Köln - Innenstadt

  • Und man kam natürlich nicht auf Idee, den großen Giebel wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen? Sieht doch verstümmelt so aus. Verstehe ich nicht, wenn man doch schon alles renoviert und sogar Böden rausreißt und wieder verlegt.

  • Die Nordzeile der Severinsstraße zwischen Haus Balchem und der Torburg war früher geschlossen erhalten:

    41276914 Koeln Gasthaus Balchem Historisches Gasthaus 17. Jahrhundert Koeln Stad | eBay

    Heute ist das niedrige Haus mit der flachen Attika durch einen eher komischen Neubau ersetzt.

    Dabei wäre das ein großartiges Ensemble zwischen zwei städtbaulichen Glanzpunkten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das einzige, was Köln beim Wiederaufbau richtig gemacht hat, nämlich die Parzellierung beizubehalten, wird offenbar Stück für Stück "korrigiert". Ist das nur mein Eindruck?

    Es gilt, Innenstadtlagen neu zu denken, damit diese weiterhin leben und pulsieren.

    Na dann denkt euch doch endlich mal was neues aus, als immer die gleichen Rasterblöcke!

    Achso: Man behalte die Visualisierung im Kopf und vergleiche nach Bauabschluss mit der Realität. Ich prophezeie, dass das ganze Grünzeug fehlen und die Sockelzone ein dunkles Loch sein wird. Ob man das Dach (welche Form soll das eigentlich genau haben?) später von unten sehen wird, ist bei der Enge auch fraglich, denn offenbar gibt's ja eine Dachterrasse vor der Traufe.

  • Das einzige, was Köln beim Wiederaufbau richtig gemacht hat, nämlich die Parzellierung beizubehalten, wird offenbar Stück für Stück "korrigiert". Ist das nur mein Eindruck?

    Genau so ist es. Bei den beiden größeren Bauprojekten in der Innenstadt der vergangenen Jahre, den bereits fertigen Wallarkaden und dem aktuell im Bau befindlichen Laurenzcarré ist genau das selbe passiert: Sämtliche kleinen Parzellen eines Blocks werden von einem Großinvestor aufgekauft, der dann des gesamten Block mit wenigen Einzelfassaden bebaut, im Fall der Wallarkaden besteht der gesamte Block aus 2 Gebäuden.

    Das Resultat ist die moderne Investoren-Stadt: Überdimensionierte Baukörper mit möglichst preiswerter Optik quetschen für den Investor den letzten Euro aus jedem Quadratmeter. Auch in der Höhe wird das Baurecht bis auf den letzten Zentimeter ausgereizt, um Richtung Innenhof noch zwei oder drei Staffelgeschosse aufzusetzen, die man unten von der Straße aus ja nicht sieht, womit sich die Entscheidungsträger zufriedengeben. Für die Premium-Mieter gibt es dann eine Dachterrasse mit Domblick, fürs Marketing tolle Renderings mit üppigem Grün und vielen bunten Blumen. Ein paar wenige, aber hocheffiziente Blättchen Grün, um die Tonnen an Bewehrungsstahl und Betonzement untendrunter grünzuwaschen, aber es funktioniert.

    Die Stadt verwandelt sich mehr und mehr in eine von einem Straßennetz umgebene Ansammlung von großen Klötzen, hier und da noch ein bisschen Rest eines alten Gemäuers oder eine alte Kirche in der Nachbarschaft, die den danebenliegenden Immobilien klingende Namen geben (wie zum Beispiel das "Cäcilium" neben der romanischen Kirche St. Cäcilien, ein riesiger moderner Komplex mit steriler Fassade).

    Am Ende mangelt es Bauherren, Verwaltung und Architekten am Sinn für eine lebenswerte Stadt, stattdessen brüstet man sich noch damit, wie man die Stadt doch aufgewertet hätte. Es ist ein Trauerspiel und eine substantielle Verbesserung ist nicht in Sicht...