht die gesamte Altstadtinsel wurde 1987 als Welterbe ausgewiesen. Ausgeklammert wurde aufgrund der ICOMOS-Evaluierungen der Jahre 1983 und 1986 der Teil, der 1942 durch den Luftangriff auf Lübeck zerstört worden ist. Der genaue Umfang ist streitig, da das Flächendenkmal 1987 mit einem dicken Filzstift auf der Karte von Hand skizzenhaft grob markiert wurde.[1] Diese Karte wies drei Bereiche aus: Den Bereich 1 bestehend in etwa aus der nördlichen und östlichen Altstadt von der Nordseite der Fischergrube entlang der Straße An der Untertrave um das Burgtor herum der Straße An der Mauer bis zur Mühlenstraße folgend. Weiter auf der Ostseite der Mühlenstraße und der Königstraße bis durch die Pfaffenstraße und Breite Straße bis zur Fischergrube.

    Das Gebiet 2 umfasst die südwestliche Altstadt, als das Viertel von der Holstenstraße bis um den Lübecker Dom, dort auch Dom-Viertel genannt. In diesem Bereich verläuft die Grenze in der Kartierung zum Teil durch die Baublöcke und grenzt im Bereich der Mühlenstraße an den Bereich 1.

    Der kleinste Teilbereich 3 umfasst das Rathaus mit dem Kanzleigebäude, der Marienkirche mit der ehemaligen Kapelle Maria am Stegel und die obere Mengstraße mit dem Buddenbrookhaus.

    Die erhaltenen Teile des Lübecker Kaufmannsviertels, wie um das Schabbelhaus in der unteren Mengstraße, sind hingegen nicht Bestandteil des Weltkulturerbes.

    Insgesamt stehen in der Lübecker Altstadt über eintausend Profanbauten auch einzeln unter Denkmalschutz. Viele von Ihnen entstammen noch der Zeit der Backsteingotik, die im allgemeinen Lübecker Sprachgebrauch großzügig auch die Zeit der Backsteinrenaissance mit umfasst.

    Quelle: Wikipedia

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die backsteingotik und die backsteinrenaisscance sind sich häufig so ähnlich, dass sie sich nur durch Nuancen unterscheiden.

    __

    Steht St maria am Stegel eigentlich noch ? und wo wir gerade dabei sind, wird der Lettner in St Marien wiederaufgebaut oder nicht ???

  • Auch hier zeigen sich wieder die völlig einseitigen Bewertungskriterien der UNESCO. Während man gegen jeden Hochhausbau und Brückenbau - und sei er noch so weit außerhalb und noch so hochwertig - rigoros vorgeht, werten Entgleisungen in unmittelbarer Nachbarschaft das Welterbe und die Blickachsen darauf nicht ab. So war es in Köln, Prag, Wien, Dresden und so ist es in Lübeck. In Wien oder Prag darf man auch Originalsubstanz abbrechen oder mit Dachausbauten versehen, das interressiet nicht. Originalsubstanz ist weniger wert als Blickbeziehungen aus kilometerweiter Entfernung. Die kann man ruhig opfern oder zustellen. :gehtsnoch:

  • Maria am Stegel steht nicht mehr, die ausgebrannte Ruine wurde 1967 abgerissen. Lediglich der Sockel aus Granit wurde am Marienkirchhof (nicht am originalen Standort) wiederaufgerichtet. Mit dem Lettner sollte man sich nicht befassen. Erhalten ist ja nur der südliche Rest. Außerdem wurde ja der Hochchor um 1,5 bis 2 m. erhöht, so daß ein rekonstruierter Lettner im Moment wohl eher geeignet wäre, untendrunter durchzuschlüpfen, es sähe sehr lächerlich aus. Die Kirchengemeinde hat kein Geld, um über so etwas nachzudenken; denn der Totentanz und die Totentanzorgel sowie die große Orgel wären ja ebenfalls als eine Pflicht zur Reko anzusehen. Und überhaupt: was würde denn kommen? Eine Reko ist bei der derzeitigen Geisteshaltung der Oberen der Kirchengemeinde nicht zu erwarten. Was käme, wäre dann etwas entsprechendes wie Lüpertz´ Totentanztympanon in der Totentanzkapelle. Also besser alles sein lassen.

  • Zitat von "jojojetz"

    und sei er noch so weit außerhalb und noch so hochwertig


    Jetzt nervts mich aber langsam. Die WSB ist nicht außerhalb, sondern mittendrin in der riesigen Großstadt!!! Genau das ist ja die Besonderheit, dass man diese Tatsache kaum merkt, wenn man auf seinem Dampferchen durchfährt. Genau deswegen ist das Welterbe, weil man diese Realität so in Deutschland nicht mal ansatzweise nochmal findet! Ob die WSB hochwertig ist, ist erstens völlig subjektv und zweitens völlig Wurscht, weil an diese Stelle weder eine Brücke aus Sandstein noch aus Plastik noch aus Holz gehört. Und auch kein Beton und keine Tunneleinfahrt an den wundersamen Atmosphärenhang, auf den Du nicht ein einziges Mal hoch gelaufen sein dürftest.

    Zitat

    Originalsubstanz ist weniger wert als Blickbeziehungen aus kilometerweiter Entfernung.


    Blickbeziehungen aus kilometerweiter Entfernung können viel grandioser sein als die einmal ums Hauseck rum!

    Von diesen ganzen Tatsachen abgesehen sitzen in der Unesco aber auch nur Menschen, die Fehler machen können. So erschließt sich mir nicht, weshalb die Grenze des Welterbes in Lübeck anscheinend lediglich mit einem Stift recht grob auf einer Karte eingezeichnet worden ist?!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Bitte keine weiteren Diskussionen über die UNESCO / WSB oder Welterbevergleiche, dafür gibt es genügend andere Stränge. Also zurück zum Kernthema Lübeck. Danke!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Na, dazu hat es dann eines Gutachtens bedurft. :lachentuerkis: Schlaumeier!

    Zitat

    „Wir haben herausgefunden, dass die Altstadt mit ihrem historischen Stadtbild, ihren Gassen und Höfen und der Möglichkeit zum entspannten Bummeln sowohl für Touristen, als auch für Bewohner Lübecks und des Umlandes das wichtigste Element der Marke Lübeck ist. Dieser Baustein erklärt zu 29 Prozent die Wirkung Lübecks auf die Menschen, bei den Touristen sogar zu 45 Prozent“ [...]

    Quelle: Die Welt - Onlineausgabe

    Und ich Esel hatte bisher gedacht, dass der Citti-Park in Buntekuh und das tolle Wetter der Hauptgrund wären...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)