Berlin - einst und jetzt

  • Die Kaiserpassage vor dem Krieg:

    ... nach dem Krieg:

    ... und heute:


    Ich möchte zu gerne wissen, ob vom Altbau noch was verwendet wurde... vielleicht könnte man ja dann irgendwann die Galerie mal rekonstruieren. Es war übrigens die einzige in Deutschland, die überhaupt mit der Galeria Vittorio Emanuele II in Mailand mithalten konnte.

    Nach dem Krieg sah das ganze im Innern übrigens so aus:


    Bilquellen:
    http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de
    http://www.clickberlinhotels.com">http://www.clickberlinhotels.com

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • @ Booni:

    Im Inneren wurde gar nichts rekonstruiert.
    Der Bau, der heute an der Stelle steht, ist auch eigentlich keine Rekonstruktion, sondern ein Neubau aus der kurzen Phase der DDR-"Postmoderne" in den 80'igern, der lediglich die Kubatur des Vorgängerbaus aufnimmt. Eine Rekonstruktion des Inneren ist ziemlich aussichtslos, da es sich um ein - glaube ich - ziemlich gut florierendes Luxushotel handelt, das im Innern völlig anders aufgebaut ist als eine solche Passage.

  • Durchaus wieder zu rekonstruieren, denn Fassade war noch da.

    Finde DDR-hotel ganz guten Ersatz (Aussenseite).

    Das Innere aber jetzt verloren.

    Was mit Tacheles oder Friedrichstadt Passage??
    Die IST zu rekonstruieren. Kommen jetzt da modernistische Varianten???

    Weiter ist neben Unter den Linden eine riesige Kuppelbau gewesen mit Bibliotheek rein. Hat jemand davon Bilder vor und nach dem Krieg????
    War diese Riesenkuppel noch zu retten??

    Rob

  • Die Friedrichsstraßenpassagen (die nicht Friederichsstadtpassagen heißen.. das sind die weiter südlich) bleiben wohl so wie es aussieht Kunsthaus Tacheles, dort, wo früher noch Teile der Passage standen wird jetzt komplett anders neu gebaut.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • das innere des hotels (insbesondere der große lichthof) finde ich sehr gelungen; sehr eleganter, historisierender stil!

    über das hotel braucht wirklich niemand zu jammern; sicher, wenn die passagen heute noch stehen würden, wär das super-toll; das hotel ist einer der wenigen neubauten nach 1945 die sich in das historische stadtbild einfügen.

    ich muss immer wieder feststellen, das die "späte ddr" schönerer bauten errichtete als wir heute (ab 1990); weitere beispiele für diese architektur sind das hilton und das dorint am gendarmenmart (diese sehen 1000mal schöner aus als der neubaukomplex, der östlich vom dt. dom errichtet wurde; ein warer schandfleck am schönsten platz europas).

  • Uaoj36 schrieb:

    Zitat

    Weiter ist neben Unter den Linden eine riesige Kuppelbau gewesen mit Bibliotheek rein. Hat jemand davon Bilder vor und nach dem Krieg????
    War diese Riesenkuppel noch zu retten??


    Das ist/war die preussische Staatsbibliothek von Ernst v. Ihne. Für die Kuppel besteht leider keine Hoffnung, wie man in folgendem Thread nachlesen kann:
    -->Umbau der Staatsbibliothek Berlin

  • Zitat

    schönsten platz europas


    findest du? ich finde den petersplatz in rom viel beeindruckender - ich muss nur daran denken, welch' fantastische architekten dort gewirkt haben! :)

  • Zitat von "Kai"


    findest du? ich finde den petersplatz in rom viel beeindruckender - ich muss nur daran denken, welch' fantastische architekten dort gewirkt haben! :)

    am besten im Zweifelsfalle immer "nördlich der Alpen" 'rankleben. Das Berliner Schloß? ...der größte Barockbau nördlich der Alpen

  • Naja, ist schon etwas übertrieben...Aber für Platten, sind diese Bauten (von weitem) schon beihnahe was "Patzschke'sches"...Aber wenn man sie sich eben näher betrachtet, sieht man die wahre "Qualität": gestrichene Betonplatten und zusammengepresster Kies....

  • natürlich ist der petersplatz in rom 1a architektur; jedoch handelt es sich "nur" um einen kirchenvorplatz der von säulenkolonnaden eingerahmt ist; als richtigen "stadtplatz" kann man den petersplatz wohl nicht ansehen; während es sich beim gendarmenmarkt um ein großstädtisches ensemble handelt.

    man kann vielleicht ergänzen, das der gendarmenmarkt der schönste großstädtische platz europas ist. paris, london, rom, moskau, wien, ... haben nichts vergleichbares.

    für MICH ist den gendarmenmarkt jedenfalls der schönste platz der welt!!!

    p.s. über geschmack lässt sich (nicht) streiten :zwinkern:

  • Ähhhh...Place Vendôme, Place des Vosges, Place de la Condorde, Piazza Navona, Piazza del Popolo, Piazza di Spanga, der Platz vor dem Pantheon, Heldenplatz, Karlsplatz, Plaza Mayor...Die beherbergen auch großartige Monumente (Brunnen, Kirchen u.ä.), sind jedoch nicht zu 80% von Neubauten umstellt...

  • Der Verlust der Wittenbergplatz, Tauentzienstrasse, Breitscheidplatz mit KWGK finde ich eine der am meist schmerzhaften in ganz D. Das erste Bild ist wirklich TRAUMHAFT schön. Das Zweite: unpersönlich und hässlich. :daumenunten:

  • Also, erst mal zeigen beide Bilder in andere Richtungen. Der Platz ist in der Tat nicht mehr das, was er mal war. Aber die auf dem zweiten Bild zu sehende Ostseite ist eigentlich die schlimmste, sonst stehen einige Gründerzeitler oder zumindest akzeptable Neubauten. Aber wenigstens stehen der Bahnhof (einer der interessantesten) und das KaDeWe noch. Schlimmer finde ich die autogerecht umgebauten Lietzenburger und Martin-Luther-Straße/An der Urania.

  • Hallo benni. Habe soeben mit Google Earth Paris überflogen, aber welch ein umfangreiche Stadt ist das. Hunderte von Palais, 100-tausende von Hochurbanen Wohnblocks, alles in Blockrandbebauung, bis 8 Stockwerke. Ungehört im Ausmass. Und noch total unzerstört (nicht wie Teile von London). So einer Stadt ist eigentlich wirklich unübertroffen in der Welt. Alles historische noch da.

    Denken Sie dass es in Berlin zum "Umdenken" kommen könnte: dass die Autogerechte Stadt vielleicht wieder verschwindet? Dass in Berlin wieder "belebte attraktive Boulevards" wie in Paris gebaut werden dürfen????

    Ich kann das kaum glauben. Berlin hat noch so vielen Wunden und unbebaute Flächen.

    Und das moderne Bauen experimentiert noch immer weiter mit "IBA", "Behutsame Stadterneuerung". "Townhäuser", einige "Patzschkes", "Grüntuchs" (Glas), aber auch Englisch oder Französisch antuende "Belvederes", dann wieder rein sachliche Blocks. Und dann ständig Staffelgeschosse oder Dachaufstocken aus Glas. Eine halbe Reko einer historisches Schloss in diese unharmonische Welt der Modernen ....... So wird das neue Berlin sein.

    Die geschlossene steinerne barocke bestuckte Vergangenheit mit Strassenschluchten, Hinterhöfen, Passagen, Palais, Wohnpalästen, Reichdekorierte Fassaden und Dächer, Kuppeln, vielen Kirchen und aus der Luft ein harmonisches Meer von Mansarde-und Walmdächer.

  • Also, Boulevards oder zumindest Straße, die hat Berlin eigentlich "genug". Man müsste sie vielleicht nur etwas aufpolieren. Bei den autogerecht umgestalteten Straßenzügen, dürfte ein Rückbau schwer werden. Bes. an der Lietzenburger werden grad neue Häuser auf den übrig gebliebenen Ecken der einstigen Grundstücke gebaut. Und die alten Neubauten sind würde ich sagen auch zum Großteil vermietet. Mal abgesehen davon, dass ein Rückbau der alten Strukturen zu einem totalen Verkehrkollaps führen würde. Und bedenke auch, dass man wohl kaum x-beliebige Gründerzeitler rekonstruieren oder Patzschke alles in die Hand nehmen lassen wird.

    Im Grunde hat Haussmann es ja nicht viel anders gemacht, als Berlin 100 Jahre später: weg mit den alten Handwerkerhütten, her mit den repräsentativen Boulevards! Es wären in Berlin allerdings bestimmt keine Boulevards, sondern Durchgangsstraßen geworden...Wenigstens war er so konsequent und hat bestehende Blöcke "zerhackt". Wobei ein totaler Abriss im Berlin der 70er wohl auch nicht das Wahre gewesen wär.

  • @uaoj36

    In Berlin wäre ungemein viel gewonnen, wenn die zwar sehr großen, aber leider auch sehr häufig entstuckten oder sonstwie vereinfachten Gründerzeitbestände durch Wiederbestuckung und bauliche Ergänzungen wieder ihre ursprüngliche Form erhalten würden. Schon das allein wäre ein riesiges Unterfangen, das jedoch, wenn konsequent angegangen, unglaubliche Effekte für das allgemeine Stadtbild brächte. An größere Rekonstruktionen außerhalb des unmittelbaren Zentrums glaube ich nicht - da ist realistisch kaum etwas zu machen und es hat so etwas auch noch nie gegeben. Die Chancen auf einigermaßen ansprechende Lösungen, wenn es ums Lückenfüllen im Gründerzeitbestand geht, stehen dagegen in Berlin mittlerweile nicht mehr sonderlich schlecht.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"


    Die Chancen auf einigermaßen ansprechende Lösungen, wenn es ums Lückenfüllen im Gründerzeitbestand geht, stehen dagegen in Berlin mittlerweile nicht mehr sonderlich schlecht.

    Eine bemerkenswerte Einschätzung. Auf welchen Zeithorizont denn bezogen?
    Die gegenwärtige Realität erweist sich vor Ort leider eher genau gegenteilig zu dieser Annahme, zumindest m.M.n.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "uaoj36"

    Durchaus wieder zu rekonstruieren, denn Fassade war noch da.

    Was mit Tacheles oder Friedrichstadt Passage??
    Die IST zu rekonstruieren. Kommen jetzt da modernistische Varianten???

    Rob


    Hier eine sehr beeindruckende Darstellung von den untergegangenen Friedrichstadt Passagen (heute Tacheles).
    http://www.bushtrash.de/bilder/tacheles/tacheles.htm\r
    http://www.bushtrash.de/bilder/tacheles/tacheles.htm
    Die Passage war nach dem Krieg zur Hälfte erhalten und der grandiose Kuppelbau war sogar noch komplett erhalten und wurde unnöterigerweise 1982 ! gesprengt.

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