Berlin - einst und jetzt

  • Ich habe nicht gefordert, einen seelenlosen Kasten hinzusetzen. Dass es anders geht, sieht man doch seit Jahren überall in Berlin. So ein Eckgrundstück mit einem verranzten Spielplatz und beschmierten Brandmauern finde ich jedenfalls nicht sehr urban.

  • In Anbetracht der Tatsache, dass Grünflächen im Helmholtzkiez eher, naja, spärlich gesät sind, würde ich ebenfalls diesen kleinen Spielplatz so belassen. Noch dazu, da er äußerst stark frequentiert wird.

  • Die leere Ecke muss einfach weg. Brandmauer sind eher unschön. Ein 100% echte Reko mit alle Schmuck versehen wäre ein erstrangige Touristenknaller und das ganze Viertel würde davon aufgewertet!! Reihen von Berlin Fans würde damit angezogen mit alle positiven Auswirkungen in der ganze Gegend auf Restaurants usw. Berlin hat zwar viel aus der Gr.Zt. aber ganz Wenigen davon sind noch original. Es könnte auch ein Museum davon gemacht werden: "die Architektur der Kaiserzeit".

  • Was stand denn vorher an der Ecke? Der Dresdner Kaiserpalast? Oder warum wäre eine Rekonstruktion hier solch ein absoluter Knaller und ein Touristenmagnet, Klassiker?! Und ich glaube nicht, dass man den Prenzlauer Berg, der den höchsten Bestand an Historimusbauten aufweist und zu 90% erhalten ist, irgendwie noch aufwerten muss. Noch dazu sind extrem viele Häuser nicht entstuckt worden.

    Ein Museum zum Leben im 19. Jahrhundert, dass auch eine typische Wohnungseinrichtung aus der Zeit zeigt, befindet sich in der Dunckerstraße 77.

    Lieber Herr Klassiker, vielleicht einfach mal den Ort besuchen, bevor hier sinnlos irgendetwas gefordert wird.

  • Kreuzberg, Gitschiner Straße/Alte Jakobstraße

    Kaiserliches Patentamt, später Reichspatentamt, ca. 1920.

    Deutsches Patent- und Markenamt/Europäisches Patentamt, 2018

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Schade um die schönen Giebel, aber immerhin steht es noch. In Köln z.B. hätte man es wohl abgerissen.

  • Ich bin eben zufällig auf ein Gemälde von Adolph Menzel gestoßen, das mir einen neuen Blick auf einen vergessenen Teil Berlins gibt (Sigimundstraße 3, rechts)


    Quelle: https://www.lot-tissimo.com/de/berlinadolp…i/16742915/p/9/ (hätte ich einen Schein über, würde ich nicht lange zögern) :)

    Hier der Zustand nach dem Krieg. Zerbombt und weggerissen, wie so ziemlich alles.

    Nur ein Schatz hat es überlebt:

    https://www.google.de/maps/@52.50794…!7i13312!8i6656

  • Eine Frage in die Runde: In dem Wohnhaus sieht es so aus, als hätte man Stoff vor die Fenster gespannt und als Rollos verwendet. Ich sehe das zum ersten Mal. Künstlerische Freiheit oder damalige Gegebenheit?

  • Jalosien waren früher üblich. In der Elsenstr. 3 hatten wir noch diese hübschn Holzlattenjalosien. In diesem Haus was Du hier beschreibst, hat man wohl irgendwann die Jalosien durch modernere Rollos ausgetauscht.

  • Diese Holzlatten Jalousien kenne auch ich noch. Ende der 1980 er Jahre wohnten wir in einem Haus, das 1899 erbaut worden war. Da befanden sich noch solche Jalousien. Sie wurden, wenn sie herunter gelassen worden waren, an einer Art von eisenem Stab, den man an der Fensterbüstung nach außen klappen konnte eingehängt. So kam, wenn die Jalousie herunter gelassen worden war, von rechts und links noch genügend Tageslicht herein. Da diese Jalousien aus Holz sehr schwer und stabil waren, hingen sie etwas durch, wenn sie herunter gelassen und ausgestellt waren. Wenn man Sie an einem Seil hochzog, wickelten sie sich um oben eine Rolle aus Holz, die außen und oberhalb der Fenster angebracht war. Diese hölzerne Rolle samt den hölzernen Lamellen, war an der Fassade hinter einer Lamberquin, einer Art von Schabracke, aus hübsch geprägtem Blech verborgen. Einmal im Jahr (im Sommer) mussten wir diese saumäßig schweren Holzjalousien abnehmen und an Haken im Hof aufhängen und dort abwaschen und danach trocknen lassen. Anschließend mussten diese schweren Jalousien wieder oberhalb der Fenster angebracht werden. Wir hatten an der Straßenseite fünf solcher Fenster mit Holzjalousien. Das war dann Schwerarbeit, besonders, wenn man hoch oben auf der Leiter stand und diese Dinger außerhalb der Fenster aushängen oder wieder einhängen musste. Heute ist schon Vieles sehr viel leichter geworden. Andererseits waren diese hölzernen Jalousien sehr stabil gearbeitet und funtionierten noch nach 80 Jahren einwandfrei.

    Selbstverständlich gab es im 19. Jahrhundert auch Marquisen aus Stoff, wie es diese im Prinzip heute noch gibt. Diese Marquisen wurden mittels Handkurbel ausgefahren und wieder eingefahren.

  • Stimmt Villa1895 , diese Jalosien hatten droben noch eine verzierte Verkleidung. Ich meine, bei uns war die aus Zinkblkech gefertigt. Ich fand diese Holzlattenjalosien immer sehr angenehm und praktisch - man konnte es ganz dunkel machen oder auch das Sonnenlicht gezielt hineinlassen. Das Fensterputzen mit diesem abnehmbaren Oberlichtern, war allerdings eine andere Sache.

  • Hallo Onkel Henry,

    ja, auch bei uns bestanden diese Verkleidungen der Jalousien auch aus geprägtem Zinkblech. Man kann diese Verkleidungen aus Zinkblech heute wieder kaufen. An dem Haus, in dem sich zwischen 1993 und 2014 unsere damalige Eigentumswohnung befand, wurden 1997 wieder solche Lambrequins als Verkleidung der Rolländen angebracht. Wir hatten damals neue Rolläden gewählt, die man "ausstellen" konnte, was im Prinzip den alten Jalousien entsprach.

  • An die hölzernen Rollos kann ich mich auch erinnern, sieht man auch heute noch mancherorts (in Berlin). Nur, dass sie auch aus Stoff waren, ist mir neu und wohl ein echtes Luxusgut, wenn man die alle (Monate) eher Jahre wegen Verwitterung austauschen musste. ;)

  • Big Brother in reality :D
    Fehlt nur noch, daß sich Leute mit Klappstühlen und ner Tüte Popcorn gegenüber vom Haus auf den Bürgersteig setzen

    Ich entschuldige, dass ich einen fünf Jahre alten Beitrag teile, aber: Das wäre eine großartige Aktion für Stadtbild Deutschland. Wenn sich 50 Personen jeden Alters so vor _hochmodernen_ Gebilden versammeln würden. ;)

  • Eine Frage in die Runde: In dem Wohnhaus sieht es so aus, als hätte man Stoff vor die Fenster gespannt und als Rollos verwendet. Ich sehe das zum ersten Mal. Künstlerische Freiheit oder damalige Gegebenheit?

    Auf einem Foto von ca. 1900 oder früher (Berlin, Unter den Linden 52) sieht man, dass auch Raffrollos aus Stoff für Außen üblich waren, zu sehen im oberen Geschoss. Man sieht, dass es keine ebenfalls beliebten Klappmarkisen aus Stoff sind, da kein Gestänge erkennbar ist. In den unteren Etagen der Betuchteren gab es wohl Lamellenrollos.

    Quelle: Architekturmuseum TU Berlin