Zunehmende Verschandelung der Kulturlandschaft durch Windräder

  • Natürlich sieht das scheußlich aus. Aber erklär mir bitte mal, wie ein stehendes Bauwerk einen schnell rotierenden Schlagschatten oder reflektierenden Diskoeffekt erzeugen soll.

    Den gibt es natürlich bei Autobahnbrücken nicht.

    Dafür gibt es da Abgase und davon nicht zu wenig.

  • Ich finde es aber auch recht merkwürdig, dass eine angeblich "grüne" Partei immer wieder der größte Befürworter der großflächigen Waldzerstörungen für die Errichtung solcher Windkraftmonster ist - die Grünen woll(t)en sogar den Pfälzerwald total verschandeln! Aber sowieso stimmt in der Politik jetzt überhaupt nichts mehr, also richtig verwunderlich ist es nun auch wieder nicht...

  • Zum Punkt der möglichen Abholzung folgendes: Ich verstehe ja, dass jede Seite übertreibt, um Ihre Forderungen durchzusetzen, aber nur etwas zur Einordnung der Zahlen. 2000ha Flächenbedarf: Es geht hier um den Flächeninhalt der Vorrangzonen, sprich, der Bereich, in dem Potential für die Windenergie rein planungsrechtlich besteht. Weiter unten beschreibt die Burgerini dann insgesamt 1.000.000m2 Bedarf für die Entwicklung der Anlagen mit Zuwegung, Kranstellfläche usw. Wir sind daher bei 100 ha und nicht bei 2000 ha. Aus Erfahrung: Pro WEA (Windenergieanlage)-Standort ist 1ha Flächenverbrauch realitätsnah, bei 20 Anlagen sind wir bei 20 ha und nicht bei 100. Die genannte Zahl von 50 möglichen WEA ist spekulativ und unrealistisch. Es geht weiter: Die besonderes wertvollen Flächen des Rheinhardswaldes dürfen nicht gerodet werden und das wollen auch die Grünen nicht. Nach langen Auseinandersetzungen v. a. Innerhalb der Partei hat man sich zusammen mit FDP, SPD und CDU auf die Vorrangzonen geeinigt. Es sollen möglichst Kyrill Flächen und andere Brachen sowie mit dem Borkenkäfer befallene und nicht zu rettende Fichtenbestände genutzt werden. Weiterhin noch folgendes: Die gesetzlich geforderten Artenschutz-Gutachten werden letztlich die Anzahl der möglichen WEA weiter reduzieren, aber das ist natürlich auch Spekulation aber sehr wahrscheinlich. Daher bleiben wir von mir aus bei dem 20 WEA Szenario und 20 ha. Wieviele Wege für den Transport verbreitert und Kurventrichter angelegt werden müssen, zeigt sich erst im Genehmigungsverfahren. Aber wir sind zusammen mit den o.g. 20 ha meilenweit von dem prognostizierten 100 ha entfernt. Weiterhin sei gesagt, dass die Eingriffs-Ausgleichsregelung des Bundesnaturschutzgesetzes einen Ersatz für die Rodung vorsieht. I.d. Regel werden bei solchen Eingriffen hier Waldumbaumaßnahmen von einem Ökologen erarbeitet, sodass an anderer Stelle in der Nähe z.B. aus minderwertigen Fichtenmonokulturen Mischwälder werden. Und das Verhältnis von Eingriff zum Ausgleich ist auch mindestens 1:2 sodass später mehr und hochwertigere Wälder entstehen.

    Das war nur ein Teilaspekt aus dem Themenkomplex, es ist mir klar, dass auch andere Punkte ein Rolle bei der Planung spielen und dass man v. A. die Bevölkerung abholen muss. Eine breite finanzielle Beteiligung der Anwohner zum Beispiel über Genossenschaftsanteile oder sogar KG-Anteile ist dabei unerlässlich. Wenn man selbst Teil des Projektes ist und mit steuern kann, ist man eher gewillt seinen Frieden mit so einem Projekt zu machen. Das ist in meinen Augen auch der größte Fehler vieler Planungsbüros: Viel zu wenige Akteure v.a.werden Beteiligt und die Flächeneigentümer geben Ihre Verfügsgewalt über die möglichen Flächen zu leichtfertig über Pachtverträge her, anstatt selbst aktiv zu werden.

  • Das ist in meinen Augen auch der größte Fehler vieler Planungsbüros: Viel zu wenige Akteure v.a.werden Beteiligt und die Flächeneigentümer geben Ihre Verfügsgewalt über die möglichen Flächen zu leichtfertig über Pachtverträge her, anstatt selbst aktiv zu werden.

    In meiner neuen Nachbarschaft steht ein Windrad, das von den Bürgern gebaut wurde. Es ist akzeptiert, obwohl es für einige Anwohner jetzt mitten im Blick auf die Alpenkette steht - eben weil es von einer Gemeinschaft von Bürgern initiiert wurde.

    Die grundlegende Frage ist einfach wirklich, ob wir unseren Energiebedarf in der jetzigen Form aufrecht erhalten wollen.

    Wenn ja, dann gibt es nur vier Optionen:

    1. Atomstrom mit der mühseligen Suche nach einem sicheren Endlager, das dann aber auch gegen lokale Widerstände durchgedrückt werden muss

    2. Gas, mit dem wir uns von anderen Ländern abhängig machen werden

    3. Braunkohle, mit dem wir die irreversible Zerstörung der Kulturlandschaft fortsetzen

    4. Regenerative Energien, mit denen wir die ästhetische Wirkung unserer Kulturlandschaft beeinträchtigen

    Mehr Möglichkeiten gibt es nicht.

  • An die wirkungsvollste Lösung denkt natürlich niemand: radikale Senkung des Energieverbrauchs durch Beenden der Verschwender- und Wegwerfgesellschaft.

  • An die wirkungsvollste Lösung denkt natürlich niemand: radikale Senkung des Energieverbrauchs durch Beenden der Verschwender- und Wegwerfgesellschaft.

    Wer frei von Sünde......da sollten wir vielleicht auch alle mal vor unserer eigenen Haustür kehren - wie lang läuft der Rechner zum Beispiel, ohne daß wir ihn benutzen?
    Aber ich weiche vom Thema ab, wenden wir uns also wieder dem eigentlichen Ärgernis zu.

  • Und an eine weitere Möglichkeit(en) denkt auch niemand, besonders wenn man von "mehr Möglichkeiten gibt es nicht" ausgeht, wie carotwang!
    1. Innovation und Erfindungen völlig neuer Energiegewinnungstechnologien
    2. Freigabe von zurückgehaltenen Militärtechnologien (da gibt in US immer mal wieder Vorstöße)
    3. konsequente Förderung im großen Stil von Erfindern aus den Randbereichen und Grenzwissenschaften

    und natürlich die Entwicklung energiesparenderTechnologien, wie es Elbegeist vorschlägt.

    Das alles scheitert aber noch an der kapitalistischen Kartellisierung der Energiewirtschaft mit ihren Machtinteressen, die konsequenterweise eine zentralisierte, monopolisierte Energiewirtschaft behalten will. Hier müßte man zugleich ansetzen!

  • Das alles scheitert aber noch an der kapitalistischen Kartellisierung der Energiewirtschaft mit ihren Machtinteressen, die konsequenterweise eine zentralisierte, monopolisierte Energiewirtschaft behalten will.

    Wer profitiert denn von den Windkrafträdern? Jene welche auch paradoxerweise die Bienen retten wollen. Also bittschön nicht alles den "bösen Kapitalisten" in die Schuhe schieben.

  • An die wirkungsvollste Lösung denkt natürlich niemand: radikale Senkung des Energieverbrauchs durch Beenden der Verschwender- und Wegwerfgesellschaft.

    d'accord.

    Deshalb hab ich ja auch gesagt, dass die grundlegende Frage die ist, ob wir unseren heutigen Energiebedarf beibehalten wollen. Und das meint eben nicht nur den im eigenen Haushalt, sondern eben auch die Energie, die für Coffee-to-go-Becher, Werbeartikel, Einwegprodukte, etc. aufgewandt wird.

    Und an eine weitere Möglichkeit(en) denkt auch niemand, besonders wenn man von "mehr Möglichkeiten gibt es nicht" ausgeht, wie carotwang!
    1. Innovation und Erfindungen völlig neuer Energiegewinnungstechnologien
    2. Freigabe von zurückgehaltenen Militärtechnologien (da gibt in US immer mal wieder Vorstöße)
    3. konsequente Förderung im großen Stil von Erfindern aus den Randbereichen und Grenzwissenschaften

    und natürlich die Entwicklung energiesparenderTechnologien, wie es Elbegeist vorschlägt.

    Das alles scheitert aber noch an der kapitalistischen Kartellisierung der Energiewirtschaft mit ihren Machtinteressen, die konsequenterweise eine zentralisierte, monopolisierte Energiewirtschaft behalten will. Hier müßte man zugleich ansetzen!

    Bitte nur jetzt nicht mit sowas wie freier Energie um die Ecke kommen. ;)

    Ganz im Ernst: Auf die technologischen Entwicklungen der Zukunft zu vertrauen, hilft uns im Hier und Jetzt nicht weiter. Abgesehen davon, dass sich viele innovative Ideen wie Gezeiten- oder Osmosekraftwerke als wirtschaftliche Reinfälle erwiesen haben, bräuchten wir Technologien, die uns nächstes oder übernächstes Jahr aus der Misere ziehen und nicht welche, an denen noch 50 Jahre lang geforscht werden muss.

    Wer profitiert denn von den Windkrafträdern? Jene welche auch paradoxerweise die Bienen retten wollen. Also bittschön nicht alles den "bösen Kapitalisten" in die Schuhe schieben.

    Das ist in Teilen richtig, in Teilen falsch. Von Windkrafträdern profitiert vor allem die Öko-Boheme der Großstädte, die ihre Energie für den Latte auf dem Land grün produzieren lassen können. Das sind ebenfalls die, die auch mehrheitlich die Bienen retten wollten.

    Umwelt- und Naturschützer auf dem Land stehen aber vor einem moralischen Dilemma - denn ein Windrad beisst sich oft mit lokalen Umweltinteresseren.


  • Umwelt- und Naturschützer auf dem Land stehen aber vor einem moralischen Dilemma - denn ein Windrad beisst sich oft mit lokalen Umweltinteresseren

    Völlig richtig. Die Windkrafträder sind die größten Insektenkiller- und nicht nur das, auch Greifvögel werden geschreddert. Ich bin durchaus für Artenschutzerhaltung, aber da muß man vernünftige Lösungen finden und nicht einesteils "rettet die Bienen" verlangen, und andererseits dessen Mordinstrumente schönreden.

  • Völlig richtig. Die Windkrafträder sind die größten Insektenkiller- und nicht nur das, auch Greifvögel werden geschreddert. Ich bin durchaus für Artenschutzerhaltung, aber da muß man vernünftige Lösungen finden und nicht einesteils "rettet die Bienen" verlangen, und andererseits dessen Mordinstrumente schönreden.

    Darüber kann man durchaus streiten.

    Es ist schon irritierend, wenn Windrädern tote Insekten angelastet werden, zeitgleich aber ignoriert wird, dass mehr PKW und größere Windschutzscheiben auf unseren Straßen eben auch die Todesrate in die Höhe treiben.

  • Es ist schon irritierend, wenn Windrädern tote Insekten angelastet werden, zeitgleich aber ignoriert wird, dass mehr PKW und größere Windschutzscheiben auf unseren Straßen eben auch die Todesrate in die Höhe treiben.

    Ja, das ist natürlich auch nicht schön. Aber des Insektensterben muß man ja nun nicht noch zusätzlich durch Windkrafträder - die ohnehin nicht viel bringen - beschleunigen.

  • Kurz zunächst noch einmal zurück zum Thema Wind in Wald. Ich denke ich habe zu dem Thema eine knackige Zusammenfassung geschrieben wie insbesondere mit der Flächeninsanspruchnahme im Wald umgegangen wird und ich denke das könnte einmal kurz diskutiert oder gewürdigt werden. So ist es schon vor einigen Monaten im Klimawandel-Thread passiert: Da versuche ich dezidiert einen Sachverhalt zu erklären, zu dem ich aus Studium und Beruf heraus auch einen guten Hintergrund habe und dann wird darauf nicht eingangen und einfach das nächste und übernächtste Themenfeld aufgerollt, bevor man vielleicht zugeben müsste, dass da vielleicht was dran ist.
    P. S. Zum Thema Insekten und Windenergie geb ich dir recht Henry, da sterben Insekten, aber: Rotwang hat bereits angesprochen, dass dieses Phänomen in Relation gesetzt werden müsste, es fehlen schlicht Vergleichszahlen. Aber diese aber bräuchte man, um sagen zu können, welche Relevanz die Windkraft hat im Vergleich zu den Pestiziden, zur intensiven Landwirtschaft, zum Verkehr, zur Flächenversiegelung, zum Gewässerverbau und der Urbanisierung. Und am Ende des Tages ist für Insekten aber auch andere Tierarten eh nur die folgende Frage für alle o.g. Eingriffe wichtig: Hat dieser oder jener Eingriff signifikanten Einfluss auf die POPULATION einer Art in einem bestimmten Gebiet? Diese Frage wurde in den Medien nicht gestellt, weil es darauf keine Antwort gibt sondern nur mit absoluten Zahlen getöteter Individuen argumentiert wird.

  • d'accord.
    Deshalb hab ich ja auch gesagt, dass die grundlegende Frage die ist, ob wir unseren heutigen Energiebedarf beibehalten wollen. Und das meint eben nicht nur den im eigenen Haushalt, sondern eben auch die Energie, die für Coffee-to-go-Becher, Werbeartikel, Einwegprodukte, etc. aufgewandt wird.

    Seit ein paar Jahren schon werden Glühlampen durch energiesparende LEDs ersetzt, die nur noch ca. ein Fünftel Energie verbrauchen. Dafür hätten einige Kraftwerke abgeschaltet werden können . Man hat aber nie etwas gehört. Es war ein Sperlingssch.. im Vergleich zu dem ungeheureren Energieverbrauch, der durch das angeblich fortschrittliche Recycling-System verursacht wird. Langlebensdauer und Instandhaltung wären die Lösung. Nicht nur in der Energiefrage, sondern auch bei anderen Ressourcen. Für die Herstellung eines T-Shirts sollen beispielsweise ca. 3000 Liter Wasser verbraucht werden, die natürlich auch recycelt werden müssen.

  • Seit ein paar Jahren schon werden Glühlampen durch energiesparende LEDs ersetzt, die nur noch ca. ein Fünftel Energie verbrauchen. Dafür hätten einige Kraftwerke abgeschaltet werden können . Man hat aber nie etwas gehört. Es war ein Sperlingssch.. im Vergleich zu dem ungeheureren Energieverbrauch, der durch das angeblich fortschrittliche Recycling-System verursacht wird. Langlebensdauer und Instandhaltung wären die Lösung. Nicht nur in der Energiefrage, sondern auch bei anderen Ressourcen. Für die Herstellung eines T-Shirts sollen beispielsweise ca. 3000 Liter Wasser verbraucht werden, die natürlich auch recycelt werden müssen.

    Weil das Einsparpotenzial bei der Beleuchtung längst nicht so groß ist, wie man glauben mag - hinzu kommt der sogenannte Rebound-Effekt: Weil ja alles energiesparender ist, lassen viele Menschen Lampen, etc. viel länger brennen als vorher. Dadurch kann es dazu kommen, dass man hinterher mehr Energie verbraucht als vorher.

    Richtig ist aber auch, dass z.B. Billig-T-Shirts ein riesiges Problem sind. Überhaupt die immer stärker auf den Markt drängenden Billig-Modeketten.

    Und jetzt wieder zurück zum Beitrag von Benjamin, dem ich voll und ganz zustimme...

  • Traurig, aber wahr:https://www.gea.de/neckar-alb/pfu…id,6146268.html
    In der fünfzig Seiten umfassenden schriftlichen Urteilsbegründung, die aus Sigmaringen an die Presse versandt wurde, werden die Argumente des Gerichts ausführlich dargestellt. Vom »für Belange des Denkmalschutzes aufgeschlossenen Durchschnittsbetrachter« würden Windenergieanlagen »nicht mehr von vornherein als exotische Fremdkörper wahrgenommen, die dem Schloss seine Einmaligkeit raubten«, heißt es darin unter anderem.

  • Traurig, aber wahr:https://www.gea.de/neckar-alb/pfu…id,6146268.html
    In der fünfzig Seiten umfassenden schriftlichen Urteilsbegründung, die aus Sigmaringen an die Presse versandt wurde, werden die Argumente des Gerichts ausführlich dargestellt. Vom »für Belange des Denkmalschutzes aufgeschlossenen Durchschnittsbetrachter« würden Windenergieanlagen »nicht mehr von vornherein als exotische Fremdkörper wahrgenommen, die dem Schloss seine Einmaligkeit raubten«, heißt es darin unter anderem.

    Man sieht, dass die Züchtung des "aufgeschlossenen Durchschnittsmenschen" offenbar beachtliche Erfolge zu verzeichnen hat.

  • Zum Welterbe Insel Reichenau und den Windrädern auf der Schweizer Seite:https://www.untersee-nachrichten.ch/stadt-frauenfe…nwind-00166162/

    Vom Verband «Freie Landschaft Thurgau» wird zusätzlich erwähnt, dass WEA in Salen-Reutenen das UNESCO-Weltkulturerbe Reichenau gefährden. Mit Analysen und Vergleichen zu ähnlichen Fällen in Deutschland hat der Kanton abgewogen, ob die Wahrzeichen der Insel Reichenau durch einen möglichen Windpark gefährdet werden. Der Kanton sieht das Label nicht in Gefahr, denn im Zentrum des Weltkulturerbes stehen die Kirchen und das Kloster, nicht die Insellage oder die Ausblicke von der Insel in Richtung Bodenseeufer oder Seerücken.