• Vielleicht kann es ja der eine oder andere komplett lesen und für uns kurz zusammenfassen:

    Ruin am Rhein: Geschlossen, baufällig, Milliardengrab – der Niedergang von Köln - WELT
    Deutschlands kulturelle Infrastruktur liegt darnieder. Nirgendwo wird das so brutal sichtbar wie in der Millionenstadt Köln. Berühmte Institutionen sind…
    www.welt.de

    Das Problem ist natürlich nicht auf Köln beschränkt, es betrifft alle unsere Städte mehr oder weniger gleichermaßen.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • ^

    Die Kölner Oper ist ein total krasses Beispiel für das Versagen der Verantwortlichen. Mittlerweile rechnet man mit Kosten von 1500 Millionen Euro für die Sanierung. Für dieses Geld hätte man den Bau ganz sicher abreißen und die grandiose Oper im Stil des Historismus von 1902 wieder rekonstruieren können. Welch eine sagenhafte Verschwendung.

  • Die Probleme der Institution "Oper" sind indes nicht auf die Frage der Architektur herunterzubrechen, sondern sitzen weit tiefer. Stichwort "bundesdeutsches Regietheater", ein Phänomen, das allerdings gerade im Bereich der Oper seine tieferen Ursachen hat, wie in erster Linie eine gewisse ästhetische Obsoleszenz, wenn ich das als Verächter des Bel-canto-Schmarrens mal so formulieren darf. Dazu kommt natürlich, dh genauer damit verbunden, eine entsprechende Überalterung des Publikums, was wiederum auf diverse Umstände begonnen mit der aktuell ganz andersartigen kulturellen Prägung der Jugend bishin zur Demographie zurückzuführen ist. Mit einer Rekonstruktion der alten gründerzeitlichen Opernhäuser wären diese Probleme auch nicht gelöst. Als regelmäßiger Hin- und Wieder Opernbesucher kann ich sogar hier sowas wie eigene Erfahrungen beisteuern: Die moderne Oper Linz ist weitaus komfortabler als die Wiener Staatsoper.

  • Mittlerweile rechnet man mit Kosten von 1500 Millionen Euro für die Sanierung.

    Eine wahnsinnige Summe für dieses architektonische Juwel...

    Das "Glück" der Entscheidungsträger ist zudem, dass man mit solchen Zahlen um sich werfen kann und viele Leute diese Summen nicht richtig greifen bzw. einordnen können.

    Mal angenommen, ein Euro entspricht einem Millimeter, dann sind 1000 Euro ein Meter. 100000 Euro sind somit 100 Meter, eine Million Euro eln Kilometer. Nur wenige wohlhabende Leute schaffen es somit, bildlich gesprochen, in ihrem Leben so reich zu werden, um von der Vorstadt ins Zentrum zu kommen. Die meisten Menschen bleiben fußläufig zu ihrer Wohnung. Mit einer Milliarde Euro allerdings, also 1000 km, kommt man von Frankfurt bis Marseille (und das ist nicht mal die direkte Luftlinie, mit dieser kommt man noch weiter).

    Dann hat man zudem erst 2/3 der Summe, 500 Mio. Euro bzw. km fehlen noch.

    "Seine Welt zeige der Künstler - die niemals war noch jemals sein wird“

    - Hermann Bahr (Inschrift des Ateliergebäudes der Darmstädter Künstlerkolonie)

  • Die Probleme der Institution "Oper" sind indes nicht auf die Frage der Architektur herunterzubrechen, sondern sitzen weit tiefer. Stichwort "bundesdeutsches Regietheater", ein Phänomen, das allerdings gerade im Bereich der Oper seine tieferen Ursachen hat, wie in erster Linie eine gewisse ästhetische Obsoleszenz, wenn ich das als Verächter des Bel-canto-Schmarrens mal so formulieren darf. Dazu kommt natürlich, dh genauer damit verbunden, eine entsprechende Überalterung des Publikums, was wiederum auf diverse Umstände begonnen mit der aktuell ganz andersartigen kulturellen Prägung der Jugend bishin zur Demographie zurückzuführen ist. Mit einer Rekonstruktion der alten gründerzeitlichen Opernhäuser wären diese Probleme auch nicht gelöst. Als regelmäßiger Hin- und Wieder Opernbesucher kann ich sogar hier sowas wie eigene Erfahrungen beisteuern: Die moderne Oper Linz ist weitaus komfortabler als die Wiener Staatsoper.

    Eine Überalterung des Publikums kann ich nicht bestätigen. Aus meinen bisherigen Erfahrungen als regelmäßiger Opernbesucher - und erst letzten Samstag beim Besuch von "Carmen" in der Oper Köln (Staatenhaus) - fand ich diese Einschätzung für mich wieder bestätigt.

    Was den Komfort angeht gebe ich dir durchaus Recht. Ich empfand die 'Deutsche Oper Berlin' (Bj. 1957-61) auch komfortabler als die 'Staatsoper Unter den Linden'. Dies liegt sicherlich zum großen Teil daran, dass man heute keine umlaufenden Ränge mehr baut, die hufeisenförmig von Bühnenrand zu Bühnenrand verliefen - und wo die Sicht auf die Bühne von den seitlicheren Plätzen der Ränge doch erheblich eingeschränkt ist.

    Der Zuschauerraum der 'Deutschen Oper' in Berlin hat übrigens - durch die versetzt "aufgehängten" Balkone -große Ähnlichkeit mit dem der Kölner Oper. Durch die abgerundeten Formen der Balkone in Köln finde ich den Zuschauerraum in Köln allerdings eleganter.

  • Hier geht es um die Infrastruktur und Steuergeldverschwendung, und ihr redet darüber, ob die Oper noch zeitgemäß ist. :augenrollen:

    Überhaupt verstehe ich nicht, wieso der Ausgangsbeitrag jetzt nach "Köln Innenstadt" verschoben wurde, denn die Kölner Oper ist in dem Artikel ja nur der Aufhänger für ein gesamtdeutsches Problem. Bau- und Sanierungsprojekte verzögern sich scheinbar endlos und werden immer teurer, manchmal steht am Ende die Pleite und das Geld ist nicht weg, nur woanders. Da könnte ich z.B. auch das unselige Stuttgart 21 als Beispiel nennen, das allerdings "too big to fail" ist.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Mal was zur Kölner Innenstadt:

    SACHS, Köln
    Die Straße Unter Sachsenhausen liegt nur einen Steinwurf vom Kölner Dom entfernt. Bekannt ist sie als Adresse vieler etablierter Bankhäuser. Entsprechend…
    www.studiocaspar.com

    Revitalisierung eines gründerzeitlichen Gebäudes und Neubau: