Berlin - einst und jetzt

  • die ehemalige Hohenzollern Schule in Schöneberg

    erbaut 1897-1900 vom Architekten Paul Ebeling in der Belziger Straße 43-51 Ecke Eisenacher Straße, sie wirkt im äußeren wie eine gotische Kirche mit einem großen Rosettenfenster. 1938 nach dem preußischen Feldherrn in Scharnhorst Schule umbenannt und 1943 bei einem Luftangriff schwer beschädigt . Bis 1956 vereinfacht ohne dem markanten Dach und dem Turm wiederaufgebaut und als Riesengebirgsschule eröffnet. Im Jahr 2010 wiederum umbenannt in Gustav Langenscheidt Schule.

    1925 die Hohenzollern Schule


    1952 Ruine der Scharnhorstschule


    die wieder aufgebaute Gustav Langenscheidt Schule


    Rosette an der Fassade

    Fassadengestaltung

  • Es ist sicherlich nicht das einzige Gebäude in Berlin wie auch in anderen Deutschen Städten welches nach seiner Zerstörung sehr reduziert wiederhergestellt wurde.Diese Bilder hier machen es besonders deutlich.Ich denke dieses Gebäude wird nicht wieder in den architektonischen Vorkriegszustand versetzt-da die Dachlandschaft einfach zu aufwändig und teuer wäre .

  • Für soo aufwändig halte ich einen Wiederaufbau gar nicht. Ein Satteldach und zwei geschmückte Giebel. Gut, dann noch dieser Dachreiter. Vielleicht könnte man das auch Stück für Stück angehen. Alleine das Dach würde schon helfen und dem Haus deutlich mehr Platz verschaffen.

    Die Wirkung für das Straßenbild wäre jedenfalls überragend.

  • Formen von alle (tausende) von reduzierten Gebäuden (wie der Reichstag und vielen Kirchentürme) stimmen einfach nicht und sehen unschön und unproportional aus. Mit wenige Mittel könnte Vieles erreicht werden.

  • Mal wieder etwas Neues...

    Pankow, Nordbahnstraße/Sternstraße, ca. 1900:

    Wedding, ebenda, heutzutage:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Lieber Mantikor,

    vielen Dank für die beiden Bilder zu diesem Haus.

    An diesem Beispiel sieht man doch überdeutlich, dass das Haus ohne die prachtvolle Kuppel, ohne die Zwerchgiebel und ohne die Dachgauben geradezu wie amputiert wirkt. Es kann seine Schönheit und Pracht, so wie es jetzt aussieht, leider nicht entfalten. Auf dem Foto des gegenwärtigen Zustands scheint der Dachstock nicht ausgebaut zu sein. Würde man das Dachgeschoss ausbauen, kämen dadurch die Kosten für die Rekonstruktion der Dachaufbauten über die Jahre gesehen durch zusätzliche Mieteinnahmen auch wieder rein. Jedenfalls könnte das Haus durch eine Rekonstruktion der fehlenden Teile m. E. zu einem wahren Schmuckstück werden. Dies wäre unbedingt zu wünschen. Das Haus würde dann auch die gesamte Nachbarschaft massiv aufwerten, davon bin ich überzeugt.

  • Gibt es eigentlich ein Beispiel aus Berlin bei welchem ein verschandelter Gründerzeitler wieder in seine vollständige alte Pracht versetzt wurde?

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Die Kuppel war geometrisch komplex und mehrstöckig, bestimmt auch mit Kupfereindeckung.

    Ich schätze die Reko- Kosten auf mehrere Hunderttausend Euro. Das bekommt man höchstens im Luxussegment wieder refinanziert, wenn überhaupt. Die Giebel links und rechts wären heute auch nicht billig. Wir könnten das Dach ja mal spaßeshalber alle zusammen kalkulieren und dann dem Bauherren schicken.:smile:

  • Die Kuppel am Haus Torstraße ist eine Neuschöpfung, gab es in der Form ursprünglich nicht. Auch am Kurfürstendamm sind die meisten davon nicht original erhalten sondern neu interpretiert, teilweise in abstrakter Form oder sichtbar vereinfacht.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Der Strang heißt ja "... - vorher, nachher, heute". Gibt es ein Nachher-Bild, also nach dem Krieg? Es würde mich doch sehr interessieren, ob die Kuppel, Haube und Giebel nicht noch zu retten gewesen wären.

    Es wäre doch schön, wenn es ein Förderprogramm für den Ausbau und die Wiederherstellung solcher Schmuckstücke gäbe. Damit ließen sich die Städte im gesamten Bundesgebiet deutlich aufwerten.

  • Ich glaube die heutigen Brandschutzbestimmungen machen vieles unmöglich. Wir haben im Zentrum von Aachen an einem 4 stöckigen Gründerzeithaus das Dach erneuert, weil es noch von 1873 war und inzwischen sehr morsch. Theoretisch hätte man danach dort wieder eine schöne große Mietwohnung einbauen können, denn auch die Anschlüsse für Wasser und Heizung sind noch vorhanden. Aber der Brandschutz erfordert, dass dann die historische Holztreppe durch eine Stahl- oder Betontreppe ersetzt werden muss und es muss dann an der Fassade noch eine Notleiter angebracht werden. Diese Treppe ist allerdings sehr schön geschnitzt und noch original. Sie geht vom Erdgeschoss bis in den 4 Stock.

    Jedenfalls darf das Dachgeschoß solange die alte Treppe drin ist nur als Speicher benutzt werden, was seit dem auch so gemacht wird. Wohnungsnot hin oder her.

    Und Turmhauben sind ja ebenfalls brandgefährlich, daher ist es heutzutage sicher sehr schwierig soetwas genehmigen zu lassen.

  • Alles bleibt leider nur Träumerei. Hunderte von ehemalige wunderschöne Ecktürmen kommen niemals mehr zurück. Gründerzeitler bleiben was sie sind. Einiges, wie Stuck, kann noch aufgewertet werden aber es bleibt marginal. Im Dachbereich wird bestimmt gar nichts mehr geschehen. Die Kosten sind für Bewohner oder Investierer zu hoch und üppige Kuppel von Einst sind nicht mehr Zeitgemäss.

    Selbstverständlich war das rund 1900 auf fast jedem Eckhaus ganz normal, heute äusserts seltsam.

  • Der Strang heißt ja "... - vorher, nachher, heute". Gibt es ein Nachher-Bild, also nach dem Krieg? Es würde mich doch sehr interessieren, ob die Kuppel, Haube und Giebel nicht noch zu retten gewesen wären.

    Es wäre doch schön, wenn es ein Förderprogramm für den Ausbau und die Wiederherstellung solcher Schmuckstücke gäbe. Damit ließen sich die Städte im gesamten Bundesgebiet deutlich aufwerten.

    Da gebe ich dir Recht. Nur die Frage ist auch, welche Hürden würde der Denkmalschutz setzen? Ich verweise mal darauf, dass ein nicht unerheblicher Teil der Denkmalschützer Rekonstruktion am Denkmal nicht begrüßt. Man beiseitigt damit schließlich den Bruch, den die Zeitgeschichte dem Denkmal zugeführt hat.
    Für uns ist diese Argumentation unvorstellbar aber im Bereich der Denkmalpflege spielt das tatsächlich eine Rolle und kann ein großer Stein im Weg sein.