Mannheim - O 4 4, Bankpalais

  • dass diese Billig-Reko ein barockes Palais ersetzt hat, welches den Krieg unversehrt überstanden hatte.


    Das ist natürlich äußerst unschön.

    Zitat

    Den Mannheimern fehlt jedes Gespür für die Defizite ihrer Stadt in ästhetischer Hinsicht.


    Leider nicht nur den Mannheimern.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich kenne Mannheim eigentlich ganz gut, weil ich bis Mitte der 90er Jahre in der Nähe studiert habe und meine damalige Freundin später nach Mannheim (südlich des Hauptbahnhofs) gezogen ist und ich viele Wochenenden dort verbracht habe. Ich könnte dort niemals wohnen, da ich die Stadt in jeder Hinsicht absolut unwirtlich finde, genauso wie Ludwigshafen gleich daneben.

    Das hat nicht nur etwas mit den Bauten zu tun (am schlimmsten finde ich die Gegend um den Bahnhof), sondern auch mit dieser irgendwie schmuddeligen -Atmosphäre und dem schon damals sehr dubiosen Publikum in Verbindung mit einem gewissen Gefühl der Unsicherheit.

    Das Gefühl für Ästhetik... keine Ahnung, ob es dort so etwas gibt, sofern die Leute dort überhaupt irgendetwas mit ihrem aktuellen Wohnort anfangen können. Man hatte fast den Eindruck, den Leuten sei die Stadt eher selbst peinlich... kaum zu glauben, daß man hier quasi in Sichtweite von Heidelberg oder Speyer ist.

  • So isses. Schmuddelig und unwirtlich, dabei war Mannheim vor dem Krieg eine der schönsten Städte im Südwesten, immer noch geprägt vom Barock. Zur Ehrenrettung muss ich sagen, dass es durchaus Sehenswertes in MA gibt. Einen Tag kann man dort mal verbringen.
    Die Jesuitenkirche beispielsweise ist eine der schönsten Barockkirchen Deutschlands von fast kathedralenhaften Ausmaßen und vorbildlich rekonstruiert nach der völligen Zerstörung im Krieg. Die Kunsthalle ein sehr schöner Jugendstilbau. Und natürlich das Schloss. Dann kann man sich noch den Wasserturm und den Friedrichsplatz anschauen und etwas durch die schöne Oststadt schlendern.
    Das wars dann aber auch.
    Das war jetzt zwar etwas off-topic, musste aber mal gesagt werden :lachen:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Das ist richtig, es gibt immer wieder großartige Einzelbauten, auch der Platz am Wasserturm ist schön. Hier mal einige Fotos - Ludwigshafen beginnt unmittelbar vor der "Cafédrale" (Startseite | Turm33 Cafedrale in Ludwigshafen), die fast nur noch aus dem Turm besteht (alle Fotos von mir, im Sommer 2007 aufgenommen):

    Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Mannheim und ...

    Und auch wenn wir jetzt doch etwas vom Thema abkommen - all das, was uns wohl zu recht als unattraktiv vorkommt, entsprach damals wohl dem Zeitgeschmack und wurde bewußt so geplant.

    Hier mal zwei ganz interessante Artikel aus der Wikipedia, allerdings zu Ludwigshafen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Projekt_Visitenkarte

    Die Hochstraße ist mir schon 1990 aufgefallen, als ich erstmals in Ludwigshafen war - man fährt kilometerweit über die Stadt (kenne ich in dieser Art sonst vor allem aus Italien (als "sopraelevata", die noch wesentlich rücksichtsloser mitten in die Städte gebaut werden, ob Genua oder Triest).

    Rechts und links dann Betonklötze und verfallende Gründerzeit (zumindest damals, war dort zuletzt 1997).

    Noch schrecklicher fand ich nur den neuen Bahnhof, der unter einer mehrspurigen Straße liegt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwigsha…29_Hauptbahnhof

    Zitat laut Wikipedia:

    Zitat

    Bei der Eröffnung im Mai 1969 bezeichnete die Deutsche Bundesbahn den
    neuen Bahnhof als „eines ihrer interessantesten und attraktivsten
    Bauwerke“;[18] er galt als modernster Bahnhof Europas und als Beweis für den „Fortschrittswillen der Deutschen Bundesbahn“

    Das stellte sich damals als eine Art flacher Betonbunker dar, noch dazu in sehr verwahrlostem Zustand (auch hier Stand 1997).

    P.S. Daß man auch ganz ohne Kriegszerstörungen eine Stadt restlos ruinieren kann, zeigt diese Galerie:

    Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Montreux

  • Der Ludwigshafener Bahnhof ist an Abscheulichkeit nicht zu überbieten. So etwas Versifftes und Ekelhaftes hatte ich bis zu meinem ersten und letzten Besuch nicht gesehen. Die Stadt selber ist durch und durch verrucht, ich habe mich da echt unwohl gefühlt. Mannheim gegenüber passt ganz gut dazu, die ganze Ecke ist eine von der Industrie zersiedelte und abgewirtschaftete Ungegend. Und das im reichen Baden. Zum Glück wohne ich am besseren Ende...

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  • Ach, die Ecke im Norden hat schon viel schönes zu bieten - Speyer, Heidelberg sind ja gleich daneben, dazu noch Schwetzingen, Ladenburg und die netten kleinen Orte an der Bergstraße oder am Neckar entlang. Das ist ja das eigenartige an Baden-Württemberg, daß es so kontrastreich ist*, während zum Beispiel Altbayern oder Österreich doch ziemlich gleichmäßig schön sind** :smile:

    *Ganz in Südbaden fand ich Lörrach ziemlich enttäuschend. Ich war zwar nur kurz dort, als Standort für einen Besuch in Basel, aber es wirkte auf mich eher wie ein Vorort von Basel denn wie eine richtige Stadt...

    **Ist mir bei meinem Besuch in der Wiener Neustadt letzten Herbst aufgefallen, die trotz 90 % Kriegszerstörungen besser aussieht als die meisten deutschen Durchschnittstädte - eine wirklich häßliche Stadt habe ich in Österreich noch nicht entdeckt... selbst Linz hat ja seine schönen Ecken.

  • Ach, Ludwigshafen hat eben keine so lange Geschichte. Ich finde die direkte Innenstadt um die Lutherkirche dafür gar nicht so schlimm. Es gibt sogar Gründerzeit-Straßenzüge. Übel sind wirklich die die Stadt zerschneidenden Autohochstraßen und der Hauptbahnhof, dann auch noch das Rathauscenter. Die Hochstraßen werden womöglich in nicht allzu langer Zeit fallen, da sich der Individualverkehr durch Rohstoffknappheit einschränken wird, somit schlicht kein rechter Nutzen mehr im Unterhalt dieser Betonbrücken besteht. Am Bahnhof und am Rathauscenter wird man massive Umbauten vornehmen müssen, um das Erscheinungsbild zumindest etwas zu beruhigen, freundlicher zu gestalten.
    Auch Mannheim hat ein gewisses Potential, also einige bekannte (und hier bereits erwähnte) Bauten. Dann die interessante Rastergliederung der Stadt, die Ausrichtung der Magistrale auf das Schloss. Umso wichtiger allerdings ist es, ein Bewusstsein für Mannheims Geschichte zu wecken oder zumindest für Kreativität und Ästhetik. Den Leuten muss doch die Trostlosigkeit dieser ganzen Nachkriegs- und Investorenkisten selber auffallen, so dass sie doch danach lechzen müssten, es mal mit warmem rotem Sandstein zu versuchen, mit kleinen Fresken und Mosaiken. Es ist eben wie bei abgestumpften Menschen, denen man erst ihre Sinne zurückgeben muss. Das kann allerdings nur fruchten, wenn es auch oben ankommt, bei den tonangebenden "Eliten". Das ist momentan ein Knackpunkt, so lange die materialistischen alten Köpfe noch am Ruder sind. Wie man ja bei der phantasielosen Planung angesichts des "Bankpalais" sehen kann.

  • Ach, die Ecke im Norden hat schon viel schönes zu bieten


    Aber sicher. Ich bezog mich nur auf das Moloch. Schon ein paar Kilometer weiter in Ladenburg wähnt man sich in einem anderen Land.

    Das Areal an der Grenze zu Basel ist auch so eine Ausnahme. Das kriegszerstörte Weil am Rhein ist dabei wohl die Krönung an städtebaulichem Unvermögen. Breisgau und Markgräfler Land zählen allerdings zu den gepflegtesten Räumen Deutschlands, mit "gleichmäßig schön" leihe ich mir mal Deine Umschreibung. :wink:

    Österreich habe ich zwiegespalten in Erinnerung. Der größte Unterschied ist natürlich die weitgehend fehlende Kriegszerstörung, so dass die Stadtkerne erhalten sind. In den Randbezirken bin ich dort allerdings zuweilen auf ein Maß an Zersiedelung gestoßen (z.Bsp. Graz und Wels), bei dem manche deutsche Stadt nicht mithalten kann.

    Zitat

    Es gibt sogar Gründerzeit-Straßenzüge.


    Sogar ne ganze Menge. Ich fand die Atmosphäre aber auch in diesen erhaltenen Vierteln relativ unsympathisch. Sozialstruktur und Stadtbildpflege konnten mich nicht überzeugen.

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  • Das kriegszerstörte Weil am Rhein

    Weil am Rhein ist nicht kriegszerstört sondern in der Nachkriegszeit als Stadt neu entstanden aus dem alten Winzerdorf Weil, der Eisenbahnersiedlung Leopoldshöhe und der Industrieansiedlung Friedlingen, dicht am Rhein.. Freilich geschah die Stadtwerdung in einer Zeit, in der stümperhafte Einfalt sowohl die Stadbauvorstellungen wie das architektonische Vermögen bestimmte - und das in unmittelbarer Nachbarschaft zu Basel und seinen Vororten, in denen man - gleich hinter der Grenze - in eine total andere Welt eintaucht, in eine Stadtlandschaft, die von Gediegenheit und Noblesse und in Jahrhunderten gereifter Baukultur geprägt ist. Diese Wahrnehmungen gehören zum Erschütternsten, was man auf dem Gebiet von Städtebau und Architektur erfahren kann. Sie bestätigen, dass die für Deutschland typisch gewordene provinzielle Selbstgenügsamkeit selbst dann nicht aus ihrer Haut findet, wenn man ihr das kultivierteste Bauen geradezu vor die Nase seltzt.

    Aber wir sind hier bei dem Thema Mannheim. Natürlich springt einem hier die Dürftigkeit einer Wiederaufbaustadt überall in die Augen, aber ehe man pauschal aburteilt, sollte man die Stadt doch kennenlernen. Nicht nur der gut erhaltene Stadtgrundriss gehört zum besten, was eine deutsche Stadt in dieser Hinsicht zu bieten hat (dazu genügt das Betrachten eines Stadtplans), an Stadtquartieren, die man in Augenschein nehmen sollte, gehören der einzigartige Friedrichsplatz und die gesamte Oststadt, die Gründerzeit- und Jugendstilviertel der Neckarstadt, und der Stadtteil Lindenhof mit seiner Rheinpromenade. An Parkanlagen sind zu empfehlen der Untere Luisenpark als klassische innerstädtische Parkanlage im Landschaftsstil, der Herzogenriedpark als Schöpfung der zwanziger Jahre und der weitläufige Waldpark am Rheinufer. Nicht zu vergessen sind schließlich die von der barocken Vergangenheit der Stadt zeugenden innerstädtischen Monumentalbauten.

  • Zitat


    Es gibt sogar Gründerzeit-Straßenzüge.

    Sogar ne ganze Menge. Ich fand die Atmosphäre aber auch in diesen erhaltenen Vierteln relativ unsympathisch. Sozialstruktur und Stadtbildpflege konnten mich nicht überzeugen.

    Da Stimme ich voll zu. Trotz schwerer Bombardierungen wurden in Mannheim hauptsächlich die Viertel entlang der Bahn und am Hafen also (westliche) Innnenstadt, Lindenhof und die Schwetzinger Stadt getroffen. Oststadt und Neckarstadt und Jungbusch kamen eher glimpflich davon.

    Heute sind diese Viertel, alles in allem gut erhaltene Gründerzeitqartiere, leider bis auf die Oststadt und die östliche Neckarstadt ziemlich heruntergekommen und der Straßenraum ist vernachlässigt was leider für ganz Mannheim gilt. Alles wirkt lieblos und üngemütlich. Die Sozialstruktur trägt ihr übriges dazu bei.

    Schaut euch mal die Innenstadt und die Neckarstadt auf streetview an, dann wißt ihr was ich meine.

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  • Weil am Rhein ist nicht kriegszerstört sondern in der Nachkriegszeit als Stadt neu entstanden


    Danke für die Richtigstellung.

    ehe man pauschal aburteilt


    Das hatte ich nicht vor, falls Du Dich auf mich beziehst. Ich plädiere für eine differenzierter Sichtweise, daher kann es auch bei Mannheim nur um Tendenzen gehen.

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  • Nein, auf dich, Youngwoerth, war das nicht bezogen, eher auf die allgemeine Tendenz in diesem Strang. Natürlich sind Wahrnehmungen auch immer subjektiv geprägt. Mag sein, dass die Eindrücke "heruntergekommen, lieblos, ungemütlich" sich manchem in Mannheims Straßen stark aufdrängen. Wenn man aber, wie ich, mehr seinen Fokus auf die Häuserfassaden richtet, dann hat man doch etwas andersartige Empfindungen. Natürlich haben die visuellen Eindrücke auch mit der Sozialstruktur zu tun, weshalb ich diese negative Einschätzung für die Innenstadt und die westliche Neckarstadt durchaus nachvollziehen kann, allerdings nicht für die anderen genannten Stadtteile. Geschlossen erhaltene Gründerzeitquartiere sprechen mich immer sehr an, und davon hat Mannheim doch einiges vorzuweisen, auch wenn es z.T. aufgrund einer bestimmten Bevölkerungsstruktur etwas herabgewirtschaftet wirkt.

  • ... Das kann allerdings nur fruchten, wenn es auch oben ankommt, bei den tonangebenden "Eliten". Das ist momentan ein Knackpunkt, so lange die materialistischen alten Köpfe noch am Ruder sind. Wie man ja bei der phantasielosen Planung angesichts des "Bankpalais" sehen kann.


    Fürwahr. Leider wird der Bürgerwillen von den Entscheidungsträgern, wie so oft, mit Füßen getreten. Weit über 90 % der befragten Mannheimer votierten in der Umfrage des Morgenweb gegen den Abriss des Bankenpalais.

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  • Fürwahr. Leider wird der Bürgerwillen von den Entscheidungsträgern, wie so oft, mit Füßen getreten. Weit über 90 % der befragten Mannheimer votierten in der Umfrage des Morgenweb gegen den Abriss des Bankenpalais

    Da wäre ich vorsichtig von über 90 % der Mannheimer zu sprechen. Den meisten wird das Thema schlichtweg schnurz sein, dabei stehen die Mannheimer leider nicht alleine da. 90 % derer die abgestimmt haben sind dagegen, aber was heißt das schon? Jeder kann abstimmen sooft er will, und wem das ganze eine Herzensangelegenheit ist der stimmt hundert mal und mehr ab. Auch ich hab abgestimmt (gegen Abriß) und bin noch nicht mal Mannheimer obwohl ich die Reko für schlecht halte. Wenn man die Wahl zwischen Schnupfen und Cholera hat :smile:

    Tschuldigung, dass ich in punkto Mannheim so pessimistisch und eher negativ eingestellt bin aber wie ich schon betonte: ich habe schon zu oft erlebt wie wie sowas in MA abläuft.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Mag ja sein, dass in Mannheim noch einiges an alter Substanz erhalten ist - aber mir gefiel die gesamte Atmosphäre nicht. Da fand ich Karlsruhe wesentlich angenehmer, auch in Gegenden, die nicht so attraktiv gestaltet wurden...

    Was Basel oder überhaupt die Schweiz betrifft, kann ich die positive Bewertung auch nicht ganz teilen. Basel leistet sich nicht nur in der Innenstadt viele Bausünden, sondern hat wie praktisch alle Schweizer Städte auch ziemlich häßliche Vororte.

    Dies ist mir letztes Jahr wieder einmal aufgefallen, als ich von Basel bis nach Waldshut am Rhein (und einer Reihe Schweizer Atomkraftwerke) entlang gefahren bin und die Schweizer Kleinstädte allesamt neben den schönen Zentren auch teilweise riesige Hochhausviertel am Stadtrand hatten - da fand ich Waldshut-Tiengen wesentlich schöner.

  • Da wäre ich vorsichtig von über 90 % der Mannheimer zu sprechen. Den meisten wird das Thema schlichtweg schnurz sein, dabei stehen die Mannheimer leider nicht alleine da. 90 % derer die abgestimmt haben sind dagegen, aber was heißt das schon? Jeder kann abstimmen sooft er will, und wem das ganze eine Herzensangelegenheit ist der stimmt hundert mal und mehr ab. Auch ich hab abgestimmt (gegen Abriß) und bin noch nicht mal Mannheimer obwohl ich die Reko für schlecht halte. Wenn man die Wahl zwischen Schnupfen und Cholera hat :smile:

    Tschuldigung, dass ich in punkto Mannheim so pessimistisch und eher negativ eingestellt bin aber wie ich schon betonte: ich habe schon zu oft erlebt wie wie sowas in MA abläuft.


    Deine Schlussfolgerung zu dem überwältigenden Voting "gegen den Abriss" verstehe ich nicht. Damit unterstellst Du dass die Abrissgegner mehrmals abgestimmt haben und die Abrissbefürworter sich an die Regeln gehalten haben.

    ...

  • Wer stimmt denn bei so was ab? Das sind doch nur die, denen das Palais am Herzen liegt.
    Die Abrissbefürworter gibt es doch gar nicht wirklich. Es stellt sich doch niemand hin und sagt " wir wollen, dass das Palais abgerissen wird".
    Ich gehe davon aus, dass die paar, die für den Abriss gestimmt haben eher zufällig auf diese Seite gestoßen sind und ein Zeichen ihrer weltoffenen Gesinnung setzen wollten. Das ist allerdings meine Meinung, die ich nicht belegen kann. Ich glaube aber, dass mich die Tatsache sieben Jahre in MA gelebt und durch Studium und Arbeit insgesamt 16 Jahre dort verbracht zu haben, mich schon zu einer realistischen Einschätzung der Situation vor Ort qualifiziert. Ich kenne die Mannheimer Mentalität. Zum letzten Mal gegen Abrisspläne protestiert wurde in den 50er Jahren und da ging es um Wasserturm und Schloß. Das ging selbst den Mannheimern zu weit.
    Abrisse werden in MA in der Regel völlig kritiklos hingenommen. Wenn Du mir nicht glaubst, schau dir mal das Buch hier an. Aber Vorsicht! Gefahr für das innere Gleichgewicht!

    Mannheim. Verlorene Schätze: Volker Keller: 9783897025189: BÃŒcher


    Dann wirst Du verstehen was ich meine! :daumenunten:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Man kann in einem Forum wie diesem schnell vergessen, dass wir Vertreter einer MINDERHEIT sind. Das hat auch gar nicht viel mit Mannheim zu tun, deutschlandweit hält sich das Interesse am Stadtbild stark in Grenzen. Und von den wenigen, die es interessiert, sind wiederum nur wenige aktiv.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Pfälzer Bub: zur besonderen "Mannheimer Mentalität" kann ich nichts sagen, da ich dort noch nicht gelebt habe.

    Allgemein betrachtet sehe ich es allerdings völlig anders, insbesondere sehe ich uns nicht, wie es "youngwoerth" formuliert, als Vertreter einer "MINDERHEIT". Wir sind n.m.M. nur als eine Minderheit zu sehen, die sich zum Thema Stadtbild in diesem besonderen Forum artikuliert. Ansonsten sind wir Angehörige einer deutlichen Mehrheit, was Geschmacksfragen zur Architektur in D betrifft. Das hat zum einen damit zu tun, dass die meisten Menschen ein natürliches Bedürfnis nach harmonischen Stadtbildern haben. Zum anderen hat sich der Zeitgeist elementar gewandelt. Was an Betonbauten in den sechziger, siebziger Jahren noch als "modern" galt und in weiten Teilen akzeptiert wurde, wird heute als hässlich, trist und unmodern angesehen. Gleichzeitig gibt es eine deutliche Rückbesinnung nach traditionellen Formen, Identität und baulicher Ästhetik. Von daher sehe ich Abstimmungsergebnisse von über 90 %, die sich gegen den Abriss von historisch geformten Bauten bilden nicht als ein Ergebnis, das manipulativ nach oben geschraubt wurde, sondern als realistisches Abstimmungsergebnis das die Meinung der Bürger wiederspiegelt.

    Schlussfolgernd ist dies für mich ein Zeichen, dass eine Vielzahl von Architekten und Investoren moderne Stadbilder entwerfen, die sich gegen das ästhetische Empfinden der Mehrheit der Bürger richtet.

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