Zunehmende Verschandelung der Kulturlandschaft durch Windräder

  • Hiermit möchte ich ein Thema aufgreifen, das uns in den kommenden Jahren sicher noch weiter beschäftigen wird, leider:

    Windkraft: Heimatpfleger schlagen Alarm - Nachrichten Nördlingen - Augsburger Allgemeine

    http://www.augsburger-allgemeine.de/img/18696526-1…op_JOE-7543.jpg

    Schon jetzt sind viele unserer schönsten Natur- und Kulturlandschaften bereits erheblich durch einzeln stehende Windräder oder gar größere Windparks entstellt:

    http://www.loebaufoto.de/kitt41a.jpg

    Die meisten Menschen haben meiner Meinung nach noch nicht wirklich begriffen, was da auf sie zukommt. Leider setzt man nun verstärkt auf Onshore-Anlagen; mir persönlich wären Windparks auf See sehr viel lieber. Wenn wirklich alle Vorrangflächen bebaut würden, die derzeit von den Kommunen ausgewiesen werden, wird es kaum noch einen Fleck in Deutschland geben, von dem aus man kein Windrad sehen würde. Besonders fatal wirken sich Windräder in Gebirgsregionen aus, da diese kilometerweit sichtbar sind. Die Anlagen der neuesten Generation mit bis zu 200 Metern Gesamthöhe sollen z.B. bis zu 70 (!) km weit sichtbar sein! die Entwicklung macht leider auch nicht vor Naturparks, Landschaftsschutzgebieten und ausgesprochenen Tourismusregionen halt. Wer möchte schon in einer Region Urlaub machen, die vollkommen durchindustrialisiert ist? Ich jedenfalls nicht. Für einen Witz halte ich die Vorschläge einiger Politiker, Windparks zu touristischen "Anziehungspunkten" zu machen und diese u.a. als Aussichtstürme auszubauen. Wie weltfremd ist das denn? Wer Windräder zu Hause direkt vor seiner Tür stehen hat, möchte sich die Dinger sicherlich nicht auch noch im Urlaub ansehen!

    Landschaftsschutz Ebersberger Land - Offizielle Vereinshomepage des LSEL e.V.

    Besonders in den ostdeutschen Bundesländern (Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen) stehen bereits sehr viele Windräder. Wenn ich nach Berlin unterwegs bin und diese Regionen durchfahren muss, würde ich mir am liebsten Scheuklappen aufsetzen, so schauderhaft sieht es mittlerweile dort vielerorts aus. Es ist einfach erschreckend, wie sich die Landschaft in den letzten Jahren verändert hat. Es ist zum Heulen!

    http://www.schnaudertal.de/meuselwitz/spora02.jpg

    Später soll niemand sagen, er habe das so nicht gewollt!

    Krummhörn:

    http://www.wattenrat.de/wp-content/upl…lder_-2004-.jpg

    Naturschutzgebiet Blindensee im Nordschwarzwald. In einem 2010 erschienenen Reiseführer heißt es über den See: "Mystischer Spiegel, geheimnisvolles Auge, verwunschenes Tor zur Anderswelt
    - das waren die Beschreibungen, die die Besucher noch vor kurzem
    fanden. Doch die berühmte Szenerie ist zerstört: Ein riesiges Windrad
    ragt über den See auf und peitscht mit seinen lärmenden Rotorblättern
    jede besinnliche Stimmung nieder." :

    Fotoportal & Fotowettbewerbe - Verband Deutscher Naturparke e.V.

    Hier ein Interview mit Professor Succow, dessen Aussagen ich voll und ganz zustimmen kann:

    Dossier: Energie für die Zukunft - Goethe-Institut

    Interview mit Naturschutz-Papst Succow: „Öko-Energie kann auch ein Fluch sein“ | Energie - Frankfurter Rundschau

    Vielleicht habt ihr noch Fotos, auf denen sich Windräder optisch besonders negativ bemerkbar machen, Landschaften und Baudenkmäler beeinträchtigen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ravensberger (10. März 2012 um 16:47)

  • Der Windpark Ketzin auf der sog. Nauener Platte nördlich von Potsdam dürfte zu den größten Agglomerationen von Windrädern in Deutschland gehören.

    Landschaftsbilder sind hier zu sehen:
    Brandenburg

    Viele regionale Initiativen zum Schutz der Landschaft finden sich hier:
    Windkraftgegner im Internet

    Und:
    Windkraft im Wald umstritten - Wissen :: Umwelt | SWR.de

    Zeit-Dossier:
    Geschichte der Windenergie: Die Kraft aus der Luft | Wissen | ZEIT ONLINE

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe, man kann nicht gegen alles sein.
    Braunkohle ist reichlich vorhanden aber deren Abbau ist wohl die größte Verschandelung der Umwelt auf Kosten der Energieerzeugung in Deutschland.
    Steinkohle ist ohnehin rarer und sowohl Westsachsen als auch das Ruhrgebiet sind heute noch damit beschäftigt Schächte zu verfüllen um ein Absinken von Städten zu vermeiden (allein der Zwickauer Dom hat beachtliche Schieflage).
    Biomasse geht entweder auf Kosten der Agrarproduktion oder des Waldes. Beides wenig gewinnbringend. Solar und Photovoltaik sind ebenso auf Flächen angewiesen.
    Ein Solarfeld ist nicht unbedingt ansehnlich. Würde ein Großteil der Privatgebäude mit Photovoltaik auf dem Dach ausgestattet liese sich eine beträchtliche Menge Strom erzeugen, aber as bringt dann bitte noch jede Bemühungen um Stadtsilhouetten? Zumal das Netz was nötig wäre um die enormen Einspeisungsschwankungen dieser Menge an Erzeugern aufzufangen praktisch unfinanzierbar ist.

    Die Windräder habe ich nie als besonders häßlich empfunden, das mag daran liegen, dass ich mit ihnen aufgewachsen bin. Sie sind schlichtweg ein gewohnter Anblick, wie Essen oder Funktürme auch.

  • @LiebeDeineStadt und Saxonia: Das sehe ich zu großen Teilen genauso wie Ihr, zumal Windenergie von allen erneuerbaren Energien (Wasserkraft mal außen vor) auch a.e. subventionslos konkurrenzfähig ist, was man von der Solartechnik nunmal leider (noch) nicht behaupten kann. Allerdings wird mehr dezentrale Stromerzeugung und z.B. Offshorewindenergie in Zukunft auch mehr Hochspannungstrassen durchs Land bedeuten, LiebeDeineStadt, da geht nu kein Weg dran vorbei. Man kann eben nicht die eine Hälfte des Huhns essen und die andere Hälfte zum Eierlegen behalten.

    Das ist die Krux an einer energieabhängigen Gesellschaft: Strom brauchen wir alle, nur neben dem AKW will keiner wohnen, ein Kohlekraftwerk um die Ecke wäre wohl auch nicht so populär, die Leitungen will auch keiner im Vorgarten haben, tja, was bleibt? Also Solar und Wind, dabei wird die "ästhetische Last" wenigstens auf viele Schultern verteilt und nicht wie bei den klassischen großen Kraftwerksblöcken nur auf bestimmte Gegenden, die dafür dann aber richtig hässlich werden. Hier im Norden/im flacheren Land empfinde ich die Windkraftanlagen wie meine beiden Vorredner auch überhaupt nicht als störend, wie das im Schwarzwald aussähe, vermag ich nicht zu beurteilen...

    Zu LiebeDeineStadts Betrachtungen in Bezug auf Verkehr: Voll meine Meinung! Das ist wahre Verschandelung von Landschaft und Stadtbildern, besonders der ruhende Verkehr (vulgo parkende Autos) sind einfach hässlich. Genau das mit den alten Ansichten zu Städten wollte ich auch schonmal schreiben: Es fehlen immer die bds. den Gehweg vollstopfenden Karren, auch das ein ganz entscheidender ästhetischer Punkt! Aber an diese Verschandelung, ja Unterordnung der Stadt und ihrer Bewohner gegenüber dem motorisierten Individualverkehr mit seinen Fußgängerbrücken, Hochstraßen und 6- oder 8 spurigen, quartierstrennenden Asphalttrassen haben wir uns eben gewöhnt, an die Windmühlen noch nicht.

    (Ich habe selbst übrigens auch ein Auto und fahre dieses zwar selten und fast nie in der Stadt, aber gar nicht ungerne, das nur zur Illustration der Widersprüchlichkeit des Seins und Tuns :wink: )

    3 Mal editiert, zuletzt von Heinzer (11. März 2012 um 07:37)

  • Zitat


    Ehrlich gesagt, finde diese Antipathie der erneuerbaren Energien nervig. Die Winräder werden gebraucht.

    Windräder werden wohl vor allem deshalb gebaut, weil sie ein gutes Geschäft sind - ob sie tatsächlich auch Strom produzieren, scheint da offensichtlich keine Rolle zu spielen... jedenfalls ist an den Windparks am Aichelberg oder bei Merklingen Stromerzeugung mangels ausreichend Wind wohl eher der Ausnahmefall. Zumindest schließe ich das aus der Tatsache, daß sich meist nur 2 bis 3 Räder überhaupt mal im Zeitlupentempo drehen, wenn ich doch recht häufig auf der Autobahn vorbeifahre.

    Geht zu viel Wind oder sind die Leitungen überlastet, werden die Räder aus dem Wind gedreht und nichts mehr produziert, aber der Betreiber erhält trotzdem seine quersubventionierte Vergütung:

    Zitat

    Sind aber die Leitungen zu schwach, um den Ökostrom abzutransportieren,
    müssen die Windräder aus dem Wind drehen. Statt „grünem“ Strom fließt
    dann konventioneller. Der Windpark-Betreiber erhält aber trotzdem seine
    von allen Verbrauchern subventionierten Einnahmen, so als ob die Anlagen
    liefen, was die Strompreise insgesamt hochtreibt.

    Zum Zitat siehe auch Energie: Wenn Windräder stillstehen | Energie - Frankfurter Rundschau

    Kommt plötzlich Wind auf, wird dieser eingespeist - die konventionellen Kraftwerke müssen dann ihren überschüssigen Strom schnell loswerden, gern ins Ausland und gern auch zu einem "negativen Preis", das heißt, der Anbieter zahlt dafür, daß er sein Produkt (hier den Strom) los wird:

    „Negative Strompreise“: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom - Wirtschaftspolitik - FAZ

    Ist aber für die Hersteller kein Problem, denn schließlich zahlt hierfür ja auch der Verbraucher wieder über eine Quersubvention:

    Grünstrom-Boom: Bundesnetzagentur will negative Strompreise begrenzen - Energie - Unternehmen - Wirtschaftswoche

    Und jetzt bauen wir noch ganz viele Stromleitungen, intelligente Grids und vor allem riesige Pumpspeicherwerke wie hier - ich denke, die Größe des Saarlandes würde insgesamt schon ausreichen:

    Pumpspeicherkraftwerk Vianden: Energietechnisches Vorbild für Rheinland-Pfalz - SWR Fernsehen :: Im Grünen | SWR.de

    Und wenn alles fertig ist, müssen wir nur noch per EU-Richtlinie festlegen, daß immer ausreichend Wind zu gehen hat und daß der elektrische Leitungswiderstand abgeschafft werden muß. Und die paar Millionen Tonnen Alt-Akkus als jährlichem Sondermüll denken wir uns einfach weg, wenn wir mit unseren umweltfreundlichen Elektroautos mit 500 kg Akkus an Bord unterwegs sind :smile:

  • Sehr treffend (ich liebe Wiedenroths politisch unkorrekte Karikaturen)! Aber das interessiert die Grünen ja nicht. Genausowenig wie die Tatsache, daß die optische Pflege von Landschaften auch Naturschutz ist und durch die Windräder völlig ruiniert wird. Naturzerstörung im Namen von Öko-Ideologie, was für ein Hohn! :daumenunten:

    In dubio pro reko

  • Ich bin nicht prinzipiell gegen Windräder, doch kommt es sehr darauf an, wo diese stehen. Zurzeit herrscht bei den Planungen leider ein totales Chaos: jeder Kreis, jede Kommune wurschtelt vor sich hin, ohne dass einmal genau durchdacht wird, wie viele Anlagen man insgesamt für eine ausreichende und gute Energieversorgung benötigt. Vielerorts breitet sich leider blinder Aktionismus aus und etliche Politiker, die vorher eine ablehnende Haltung gegenüber den alternativen Energieformen hatten, sind jetzt ganz schnell noch auf den Zug aufgesprungen, weil sie Angst um ihre Wählerstimmen hatten. Eine sorgfältige und durchdachte Planung aber ist das A & O, da führt für mich kein Weg dran vorbei. Es geht einfach viel zu schnell, Panik bringt jetzt wirklich nichts, man sollte endlich wieder auf den Teppich kommen und einen klaren Kopf bewahren.
    Ich bin ganz klar gegen eine flächendeckende Verteilung von Windrädern über das gesamte Land. Man sollte sie auf ganz bestimmte Standorte konzentrieren. Nur so können unsere Landschaften geschützt werden. Gegen die Ausdehnung unseres ohnehin schon sehr dichten Autobahn- und Straßennetzes spreche ich mich übrigens genauso aus. Irgendwann ist ja mal Schluss, nicht jedes Dorf braucht einen Autobahnzubringer oder ein Gewerbegebiet.

    Wir werden uns später einmal von unseren Kindern und Kindeskindern fragen lassen müssen, warum wir nicht sorgfältiger geplant und die Landschaft besser geschützt haben. WKAs in Wäldern und Landschaftsschutzgebieten zu errichten, halte ich allemal für ein Unding. Man muss die Leute, die soetwas fordern, wirklich fragen, ob sie überhaupt wissen, was die Aufgabe eines Landschaftsschutzgebietes ist. Es geht nämlich um die Erhaltung des bestehenden Landschaftsbildes, um den Schutz vor Verbauung.

    Das Schlimme an der Windkraft ist, dass sich Politiker wieder einmal von Planern und Investoren über den Tisch ziehen lassen, denen es leider allzu oft nur ums Geld geht. Ich frage mich wirklich, warum in den letzten Jahren so in die Erhaltung historischer Kulturlandschaften investiert wurde, wenn all das jetzt zur Disposition gestellt wird. Auch viele Bauern, Förster und Kommunen möchten angesichts der (angeblich) zu erwartenden Gewinne (es werden ja oft vollmundige Versprechungen gemacht) von dieser Entwicklung profitieren und ihr Land zur Verfügung stellen.

    Ich bin der Meinung, dass beim Ausbau der erneuerbaren Energien kreis- und länderübergreifend geplant werden muss. Es muss ein Masterplan für ganz Deutschland her, der Bereiche festlegt, in denen Windparks angelegt werden können (Konzentrationszonen) und der besonders wertvolle Landschaftsräume klipp und klar ausschließt (z.B. Naturparks, Landschaftsräume wie die Rhön, Schwäbische Alb, Bodensee usw.). Warum sollte man Windräder zukünftig nicht z.B. am Rande von Industriegebieten aufstellen? Hier ist die Landschaft ohnehin schon beeinträchtigt.
    Eine ganzheitliche Betrachtungsweise sollte die Devise sein.

    Auch sollte man sich nach Alternativen zu den herkömmlichen Windrädern umschauen. So haben z.B. vertikale Windräder den Vorteil, dass diese nicht so hoch sind, weniger Wind benötigen und auch dichter gestellt werden können. Noch wichtiger wäre es, Energie einzusparen (muss man z.B. tagsüber seine Wohnung heizen, wenn man berufstätig ist?) und neue Häuser energieautark zu machen. Für Solaranlagen gäbe übrigens ein großes Potential (man sollte diese keinesfalls in die Landschaft setzen, oder auf historische Dächer) in unseren Industrie- und Neubaugebieten, da hier riesige Flachdächer vorhanden sind, die bisher ungenutzt sind.

    Den Vergleich mit den Windmühlen lasse ich nicht gelten. Diese waren erheblich niedriger (30 bis 40 Meter hoch) und wurden nur dort gebaut, wo wirklich ordentlich Wind wehte.

    Ich behaupte nach wie vor, dass die meisten Menschen in Deutschland noch gar nicht begriffen haben, wie massiv sich der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien auf unser Landschaftsbild auswirken wird. Man sollte über Herrn Succows kritische Anmerkungen einmal in Ruhe nachdenken!

    Im Übrigen werden WKAs keineswegs nur in ausgeräumten und reizlosen Landschaften errichtet, sondern zunehmend auch in Wäldern, Naturparks und sogar am Rande von FFH-Gebieten (z.B. Heidehof im Fläming).

    Ich habe den Eindruck, dass in der heutigen Freizeit-und Spaßgesellschaft Begriffe "Landschaftserlebnis" und "Landschaftsgenuss" gar nichts mehr zählen. Stille Erholung ist passé, man widmet sich so genannten Trendsportarten, besucht Freizeiparks, es muss immer etwas los sein im Urlaub, damit ja keine Langeweile aufkommt. Solche Menschen haben natürlich keinen Blick für ihre Umgebung und diese stören sich daher auch wohl kaum an Windrädern, Autobahnen oder hässlichen Industrieanlagen. Sie wählen ihren Urlaubsort wenige nach der schönen Landschaft aus, sondern danach, wo es möglichst viele Freizeitangebote gibt. Für mich z.B. gibt es nichts Schöneres, von einer Anhöhe oder einem Berg zu schauen und die Weite der Landschaft zu genießen. Hierbei kann ich am besten die "Seele baumeln" lassen und vom Alltagsstress Abstand gewinnen. Das kann man bereits vielerorts nicht mehr, wird doch der Blick in die Ferne von WKAs jäh gebremst. Gerade hier, im dicht besiedelten Mitteleuropa sollte man der offenen, unverbauten Landschaft einen größeren Stellenwert einräumen, sie bedarf des besonderen Schutzes. Eine vollkommen durchindustrialisierte Landschaft ist für mich nichts Erstrebenswertes.

    Bedenkt bitte: die hier gezeigten Bilder sind erst der Anfang! Es sind nicht nur ein "paar Windräder mehr" nötig, es müssen noch (zehn-)tausende her, um eine ausreichende Energieversorgung zu sichern!

    Einmal editiert, zuletzt von Ravensberger (11. März 2012 um 11:19)

  • Zitat


    200 Meter große Windräder auf dem Schwarzwald, das wird die Kultur- und Naturlandschaft dauerhaft zerstören, Punkt. Da gibts nichts schön zu reden.


    Ein Vorteil der Windräder besteht darin, dass man sie ebenso schnell demontieren kann, wie man sie aufgestellt hat.
    Das heißt, sobald man was besseres gefunden hat, kann die Landschaft mit wenig Aufwand in den Ursprungszustand zurückversetzt werden.
    Dies bietet keine andere Energieerzeugungsform!
    Selbst Solarzellen sind bekanntlich irgendwann Sondermüll.

    Bis dahin wäre es aber verhältnismäßig dumm, gerade auf die besten Standorte mit dem höchsten und stabilsten Windertrag zu verzichten.

  • Ich kann die Kritik an Windkrafträdern nicht verstehen, sicher macht da die Dosis das Gift beim Landschaftsschutz. Auf Braunkohle war verwiesen, denkt mal wie früher die Rauchgase der Kraftwerke und Hausfeuerung der Bausubstanz zugesetzt haben. Wenn man gegen eine bestimmte Moderne ist, dann verstehe ich darunter eine einfältige Architektur ohne repräsentativen Wert, ohne Charakter und Eigentümlichkeit. Machinenstürmerei gegen neuste Technik zähle ich nicht dazu. Die nervigen Windräder gibt es ja kaum noch sondern langsamdrehende große Anlagen.

    "Kleinteilige Energieerzeugung" finde ich den richtigen Ansatz :daumenoben: und ganz im Sinne der Wiederentdeckung des städtischen Raumes im Neourbanismus. "Energieautonomie" ist der Slogan, den Scheer in die Debatte eingeführt hat, und der den Nagel auf den Kopf trifft.

  • Es geht nicht um generelle Kritik an Windrädern, sondern darum, wie das Ganze umgesetzt wird. Unsere Politiker überbieten sich hier leider wieder einmal gegenseitig mit ihrem dilettantischen Vorgehen!
    Mir geht es vor allem um eine sorgfältige und durchdachte Landschaftsplanung, um deutlich mehr Fingerspitzengefühl bei der Ausweisung von so genannten Wind"parks" (schon bei diesem Begriff kräuseln ich mir die Fußnägel, unter einem Park verstehe ich jedenfalls etwas Anderes) . Davon kann zurzeit leider überhaupt keine Rede sein. Es wird überall gebaut, nach dem Motto viel hilft auch viel. Nach der "Unwirtlichkeit unserer Städte" (Mitscherlich), die längst zur bitteren Realität geworden ist, droht uns nun die Unwirtlichkeit unserer Landschaften.

  • Ich persönlich finde, dass die Windkraftanlagen schon eine gewisse Ästhetik haben. Außerdem bin ich nicht der Meinung, dass man die unwirtliche Ebene Nordostdeutschlands noch verschandeln kann. Da ist so ein Windrad ja direkt ein Gewinn in Sachen Blickpunkte. Außerdem braucht man beim Anblick einer WEA wenigstens keine Explosion mit darauffolgender Verstrahlung der Umgebung fürchten.

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Noch ein Nachtrag:

    Bauen wir doch lieber mehr Wasserkraftwerke, die produzieren nämlich ständig und kontinuierlich Strom und zählen daher zur Grundlast, bringen also tatsächlich etwas.


    Stimmt so nicht.
    Die Wasserführung größerer Flüsse schwankt um den Faktor 10, bei kleineren um den Faktor 50
    Man braucht sehr große Stauseen, um das einigermaßen zu kompensieren.

    Zudem sind die Potentiale in Deutschland weitgehend ausgeschöpft.
    Denn man braucht ausreichende Abflussmengen und ein entsprechendes Gefälle.

  • Möglichkeiten in dieser Hinsicht zu expandieren bietet, so hab ich neulich in einer Zeitschrift gelesen, stärkere Kooperation mit den Skandinaviern, speziell Norwegen. Deutschland könne dort den Bau von Pumpspeicherkraftwerken finanzieren und den entstehenden Strom weitgehend selbst nutzen. Was allerdings wieder an den fehlenden Nord-Süd Strom Trassen scheitert die auch schon den Transport von Offshore Strom in den Süden behindern. Hinzu kommt in meinen Augen auch noch das aus der Hand geben wesentlicher Planungskompetenzen so dass man hier wohl wirklich weitegehend an der Belastbarkeitsgrenze von sinvoller Wasserkraftnutzung ist in Deutschland.

  • Für mich stellt sich außerdem die Frage, inwiefern ein schwarzer Kohleförderturm ästhetischer sein soll als ein weißes Windrad. :biggrin:
    @saxoniua: Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen wären wohl eher Kontraproduktiv, da diese einzig und allein als Energiespeicher dienen und somit eher in Deutschland angebracht wären, um den Windkraftstrom zwischenzuspeichern und zu Spitzenlastzeiten wieder ins Netz einzuspeisen. Um auf regenerative Energien umzusteigen sind PSKW unumgänglich, da sonst keine gleichmäßige Energieverteilung möglich ist.

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.


  • Ein Vorteil der Windräder besteht darin, dass man sie ebenso schnell demontieren kann, wie man sie aufgestellt hat.
    Das heißt, sobald man was besseres gefunden hat, kann die Landschaft mit wenig Aufwand in den Ursprungszustand zurückversetzt werden.
    Dies bietet keine andere Energieerzeugungsform!
    Selbst Solarzellen sind bekanntlich irgendwann Sondermüll.

    Bis dahin wäre es aber verhältnismäßig dumm, gerade auf die besten Standorte mit dem höchsten und stabilsten Windertrag zu verzichten.


    Da habe ich bisher aber anderes gelesen. Es kommt nämlich zu einer weitreichenden Versiegelung der Böden.

    Windräder: Horrende Kosten für den Rückbau der Fundamente - Kopp-Verlag

    http://www.brieselang-sued.de/windkraft_flugblatt_022003.pdf

    Zitat

    Für den Bau von Windkraftanlagen werden große Naturflächen
    dauerhaft versiegelt. Für eine einzige Windkraftanlage
    neuerer Bauart werden fast 1000 Kubikmeter Stahlbeton in
    den Boden eingebracht, die auch nach einem späteren Abbau
    der Anlage dort verbleiben.


    Ich fühle mich eingeengt durch diese Dinger. Überall verfolgen einen die Landspargel und gleichen einerseits die unterschiedlichen Regionen optisch an und sorgen für ein Art Technisierung, Industrialisierung und damit Urbanisierung des Landes. Verlust des Landes als Erholungs- und Rückzugsfläche.

    DIe Bilder geben das hier kaum wieder, wie nervig die werden können. War
    jemand schonmal in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs? Schlimm ist das
    dort.

    Vor ein paar Jahren hätte ich die Teile noch alle selbst gesprengt. Heute sehe ich es etwas gelassener, aber meinen Frieden hab ich mit den Dingern noch nicht gemacht.

    Sehnsucht Deutschland

  • Früher waren es die rauchenden Schornsteine,
    die ab Mitte des 19.Jahrhunderts bis Ende des 20.Jahrhunderts die Silhouetten der Städte und auch vieler Dörfer beherrschten und ihren Rauch, Ruß und Staub in die Umgebung ausspiehen. Die hatten merkwürdigerweise wesentlich weniger Akzeptanzprobleme, wahrscheinlich weil sie immer auch für Arbeit und Einkommen standen, während so eine Windkraftanlage keine Arbeitsplätze schafft, den Strompreis da wo sie aufgestellt wird, nicht verbilligt, sondern verteuert
    und nur dem Grundeigentümer und den Investoren eine goldene Nase beschert.
    Aber das ist in erster Linie ein Problem der politischen Gestaltung dieser Förder- und Umlagemechanismen.
    Normalerweise müßte dafür gesorgt werden, dass der Strom in Regionen mit hohem erneuerbaren Anteil auch signifikant billiger angeboten wird als in jenen Gebieten, wo man weiter auf konventionell setzt oder sich auf Stromimporte verlässt.