Berlin-Mitte - Leipziger Platz, Leipziger Straße

  • Und was soll man jetzt mit dieser Äußerung konkret anfangen? Hier ist ja nun die Rede vom Leipziger Platz und nicht von Dortmund. In einem Gewerbekomplex in Wattenscheid wären die Gebäude sicherlich auch eine Aufwertung. Doch das tut ja wohl momentan nichts zur Sache. In der Berliner Mitte hätte man sich schon ein wenig mehr Finesse wünschen können. Nun, vielleicht wird ja nachgebessert.

  • komm, heimdall, bleib fair: das büro kleihues ist nun wirklich nicht das schlechteste der in berlin tätigen; mit entwürfen aus der mottenkiste der moderne verschonen uns die jungens für gewöhnlich schon. was mir in berlin immer so aufstößt, ist dieses ständige gejammer und gemecker über alles und jedes, dabei geht es uns hier, was die architektur anbelangt, wirklich erheblich besser als fast überall in deutschland. mein kurzer einwurf wollte nur um verständnis für meinen vorredner bzw. -schreiber werben; ich selbst habe sieben jahre in dortmund gelebt - wenn du die neuen geschäftshäuser dort (und überall anderswo im ruhrgebiet) anschaust, wirst du vergleichbares schwer ausmachen können.

  • Also ich muss Berlin jetzt auch mal wieder verteidigen. Zumindest was Berlin-Mitte angeht. Hier bemüht man sich wirklich um qualitativ hochwertiges Bauen. Auch der Neubau Unter den Linden ist - und davon habe ich mich vor Ort überzeugt - sehr gelungen, es wurden hochwertige Materialien verwendet. Insgesamt sind viele Bauten in Mitte sehr klassisch gehalten und viele andere städte wären froh, solche Bauten zu haben.

    Die Bebauung des Leipziger Platzes ist allerdings differenziert zu betrachten. Der Neubau des Wertheim ist nicht schlecht. Es kommt darauf an, welche Materialien verwendet werden. Natürlich ist der Bau nicht von der Qualität des Vorgängers, aber es wird in Deutschland viel schlechteres gebaut. Allerdings ist der Leipziger Platz, wenn man ihn mit dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz vergleicht, sicherlich der schwächste. Er ist einfach zu monoton und insbesondere die Südseite ist teilweise zu sachlich geraten. ansonsten sind die Neubauten in Mitte aber meist von guter Qualität, von Ausnahem einmal abgesehen!

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Kritik ist absolut berechtigt. Der neue Entwurf für das Wertheim-Gelände ist schlecht, wenn man sich vor Augen führt, was dort vor ein Paar Jahren noch geplant war. Leider wurde der alte Investor enteignet zu gunsten einer jüdischen Familie, die dann das Grundstück an einen neuen Investor veräußert hat.

    Das hier war bis vor ein Paar Jahren noch direkt gegenüber dem Bundesrat geplant:

    Das sollte der Nachfolgebau des Wertheims werden:

    Man beachte besonders das Gebäude das sich links anschliesst, von Tobias Nöfer:


    Und das war mal in den 90er Jahren geplant (in der Kuppel sollte der berühmte "CIRQUE DU SOLEIL" Einzug halten)(entworfen von Aldo Rossi):

  • Ja, daran wollte ich auch schon erinnern. Neben dem Tacheles war das eines meiner Lieblingsprojekte in Berlin. Nun werden wohl beide nicht kommen...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "youngwoerth"

    Ja, daran wollte ich auch schon erinnern. Neben dem Tacheles war das eines meiner Lieblingsprojekte in Berlin. Nun werden wohl beide nicht kommen...


    Ja, sehr schade, dass die ganzen schönen Planungen alle hinfällig sind. Patzschke hätte sich mit den Bauten am Bundesrat ein Denkmal gesetzt.

  • Die professionelle Internetpräsenz des Projekts
    http://lep.hghi.de/

    Leider soll die Rückseite des Komplexes an der Voßstraße so aussehen :kopfschuetteln:

    Die Vermietung läuft über eine gewisse
    HIGH GAIN HOUSE INVESTMENTS GmbH :schockiert:


    Auch wenn es nicht Dresden ist, wäre vielleicht eine kritische Nachricht im Rahmen der Online-Beteiligung angebracht.
    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/b-planv…lar_1-15b.shtml

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Wissen.de"

    Also ich muss Berlin jetzt auch mal wieder verteidigen. Zumindest was Berlin-Mitte angeht. Hier bemüht man sich wirklich um qualitativ hochwertiges Bauen. Auch der Neubau Unter den Linden ist - und davon habe ich mich vor Ort überzeugt - sehr gelungen, es wurden hochwertige Materialien verwendet. Insgesamt sind viele Bauten in Mitte sehr klassisch gehalten und viele andere städte wären froh, solche Bauten zu haben.

    Die Bebauung des Leipziger Platzes ist allerdings differenziert zu betrachten. Der Neubau des Wertheim ist nicht schlecht. Es kommt darauf an, welche Materialien verwendet werden. Natürlich ist der Bau nicht von der Qualität des Vorgängers, aber es wird in Deutschland viel schlechteres gebaut. Allerdings ist der Leipziger Platz, wenn man ihn mit dem Potsdamer Platz und dem Pariser Platz vergleicht, sicherlich der schwächste. Er ist einfach zu monoton und insbesondere die Südseite ist teilweise zu sachlich geraten. ansonsten sind die Neubauten in Mitte aber meist von guter Qualität, von Ausnahem einmal abgesehen!


    Das in Berlin-Mitte qualitativ hochwertig gebaut wird zumindestens hochwertiger als Beispielsweise in Dortmund oder Frankfurt/M. hat ja auch niemand bestritten.
    Hier geht es jedoch um einen besonderen Fall. Das alte Wertheim ist nicht irgendein Bau, sondern steht für ein unverwechselbares epochales historisches Architekturzeugnis mit Weltgeltung. Niemand verlangt das der Nachfolgerbau die grandiose Qualität des Messelbaus erreicht. Was allerdings dort als Entwurf abgeliefert wurde ist für jeden Architekturkenner eine Provokation sondergleichen. So sah Investorenarchitektur kurz nach der Wende aus: billige, austauschbare städtebauliche Fremdkörper, die möglichst viel Renditequadratmeter in hässliche Geschossmonster packen.

    ...

  • @palantir: arquitectonica aus miami. grauenhaft. ihr hättet mal deren rahmenplanentwurf im wettbewerb sehen müssen. orco hat sich damals aber geweigert, die pläne zur veröffentlichung freizugeben, nur der siegreiche kleihues-entwurf durfte publiziert werden. ob orco allerdings genug mieter findet, um das projekt in der gegenwärtigen lage stemmen zu können, sei dahingestellt; zwei große projekte in berlin, die fehrbelliner höfe und das cumberland, wurden abgeblasen bzw. lassen keine entwicklung erkennen.

  • Meine Güte. Ich werde langweilig, aber muss das dann wieder so einer sächliche Kiste werden???

    Wertheim und die neue Mitte verlangen eine Misschung von Alt und Neu.

    Es wird dann Zeit um zwischen alle schlichte Neubauten doch eindlich eine hochwürdige, klassische Bau mit flair zu entwerfen dass jeder sofort anspricht UND anzieht.

    Patzschke hat damals mehr harmoniöse Bauten für die Voss-Strasse und Leipziger Platz entworfen. Die augen schon viele Male besser dann diese Kiste.

    Dann muss die Leipziger Platz auch noch ENORM aufgewertet werden: Tonnendächer, Figuren and die Senkrechte Träger der Bauten, schöne Kandelaber, Balkone, Gauben gegen das Tonnendach. Das Alles soll einmal versucht werden und der platz sieht dann gleich tausend mal besser aus.

    Werden die Tor-häuschen auch einmal rekonstruiert?

    Es soll endlich dann doch auch Bauten geschaffen werden, mit mehr runde Formen, Glas oder Kupfer kuppel auf dem EckBauten. Fahnen hoch usw. Goddamned!!! :boese:

  • Tsja.. Scheinbar sind die Wertheims dann selbst Schuld daran, daß keine Spur des alten Warenhauses wiederkommt, und es endgültig in Vergessenheit geraten wird-merkwürdig eigentlich.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Berlin hat bald wieder soviele Palais wie vor dem Krieg - jedenfalls dem Namen nach. :?

    Zitat

    Mitte bekommt ein Voßpalais.
    Der einzige Altbau in der Voßstraße in Mitte, ein Gründerzeitpalais mit roter Sandsteinfassade, soll mit Büros und hochwertigen Wohnungen zum attraktiven "Voßpalais" umgebaut werden.

    Die Copro-Projektentwicklung, die das Grundstück neben dem früheren Wertheim-Gelände am Leipziger Platz erworben hat, arbeitet an einem Nutzungskonzept. Bei dem Bauwerk handele es sich um ein „architektonisches Juwel“. Der Charakter der Gründerzeitarchitektur soll erhalten und durch „moderne Ergänzungen“ unterstrichen werden. Insgesamt stehen rund 4500 Quadratmeter zur Verfügung. Das Palais war zwischen 1884 und 1886 vom Architekten Wilhelm Böckermann errichtet worden, er wohnte in dem Haus, dessen Fassade Renaissance- und Barockformen aufweist. Nach einem Um- und Ausbau in den dreißiger Jahren – gegenüber ließ Hitler die frühere Reichskanzlei bauen – diente das Palais der Deutschen Reichsbahn bis 1989 als Verwaltungsgebäude.

    Quelle: tagessspiegel.de

    Das Gebäude heute (Bild von mir):

    Die modernen Ergänzungen bitte möglichst nach hinten raus! :zungeorange:
    Andererseits wird rechts daneben wahrscheinlich die plumpe Glaskistenrückseite der Leipziger Platz/Wertheim-Areal Bebauung entstehen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Berliner Morgenpost berichtet, dass der Investor Orco nach den Fehrbelliner Höfen, dem Haus Cumberland nun auch die Umsetzung der Pläne für das Wertheim-Areal am Leipziger Platz auf Eis gelegt habe und die Wahrscheinlichkeit sogar dahin geht, dass die Sache abgeblasen wird.

    Vielleicht doch noch eine Chance für die früheren Entwürfe?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Familie Wertheim gehört das Grundstück m.W. gar nicht mehr. Mir wäre auch eine Rekonstruktion des historischen Kaufhauses am liebsten, hier wäre vllt. sogar die Nutzung als Shopping-Mall angebracht. Dummerweise stehen aber einene Steinwurf weiter die Potsdamer Platz Arcaden.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Bleibt eigentlich der Standort des Potsdamer Tores unbebaut, so dass spätere Generationen es noch rekonstruieren können? Ich finde es echt schade, dass es bei der Neuplanung nicht berücksichtigt wurde.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • an stelle des potsdamer thores wurde anfang der neunziger jahre ein dieses im stil der damaligen zeit abstrakt zitierendes torhäuschendoppel von oswald mathias ungers geplant. so weit ich weiss, beabsichtigt die deutsche bahn nicht mehr, diese zu realisieren, eine rekonstruktion der schinkel-torhäuschen erwarte ich von diesem bauherren allerdings nicht.

  • Die Entwürfe für den Komplex der HGHI wurden weiterentwickelt und sind sehr gelungen, wie ich finde:

    http://lep.hghi.de/plaeneansichten.html\r
    lep.hghi.de/plaeneansichten.html

    Insbesondere die Fassaden zum Leipziger Platz sind gut und erinnern stark an Wertheim. Auch die bisher nicht berücksichtigte Fassade an der Leipziger Straße (neben den 3 Leipzigern) ist ausgearbeitet. Hoffen wir, dass das Projekt hochwertig realisiert wird.

    P.S.: Arquitectonica scheint rausgeflogen zu sein. Die verbliebenen Architekten:

    * Dipl.-Ing. Architekt BDA Manfred Pechtold
    * Architekten Ingenieure PSP
    * nps tschoban voss GmbH & Co. KG

    Der Baubeginn soll im Frühjahr erfolgen.