• Haus zum vorderen Orient




    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Nun noch die letzten Bilder.



    Auf dem Nadelberg



    Mit diesem idyllischen Foto des Nadelbergs beende ich meinen Basler Altstadtrundgang und hoffe einige Basel-Kritiker von den schönen Seiten der Stadt überzeugt zu haben. :)

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ja, Löbenichter, da braucht es nicht viel Überzeugungsarbeit. Diese Stadt ist von überwältigender Schönheit, echte Missgriffe, "Bausünden" habe ich da kaum vorgefunden, jedenfalls wenn man die von deutschen Städten her vertrauten Maßstäbe anlegt. Man spürt in Schweizer Städten, was eine durch Jahrhunderte entwickelte, von keinen Kriegen und Umbrüchen verstörte gediegene und auf höchste Qualität und Stimmigkeit orientierte Stadtbautradition hervorzubringen vermochte. Wenn man hier schon Kritik äußern will, dann sollte man es in dem Bewusstsein tun, dass man Kritik auf allerhöchstem Niveau übt.

  • Und doch gibt es im heutigen Deutschland immer noch schönere, großartigere oder besser erhaltene Städte als Basel, auch wenn es sich da meist nicht um Städte in der gleichen Größenordnung handelt - ich rede hier von Städte wie Bamberg, Regensburg, Goslar und Quedlinburg. Basel ist mir einfach irgendwie zu steril, zu weiß, zu französisch (französische Städte sind halt nicht so mein Ding)... In der Schweiz finde ich vor allem Bern weit schöner. Zugegeben, die zuletzt gezeigte schmale Gasse ist aber wirklich der Hammer!

  • Zitat

    In seiner heutigen Form ist das Basler Rathaus das Ergebnis von Umbauarbeiten zwischen 1898-1904, bei welchem Elemente der Neogotik und der Neorenaissance hinzugefügt wurden, u.a. auch der reich verzierte Turm. In seiner heutigen Ansicht gefällt mir das Rathaus durchaus besser als im alten Zustand.

    Hinsichtlich der Platzansicht wurde das alte Rathaus links und rechts offensichtlich überzeugend und stimmig erweitert unter Einbeziehung der alten Rathausfassade.

    Zitat

    Man spürt in Schweizer Städten, was eine durch Jahrhunderte entwickelte, von keinen Kriegen und Umbrüchen verstörte gediegene und auf höchste Qualität und Stimmigkeit orientierte Stadtbautradition hervorzubringen vermochte. Wenn man hier schon Kritik äußern will, dann sollte man es in dem Bewusstsein tun, dass man Kritik auf allerhöchstem Niveau übt.

    Trefflich formuliert!

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (11. Januar 2017 um 05:24)

  • Basel ist mir einfach irgendwie zu steril, zu weiß, zu französisch (französische Städte sind halt nicht so mein Ding)... In der Schweiz finde ich vor allem Bern weit schöner. Zugegeben, die zuletzt gezeigte schmale Gasse ist aber wirklich der Hammer!


    Ich finde gerade im Bereich wo sich der deutsche und der französische Sprachraum treffen hat die Schweiz eindeutig die schönsten Stadtbilder vorzuweisen: Bern, Fribourg / Freiburg, Murten, Biel / Bienne, Neuenburg, Estavayer-le-Lac, Payerne, Romont oder das von mir bereits vorgestellte La Neuveville um nur einige zu nennen.

    Bern ist zweifellos wunderschön und zurecht Welterbe und doch gefällt mir Zürichs Altstadt einen Tick besser. Besonders das Gassengewirr zwischen Predigerkirche und Grossmünster sowie zwischen Fraumünster und dem Lindenhof ist noch um einiges verwinkelter als es z.B. in Basel oder Bern der Fall ist. Hier mal drei Eindrücke:




    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Vielen Dank Löbenichter für die tollen Ergänzungen. Nur weiter so! Auch die letzten Bilder von Zürich machen Lust auf mehr. Genau solche Bilder der engeren Gassen von Zürich fehlen in diesem Forum. Ich würde mich über weitere Bilder sehr freuen. Klar als gebürtiger Basler darf man nicht für "Züri" schwärmen, aber da bin ich gar nicht typisch. ;)

  • Basel hat in der Altstadt wunderschöne, romantische Gassen, Winkel und Plätze. Leider wurde auch in Basel viel Schönes abgerissen. Als ich 1967 im Alter von 14 Jahren in den Ferien bei Onkel und Tante in Basel weilte, hatte mir mein Onkel die schönsten romantischsten Ecken gezeigt. So erinnere ich mich an eine Gasse, ich meine es war im St. Albanstal (in der Basler Mundart: D' Albeloch genannt). Da befanden sich wirklich wunderschöne Fachwerkhäuser aus der Renaissance, mit dem Giebel zur Straße, oft mit einem Hof daneben, der von der Gasse durch ein großes Tor abgeschirmt war. Bei einem Haus konnte ich von der Gasse aus in die Stube schauen. Holzvertäfelt mit Kachelofen und uralten, aber auch urgemütlichen Möbeln, z. B. ein Ohrenbackensessel. Mein Onkel meinte damals zu diesen alten Häusern: "Das kommt alles weg". Obwohl ich ja erst 14 war, tat es mir um diese tollen Häuser sehr leid, es hatte mich richtig traurig gemacht.

  • Basel zeigt exemplarisch, welchen weithin unvermeidlichen Veränderungsschmerzen eine heutige Großstadt sich stellen muss, wenn sie nicht wie deutsche Städte durch Bombardierungen brutal in die Modernissierung hineingeboxt wurde. Basel hat zwar einiges an "gründerzeitlichen" (soweit dieser Begriff für die Schweiz brauchbar ist) Überformungen erfahren, aber davon abgesehen hatte diese Stadt bis in die fünfziger Jahre weitgehend ihr spätmittelalterliches Erscheinungsbild bewahrt und damit eine - gemessen an deutschen Großstädten - unerhörte Geschlossenheit ihres Erscheinungsbilds aus zumeist dreistöckigen traufständigen Steinhäusern mit typischen Fensterläden, die mit unwesentlichen Varianten ihre Entstehungszeit zwischen 1400 und 1800 verrieten.

    Basel hatte aber den verständlichen Anspruch, sich zur Großstadt des 20. Jh's weiterzuentwickeln und einerseits breitere verkehrsgerechte Innenstadtstraßen zu schaffen und andererseits eine City mit höheren Büro- und Geschäftsbauten. Die Basler Traditionsbauten hätten auch durch Umnutzung und Umbauten niemals heutigen Ansprüchen genügen können. So wurden ganze spätmittelalterliche Straßenzüge niedergelegt, für deutsche Augen ein ungeheurer Frevel, für eine friedlich durch Jahrhunderte entwickelte Stadt wohl ein unnvermeidlicher Erneuerungsakt. Immerhin hat die Stadt, wie aus den Fotos von Löbenichter ersichtlich, zahlreiche Altstadtstraßen unangetastet gelassen, offensichtlich hat eine verständige Stadtgestaltungskomission dafür gesorgt, dass sich die Stadterneuerung auf bestimmte Haupgeschäftsstraßen beschränkt und die übrigen um so konsequenter von Modernisierungen verschont bleiben.

  • Die Basler Traditionsbauten hätten auch durch Umnutzung und Umbauten niemals heutigen Ansprüchen genügen können

    Ist es also zu begrüßen, dass Basel in weiten Teilen seiner Hauptgeschäftstraßen sein Gesicht entstellt wurde? Die südliche Steinenvorstadt da steht fast kein altes Haus mehr. Könnte in einer deutschen Stadt auch im Zweiten WK vernichtet worden sein. Oder rund um die freie Strasse am Barfüsserplatz in der Spiegelgasse sowie die Sünden die Villa schon genannt hat in der Albanvortadt hier vergessen wir dann mal noch die beiden Bahnhofsviertel. Entschuldigung aber das ist wie ich finde eine einmalige Schande und man kann das doch auch nicht verteidigen und sagen dass eine Stadt kein Museum sein darf. Und ob sie es darf: sehen wir uns nur mal Paris an , diese Stadt ist bis auf das Centre Pompidou ein Museum und das ist es gerade warum sie so häufig von Touristen besucht wird und ein wirtschaftliches Zentrum geworden ist. Wenn man in Basel überhaupt nix abgerissen hätte, wäre diese Stadt jedenfalls als Gesamtesnemble zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Nein Basel hätte einfach sollen wie la Défense bei Paris seine Neustadt außerhalb der Altstadt verlagern sollen dann wäre es noch erträglich.

  • Das sehe ich ähnlich wie "Fachwerkliebhaber". Als ich in Basel war, war ich sicherlich positiv angetan vom unmittelbaren Altstadtkern. Verlässt man diesen aber, wird es immer gruseliger, je weiter man heraus fährt. Ich weiß noch, wie ich in der Straßenbahn stand und zu meinem Kumpel meinte: "Ich dachte, ich fahre in eine vom Krieg unzerstörte Stadt, aber hier sieht es ja genau so aus wie in Westdeutschland." Und Richtung Gewerbegebiet bei der Dreirosenbrücke wurde es für mich regelrecht alptraumhaft. In dem Gebiet hatten sich kreative Architekten "austoben" dürfen.

    P.S.: Das soll die schönen Ecken der Stadt natürlich nicht herabwürdigen.

  • Die Häuserzeilen entlang des Abschnitts zwischen Spalentor und 'Schützenmattstrasse' mögen eine Vorstellung davon abgeben wie das unweit entfernte Freiburg/ Breisgau im Bereich der Kaiser-Joseph-Straße zwischen Martinstor und Bertholdsbrunnen ohne die Einwirkung der Gründerzeit einst ausgesehen hat.

    Mit einer entsprechenden Pflasterung und Straßenlaternen ließe sich dieser ohnehin homogene Straßenzug der Spalenvorstadt noch weiter aufwerten.

    http://c.tutti.ch/big/die-spalen…-6454276158.jpg

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
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    Einmal editiert, zuletzt von zeitlos (10. Januar 2017 um 09:10)

  • Snork 6. April 2021 um 22:35

    Hat den Titel des Themas von „Basel (BS) (Galerie)“ zu „Basel (CH) (Galerie)“ geändert.
  • Da wir hier die wichtigsten Bereiche der Altstadt bereits sehen durften, wage mich mal an einen kleinen persönlichen und sehr selektiven Stadtrundgang, der Basel -teils- abseits der bekanntesten Sehenswürdigkeiten zeigt und Lesern, die die Stadt vielleicht noch besuchen möchten, Anregungen bieten könnte. Die Fotografien stammen von heute.

    Das rötliche Gebäude in unmittelbarer Nähe des Rathauses ist die Zunft zu den Weinleuten, dessen Bausubstanz noch aus der Zeit der Renaissance stammt und das in seiner äußeren Gestalt seither wenige Veränderungen -nur einige Renovierungen von einzelnen Gesimsen und eine Erneuerung der Ladenfront sind seither überliefert- erfuhr. Das Gebäude gehört zu meinen absoluten Lieblingsbauten. Die prägnante „Öhlfarb von Kesselbraun“ wurde 1689 festgelegt.

    In meinen Augen das schönste Jugendstilkaufhaus der Schweiz: Der Globus, gleich neben dem Rathaus.

    In diesem Coop wurde Arnold Böcklin 1827 geboren... Ebenfalls Marktplatz.

    Ein weiteres unscheinbareres Zunftgebäude befindet sich nur wenige Meter neben der Weinleutezunft, in der freien Straße: die Schlüsselzunft, die bedeutendste unter den Basler Zünften. 1445 wurde die Liegenschaft von den Zunftleuten erworben, die Fassade wurde 1770 in spätbarocker Form umgestaltet

    . Die Hauptpost an der Freien Straße und der Gerbergasse. Für die meisten Leute ein gewöhnliches ‚neugotisches‘ Postgebäude, in dem man Nummern zieht und sich nervt, aber tatsächlich stammt der Bau aus dem Jahre 1378 (mit Ergänzungen 1559-1596 und 1886-1888) und war im Mittelalter das städtische ‚Kaufhaus‘.

    Neben der Hauptpost (Gerbergasse) befindet sich die Safran Zunft. Jahrelang dachte ich, die Post sei „neu“ und die Zunft sei alt. Es verhält sich aber tatsächlich genau umgekehrt. Der heutige Bau der Zunft stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Natürlich reicht die Geschichte der Zunft selbst bis ins Mittelalter zurück.

    Wir gehen kurz in Richtung Fischmarkt (allzu chronologisch wird es eh nicht): ein weiteres Jugendstil-Juwel.

    Nicht weit vom Fischmarkt entfernt an der Schifflände: hier sehen wir in Basel seltenes unverputztes Fachwerk am Rheinsprung. Das vordere Gebäude stammt aus dem Jahr 1437. In der Altstadt findet man so gut wie keine Wohnhäuser, die das Beben von 1356 überlebten (bis heute ein Trauma der Stadt- bei jedem Ruckeln schreibt man gedanklich bereits die ersten Zeilen seines Testaments, sofern man in einem Backsteinbau lebt- von Fachwerk ganz zu schweigen).

    Fortsetzung folgt

  • Das Hotel Drei König an der Schifflände. Der Kopfbau stammt aus dem Jahre 1911. Der klassizistische Teil mit den drei Königen aus dem Jahre 1844. An dieser Adresse nächtigten u.a. Voltaire und Napoleon. Im heutigen Bau Thomas Mann und Theodor Herzl, der im Stadtcasino den ersten Zionistenkongress abhielt.

    Wir gehen nun zum Spalenberg zu einem Gebäude, das seinen Abdruck in der Literaturgeschichte hinterließ: Das Haus zum Wolf. Nach Aussagen Hesses, war dieses Emblem die Inspiration für den Steppenwolf.

    Unweit des „Wolfs“ finden wir einen originalen Briefkasten von 1845 mit der Basler Brieftaube, entworfen von Melchior Berri, der zudem der Architekt einer meiner Lieblings-Prachtbauten ist:

    Nämlich des Naturhistorischen Museums in der Augustinergasse (in der Nähe des Münsters). Auch wenn es durch die enge Bebauung leider gar nicht zur Geltung kommt und mehr oder weniger 24 Stunden im Schatten steht. Besonders hervorzuheben sind natürlich die wunderschönen Reliefs.

    Am Münster selbst empfehle ich eine Besichtigung der Galluspforte mit dem ältesten romanischen Figurenportal im deutschsprachigen Raum. Ebenfalls sehenswert sind die Basler „Ylpen“, Skulpturen von Elefanten an der Münsterfassade, die ausschließlich anhand von Erzählungen gefertigt wurden und dementsprechend skurril aussehen. Auch das Grab Erasmus‘ von Rotterdam ist einen Besuch wert.

    Wenn man vom Münsterberg Richtung Wettsteinbrücke läuft, begegnet einem dieser Basilisk. Er ist der letzte von vieren, die einst die Brücke flankierten. Könnte er seine Meinung zu „seiner“ neuen Brücke äußern, müsste er sich zuerst wohl übergeben... Das historische Foto stammt von „Verschwundenes Basel“.

    Ein berühmt-berüchtigtes Gebäude in der Nähe des Basilisken ist das Haus St. Alban-Vorstadt 12. Das Gebäude wurde 1864 im spätklassizistischen Stil nach Entwürfen des Basler Architekten Johann Jakob Stehlin d.J. gebaut und während des Dritten Reiches zum „Deutschen Heim“, einem Basler Ableger der Nationalsozialisten. Es ging als das „Braune Haus“ in die Basler Geschichte ein und ist heute in Staatsbesitz. (Fortsetzung folgt)

  • Weiter gehts in Richtung Kunstmuseum (leider war das Wetter sehr uneinheitlich, es ging von Sonne über Regen bis zu Hagel).

    Neben dem Kunstmuseum befindet sich der Zschokke-Brunnen, der die drei Lebensalter darstellt. Die Ähnlichkeit des lorbeerbekranzten Herrn in der Mitte mit Stefan George ist kein Zufall. Der Bildhauer Alexander Zschokke war in seiner Berliner Zeit eng mit ihm befreundet.

    Die Arkaden des neoklassizistischen Kunstmuseums. Die Kapitelle der Säulen zeigen u.a. Fasnachtstrommler und den Vogel Gryff. Dieses Detail zeigt, wie eng die Stadt mit ihrem Brauchtum verbunden ist bzw. war.

    Es darf nicht verwundern, dass die wuchtigsten Gebäude der Stadt keine Residenzen oder Kathedralen sind, sondern -da wir in der Schweiz sind- Banken und Museen. Hier im Sankt-Alban-Graben (an dessen Ende sich das Kunstmuseum befindet) einigermaßen harmonisch miteinander vereint und -zumindest von dieser Straßenseite aus betrachtet- wohl der „pompöseste“ und „großstädtischste“ Straßenzug der Stadt.

    Gegenüber wird es hingegen äußerst hässlich und gerade an dieser Stelle darf man das als einen unverzeihlichen Eingriff sehen: das Gebäude der Credit Suisse.

    Zum Glück bleibt dieser Koloss die unschöne Ausnahme: Die wesentlich harmonischere Häuserfront des Antikenmuseums gegenüber dem Kunstmuseum.

    Geht man übrigens vom Sankt Alban-Graben in die Sankt-Alban-Vorstadt wird man bald mit dem letzten kleinen Rest der alten Stadtmauer belohnt (ein Foto der umgebenden Bebauung habe ich mir bzw. uns erspart..)

    Fortsetzung folgt

  • Schöne hochwertige Bilder von Basel. Danke:daumenoben:! Eine Frage, die mich brennend interessiert: Basel liegt ja geologisch viel näher zum Jura mit seinen Kalksteinen, die dann auch eher grau sind. Aber so viele Gebäude wie zb das Münster aber auch eben die anderen profanen Bauten wie das eine Renaissancehaus oder die Hauptpost (dachte bei beiden auch das ist Historismus!) sind doch eindeutig rötlicher Bundsandstein. Wurde der dann also extra importiert über die Grenze vom Schwarzwald?

    Das wäre dann die einzigste Stadt in der Schweiz mit dem rötlichen Sandstein soweit ich weiß.

  • Musste selbst kurz recherchieren, aber ja: die Buntsandsteine stammen aus Degerfelden, wobei dieser Steinbruch nahe Rheinfelden wortwörtlich einen Steinwurf von Basel entfernt ist. Johann Parler, der Baumeister des heutigen Münsters (es wurde ja beim Beben 1356 ebenfalls zerstört und hatte ursprünglich fünf Türme) zeichnete sich übrigens auch für den Bau des Freiburger Münsters verantwortlich und stammte aus Schwäbisch Gmünd. Der Georgsturm wurde vom Baumeister des Strassburger Münsters (bzw. dessen Turm) geschaffen, der dadurch auch die Vorlage des später gebauten Martinsturms gab. Man könnte es alles in allem also als „triregionales“ Kulturprojekt bezeichnen :)

  • Weiter geht‘s :)

    Biegt man vom Sankt-Alban-Graben in den Steinenberg ab, begegnet einem gleich dieses Gebäude: Die Kunsthalle. Das Gebäude wurde bis 1872 erbaut und ist die älteste Kunsthalle der Schweiz.

    Sie bildete zusammen mit dem Casino und dem alten Theater, das nach einer Abstimmung(!) in den 1960er Jahren einem modernistischen Beton-Ungetüm weichen musste, eines der schönsten (wenn nicht DAS schönste) historistischen Ensembles der Stadt. Seit diesem schmerzlichen Verlust ist die Straße unvollkommen.

    Das war das alte Theater (im Hintergrund erkennt man die Kunsthalle)...

    ...und hier das neue. Im Vordergrund sieht man ein begehbares „Kunstwerk“, das von den Baslern als Toilette benutzt wird. Also bitte nur nähern, wenn man wirklich „muss“.

    Auf der anderen Straßenseite befindet sich das Casino, ebenfalls im Jahr 1872 erbaut. In diesem Gebäude fand 1897 der zionistische Weltkongress statt, der als die Geburtsstunde eines eigenen jüdischen Staats gilt.

    Die Bildnisse Beethovens, Mozarts und Haydns verweisen darauf, dass dieser Gebäudeteil der Musik vorbehalten ist. Der Musiksaal ist für seine hervorragende Akustik berühmt und muss bei sämtlichen baulichen Eingriffen unangetastet bleiben.

    Der Tinguely-Brunnen befindet sich an der Stelle des alten Theaters und wurde als „Ersatz“ gebaut. Tinguely selbst war übrigens gegen einen Abriss....

    ...und hat als Hommage den Abguss eines Musenkopfes der alten Theaterfassade in seinen Brunnen integriert.

    Vom Theater gelangt man zur bedeutendsten neugotischen Kirche der Schweiz, der Elisabethenkirche von 1864. Im Ranking von Jakob Burckhardt sogar die schönste neogotische Kirche der Welt (darüber darf hier gerne gestritten werden!). Für mich persönlich eine der gelungeneren und handwerklich hochwertigeren Neo-Kirchen. Leider verfällt sie zunehmend und die Stadt zögert die Sanierung hinaus. Mancher Basler macht sich deswegen berechtigte Sorgen.... Innen befindet sich eine linke ökumenische „Offene Kirche“ und eine Bar.