Berlin - einst und jetzt

  • Aber bei den Bildern vom BA-Platz bitte nicht vergessen, dass bei dem ersten Bild die Hochbahn noch nicht steht. Diese schöne Ansicht würde man also auch ohne Zerstörung nicht mehr haben. Ach, der Zoo ist eben der Zoo...Der "muss" so gammelig wie jetzt aussehen ;). Und bitte, ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass man dort irgendwie was historisierendes hinstellen würde :augenrollen:...? Ich hoffe mal, die Türme werden der Ecke etwas Schwung geben, auch wenn dieses Zoofenster nicht grad der architektonische Renner zu werden scheint...

  • Erbsenzaehler & Palantir. Stellt euch vor: im Sonneschein über die ehemalige Brücke mit Figuren zu laufen und dann die grossartige Pracht der ehem. BA-Platz zu staunen. Weiter dann in die auch zum Teil wieder aufgebaute Friedrichstrasse....
    eine Riesen Erfahrung.

    Leider wurden mit dem ganzen Gegend von Potsdamer Platz bis Moritzplatz kurzen Prozess gemacht. Tabula Rasa ohne Gleichen. Und was da heute steht: eine ungemütliche hässliche Bau-landsachaft. Tragisch.
    Berlin hätte doch ganz anders aussehen können wenn mehr Respekt für die traditionelle Bauten gewesen wäre.

    Ja, ganz zutreffend, das Europa Haus und Deutschland Haus wieder aufgebaut wurden. Nur moderne Bauten haben den Krieg und der Abbruchwut überlebt so scheint es.

  • Marien Viertel.

    Sah das das Probst-Grüber Haus

    Zitat

    neben der Marienkirche bis 1960 völlig intakt alles überlebt hatte um doch von der DDR-Abriss-Politik abgerissen zu werden. Das passierte schon alle kriegsüberlebende Bauten in der Voss Strasse, Wilhelmsstrasse, um der Petri Kirche, in der Puttkammer Strasse, Kochstrasse, in und um Der Spittelmarkt.

    Aber auch das schöne Gebäude neben die Friedrichwerdersche Kirche, Hauptfront des Amtsgerichtes: und alles zwischen 1950 und 1970. Ja HUNDERTE von völlig intakten historische Bauten.

    50% der Bauten in der Berliner Mitte hatte erstaunlicherweise den fürchterliche Krieg überlebt. Von denen wurde noch einmal 50-60% von der DDR abgerissen. Das ist doch verteufelt trist, oder?

    Was hätte Berlin wunderbar ausehen können wenn nur alle intakt geblieben Bauten nicht abgerissen würden!!!

    Aber auch am Alexander Platz stand ein wunderbarer Bau von Alfred Messel was Krieg glatt überlebt hatte.

    Amerikaner, Briten, Russen: was die alles gegen Berlin verübt haben war wahnsinnig, aber was nach 1945 geschehen ist, alles aber doch Deutscher Schuld.

  • @uaoj36: Nach dem Krieg wollte man durch die Flucht in die geschichtslose Moderne die unrühmliche Vergangenheit der Nazizeit hinter sich lassen. Eine kritische Bürgerbeteiligung zu den Aufbauplänen war weitgehend unerwünscht. Architekten und Städteplaner die den bedingungslosen Kurs der Moderne ablehnten wurden bei Aufbauaufträgen ignoriert. Ein tragischer Fehler, der weitere Wunden in die geschundenen Städte riss. Durch diese Vorarbeit des autogerechten Planierens erhielt die Abrisswut in den 60iger und 70iger weiteren Vorschub. Die letzten historischen Fragmente werden nun durch die kurzsichtige Investorenarchitektur geschliffen.

    ...

  • Wikos. Ja alle abriss kann man so erklären:

    Kurz nach Stunde-Nul: die anti Nazi oder anti Kaiser Abrisswelle: neben Brachen der Krieg entstanden neue Brachen;
    Dann die Abriss zur "offene" moderne Stadt, die Sprengung der Blockrandbebauung und Hinterhöfen: die zersprengte Blocks zeigen neue Brachen in der Mitte......Gründerzeitler werden von Neubau ersetzt.
    Die autogerechte Stadt mit breiten (leeren) Magistralen, Ringe (Berlin);
    Die Abriss entlang der Mauer in Berlin.
    Die Investoren Bau Welle. Alte Bauten weichen für moderne glatte bauten (Hirmer in München ist so einer besseren Lösung, aber die Erker, Skulpturen, Dachgiebel verschwanden doch...). Besonders kurz nach der Wende ging das los.
    Und dann neulich: die auf kleinere Parzellen errichtete Townhäuser.

    Rob

  • Marienkirche und Neuer Markt noch 1950:

    Vieles ist wohl wirklich nicht mehr zu retten gewesen, aber bitter ist es um das gut erhaltene Eckgebäude rechts der Einmündung der Rosenstraße im Hintergrund und insbesondere das Haus mit dem (gotischen?) Giebel, hier perspektivisch vor dem Kirchturm stehend.

    Und heutzutage:

    Weitere (knappe) Informationen zu diesem für Berlins Geschichte bedeutsamen Ort:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Neuer_Markt_(Berlin)

    Hier weitere Bilder der Umgebung, u.a. auch zu dem von uaoj36 erwähnten (noch später abgerissenen) Probst-Grüber-Haus
    http://www.berliner-historische-mitte.de/marienviertel.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Palantir schrieb:

    Zitat

    Vieles ist wohl wirklich nicht mehr zu retten gewesen, aber bitter ist es um das gut erhaltene Eckgebäude rechts der Einmündung der Rosenstraße im Hintergrund und insbesondere das Haus mit dem (gotischen?) Giebel, hier perspektivisch vor dem Kirchturm stehend.

    Ja Palantir und ausserhalb dieses Bild standen noch so 20-30 unbeschädigte Bauten herum!! Gibt es vielleicht mehr Bilder von dieses Eckhaus mit schönen Eckturm? Es ist erstaunlich wieviel Bauten die II. Weltkrieg DOCh überlebt haben.

    Welch ein hässlicher Ödniss herscht heute da. Die alten Bauten bieten charme und reizvolles. Ich vermisse diese Bauten Sehr in das zu moderne heutige Städtelandschaft. Die Mischung Alt-Neu soll wenigstens 50%/50% sein.

  • Bevor die virtuellen Spinnweben hier zusätzlich Staub ansetzen... :augenrollen:

    Ich möchte einen phänomenalen, opulenten Gründerzeitbau (Bj. 1892) mit dem damaligen Standort Friedrichstraße/Kochstraße vorstellen, der ggf. einigen noch unbekannt sein könnte.

    Ist abfotografiert, daher nicht unbedingt Topqualität, aber besser und v.a. größer als das, was ich im Netz gefunden habe.
    :?: Weiß jemand zufällig an welcher der vier Ecken der Kreuzung der Aparillo gestanden hat :?:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Kreuzung Friedrichstraße/Kochstraße

    die Nordostecke:


    Quelle: google earth

    die Südostecke:


    Quelle: google earth

    die Südwestecke:


    Quelle: google earth

    die Nordwestecke:


    Quelle: google earth

  • Ich habe die Adresse Friedrichstraße 43 herausfinden können - also dürfte nach heutiger Nummerierung das von campus solis an der NO-Ecke der Kreuzung aufgeführte Gebäude (das furchtbare Haus am Checkpoint Charlie - Friedrichstraße 43-45) der unwürdige Nachfolgebau sein.

    1961 war dort (unten rechts im Bild) Brachland bzw. Parkplatz:

    Bildquelle: Hauptstadtkulturfonds: Hauptstadtkulturfonds

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das erste Bild, der NO Ecke, ist scheusslich. Die anderen Bilder finde ich recht gut.

    Bin gespannt ob die Friedrichstrasse sich geschäftlich und Baukundig weiter entwickeln wird.

    Für das südliche Teil bis Mehringplatz ( :boese: ) soll noch eine Menge schöne Bauten entwickelt werden.

    Das zweite Bild gefällt mich gut.

  • Alter Schwede.... das ist ja mal ein Hammerbau. Deswegen liebe ich die Gründerzeit. Scheißegal ob es künstlerisch wertvoll ist, aber an so einem Haus kann man sich einfach nicht sattsehen.... Danke für das Foto.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das war wohl die Berliner Antwort auf den "Kaiserpalast". Dementsprechend werden einige hier den Bau schrecklich finden - ich finde ihn faszinierend (wenn auch zugegebenermaßen protzig und maßlos). :)

  • Herren. Diese Bau ist tatsächlich protzig und übersätt mit Details. Finde die Kuppel wirkich atembenehmend. Gleicht der Frauenkirche in Dresden an. Bin neugierig wie das Gebäude in Mai 1945 aussah. Vielleicht stand da noch Einiges, weil de beide westliche andere Eckbauten den Krieg auch relativ gut durchstanden haben.
    Auch an der Ecke Leipziger und Friedrichstrasse stand damals so eines protziges Gebäude. Die Eckgebäuden in der Innenstadt waren um der Jahrhunderwende besonders wuchtig gestalltet. Bauten de La Belle Epoque.
    Denke dass in Berlin viele von diese Bauten gestanden haben. An der Tauentzien und kurfürstendamm damals auch. Aber auch an der Ecke Belziger und Hauptstrasse. Heute sieht mann nichts mehr an die stehen geblieben Gebäude: alle Schmuck wurde entfernt. Nicht nur in Berlin, aber auch in die andere Grosstädten. Sogar Wiesbaden sah früher noch viel protziger aus dann heute der Fall ist.

    Stellt euch vor das es zwischen alle moderne Bauten ein Reko dieses Gebäude gebaut würde??? Ich denke dass es nicht mehr in unesere Zeit passt und dissonant wirkt in einer moderne Umgebung. Also ist eine Reko totall ausgeschlossen.

    Ein Reko des Kaiserpalastes in Dresden? Ich glaube die Chance ist gleich NULL.

  • Wenn man sich auf dem Foto das linke Nachbarhaus des Gründerzeitbaus anschaut, ein zurückhaltendes, klassizistisches oder noch älteres Wohnhaus, das noch nicht einmal halb so hoch ist, dann erkennt man, dass schon beim Bau des Eckhauses keine Rücksicht auf ältere Bebauung der Umgebung genommen wurde. Das ist sehr typisch für Gründerzeitbauten. Neubauviertel und Ensembles wurden zwar sehr durchdacht und stimmig errichtet, ältere Vorbebauung aber oft missachtet. Das gilt für Fassadengestaltung, Traufhöhe, manchmal sogar die Bauflucht.
    Heute würde das Gebäude sicher viele Blicke auf sich ziehen, auch mit der jetzigen Umgebung.

  • Was braucht Berlin wirklich????

    Auf Niederlandisch:

    Heb geloof in een nieuw Berlijn met plaats voor fraaie reko’s verloren. Het is louter nieuwbouw en daar horen geen interessante fraaie gevels en dakpartijen meer bij. Bijvoorbeeld de Savigny-platz of Steinplatz in “oude luister” herstellen, daar geloof ik niet meer in. De Kaiser Wilhelm Gedächtniss Kirche rekonstrueren ook niet.

    Het Marienviertel, Spittelmarkt: daar komen beslist huizen te staan maar niet van een historisch uiterlijk. Meer van de Townhäuser ed. Dus het oude Berlijn een beetje terugbrengen zal er niet meer bij zijn. Heel erg jammer van al die prachtige gebouwen die er ooit gestaan hebben. Zelfs het Europahaus was vroeger 10 keer zo mooi als het nu is. Ze hebben er geen gevoel meer voor, wat steden nu zo boeiend en prachtig maakt. Zeker de huidige Städteplaners in Berlijn niet. Wat had WEL moeten gebeuren? 10 Zwaartepunten Plan voor Städteplanungs:

    - Reko’s in Wilhelmsstrasse, Vossstrasse, Leipzigerstrasse, Wilhelmsstrasse;
    - Wederopbouw van ruines als Klosterkirche, Tacheles-passage, KWGK en tenminste 1 beroemd warenhuis (Hertie?)
    - Dom, Gerichtsgebäude Littenstrasse en Neues Museum in oude stijl rekonstrueren;
    - Marienviertel en Spittelmarkt in oude stijl weer opbouwen.
    - Een hoop “kale” gebouwen van Stukwerk en Smuck voorzien.
    - De koepeltjes (100) op een groot aantal hoekhuizen rekonstrueren;
    - Aan de Skalitzerstrasse en Bülowstrasse een aantal nu afwezige fraaie hoekgebouwen rekonstueren;
    - Moritzplatz, Wassertorplatz, Savignyplatz, Steinplatz en Bayerische Platz rekonstrueren;
    - Gaten in huizenrijen in Berlijn “repareren”.
    - De lelijke Belle Alliance Platz en Bismarck Strasse rekonstrueren.

    Aufs Deutsch:

    - Schloss und Bauakademie kommen wieder, aber über alles andere herrscht mist und ungewissheit.

    Aber berlin braucht Hilfe. Schlage Städteplanung in Berlin vor um das nächste 10 Punktenplan in 20 Jahren auszuführen:

    - Eine Reihe/ Zahl an Reko’s in Wilhelmsstrasse, Vossstrasse, Leipzigerstrasse, Wilhelmsstrasse bauen zur
    Wiederherrstellung des ehemaligen Regierungsviertels;
    - Wiederaufbau von Ruinen wie Klosterkirche, Tacheles-passage, KWGK und wenigstens 1 berühmtes Kaufhaus
    (Karstadt? Hertie am Dönnhofplatz?
    - Dom, Gerichtsgebäude Littenstrasse und Neues Museum äusserlich völlig rekonstruieren;
    - Marienviertel en Spittelmarkt grösstenteils im "alten Stil" wiederaufbauen;
    - Viele enstuckte Gründerzeitler wieder mit Stuck und Schmuck versehen (also aufwerten);
    - Die fehlenden Kuppeln an markanten Eckbauten wieder rekonstruieren;
    - An Skalitzerstrasse und Bülowstrasse eine Reihe historische heute fehlende Eckbauten rekonstruieren;
    - Die historische Bebauung am Moritzplatz, Wassertorplatz, Savignyplatz, Steinplatz en Bayerische Platz
    rekonstruieren oder herrstellen;
    - Die viele Löcher in der Berliner Mitte “reparieren”.
    - Die hässliche Mehring (Belle Alliance) Platz en Bismarck Strasse im alten Stil rekonstruieren.

  • Recht hast du, uaoj36. In Berlin sind für mich einfach keine klaren Schwerpunkte und Ziele der Stadtentwicklung ersichtlich. Was wollte man in den letzten 20 Jahren erreichen und was ist das Ziel für die nächsten 20 Jahre? Mein Wunsch wäre es gewesen (und ist es noch heute), das Gebiet bestehend aus Altberlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt - also das vorindustrielle Berlin mit vormals bedeutender barocker und klassizistischer Substanz - von hässlichen Nachkriegsbauten sukzessive zu befreien und gleichzeitig bei der Wiederbebauung alter und neuer Lücken ein Verfahren anzuwenden, dass Rekonstruktionen Vorfahrt einräumt. Dementsprechend ist für mich die Bebauung des Pariser Platzes eigentlich die bisher größte Enttäuschung in der neuen Hauptstadt - die Rekonstruktion des Palais Beauvryé (französische Botschaft), des Palais Blücher (amerikanische Botschaft), des Palais Arnim (Akademie der Künste) und vielleicht auch noch des Palais Wrangel hätte der Stadt sehr gut getan. Die Wiederherstellung von Gründerzeitplätzen halte ich dagegen für weniger dringlich, eine möglichst lückenlose Wiederbestuckung samt Teilrekonstruktionen (Türmchen :zwinkern: etc.) sollte jedoch in den Gründerzeitquartieren zum Standard bei Generalsanierungen dazugehören.

    Die ersten Bilder der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zur geplanten Wiederbebauung des Molkenmarktes (siehe: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/staedte…rkt/index.shtml) sind nicht wirklich überzeugend - allerdings scheint hier noch so gut wie nichts entschieden. Die Erkenntnis, dass man im innersten Zentrum der Stadt nicht so bauen kann wie irgendwo weit draußen, dass eine mancherorts durchaus stimmige Architektur nicht überall erneut Verwendung finden kann, ist bisher noch nicht in alle Köpfe durchgedrungen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Sogar ist muss zugestehen, dass dieser Bau "irgendwas hat", gerade in seiner konsequenten Maßlosigkeit. In seiner Proportioniertheit ist er nicht so übel, übertrifft natürlich diesen komischen Kaiserilgenpalast um Längen.
    Ich meine aber, dass wir diesem Ungetüm kaum gerecht werden können angesichts der völligen Verarmung unserer Blickfelder. Mit anderen Worten: damals muss er ob der inflationären Häufigkeit derlei Schinken für jeden sensiblen Menschen eine Landplage gewesen sein, überhaupt in Anbetracht der verdrängten, selbstverständlich ungleich wertvolleren Vorgängerbauten, wie schon Mathias richtig ausgeführt hat.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.