Köln - Innenstadt

  • https://www.zimmerei-prudic.de/referenzen/pro…z-berufskolleg/Weiß jemand, wer Eigentümer des Stapelhauses ist? Vor dem Krieg war es so ein schönes Gebäude und der wichtigste Teil - der Treppenturm („Ritterturm“, „Geschlechterturm“) ist erhalten, dennoch hat man das Gebäude beim Wiederaufbau total verunstaltet. In Düsseldorf gab es mal kleinere Projekte zur Wiederherstellung des alten Zustandes, so auch beim Görres-Gymnasium (siehe Geschichte) und beim Hohenzollernhaus, das in den 1980ern sein altes Dach zurück bekam.

  • classica: Ich bin bei diesen mittelalterlichen Darstellungen immer etwas ratlos. Auf der einen Seite unterstelle ich den Erschaffern ja keine Fantasiegemälde, auf der anderen Seite muss laut diesen Zeichnungen ja die gesamte Stadt voll gewesen sein mit diesen Zinnengiebeln.

    Wie kann es dann aber sein, dass praktisch kein einziges davon bis ins 19. Jahrhundert überlebt hat? Oder hat man die Zinnen in den darauffolgenden Jahrhunderten alle abmontiert?

    Laut diesem Bild gab es am Alter Markt auch viele Zinnengiebel:k%C3%B6ln_altstadt_nord_alter_markt_mit_hochzeitsgesellschaft_historisch_gerhards_stiche_be98441492_600x450xfr.jpeg

    Das Bild ist von 1660, eine Zeit, aus der viele Häuser des alten, noch im 19. Jahrhundert erhaltenen Kölns stammen oder gerade erst erbaut worden waren (also mittelalterlich kann man das eigentlich nicht mehr nennen...). Wie schon zuvor ausgeführt, ist die Bautätigkeit in den folgenden Jahrhunderten stark zurückgegangen. Was ist also in der Zwischenzeit mit den ganzen Zinnen passiert?

    Mal 'ne generelle Frage: Sind auf den Vogelschaubildern von Mercator eigentlich immer alle einzelnen Häuser vollzählig und ihr tatsächliches Aussehen abgebildet? War das nicht mühseelig? Wurde da nicht auch im Stil der Zeit mit Copy & Paste gearbeitet? Kirchen und wichtige Bauten mal ausgenommen.

    Und ist nicht das obige Bild vom Markt auch stilisiert? Ich meine, es wird doch nicht jedes Haus ein Türmchen mit Fähnchen gehabt haben...

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    0:39...

  • Wegen seiner dezentralisierten Vergangenheit, hat Deutschland mehr sehenswerte Großstädte (> 450.000 Ew.) als alle andere

    europäische Länder. Unter diesen Städten hat Köln eine einmalige Stelle. Fast alle andere vergleichbare Städte haben viel mehr erhaltene Altbausubstanz, mehr Reiz, mehr Altstadt-Gefühl. Trotz schmerzlichen Verluste, besitzen beispielsweise Leipzig und München, Berlin und Hamburg, Bremen und Nürnberg Ensembles von Weltgeltung und unverwechselbarer Schönheit. Das barocke Zentrum von Dresden ist jetzt Gottseidank auch wieder erlebbar. Und Frankfurt, mit seiner neuen Altstadt, seinen Prunkbauten (z.B., alte Oper), und

    seinem bedeutenden Hochhausprofil hat echtes Weltstadt-Flair.

    Unter diesen Großstädten, hat Köln die längste Geschichte, und war im Mittelalter neben Nürnberg die weitaus Wichtigste. Aber schon vorm Krieg war Köln gründerzeitlich umgebaut, und allein deswegen kein Kandidat für Wiederaufbau. (Ist irgendwo ein gründerzeitliches

    Stadtviertel je wiederaufgebaut worden?) Außerdem mußte unbedingt die einmalige Kirchenlandschaft wiederhergestellt werden, was äußerst kostspielig war, lang gedauert hat, und fantastisch gelungen ist.

    Trotz allem finde ich, daß der Alte Markt und der Heumarkt mit ihren Parzellen-Fassaden etwas von dem Lübecker Gründerviertel

    vorwegnimmt und eine interessante Wiederaufbaulösung darstellt. Und, wie ich immer wieder bemerke, die kleine "Altstadt" am Flussufer, in fast unmittelbarer Nähe zum Dom, bietet doch exzellente Aufenthaltsqualität. Da sind Dom, Wallraf-Richartz, Praetoriumruine, Römisch-germanisches Museum, Museum Ludwig, Groß St. Martin, und Rathaus gleich vorhanden. Kunstliebendes Herz, was willst Du mehr?

    Von hier aus kann man einfach Mut faßen und zu den anderen Kirchen, zum Schnütgen- oder zum Kollwitzmuseum

    spazieren. Der Weg vom Dom zum St. Gereon ist nicht so weit. Und vom Heumarkt zum Maria im Kapitol ist es ja ein Katzensprung.

    Ich könnte mit gutem Gewissen keinem Tourist raten, Köln zu versäumen!

  • Ich könnte mit gutem Gewissen keinem Tourist raten, Köln zu versäumen!

    Das kommt darauf an, was dieser Tourist sehen will und was er sehen soll.

    Auf einer Rundreise durch NRW darf Köln ganz bestimmt nicht fehlen. Und jemandem, der sich ein Bild deutscher Städte machen möchte, kann Köln immerhin als ein abschreckendes Beispiel dienen, wie mit einer einst glanzvollen Stadt über Kriegszerstörung und folgendem grösstenteils rabiat-lieblosen Wiederaufbau auf das übelste mitgespielt wurde.

    Natürlich ist der Dom herausragend und die Stadtsilhouette gibt (gerade vom anderen Rheinufer her betrachtet) das ein oder andere schöne Postkartenmotiv her ... das war's dann auch schon im grossen und ganzen.

    Unter den Millionenstädten Europas ist Köln die am wenigsten schöne, zumindest fiele mir keine noch weniger schöne ein.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Nein, die romanischen Kirchen Kölns haben im Gegenteil weit über Köln hinaus eine große Bedeutung, nicht nur architektonisch. Ihr jahrzehntelanger Wiederaufbau hat nicht nur das Kölner Bild entscheidend verbessert und die erdrückende Geschichtsvergessenheit dieser Stadt gemildert, sondern aus meiner Sicht eine neue Ära in Deutschland eingeleitet, nämlich das Ende des rein standardisierten, anti-historischen Wiederaufbaus der 1960er und 1970er Jahre und der Beginn einer Wiederentdeckung des Bauerbes. Die Stiftung Denkmalschutz ist damals auf dieser "Welle" entstanden und dieses Forum ist auch ein fernes Kind dieser mutigen Bewegung, deren Ziel es ist, die Städte in Deutschland wieder schön und geschichtsbewusst zu machen. Seit einigen Jahren besuche ich das Forum tagtäglich ohne aktiv mitzumachen. Heute tue ich das und grüße Euch dabei herzlich, um die Bedeutung des Wiederaufbaus der romanischen Kirchen Kölns zu unterstreichen.

  • Die Einlassung Ur-Potsdamers war gewiss ironisch gemeint.

    Die 13 12 romanischen Kirchen Kölns - Zeugnisse der einstigen Bedeutung dieser Stadt - befinden sich nach meinem Dafürhalten weitestgehend in einem Meer der städtebaulichen Belanglosigkeit, wenn nicht gar der Ödnis.

    Kulturgeschichtliche Bedeutung geht nicht immer und nicht zwansgläufig einher mit der Schönheit einer Stadt, zumal mit deren zeitgenössischen Antlitz.

    Tatsächlich fällt mir in Europa (ausser vielleicht Manchester und Birmingham, darüber liesse sich streiten, zumal ich diese Städte nicht wirklich kenne) keine Millionenstadt ein (auch keine im Bereich 800.000 bis 1 Mio), die im inneren Stadtbereich weniger schön wäre als Köln.

    Aber bitte wem's gefällt. Die Stadt hat ja ihre Fans und das nicht gerade wenig (pulsierendes Nachtleben, liberale Athmosphäre etc.)

    Jugendfreunde von mir, verschlug es einst dorthin und sie wurden begeisterte Kölner. Sie haben allerdings auch wenig übrig für Rekonstruktionen historischer Bauten ...


    ---

    "GUIDING ARCHITECTS" bieten folgende interessante Stadtführung durch Köln an:

    Tour brut – Brutalismus in Köln

    Thementouren : Köln

    Architektur-Tour Brutalismus: ein neuer Blick auf die fotogenen Betonmonster der 60er und 70er Jahre, als man mit Rohbeton die Welt verändern wollte. Wir sind bekennende Freunde der ‚Betonmonster.‘

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Nur dass die Frage nicht die nach der Schönheit, sondern nach der Sehenswürdigkeit einer Stadt war. Ist Köln schön? Ist es - unter anderem aufgrund seiner romanischen Kirchen - sehenswert?

  • Ich hätte lieber "Kunstinteressierter Tourist" sagen sollen. Ich bin kaum zu übertreffen in meiner Bewunderung für kleinere, guterhaltene Städte (habe neulich in Minden eine ganze Woche verbracht). Aber viele Touristen, vor allem wenn sie auf längerem Urlaub reisen, suchen auch Museen und Kunst um ihre Architekturerfahrungen zu bereichern. Die Museumlandschaft in Köln kann nur mit Berlin und München verglichen werden.

    Das Schnütgen Museum ist einmalig nicht nur weil Köln seine eigene mittelalterliche Malschule hatte, die in Deutschland wohl führend war, sondern auch weil die Kunstwerke in einer romanischen Kirche ausgestellt sind. Ich finde gerade mit mittelalterlicher Kunst daß die Werke besser "sprechen" wenn sie in mittelalterlichen Räumen, vor allem kirchlichen, gezeigt werden.

    Das Museum Ludwig überrascht nicht nur mit seiner sehr umfangreichen Picasso Sammlung, sondern auch mit seiner in Deutschland wohl einmaligen Pop Art Ausstellung. Die Ausstellungssäle sind großzügig angelegt, und bieten herrliche Blicke auf die Domapsis.

    Walraff-Richartz behauptet, die größte Sammlung französischer Impressionisten in ganz Deutschland zu haben, der demnächst ein eigenes Gebäude gewidmet wird. Erstklassige Meisterwerke aus verschiedenen Schulen sind auch zu bewundern, u.a. wichtige Werke von Munch und Rembrandt, und, natürlich, die weltweit bedeutendste Sammlung der Kölner Schule des Mittelalters. Von einigen Räumen hat man einen atemberaubenden Blick auf den Dom.

    Das Römisch-germanische Museum ist, neben dem von Trier, das wichtigste dieser Art in Deutschland. Vom Diözesan-Museum, und vom neuen Museum in der Kolumbakirchenruine kann ich nicht berichten weil ich leider noch nicht drin war. Das Kollwitz Museum, gleich um die Ecke von St. Aposteln, ist sehr sehenswert, behauptet die Weltweit größte Kollwitz Sammlung zu besitzen.

    Zu den romanischen Kirchen kann man nur sagen daß sie in keinem Buch über Architektur Geschichte fehlen.

    Doch, trotz der grausigen Nachkriegsarchitektur, mag ich Köln.

  • Das Schnütgen Museum ist einmalig nicht nur weil Köln seine eigene mittelalterliche Malschule hatte, die in Deutschland wohl führend war, sondern auch weil die Kunstwerke in einer romanischen Kirche ausgestellt sind. Ich finde gerade mit mittelalterlicher Kunst daß die Werke besser "sprechen" wenn sie in mittelalterlichen Räumen, vor allem kirchlichen, gezeigt werden.

    Bei einem so flammenden Köln-Plädoyer fällt es selbst einem eingefleischten Köln-Verächter wie mir schwer, Contra zu geben. Vielleicht sollte man bei den Kölnern einfach gnädig darüber hinwegsehen, dass sie so vieles falsch machen und keinen Schimmer von Ästhetik haben. Sie setzen eben andere Prioritäten.

  • :thumbup::thumbup:Wie im Kaiser - Wilhelm - Strang Strang schon erwähnt, waren wir am gestrigen Feiertag (NRW) unter anderem auch in Dortmund. Die Geschäfte hatten geschlossen, die Einkaufstraßen waren fast leer.

    Aber, im Vergleich zu Köln ist Dortmund nur dreckig, dunkel, es stinkt überall nach xxx und 99% aller Innenstadt - Gebäude sind nach 1945 gebaut. Abgesehen von touristischen Zielen wie Reinoldikirche, Probsteikirche und Marienkirche. Ansonsten nur billige Betonkästen, Klötze und Plattenbauten aus den 50igern bis zu den 80igern. Westenhellweg, Friedensplatz, (Alter) Markt, Hansaplatz, ... schrecklich!

    Dagegen hat Köln doch noch so vieles mehr zu bieten außen dem Dom, den vielen (wiederaufgebauten) Kirchen und den hervoragenden Brauhäusern. Sicherlich ist die Haupt - Einkaufsstraße (Hohe Straße) quer durch die Innenstadt nicht besonders ansprechend, aber die Randbezirke wie z.B. Ehrenfeld sucht man in Dortmund vergeblich!!! Oder ich habe sie immer noch nicht gefunden. Vielleicht ein paar letze Fachwerkhäuser in Brackel oder entstuckte Gründerzeitler in Aplerbeck.

    Fakt: Köln :thumbup:

  • Nur dass die Frage nicht die nach der Schönheit, sondern nach der Sehenswürdigkeit einer Stadt war. Ist Köln schön? Ist es - unter anderem aufgrund seiner romanischen Kirchen - sehenswert?

    Ein Kommentar, ich meine von Solinger mit der Kernaussage Köln sei hässlich oder die hässlichste Großstadt Deutschlands, wurde mittlerweile entfernt.

    Wenn einem Wiener sagen, dass sie Köln schön finden, ist das auch schon eine Aussage.

    Womöglich Angehörige der austriakischen SM-Szene?

    Zu sagen, Köln sei hässlich, ist zu einfach. Klar, Wien, Paris und Rom sind andere Kategorien, da muss man nicht lange drumherumreden.

    Bei meinen drei Besuchen empfand ich Köln überwiegend hässlich, teilweise richtig zum Gruseln. Als Spaziergänger durch Innen-/ Altstsädte beobachte ich vor allen Dingen wie der öffentliche Raum gestaltet ist. Harmonische, historische Fassaden, Sichtachsen, Blickbeziehungen oder wie prominente Bauten mittels ansprechender Platzgestaltung in Szene gesetzt sind und auch hier ist der Bereich um den Kölner Dom einfach nur als unwürdig zu bezeichnen. Was manche Gebäude im Inneren an Schätzen aufbieten können, ist unter diesem Aspekt nachrangig.

    Gut, Köln ist schöner als Dortmund, Gelsenkirchen oder Bottrop und nicht so schön wie Wien, Paris oder Rom.

    Aber wie sieht es aus mit Brüssel, Amsterdam, Mailand, Lyon, Prag, Krakau, Budapest, Warschau, Kopenhagen etc.

    OK, das sind grösstenteils Residenzstädte, die darüber hinaus im 2. WK nicht zerstört wurden.

    Aber Köln fällt eben auch hinter vergleichbare deutsche Städte zurück: Nürnbergs Wiederaufbau weist viele (gar zu viele) Schwächen auf und ist dennoch besser gelungen als der Kölner, von München/Hamburg oder Dresden/Leipzig mE ganz zu schweigen. Das sind deutsche Großstädte, die ich natürlich mit Berlin einem Ausländer als sehesnwert empfehlen würde.

    Auch Frankfurt/Main und Bremen haben sich mE mehr von ihrem Charme bewahren können. Erstere auch mit dem vor ein paar Jahren reaslisierten Rekonstruktionsprojekt.

    Angesichts der kulturgeschichtlichen Bedeutung und des Aussehens der Stadt vor dem 2. WK (auch wenn es gründerzeitlich deutlich überformt war) ist der heutige Anblick dieser Stadt größtenteils ein Trauerspiel.

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    Aber das ist natürlich eine geschmäcklerische Diskussion, bei welcher naturgemäß schwerlich eine Einigung zu erzielen ist. Köln hat viele "Fans" auch hier in diesem Forum, ich nehme das zur Kenntnis und halte inne ...

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Ich bin kein Experte von beiden Städten und auch in Frankfurt/Main hat es mich beim ersten Besuch gegruselt als ich nachts mit dem Euroliner-Bus (auf dem Weg von Lyon nach Leipzig) durch kalte, menschenleere Schluchten zum Bahnhof gefahren wurde.

    Allerdings sind die Uferlagen zum Main schon mal deutlich angenehmer, einladender gestaltet als die Pendants in Köln, die ich als kalt und abweisend in Erinnerung habe. Dann gibt es auch Beispiele gelungener moderner Architektur in Frankfurt, so gefallen mir auch der ein oder andere Wolkenkratzer. Zu nenen wäre auch Sachsenhausen ...

    Nein, Frankfurt/Main ist gewiss nicht meine Favoritin unter den Großstädten Deutschlands (das wären Dresden/Leipzig/München/Hamburg) aber ich würde sie doch auf jeden Fall Köln vorziehen.

    In Köln scheint es (im Gegensatz zu Frankfurt) auch überhaupt kein Bewusstsein über das verlorene städtebauliche Erbe (abseits der restaurierten Kirchen) zu geben. Man fühlt sich wohl, so wie es ist.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Interessante Diskussion. Ich bitte dabei aber auch zu berücksichtigen, dass Köln abgesehen vielleicht von einigen Ruhrstädten diejenige deutsche Großstadt ist, auf die die meiste Tonnage an Bomben pro Einwohner abgeworfen wurde. Köln hat mit als erstes schlimme Bombenangriffe erlebt und war ab 1943 permanentes Ziel und/oder Restabwurfarena für die britischen und amerikanischen Bomber auf ihrer „beliebtesten“ Route nach Deutschland. Fast jede deutsche Stadt hat „den einen großen Angriff“, der sich ins Stadtgedächtnis gefressen hat, in Köln ging dieser aber im ständigen Bombardement fast verloren (obwohl es natürlich auch einen 1000-Bomberangriff gab). Die Stadt war wirklich vollkommen kaputt, ganz anders als Dresden oder Hamburg oder Stuttgart etwa.

    Deswegen finde ich Vergleiche hier wirklich schwierig.

  • Die Kölner könnten ja einen aktiven Verein gründen, wie es in Dresden geschehen ist. Es lohnt sich! In Dresden stehen heute wieder originale barocke Bauten an der Elbe. In Köln könnten schöne römische Bauten wieder erstehen. Damit sollte man auch die liberale Einwohnerschaft begeistern können.

  • Ein Kommentar, ich meine von Solinger mit der Kernaussage Köln sei hässlich oder die hässlichste Großstadt Deutschlands, wurde mittlerweile entfernt.

    Der Beitrag von Solinger wurde im inhaltlichen Kontext in den neuen Strang zur Riehler Straße verschoben.

    Kann mir einer erklären, wie es sein kann, dass ich eine Ewigkeit einen Rundgang mit allen Anmerkungen mache und plötzlich alles weg ist; bevor ich es abgeschickt habe?

    Böse Absicht von irgendjemandem steckt sicher nicht dahinter. Es ist mir auch schon mal passiert. Vermutlich dann ein Problem in der Systemstabilität (sage ich jetzt mal als Laie). Ich empfehle, einzelne Posts nicht allzu sehr ausufern zu lassen, sondern die Inhalte ggf über mehrere Posts zu verteilen. Das führt auch zu kürzeren Seitenladezeiten bei den Themenbesuchern.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • @Wassermann: Ja, das Agnesviertel und der Bereich um den Eigelstein sind durchaus ansehnlich, genauso wie die Südstadt oder das Belgische Viertel, die ja auch alle zum Bezirk "Innenstadt" gehören. Man muss nur bedenken, dass sie alle außerhalb oder nahe der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer liegen, und das Gebiet innerhalb dieser Stadtmauer ist für eine mittelalterliche Stadt schon riesig. Man muss vom Bahnhof aus schon viele Minuten geradeaus in eine Richtung laufen, um dort anzukommen und die meisten Touristen bleiben natürlich im Zentrum in Domnähe.

    Nun zu der Bewertung der eigentlichen Innenstadt: Ich denke, in Köln zeigt sich sehr anschaulich, dass eine Stadt eben mehr ist, als eine Ansammlung von Sehenswürdigkeiten mit "irgendwas dazwischen". Sehenswürdigkeiten sind wichtig und die Fixpunkte einer Stadt, aber wenn sie verloren in einem Meer von Hässlichkeit herumstehen, können sie noch so großartig sein, den Eindruck der Stadt als ganzes bestimmen sie ja doch nur zu einem kleinen Teil.

    Das ist auch die Crux an der geplanten "Via Culturalis". Ja, mit dem Dom, dem Römisch-Germanischem-Museum, dem historischen Rathaus, dem im Bau befindlichen jüdischem Museum, dem Gürzenich, dem Wallraf-Richartz-Museum und Maria im Capitol hat man entlang einer kurzen Route durch die Stadt eine Ansammlung einmaliger und bedeutender historischer Bauten und eine ganze Reihe erstklassiger Museen.

    Das Problem ist nur, dass auf der gesamten Strecke abgesehen von den aufgezählten historischen Bauten nur eine handvoll Vorkriegsgebäude stehen (eines davon ist auch noch ein Duftmuseum). Das bedeutet, man kann zwar die Einzelgebäude bewundern, aber schon die Museen (außer dem Duftmuseum) verschandeln mit ihrem scheußlichen Äußeren die Umgebung, der Rest ist banale Nachkriegshässlichkeit, gekrönt von der riesigen Ost-West-Achse, die man queren muss, um am Ende der Route zu Maria im Kapitol zu gelangen.

    Historische Sehenswürdigkeiten: Dunklegrün

    sonstige Vorkriegsarchitektur: Hellgrün

    Museen: Lila

    Da kann sich die Stadt noch so sehr irgendwelche Straßenbelags-Konzepte überlegen, solange die große Mehrzahl der Gebäude nicht ein bisschen gestalterischen Anspruch besitzen, bleibt es ein unattraktiver Stadtraum, der lediglich als Wegstrecke dient, um zur nächsten Sehenswürdigkeit zu gelangen.

    Mit dem geplanten Laurenz Carré hätte es ja die Möglichkeit zur signifikanten Aufwertung wenigstens des Anfangs dieser Strecke gegeben, aber wenn die Stadt Modernisten-hörig bleibt, verstreichen solche Gelegenheiten natürlich ungenutzt.

  • "Nein, Frankfurt/Main ist gewiss nicht meine Favoritin unter den Großstädten Deutschlands (das wären Dresden/Leipzig/München/Hamburg) aber ich würde sie doch auf jeden Fall Köln vorziehen.

    In Köln scheint es (im Gegensatz zu Frankfurt) auch überhaupt kein Bewusstsein über das verlorene städtebauliche Erbe (abseits der restaurierten Kirchen) zu geben. Man fühlt sich wohl, so wie es ist."

    Als Stadtbilder sind die genannten vier auf alle Fälle eindeutig schöner; Bremen und, trotz Bausünden, Nürnberg auch. Aber, wie Heinzer schreibt, war Köln viel schlimmer zerstört als diese sechs. Wenn es um Fassadenerhaltung geht, wäre der Zerstörungsgrad in den Zentren von Leipzig und München als kaum über 40% zu schätzen. Berlin insgesamt war etwa 47% zerstört. Sogar Nürnberg konnte ein einigermassen intaktes Viertel (im Nordwesten) und ein Paar wichtige Ensembles aufweisen (z. B., im Südosten, in Südwesten, und um das Unschlitthaus). In der Kölner Altstadt dagegen, war es 95%, also, gar nicht vergleichbar. Ich möchte es nicht schönreden, aber das sind traurige Tatsachen.

    Über das Kölner Bewusstsein kann ich gar nicht berichten, aber es gibt ein sehr Aufschlussreiches Buch über den Wiederaufbau: Köln damals gestern heute

    von Peter Fuchs, Greven Verlag, 1965, jetzt mit einem Nachwort von Johannes Schilling.