• In der Kölner Innenstadt wird einer der m.E. gefälligeren Nachkriegsbauten der Stadt saniert: Für 40 Mio. € wird das 1950/51 vom Architekten Karl Hell errichtete Gebäude der Industrie- und Handelskammer Köln generalüberholt.

    IHK-Haus „Unter Sachsenhausen“ wird für 40 Millionen Euro saniert

    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber "Raimond Spekking", CC BY-SA 4.0

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Nächste Woche starte ich so wie es aussieht die Köln Galerie. Vielleicht ist dann auch das ein oder andere von obigen Projekten dabei. Immerhin sieht der Bau in der Hohen Straße nicht so schlecht aus. Wenn man bedenkt, wie viele Provisorien und extrem zweifelhafte Bauwerke allein in der Hohen Straße stehen, eigentlich die Friedrichstraße von Köln, dann weiß man, woran diese Stadt krankt.

    Aber das positive ist, es kann nur noch besser werden!

    APH - am Puls der Zeit

  • Noch 2 Baustellenupdates.

    Zunächst Breslauer Platz (Platz am zweiten Hauptausgang am Hbf):

    Nichts besonders Gutes, aber um Welten besser als das was vorher war!

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  • Dann der Neubau an der Hohen Straße, auf der Rückseite des Apple Stores.

    Hier hoffe ich zumindest auf eine wertige Ausführung des Baus mit Naturstein. Ich weiß, auch das wird viele hier nicht zufrieden stellen, aber für die Ecke wäre der Bau gar nicht so schlecht, wenn er mit entsprechenden Materialien ausgeführt wird.

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  • Die Düsseldorfer Gerchgroup hat im Bereich Am Hof / Unter Goldschmied in unmittelbarer Nähe zum Dom mehrere Grundstücke erworben und möchte das Gebiet bis 2021 für rund 250 Mio. € völlig umgestalten.

    Zitat

    Der weitaus größte Teil des Gebäudebestands - er summiert sich auf aktuell rund 33.000 m² - ist am ehesten mit dem Begriff Schandfleck zu beschreiben. Es gibt ein düsteres, stinkendes Parkhaus, ein paar Kneipen und das große leer stehende Geschäftshaus, in dem einmal der Music Store untergebracht war. Einziges, auch architektonisches Highlight, ist das Senats Hotel mit seiner Fassade aus den 1950er Jahren.

    "An dieser Stelle eröffnet sich uns jetzt eine Chance, die sich vielleicht nur alle 100 Jahre ergibt, endlich eine attraktive und würdige Gestaltung und Nutzung der Südseite am Roncalliplatz zu entwickeln", erläutert die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker. "Die Neuordnung und der Umbau in dieser einmaligen Lage bringt eine hohe städtebauliche und architektonische Verantwortung für den Investor mit sich."


    "Chance nur alle 100 Jahre"

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Danke für den Hinweis. Die Ecke ist echt völlig für den Eimer, Teile hatte ich ja bei meiner Köln-Tour dokumentiert:

    Das ist der Eckbau zum Roncalli-Platz mit dem ganz gruseligen Parkhaus dahinter


    Das müsste der hintere Teil des Quartiers sein

    Das Positive ist erst mal, dass man in Köln an diese völlig tote Ecke ran will.

    Das Negative ist, dass man in Köln kaum besseres zu erwarten hat, was mir eher die Sorgenfalten für dieses riesige Areal auf die Stirn treibt als wirklich mit dem großen Wurf zu rechnen. Etwas APH Kompatibles wird mit großer Sicherheit nicht dabei herauskommen, so viel ist in Köln jedenfalls sicher.

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  • Auch wenn Köln jetzt nicht der interessanteste Ort für ein Baustellenupdate in Deutschland ist, wage ich mich trotzdem mal ran :D:D

    Wir beginnen am Neubau in der Hohen Straße, wo man sichtbar weiter gekommen ist:

    Der Bau ist keine Glanzleistung, aber er hat ein Dach und ist besser als vieles, was in Köln sonst so gebaut wird und er wird die Ecke halbwegs vernüftig fassen!

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  • Dann geht es zu oben angesprochenem Areal, welches die Düsseldorfer Gerchgroup im Bereich Am Hof / Unter Goldschmied erworben hat. Bevor dort demnächst der Abrissbagger anrückt, habe ich Teile des Areals nochmals festgehalten.

    Rückseite des Areals von der Hohen Straße kommend:

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    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (2. September 2017 um 20:25)

  • Ich denke, wir sind uns einig, es kann eigentlich nur besser werden, das gesamte Areal ist völlig tot, ich hoffe, man findet eine Nutzung, die das Areal an die Hohe Straße und die Domumgebung anschließt und vielleicht auch mehr Leute in die Altstadt leitet.

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  • Es tut mir immer wieder weh, wenn man die historische Bedeutung der Stadt Köln mit dem heutigen Erscheinungsbild vergleicht. Wenn man die heutige "Altstadt" betrachtet, so könnte man meinen, die Stadt sei erst nach dem zweiten Weltkrieg entstanden. Abgesehen von den grandiosen Kirchen ist kaum mehr etwas übrig von dem historischen Ruhm dieser Stadt.

  • Erinnert mich an Worms. Wenn man Worms sieht, ist es unglaublich deprimierend, wie diese Stadt verlottert. Man hat das Gefühl, es ist überhaupt kein Bewusstsein für die Großartigkeit der Stadt mehr da.

    Wenn man dann nach Speyer kommt, genau das Gegenteil! Da scheint das Bewusstsein hochgehalten zu werden, etwas besonderes zu sein. Eine völlig andere Atmosphäre.

    Aber Köln scheint in dieser Hinsicht, in punkto Ignoranz der geschichtlichen Bedeutung, als letztes ganz unten zu stehen. Absolutes Schlusslicht, wenn man da überhaupt noch von Licht reden kann.

  • Zitat von Zeno

    Aber Köln scheint in dieser Hinsicht, in punkto Ignoranz der geschichtlichen Bedeutung, als letztes ganz unten zu stehen. Absolutes Schlusslicht, wenn man da überhaupt noch von Licht reden kann.

    Zeno, ich muss dir da leider widersprechen. Ich wollte mich eigentlich schon gestern dazu äußern, habe es zeitlich aber nicht mehr geschafft.
    Ich muss dazu vielleicht etwas weiter ausholen. Wie der ein oder andere im APH schon bemerkt hat, bin ich durchaus sehr meinungsstark, heißt ich habe eine Meinung zu Themen und artikuliere diese dann auch (zur Feude des einen und zum Kummer des anderen auch im APH :lachentuerkis::lachentuerkis: ). Vor Freunden oder Bekannten meide ich es daher, z.B. über Architektur zu reden.
    Als ich vor wenigen Tagen mit einem guten Freund am Rheinufer entlang ging mit Blick auf die Stadt hat es mich dann doch gejuckt und ich fragte ihn, was er denn von Köln hält, dabei sei angemerkt, dass er nicht direkt aus Köln kommt, sondern eher erweitertes Umfeld.
    Also, er schaute also auf die Stadt, seine Augen begannen zu strahlen und er sagte mir: "Schau, Köln ist die tollste Stadt der Welt." Ich schaute etwas entgeistert drein und sagte nach kurzem Zweifel: "Du meinst sicher wegen der Menschen, aber architektonsch ist Köln jetzt ja eher nicht so toll." Er blickte etwas zornig drein und sagte daraufhin, ob ich blind wäre, ich solle mir den Dom, die Kirchen und die ganze Stadt ansehen, nicht mal Brüssel oder Paris könnten da mithalten.

    Das ging noch zwei bis 3 Minuten so weiter und es standen am Ende der Diskusision zwei entgeisterte Menschen einander gegenüber, die die Position des anderen einfach nicht verstehen konnten. Dies hat mir in der Problemwahrnehmung nochmal vor Augen geführt, woran es in Köln liegt. Den Menschen ist die Stadt, anders als ich vorher dachte, nicht egal. Sie lieben die Satdt leider genau so, wie sie ist. Daher entsteht in der Stadt auch nirgends ein Handlungsdruck, es bilden sich keine Initiativen, nichts. Und dies liegt leider daran, dass viele Kölner es genau so wollen, wie Köln heute ist. Aus APH-Sicht muss man da ein dickes Leider vor setzen, aber es ist so.

    Daher ist auch klar, warum in Köln eben gebaut wird, wie gebaut wird und warum sich nichts ändert.

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  • Als ich vor wenigen Tagen mit einem guten Freund am Rheinufer entlang ging mit Blick auf die Stadt

    Naja das ist doch klar, dass die Leute, die sich nicht so sehr mit Architektur beschäftigen wie wir, bei der Schokoladenseite einer Stadt diese auch über den Klee loben! Wenn du ihm die selbe Frage gestellt hättest mitten in der modernistischen Fußgängerzone oder sonst an irgendeinem “Schandfleck“ dann wäre ganz sicherlich die Antwort auch wieder ganz anders ausgefallen. Aber es stimmt schon, dass leider es aussieht, als ob den Kölnern ihre Stadt im großen und Ganzen so gefällt. Die Kirchen und der Dom sind sehr dominant und ein Blickfang für den schnellen oberflächlichen Blick. Die Bausünden allerdings werden als solche gar nicht wahrgenommen, sondern gehören schon zur Normalität! Aber da sind wir uns alle einig, Köln hat ein enormes Potenzial, eine großartige Stadt wieder zu werden! Immer wieder beeindruckend ist für mich die Ausbreitung der (ehemaligen) Altstadt, die ja eines der größten in Europa war! Zu den anderen Städten muss aber auch gesagt werden, dass diese nicht so extrem zerstört wurden wie Köln (90% der gesamten Innenstadt hier stand praktisch gar nichts mehr). In Mainz wurde 80% der Innenstadt vernichtet im Zweiten Weltkrieg und Trier auf jeden Fall viel weniger. Selbst in Worms, dessen Innenstadt fast so schlimm getroffen wurde wie Köln ist mehr Bausubstanz erhalten geblieben insgesamt (kann mich an einige prunkvolle Gründerzeithäuser erinnern und die Niebelungenbrücke!) So hässlich die Häuser um den Dom dort aber auch sind, wenigstens haben die meisten ein Satteldach!
    Man könnte Köln vielleicht mit Koblenz im Rheinland vergleichen, dass zu 85% von den Alliierten zerbombt wurde, aber nach dem Krieg gerade im Altstadtbereich an der Mosel ganz gut teilweise wiederaufgebaut wurde. Natürlich ist aber auch hier in der Neustadt ganz schön geklotzt wurden. Das Nonplusultra der zerstörten und wiederaufgebauten, westdeutschen Großstädte, die eine bedeutende (bischöfliche) Vergangenheit hatten, ist aber nach wie vor Würzburg!

  • Wobei ja zumindestens vor dem Krieg in Köln ein sehr ausgeprägtes Bewusstsein für die eigene Geschichte vorhanden war - gerade in Opposition zu den "emporgekommenen" Preußen. Eine Situation, die vergleichbar ist mit der der Italiener, die die sie inzwischen mehr oder weniger beherrschenden Deutschen noch im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit als Barbaren bezeichneten. Dieses Denken lässt sich zum Beispiel bei einem Adenauer finden, für den ja im Vergleich zu seiner uralten Heimatstadt alles östlich der Elbe "asiatische Steppe" war. Generell kann man durchaus erkennen, dass gerade bei Rheinländern der Gedanke vom "Abendland" prominent war (z.B. Carl Zuckmayer), was man eventuell auf dieses Wissen um die eigene, europäische Historie zurückführen kann.

    Inwiefern spielt dieses Erbe der Vergangenheit bei heutigen Kölnern überhaupt noch eine Rolle? Ist es im Selbstbewusstsein eher nettes Beiwerk zu ihrem Lebensstil, von dem die Kölner so viel halten, als ein dominierendes Element? Generell lässt sich ja in Deutschland schon eine gewisse Geschichtslosigkeit erkennen...

  • Zitat von Fachwerkliebhaber

    Naja das ist doch klar, dass die Leute, die sich nicht so sehr mit Architektur beschäftigen wie wir, bei der Schokoladenseite einer Stadt diese auch über den Klee loben! Wenn du ihm die selbe Frage gestellt hättest mitten in der modernistischen Fußgängerzone oder sonst an irgendeinem “Schandfleck“ dann wäre ganz sicherlich die Antwort auch wieder ganz anders ausgefallen.

    Exakt das habe ich gemacht. Habe in der Hohen Straße und auch an den Kölner Ringen gefragt, was hier bitte besser ist als in Brüssel und Paris. Und dann kommt da einfach: "Alles, weil Köln an sich schön ist." Das ist eben die Mentalität der Stadt. Mir war das in diesem Extrem bisher selber auch nicht bewusst. Aber ich fühlte mich -auch wenn der Vergleich inhaltlich etwas hinkt - an eine Diskussion mit einem Amerikaner über Waffen erinnert. Es gehört dort einfach so zur Identität, dass man da schwer gegen ankommt.

    Das große Problem, was aus dieser identitären Zuneigung zur eigenen Stadt aber resultiert, ist , dass sich daraus eben auch kein Veränderungsdruck ergibt. Wenn man eben überzeugt ist, die eigene Stadt sei so schön wie Paris, warum soll man da grundsätzlich etwas verändern. Dies liefert dann auch die Erklärung, warum es eben in Köln keine Bewegung aus der Bürgerschaft gibt. Auf die Politik oder die Medien kann man ja eh nicht zählen, aber die Veränderungen in Potsdam, Dresden, Frankfurt gingen alle von den Bürgern selbst aus. Die haben einen Missstand erkannt und wollten daran etwas verändern. Die Resultate sind das Dom-Römer-Projekt, der Alte Markt oder der Neumarkt.

    Aber in Köln sieht eben niemand ein Problem, im Gegenteil. Ich habe eher das Gefühl, dass wenn man von außen etwas kritisiert, dann wird man eher trotzig als dass man kritisch drüber nachdenken würde. Und so fürchte ich, werden wir in Köln noch länger auf ein APH-affines Projekt warten müssen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Wobei ja zumindestens vor dem Krieg in Köln ein sehr ausgeprägtes Bewusstsein für die eigene Geschichte vorhanden war - gerade in Opposition zu den "emporgekommenen" Preußen.

    Kann es sein, dass die Preußen das Bewusstsein für die Geschichte in Köln zugrundegerichtet haben? Zuzutrauen wäre es ihnen ja. Preußen ist in unseren Augen nie ein Gemeinwesen gewesen, das die Dimension geschichtlicher Tiefe kennt. Köln als hochentwickelte Weltstadt dagegen, deren Wurzeln römisch sind, kann doch eigentlich gar nichts anderes haben als ein ausgeprägtes Bewusstsein seiner Identität.

    Kein Wunder auch, wenn die Italiener Deutschland verachtet haben, ist es doch nicht mehr Teil des römischen Reiches, sondern hat die Erinnerung daran großenteils entsorgt und als Germanistan einen Kurs eingeschlagen, über den Italien im Bewusstsein seiner Tradition nur müde lächeln kann. Kein Wunder, dass wir Süddeutschen, die wir einst römisch waren, keine große Affinität zu Germanistan haben, sondern nach Süden, denn all unsere Wege führen nach Rom, nicht nach Berlin.

  • Kann es sein, dass die Preußen das Bewusstsein für die Geschichte in Köln zugrundegerichtet haben? Zuzutrauen wäre es ihnen ja.

    Ist zwar ein bisschen OT, aber zur Beantwortung oder Klärung der Frage empfehle ich folgende Dokumentation:

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    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Hier auch noch ein wenig Weiterbildung:

    "Unser heutiger „Rheinland“-Begriff geht auf die preußische Zeit zurück: Es war Preußen, das nach der „Besitz­ergreifung“ der Rheinlande 1815 wesentliches dazu beitrug, dass sich in der sich im 19. Jahrhundert durchsetzenden Gleichsetzung von „Rheinland“ und „Rheinprovinz“, also von Landschaftsnamen und Verwaltungsbezirk, erstmals ein einheitlicher Rheinland-Begriff herausbildete, der dann letztlich bis heute nachhaltig gewirkt hat. Diese preußische Zeit hat eine Vielzahl an heute noch erfahrbaren Spuren in der Architektur, in der Kunst, in Landschaft und der Natur aber vor allem auch im politischen Leben und kulturellen Bereich hinterlassen. Einige dieser zum Teil überraschenden Spuren finden Sie hier."

    DIE PREUSSEN UND DAS RHEINLAND - Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)