Berlin-Mitte - Leipziger Platz, Leipziger Straße

  • Die Leipziger Straße ist zwar ein bisschen monoton, aber irgendwie auch monumental-berlinerisch geraten. Passt schon.

    Zwei aktuelle Fotos von mir.

    :foto:

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (1. August 2014 um 01:15)

  • Ist mir zu nüchtern, zu kantig, zu gerastert, um ein urbanes, lebhaftes Gefühl zu schaffen. Hier wird sich keine pulsierende Großstadtatmosphäre mehr einfinden. An die Leipziger Straße hätten elegante, aufwendige, mondäne Gebäude gehört, nicht so eine gestalterische Einfalt. Schade drum.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (1. August 2014 um 11:48)

  • Palantir,

    Mag dann sein, aber wieder verschwand mit diesen Altbauten (und Erker) ein Stückchen des alten (vorkriegs) Berlin was damals ungeheuer dicht bebaut war, unselige Hinterhöfe zählte (allen kleinen Welten) und dessen Fassaden fast allen Detailreich und künstlerisch (fachmännerisch) geschaffen waren.
    "Ambachtelijk" heisst dass aufs Holländisch.

    Das heutige Berlin ist schwerstens "aufgelockert", hat vielen strengen, monotone Fassaden, wenig Steildächer, wenig Ballustraden, Erker, Rundbogen, kaum noch künstlerischen Details .....ist also weniger Abwechslungsreich. Noch abgesehen von der Verlust von hundertausende Erker, Türmchen und Milliarden Stuckelementen.

    Muss als Gegenwehr sagen, dass ich vielen modernen Bauten für gelungen halte. Die Harmonie, Reiz und Charme des Vorkriegs berlin ist mit dem Verschwinden der vielen Klassische Bauten, Details und schöne Fassaden & Dächer aber pleite.

    Vergleiche mal bilder der Leipziger oder Stresemann Strasse vor und nach dem Krieg und der Unterschied ist riesengross. floet:)

  • Was hier wieder gejammert wird... Ich kann es nicht nachvollziehen. Da traut man sich endlich wieder an eine überwiegend klassische Formensprache, an Lisenen, Pilaster, an durchaus abwechslungsreiche Fassadengliederungen auf solch einem riesigen Baufeld - ja sogar verschiedenste Ornamente wurden implementiert! Wo gibt es das schon? Ich finde das Projekt entgegen aller lüscherschen Widerstände sehr gelungen, metropolisch, berlinerisch und dem Ort vollkommen angemessen. :thumbup:

    Es glaubt doch wohl niemand ernsthaft, dass man hier das alte Wertheim rekonstruiert oder einen fülligen Neohistorismusbau in wilhelminischem Prunk hochgezogen hätte. Wer das Geld dafür hat, kann sowas ja gern errichten. Die Anspruchshaltung hier wird in meinen Augen immer abstruser.. :schockiert:

    Schaut euch das ruhig mal vor Ort an, der Komplex überzeugt.

  • erbse, bereits die Patzschke-Bauten gleich im Anschluss zeigen, was möglich gewesen WÄRE. Von daher ist die Anspruchshaltung völlig berechtigt. Von wilhelminischem Prunk hat niemand gesprochen, aber von besserer Fassadengestaltung.

    In dubio pro reko

  • Also ich finde die Patzschke Bauten zwar auch eine Klasse besser, aber mir gefällt es trotzdem...ist ganz ordentlich geworden...wenn man überlegt was sonst noch in Mitte alles gebaut wurde. Ich bin ja auch ein bisschen ein Fan dieser "Neo-3.Reich Architektur".

  • Wir Deutschen sind eh seltsam...fällt mir im Urlaub immer wieder auf. Wenn man mit anderen Landsleuten auf Stadtführung durch Paris, London oder Rom ist, dann staunen sie alle, sind überbegeistert und können sich an all der Pracht und Schönheit kaum sattsehen, zurück im eigenen Land darfs für unsere Hauptstadt aber nur das aller nötigste und aller billigste sein. Bloß kein Cent zu viel in etwas Nachhaltigkeit stecken oder, ganz unerhört, in Schönheit investieren. Da bleibt mehr übrig für die nächste Reise ins schöne Madrid oder Prag oder Wien...

  • Treverer und Erbse,

    Genau dass habe ich gemeint wenn ich das Vorkriegs Berlin mit das heutige vergleiche: jetzt ist es fast alles Modern, nüchtern und zwar ohne vielen Details. In Paris, Bordeaux, Prag, London, Madrid, Barcelona. Valencia, Sevilla, Neapel oder Rom sind vielen Strassen aber völlig historisch oder traditionel gestalltet; vielen Laden, Sonne und Bäumen dazu und alles augt dann auch gleich besser. Das heutige Berlin hat zu vielen öde und leeren Glas/beton Schluchten......besonders dort wo dass früher doch ganz urban war.

    Übrigens sind auch viel kleinere Ausländische Städten im vergleich zu Berlin mehr urban was der Städtebau betriftt: Bilbao, San Sebastian, Marbella, Limoges, Angoulême, Caen, Besancon, Verona, Bologna, Turin. Sogar fast 1000 kleinere Städten im Raum des Mittelmeers haben dass!!

    Dann: das Vorkriegs Berlin war überfüllt mit ganz unterschiedliche Bauten in geschlossen Blockrandbebauung, Detailreiche Fassaden übersatt mit Reklamen, Anzeige Schilder, Lichtsäulen, Strassenmöbilär: Häuschen, Kiosken, Bäumen usw.

  • Arg, sieht das furchtbar aus... eye:)

    ...hier hätte man soviel mehr draus machen können. Hoffentlich folgt hier eines Tages eine hochwertige Überarbeitung der peinlichen Sparfuchs-Maßnahmen...

    Bilder von mir, ©Ludolf

    :kopfwand:

  • Wie schön, dass wir im Zeitalter der Nachhaltigkeit leben :blah:

    Klar kamen Baufehler auch früher vor, aber man hat es auch geschafft, jede Menge Häuser zu bauen die 800 Jahre und länger halten (bei guter Pflege natürlich)
    Ich bezweifle, dass auch nur 1% der Bauten, die heute errichtet werden, es ins nächste Jahrhundert schaffen. Man baut sich billig ne Hütte nach dem chique der Zeit, verlebt diese 30 Jahre und dann wird sie als abgewrackte verranzte Bausünde abgerissen und eine durch eine neue Bausünde ersetzt der ein ähnliches Schicksal blüht. Diese Baukultur lob ich mir! :augenrollengruen:

  • Das ganze Nachhaltigkeitsgeschwätz dient doch nur dazu, der Dämmstoff-Lobby Aufträge zu verschaffen. Was da angeblich im Namen der zukünftigen Generationen zur Weltenrettung unternommen wird, ist doch nicht mehr als ein Furz im Windkanal. Zur Nachhaltigkeit gehört vor allem, wie Karou richtig erkannt hat, die Städte und die Architektur so zu gestalten, dass man Sie nicht ständig umbauen muss. Die zusammengekauerte mittelalterliche Stadt ist das Muster an Nachhaltigkeit, Was den einzelnen Gebäuden an Dämmung fehlt, wird durch den Synergieeffekt der Enge wieder wettgemacht. Heute nur noch zugige Weite, ja kein Grün, ist ja pflegeintensiv, und ja immer nach der neuesten EU/DIN etc.-Umweltnorm bauen. Wer von vornherein ein solches Korsett verpasst bekommt, der hat ja auch wenig Bewegungsfreiraum. Gebaut wird dich nur noch so, dass man möglichst problemlos die neuesten Dämm-Fenster und -platten anbringen kann. Verspieltheit und Phantasie bleiben da auf der Strecke, ist ja zu teuer. Alleine durch unterschiedlich gestaltete farbig und ornamental gestaltete Fassaden und Dachlandschaften könnte man viel gewinnen. Der unterschiedliche Windwiderstand und die unterschiedliche Erwärmung der Häuser würde sicher mehr für das Stadtklima tun als alle Dämmmaßnahmen zusammen. Dazu eine gesunde Durchgrünung. Dadurch würde die Aufenthaltsqualität stark erhöht werden. Grüne Plätze und Patios würden das ihrige tun.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Am Donnerstag ist dann endlich die verspätete Eröffnung der 'Mall of Berlin'.

    Riesengrafik des gesamten Geländes
    Bemerkenswert sind die zwei Tartanbahnen in den Innenhöfen zwecks Ertüchtigung der Bewohner, welche nunmehr so kurze Einkaufswege haben.

    Adge0knrHwA

    Auf der Internetpräsenz steht seit einiger Zeit: "Projekterweiterung um die Leipziger Straße 14+15, sowie den Leipziger Platz 3".
    Ich vermute, dass damit Leipziger Platz 14+15 (LP 14 + 'Mossepalais') gemeint sein müsste? Vielleicht wird ja in nicht allzu ferner Zukunft der gesamte Leipziger Platz nur noch aus dem Einkaufszentrum bestehen.

    Wer dort überdies noch wohnen möchte, kann sich hier über die Modalitäten in Kenntnis setzen:
    Wohnen am Leipziger Platz

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Heute abend bei der Eröffnungsfeier mal schnell aus der Hüfte geschossen, morgen gibts dann bessere Fotos.


    Berlin hat endlich sein 61. Shopping-Center. Darauf haben wir lange gewartet :augenrollengruen: