Köln - Innenstadt

  • Ohne den Krieg würde es in Köln wohl kaum anders aussehen.

    Diese Aussage scheint mir schlicht weg unsinnig zu sein. Bis zu den Zerstörungen des Krieges waren in Köln noch eine Vielzahl historischer Bürgerhäuser vorhanden, die wie in anderen Städte auch, nicht abgerissen worden wären (von Ausnahmen vielleicht abgesehen). Gleiches gilt für Gründerzeitliche Bebauung, die, wie in anderen deutschen Städten auch, zumindest überwiegend erhalten worden wäre.

  • Bitte verzeiht mir, liebe Kölner, aber ich glaube für das Stadtbild Kölns besteht keinerlei Hoffnung mehr.

    Keine Großstadt in Deutschland ist mir bekannt, die so unglaublich verunstaltet ist.

    Ich glaube, die Anziehungskraft der Stadt liegt hauptsächlich darin begründet, dass die Kölner liebenswerte, lockere und unheimlich originelle Menschen sind, und die Stadt dadurch eine ganz besondere Atmosphäre hat. Aber architektonisch ist alles zu spät.

    Ich habe vor einem Vierteljahr eine E-Mail an die Stadt Köln geschrieben und mir den Frust von der Seele geschrieben, dass ich -als Tourist- feststellen musste, dass man sich nicht einmal im Umfeld des Domes, einem der großartigsten und beeindruckenden Bauwerke der Menschheit, die Mühe gemacht hat dieser Kirche einen würdigen Rahmen zu geben.

    Zu meinem Erstaunen kam eine (freundliche ) Antwort.

    Einen kleinen Absatz daraus möchte ich zitieren:

    "Sicherlich würden Ihnen viele zustimmen, dass das bauliche Umfeld des Doms durchaus heterogen ist. Gerade die Nachkriegsarchitektur wird von vielen Menschen kritisch gesehen, auch wenn sie durchaus eine hohe baukulturelle Bedeutung hat und von großer architektonischer Qualität ist."

    Das ist zwar recht eloquent formuliert, aber zeigt einfach wie gegensätzlich die Meinungen moderner Stadtplaner und Architekten zu uns bei Stadtbild sind.

    München, wo ich lebe, wäre auch nicht das, was es ist, wenn man nicht ausgerechnet in den Jahren großer Not, recht kurz nach dem Krieg im Zentrum viele Gebäude rekonstruiert hätte. Heute ist es in München so gut wie undenkbar, dass irgendetwas rekonstruiert wird.

  • Der FC Bayern hat doch vor Kurzem an der Weinstraße mit der Erlebniswelt in Gebäude errichtet, das am gründerzeitlichen Zustand anknüpft.

  • Bergischer

    Das Gebäude des FC Bayern wurde hier bei Stadtbild ja recht kontrovers diskutiert.

    Man muss eventuell davon ausgehen, dass der FC Bayern nur dank seines hohen Ansehens in München, die in Sgraffito-Technik gestaltete Fassade genehmigt bekommen hat. Ich könnte zwar daneben liegen, aber ich glaube, dass kein anderer Investor den Zuschlag des Baureferats für ein derart ausgefallenes Gebäude erhalten hätte.

    Mir persönlich gefällt das Gebäude ganz gut, wobei ich mir gerne Sprossenfenster gewünscht hätte. In Anbetracht dessen, was sonst in München seit Jahrzehnten gebaut wird ist dieses Haus geradezu eine Offenbarung. Ein sich eher an der übrigen Altstadtbebauung orientierender Bau hätte mir persönlich natürlich besser gefallen.

    Das einzige größere Gebäude, das in den letzten Jahren errichtet wurde und in meinen Augen optisch wirklich ansprechend ist ist das Don Bosco Haus im Stadtbezirk Au-Haidhausen.

    https://www.heinze.de/architekturobjekt/zoom/12762247/

  • Vielleicht habe ich mich geirrt und das schöne Gebäude wurde doch abgerissen...

    Das Gebäude wurde abgerissen. Man sieht, dass das weiße Gebäude rechts daneben heute eine Fensterachse mehr hat. Einer von zahlreichen Nachkriegsabrissen völlig intakter Vorkriegsbebauung...

    Bitte verzeiht mir, liebe Kölner, aber ich glaube für das Stadtbild Kölns besteht keinerlei Hoffnung mehr.

    Keine Großstadt in Deutschland ist mir bekannt, die so unglaublich verunstaltet ist.

    Ich glaube, die Anziehungskraft der Stadt liegt hauptsächlich darin begründet, dass die Kölner liebenswerte, lockere und unheimlich originelle Menschen sind, und die Stadt dadurch eine ganz besondere Atmosphäre hat. Aber architektonisch ist alles zu spät.

    Wieso sollte keinerlei Hoffnung bestehen? Wenn wir nächstes Jahr anfangen würden, nach vernünftigen Prinzipien zu bauen, dann würde es ab nächstem Jahr besser werden. Irgendwann ist immer der Punkt erreicht, ob in Dresden mit der Frauenkirche oder im Frankfurt mit der Ostzeile am Römerberg. Und wenn eine Stadt zu 100% zerstört und verunstaltet ist, man kann jederzeit anfangen, wieder schön zu bauen, wenn man nur möchte. Um darauf hinzuwirken, dafür sind wir ja da.

    Was ist eigentlich aus dem Neubauprojekt am Quatermarkt geworden?

    Ich habe bis jetzt noch nichts Neues gehört.

  • Es ist doch deutlich besser geworden in den letzten Jahren. Man braucht nur bei StreetView die Adressen des Gürzenich-Quartiers, des Hotels am Neumarkt, des DM am Neumarkt oder bald auch des Laurenz-Carees einzugeben...


    Die Gürzenichstraße ist aber dennoch der blanke Horror.

    Einmal editiert, zuletzt von Centralbahnhof (4. Mai 2021 um 17:55) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Bergischer mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Soll es für Köln und alle andere Deutsche tabula rasa Städten kein Masterplan ergeben zur Verschönerung der Stadt mit alle zur ersetzen oder verschöneren Gebäuden, Fassaden oder Dächer? Alle Gründerzeitvierteln (besonders in Köln und Berlin oder Frankfurts Bahnhofplatz) brauchen massiven Sanierungen wie so vorbildhaft gezeigt in Leipzig oder Potsdam. Die öde oder mit Billigbauten versaute Innenstädte brauchen dingend Ersatz!!! Und dann gleich historisch angelehnt oder sogar mit Reko Fassaden zur Aufmunterung der Besucher.

    Es soll doch einmal endlich eingegriffen werden

  • Eine Stadt von diesem Kaliber kann niemals hoffnungslos sein, auch wenn viele Chancen vergeben worden sind.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nix da, des is weanarisch.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.