• Ohne Abbruchgenehmigung wurde in Graz die historische Farbenfabrik Reininghaus aus dem 19. Jahrhundert abgerissen. Der Abbruch der von Julius Reininghaus gegründeten Fabrik kam einer möglichen Unterschutzstellung zuvor - das Bundesdenkmalamt hatte bereits ein Ermittlungsverfahren zur Unterschutzstellung eingeleitet und den Eigentümer darüber in Kenntnis gesetzt.

    http://www.kleinezeitung.at/allgemein/baue…en-abriss.story
    http://www.kpoe-graz.at/abriss-farbenf…ininghaus.phtml
    http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php?topic=4026.0
    http://de.wikipedia.org/wiki/Graz-Reininghaus

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Im Juli 2010 wurde nach erfolglosen Protesten einer Bürgerinitiative der Kastellhof, ein Edelhof in der Adolf-Kolping-Straße im sechsten Grazer Stadtbezirk Jakomini, abgebrochen. An seiner Stelle wird eine sechsgeschossige Wohnhausanlage errichtet. Die Ursprünge des Kastellhofes reichten bis ins 15. Jahrhundert zurück. Die erhaltene Bausubstanz stammte aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

    http://www.krone.at/Steiermark/Bue…od-Story-203153
    http://www.krone.at/Steiermark/Gra…rt-Story-209331
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kastellhof

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Was ich auf den Fotos erkennen konnte, sah mir nach einem stattlichen Gebäude aus. Natürlich hat bei der einen Pressemeldung gleich wieder so ein Gestriger gegen die "erhaltung jeder alten wanzenburg" angeschrieben. Diese Leute möchten eben immer noch alles glatt und praktisch. Schönes Appartmenthaus mit Staffelgeschoss und großer Garagenanlage - da geht ihnen das Herz auf. Seltsam ist die Verwirrung hinsichtlich des Denkmalschutzes. Eine recht traurige Sache das Ganze, die Stadt verliert ein Stück geschichtliches Erbe mehr.

  • Was für eine unsensible, egoistische Frechheit. Das einzig Gute an den Fehlern der 70er ist, dass man aus ihnen lernen kann. Doch dazu sind von Ideologie und Dogmatik verblendete Modernisten und Denkmalschützer nicht fähig. Schade, dass klar denkende Bürger nicht vehement protestieren.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Eigentlich gefällt mir persönlich das Kunsthaus ganz gut. Wenigstenz kein stupider quader. Und moderne Architektur kann manchmal besser aussehen als so ein Gründerzeitungetüm.

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Mir gefällt das Kunsthaus auch recht gut, zumal man noch das Eiserne Haus recht gekonnt integriert hat.

    Die Dachaufsätze sind mir beim Blick vom Schloßberg auf die Stadt auch unangenehm aufgefallen, und der unten erwähnte Andreas-Hofer-Platz ist tatsächlich mißraten, allerdings in weitem Umkreis auch der einzige unschöne Platz (immerhin: gleich daneben wird es wieder schöner bzw. gibt es mit dem Joanneum auch eine echte Sehenswürdigkeit).

    Ich lade mal meine gesammelten Graz-Fotos vom letzten Herbst hoch:

    Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Graz

    2006 war ich auch mal kurz in Graz, die Fotos werde ich später auch noch hochladen.

  • Gründerzeitungetüm


    Was ist denn das? "Besser aussehen" ist subjektiv. Objektiv feststellen lässt sich allerdings, dass die sogenannte Moderne für gewöhnlich den Ort und dessen Bautraditionen negiert. Für sich gesehen mag der "Tumor" interessant sein, im Stadtgefüge vermag er aber nur zu kontrastieren und schmarotzen. Zuweilen ist auch das ein Ansatz und an dieser Stelle in Graz wohl vertretbar. In kriegszerstörten Städten allerdings halte ich ihn für falsch, da er die dezimierte Identität weiter verwässert. Warum nicht mal eine originelle Weiterentwicklung eines für Graz typischen Stils?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Das Kunsthaus ist eines der wenigen "modernen" Gebäude, die mir wirklich gefallen (Foto von mir, 2006 aufgenommen):

    Einerseits nimmt es durchaus gekonnt das Eiserne Haus (http://de.wikipedia.org/wiki/Eisernes_Haus_%28Graz%29 - der Fassadenabschnitt links der Ampel :smile: ) auf, andererseits wirkt es mit seiner runden Form irgendwie freundlich und durch die matte Oberflächenstruktur sogar "warm". Nicht umsonst wurde es ja von seinen Erbauern als "Friendly Alien" bezeichnet.

  • Ich finde trotzdem dass diese Zerstorung von die Dachlandschaft von Graz merkwurdig. Die Dachlandschaft ist doch ein Teil von die Weltkulturerbe. Da schaut man schon in die andere Richtung.
    Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Graz

    Ich fand allgemein eine merkwurdige Energie in Osterreich zu beweisen dass man Modern ist. Ich war in Graz nur einmal und da war ich immer noch teenager. Mir hat damals Wien besser gefallen. Das war auch vor diese Raumschiffe!

    Ich war neulich in Innsbruck (bilder kommt bald) und Salzburg. Die anzahl von space-age Archiktetur nimmt oft zu. Dazu wird alle vierteln um die Altstadte stiefmutterlich behandelt. Teilweiss so schlimm wie die Aussenvierteln von Schweizerische Stadten. (Ich denke besonders an Innsbruck die extrem negative Neubauten im Altstadtnahe baust.

    2 Mal editiert, zuletzt von Johan (20. Februar 2012 um 18:55)

  • Das war auch vor diese Raumschiffe! Ich war neulich in Innsbruck (bilder kommt bald) und Salzburg. Die anzahl von space-age Archiktetur nimmt oft zu.

    da war ich immer noch teenager.

    Beide Zitate haben für mich sogar etwas miteinander zu tun. Diese "Space"-Allüren vieler junger bzw. "junggebliebener" Architekten hat etwas mit fortdauernder Infantilität zu tun. Man ist mit der Comic- und Trash-Science-Fiction-Kultur aufgewachsen. Hat in der Jugend Heftchen gelesen und B-Movies geschaut. Von klassischer Bildung indes ist nicht mehr viel übrig. Man ist also ein Kind der amerikanischen Unterhaltungskultur. Und deren Produkte findet man irgendwie immer noch lustig, teils aus nostalgischen Motiven, teils aus Belustigung über den in der Vorgängergeneration produzierten Filmtrash. So verbinden sich infantiler Jux und U-kulturelle Prägung durch Kreation solcher architektonischer Produkte. Das Grazer Beispiel erinnert einerseits an ein inneres Organ (Splatter), andererseits etwa an den Science-Fiction-Film "The Blob". Praktikabel sind solche Gebäude sicher nicht, bisweilen sehr anfällig und pflegeintensiv. Man kann nun eben darüber streiten, ob einem diese Space-Monster irgendwie gefallen oder man sie interessant und den städtischen Raum belebend findet oder nicht. Ganz gleich, zu welchem Urteil man kommt: Der Trend hat aber für mich eine seiner zentralen Ursachen in der Unterhaltungskultur, mit der eine bestimmte soziale Klientel in Westeuropa groß geworden ist.

  • Heimdall

    Ja, und so eine Verschiebung die Grenzen und Inhalt die Kultur ist im Tat geschenen. Eigentlich kann mann sicher die ganze gegenwartige Architektur-diskurs an Comics zuruckzufuhren.
    Fur viele ist es dann ein Streit zwischen Flash Gordon (Futuristische Architektur) und Mickey Maus (Spiessige Disney).

  • Das ist natürlich eine gewaltige Grundsatzdiskussion, die sehr an den gesellschaftlichen Wurzeln rührt.
    Heimdals wertvoller Beitrag spielt auf die Plebejisierung der angloamerikanischen Welt an, die sich sosehr von der Proletarisierung des Ostblocks unterscheidet. Beide sind grundsätzlich antibügerlich, unterscheiden sich aber nicht nur in Nuancen.
    Bei diesem architektonischen Unsinn zeigt sich deutlich, wie sehr diee Gesellschaftsschicht der Kulturschaffenden verplebejisiert ist und sich von den, nun ja, ich weiß keinen besseren Begriff, abendländischen Werten (was immer dasauch ist), emanzipiert hat.
    Zum K.Ö. Dach ist natürlich zu sagen, dass es vorher auch mies war, und dass es mW immerhin einen roten Anstrich erhalten soll.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.