Meldungen aus Italien

  • Alles häßlich. Schon gebaut oder nur in Planung?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich hab eben einen Bericht in TV gesehen. Gerade fertig gestellt (nach 3 Jahren Bauzeit). Fast alle befragten Passanten hielten die Veränderunngen für nicht gelungen!

    Und der Botta meinte noch, er baue in alter europäischer Tradition.


    Zumindest ist der Zuschauerraum original, die Bühne ist aber komplett modern.

  • Das war ja wohl Mal wieder nichts...Vorallem hat er ja die halbe Seitenfassade abgerissen! Spinnt der!?
    Allerdings lässt sich der Vorherzustand des Daches auch nur schwer identifizieren...

  • Zitat

    Das von Kaiser Nero errichtete Domus Aurea ist für Touristen geschlossen. Die starken Regenfälle vor wenigen Wochen haben in Rom die Reste des prächtigsten Palastes der Antike schwer beschädigt.

    Zitat

    Domus Aurea liegt in der Nähe des berühmten Palatin-Hügels, auf dem zahlreiche Paläste aus der römischen Kaiserzeit stehen. Vor kurzem sind auch hier antike Mauern eingestürzt, und auch die berühmten Caracalla-Thermen sind nach Buttigliones Angaben vom Verfall bedroht. Der Minister kritisierte, dass die historischen Stätten weiter zusammenbrechen würden, weil die Regierung Berlusconis weniger Geld für die Kulturpflege ausgebe. "Italien muss jetzt entscheiden, ob es sein kulturelles Erbe pflegen will", sagte der Kulturminister.

    http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,390076,00.html\r
    http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 76,00.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Mal ein Blick über den nationalen Tellerrand; auch in anderen Ländern tut sich was:

    Zitat

    More Blocks to be Demolished in Southern Italy
    Call for Traditional Proposals for Vacant Sites

    The last two blocks part of the Punta Perotti modernist development of Bari, southern Italy, are to be demolished on the 23rd and 24th of April. Punta Perotti, described by architects and local officials as a failure, will finally disappear. In the southern part of Italy there are a number of similar developments, which will follow the same scenario. After the blocks will be demolished the sites will be open to proposals for new developments.

    A call for proposals for future developments has been launched through "Cities of Stone" exhibition, which will be part of the Venice Architecture Biennale 2006. Cities of Stone is being organised by INTBAU College of Traditional Practitioners' member, Professor Claudio D'Amato and tells the story of those cities which were "constructed organically in stone, until the decline of structural concepts based on load bearing walls decreed the end of the (critical and constructive) fortune of this material."

    Ganzer Text (mit Bild weiter unten) hier:
    http://www.intbau.org/news.htm#ProgettoSud180406

    Es gibt viel zu tun, reißen wir's ab :zwinkern: .

  • Na ja, sehr viel Beispielcharakter würde ich aber nicht ableiten. Denn die Gebäude standen über 10 Jahre im Rohbaustand herum, vor allem wurden sie illegal gebaut und waren auch nicht nachträglich genehmigungsfähig, weil sie geltendem Recht widersprachen.

  • Ich glaube, dass in Italien die "Modernisten" nicht in so großer Zahl vorhanden sind wie in Deutschland. Das zeigt sich schon daran, dass viele alte Bauten vorhanden sind, die in Deutschland schon längst durch Betonklötze ersetzt wurden (siehe meinen Beitrag zu Ludwigsburg/Walcker-Areal). Wenn ich z. B. an die "Verzückung" in Stuttgart anlässlich des hässlichen Glaskastens am Schlossplatz denke und die große Zahl der Besucher...
    Könnte sich jemand so etwas an einer zentralen Stelle in Rom vorstellen?

    Und das ist ja gerade das "Hirnrissige" in der deut. Gesellschaft: Man umgibt sich mit hässlichen Neubauten, richtet sich mit hässlichen IKEA Möbeln ein und fährt nach Italien, um schöne alte Städte zu bewundern...

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Naja in Rom gehts auch langsam bergab...
    Letztes Jahr gab es in der römischen Öffentlichkeit eine große Diskussion um den Neubau des Museums um die Ara Pacis.
    Aus der Zeit des italienischen Faschismus gibt es direkt neben dem Augustusmausoleum - also in der Altstadt - einen gelungen neoklassizistischen Bau. Ein Bild davon ist hier zu finden:
    http://italic.org/arax1.jpg\r
    italic.org/arax1.jpg
    Dafür kommt jetzt dieser Neubau:
    http://www.zetema.it/var/ezzetema/storage/images/servizi_museali/musei_e_siti/ara_pacis/ara_pacis_rendering_di_stefano_borghini_e_raffaele_carlani/3389-1-ita-IT/ara_pacis_rendering_di_stefano_borghini_e_raffaele_carlani.jpg\r
    http://www.zetema.it/var/ezzetema/stora ... arlani.jpg
    Im Herbst letzten Jahres war ich in Rom, zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude schon fast fertig.

  • Auf faschistische Architektur kann doch wohl verzichten. Der Neubau lehnt sich doch ohnehin an den Vorgänger an und ansonsten heißt es: abwarten!
    In 50 oder 100 Jahren wird der Neubau sicherlich mehr Zuspruch finden als der faschistische Neo-Neoklassizismus!

  • " ...gibt es direkt neben dem Augustusmausoleum - also in der Altstadt - einen gelungen neoklassizistischen Bau..."

    Das war doch ein überdimensionierter Klotz; dem herrlichen Friedensaltar des Augustus hatte man ein geschmackloses Aquarium übergestülpt!

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Für Calatrava wirkt's recht langweilig - und insgesamt sehr plump in die gewachsene Stadtlandschaft reingesetzt. Man könnte glauben, die Italiener machten sich deutsche Tugenden zu eigen. Fehlt nur die Neuinterpretation mittelalterlicher Brückentürme in Form transparenter Glaswürfel an beiden Seiten.

    Nein, die werden gedünstet

  • Habe ich vorgestern gesehen. Steht am Bahnhof ausserhalb der Altstadt und stört deshalb nicht.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Schon vor einiger Zeit bin ich auf eine Internetseite mit brisantem Inhalt gestoßen - "Faschistische Relikte in Südtirol" - darin geht es um die offenbar bewußt am Leben erhaltenen Erblasten des faschistischten Mussolini-Regimes auf Südtiroler Boden.

    Erreichbar ist diese Seite unter Lebendiger Faschismus in Sd-Tirol! - Start\r
    Lebendiger Faschismus in Sd-Tirol! - Start - dort werden auch zahlreiche Bilder der Objekte gezeigt.

    Wer Süditrol besucht stolpert unweigerlich über diese Hinterlassenschaften - auf jedem Straßenschild und Wegweiser sind welche zu finden - nämlich die erfundenen pseudo-italienischen Ortsnamen und zahlreiche eindeutig vorbelastete Straßennamen.

    Da aber auch zahlreiche Bauwerke betroffen sind, ist es auch ein Architekturthema und paßt somit hier herein.

    Das bekannteste Bauwerk dieser Art dürfte das unsägliche "Siegesdenkmal" in Bozen sein, doch auch das Italiener-Viertel in dieser Stadt trägt die architektonische Handschrift dieser Zeit.

    Diese Architektur diente wenige Jahre später als Vorbild für die Bauten eines gewissen Gefreiten aus Braunau (die ja teilweise auch heute noch stehen).

    Die Brisanz der Mussolini-Architektur in Südtirol ergibt sich schon alleine daraus, daß diese Bauten mit dem Zweck errichtet wurden, dem Land eine andere Kultur und Sprache gegen den Willen der Bevölkerung aufzudrücken.

    Auch wurden diese Bauten nach dem Krieg niemals zumindest ideologisch entschärft, indem man wenigstens die Symbole der Diktatur entfernt hätte. Ganz im Gegenteil - am Bozener Finanzamt prangt selbst im Jahr 2009 noch ein übergroßes Relief des Massenmörders Mussolini (auf der o.g. Seite ist ein Bericht über dieses Bauwerk mit Fotos zu finden).

    Meine Meinung zu der architektonischen Erblast: man sollte die "braunen" Monumente abreißen und umweltverträglich entsorgen. Was Symbole, Inschriften, Gedenktafeln etc. an Gebäuden aus dieser Zeit betrifft, so sind diese restlos zu entfernen. Außerdem sollte man sich doch überlegen, die betroffenen Gebäude durch Umbauten auch architektonisch zu entschärfen.

    Gleiches gilt für entsprechende Symbolik an Verkehrs- und Postanlagen.

    Die erfundenen Ortsnamen sind natürlich restlos abzuschaffen und nur noch die historisch gewachsenen deutschen und laddinischem Ortsbezeichnungen zuzulassen.

  • Neben der Hamburger Speicherstadt schaffte es auch die normannisch-arabische Altstadt von Palermo inklusive der Kathedralen von Cefalu und Monreale auf die Welterbeliste.

    http://www.watson.ch/!996732727

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Die Sanierung des Trevi-Brunnens ist nach eineinhalb Jahren abgeschlossen.

    Zitat

    Seit Dienstagabend kann der steinerne Meeresgott Oceanus wieder stolz in die Massen von Touristen schauen. Nach 17 Monaten Restaurierung erstrahlt sein Trevi-Brunnen in Rom wieder im hellen Glanz des Travertin-Gesteins und zieht die Besucher in den Bann, die den Endpunkt eines der ältesten Aquädukte der Stadt bestaunen. Konsul Marcus Agrippa, ein Schwiegersohn des Kaisers Augustus, hatte im Jahr 19 vor Christus die Wasserleitung Aqua Virgo von den Sabiner Bergen bald 30 Kilometer weit in die Hauptstadt führen lassen, auch um seine Thermen beim nahen Pantheon zu versorgen. Seither fließt mehr als 2000 Jahre lang das frische Bergwasser und erreicht das Trevi-Quartier. Seinen Namen hat es davon, dass hier drei Straßen aufeinanderstoßen.

    Fontana di Trevi sprudelt wieder - F.A.Z.

    Vorher-Nachher-Bild bei 'El Pais'

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)