Frankenmuth, Michigan (Galerie)

  • Frankenmuth/Michigan ist ein Städtchen um 5.000 Einwohner knapp 150 km nördlich von Detroit. Gegründet wurde die Stadt 1845 von Einwanderern aus dem Roßtal, im Umfeld gibt es mit Frankenlust, Frankentrost oder Frankenhilf weitere Orte, die auf einen entsprechenden Ursprung hinweisen. Ich hatte schon einmal hier im Forum geschrieben, dass der komplette südwestliche Große-Seen-Bereich grenzübergreifend in USA und Kanada bis zum ersten Weltkrieg „fest in deutscher Hand“ war, so greifbar wie in Frankenmuth wird das sonst nirgendwo sein, allenfalls noch im kanadischen Kitchener, wo es das weltweit zweitgrößte Oktoberfest gibt.

    Ich denke, dass die Deutschen nach dem 1. Weltkrieg wie überall in den USA auch in Frankenmuth so ziemlich in Deckung gegangen sind und sich erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder outeten, dies auch aus heute offensichtlichen Gründen, denn (Wikipedia) „tourism drives the local economy“. Es gibt mit dem „Bavarian Inn“ und dem „Zender’s“ zwei der zehn umsatzstärksten Restaurants der USA (!!), es gibt ganzjährig verschiedene Veranstaltungen wie „Bavarian Fest“, „Frankenmuth Snow Fest“ und natürlich ein klasse Oktoberfest, an dem es unmöglich ist, im Ort ein Zimmer zu bekommen. Ernsthafte deutsche Architektur ist im Ort allerdings kaum erhalten geblieben (einzige Ausnahme ist die St. Lorenz Lutheran Church), die aktuellen „deutschen“ Bauten befinden sich doch im Bereich von schlichten bis sehr schlichten Anlehnungen.

    Ich habe im vergangenen Jahr doch einige Reiseführer über Nordost-Amerika gelesen, in denen (und an dieser Stelle komme ich immer nicht mit) Frankenmuth sämtlich keine Erwähnung findet. Einzig in einem HB-Bildatlas (die ich generell schätze) fand ich einen längeren Bericht, Grund genug, mich vor Ort umzuschauen, der perfekte Kontrast zu meinem Besuch in Detroit am gleichen Tag.

    So populär Frankenmuth bei drei Millionen Besuchern jährlich auch in den Nord-Ost USA ist, ist es doch in Deutschland weitgehend unbekannt, nur meiner Schwester sagte der Name etwas, ein paar deutsche Comedians müssen schon mal dagewesen sein. Partnerstadt von Frankenmuth ist übrigens die fränkische Limes-Stadt Gunzenhausen.


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    2 Als erstes ging es am Ortseingang von Süden in Bronner’s Christmas Wonderland, einen gigantischen ganzjährigen Weihnachtsladen von der Größe wenigstens eines Fußballplatzes.

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    6 Herz des Ortes sind zweifellos das hier zu sehende „Bavarian Inn“ und das „Zehnders“ gegenüber, die beiden genannten großen Restaurants. Beide Häuser scheinen die Situation im Ort gut im Griff zu haben, im Umfeld gibt es keinerlei andere Möglichkeit, etwas zu essen. Zum Dinner waren wir in beiden Restaurants nicht, haben uns aber das Prozedere schildern lassen: Für immerhin $ 25,99 + TIP gibt es eine gigantisches Buffet, von dem man sich gigantische Portionen an den Tisch bringen lässt. Am Ende war es dann viel zu viel und alle schleppen gigantische Doggy-Bags nach Hause. Dazu gibt es Bier und Oompah-Musik, sozusagen american-german way of life.

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    10 (gemeinfreie Postkarte)

    11 Sonst gibt man sich, wie auf den beigefügten Postkarten zu sehen ist, scheinbar deutschem Brauchtum hin und genießt das Leben. Aber im Ernst: Die beigefügten Karten sind offensichtlich schon etwas älter, wie weit es das alles heute noch gibt, weiß ich nicht, das meiste werden sie hier aber schon noch machen und sei es nur, um den Touristen eine Gaudi zu bieten.

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    16 Das ist die genannte Kirche aus der Gründerzeit der Stadt (Postkarte), die wir vor Ort noch nicht einmal gesehen haben, das, wie gesagt, für mich einzig relevante Stück deutscher Architektur in der Stadt.

    17 Hier und da wird weiter versucht, „deutsch“ zu bauen, auf den ersten Blick gelingt es manchmal sogar, wie hier bei „Zehnder’s Bridge“, ...

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm….jpg?uselang=de


    18 ... aus anderer Perspektive ist allerdings zu sehen, dass hier gute Vorsätze nur teilweise umgesetzt wurden.

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    20 Abschließend zeigt sich sogar die örtliche Filiale einer bekannten Hamburger-Braterei im (angedeutet) deutschen Gewand. Das war’s aus Frankenmuth/Michigan.

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  • Erpel: ich habe natürlich auch noch nie was vom berühmten Frankenmuth gehört. Als Deutscher muss man wohl auch nicht diese fast als Persiflage erscheinende Version von little old Germany kennen. Aber dass dieser Ort tatsächlich auch noch zwei der erfolgreichsten Restaurants der USA beherbergen soll, hätte ich ja nie gedacht!

  • Snork 7. Februar 2020 um 15:44

    Hat das Thema aus dem Forum USA nach Galerie verschoben.