Bötzow-Brauerei-Gelände an der Prenzlauer Allee

  • Die nächste Grossbaustelle kündigt sich an: Für das Gelände der Bötzow-Bauerei an der Prenzlauer Allee gibt es neue Planungen.

    "Die Brauerei Julius Bötzow war die größte Berliner Privatbrauerei und bestand von 1864 bis 1945.
    Seit 1990 steht der Komplex unter Denkmalschutz.
    Ende 2010 wurde das 25.000 Quadratmeter große Brauereigelände an den Unternehmer Hans Georg Näder verkauft. Dieser plant, ein medizinisches Kreativzentrum zu errichten. Die Otto Bock Health Care will ihren Forschungs- und Entwicklungsbereich hier ansiedeln und die Firma plant eine Rollstuhlmanufaktur. Die Architekten Eric van Geisten und Georg Marfels entwickeln ein Projekt für eine Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnungen."
    (Zitate aus Bötzow-Brauerei – Wikipedia)

    So sah die Brauerei in ihren besten Tagen aus:


    Erste Visualisierungen der Neuplanungen wurden kürzlich vorgestellt:

    Darüber berichtet die Prenzlberger Stimme und auch der Investor schreibt dazu auf seiner Seite

    Die beauftragten Architekten scheinen im Umgang mit historischer Bausubstanz erfahren zu sein.


    und so sieht das Gelände derzeit aus (nur einige Eindrücke):


    Eingang


    Hof



    ehem. Verladehalle




    Stilleben


    Fassade zur Saarbrücker Strasse
    (In der Baulücke genau gegenüber entsteht übrigens demnächst "La Vie" , während hinter dem Haus mit dem Erker am linken Bildrand die Patzschke-Brüder zwei Wohnhäuser kreiert haben, die sich sehr gut in den Bestand einfügen.)

    Seit heute (15.12.) ist auch die Website des Projektes online: Bötzow Berlin dort sind einige Entwurfsvisualisierungen zu sehen..
    Klingt ja alles sehr ambitioniert, nach so vielen gescheiterten Visionen für dieses Gelände darf man gespannt sein, inwieweit das alles umgesetzt wird. 100 Mio sollen dort bis 2020 verbaut werden. Ob das reicht?

    Dieser neue Thread soll das Baugeschehen dokumentieren und der Diskussion der Entwürfe und später der Ergebnisse Raum geben.

    Dem bald wieder aufgebauten Berlin stehen goldene Zeiten bevor .....

    Einmal editiert, zuletzt von Wiederaufbaumelder (15. Dezember 2011 um 16:53)

  • Danke zunächst für die bisherige Zusammenstellung, W'aufbaumelder.

    Ich ergänze einige Bilder - zunächst eine Ansicht von der Ecke Saarbrücker Straße um 1900:


    Bildquelle: Wikipedia - gemeinfrei

    Und zwei Bilder des Blockabschlusses zur rückwärtigen Metzer Straße, welche ich - aus dem Frühjahr 2010 - noch herausgesucht habe:

    Und so sah es dort mal aus - vorne das Bötzow'sche Wohnhaus an der Prenzlauer Allee:
    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vill…Berlin_1900.jpg

    Was soll man zu dem Projekt sagen?
    - Beinahe alles ist besser als das unsägliche Einkaufszentrum, welches lange Zeit dort geplant war - oder gar solch eine Würfelspeierei
    - Die vorgesehene gewölbte Überdachung der Höfe sieht ganz anständig aus.
    - Diese futuristische Raumstation-Glasröhre zur Prenzlauer Allee gefällt mir nicht recht - ich wünsche mir mehr gelb-roten Klinker!
    - Die vorläufigen Gesamtdarstellungen der Bebauungsvorhaben lassen noch keine richtige Einschätzung zu, also warten wir auf Visualisierungen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ein aktueller Überlick zum Stand des Projekts aus der Online-Ausgabe der "tageszeitung", welcher erfreulicherweise aufzeigt, dass der Bezirk zumindest ein wenig Einfluss (m. E. genau an den richtigen Kritikpunkten) zu nehmen gedenkt.

    Zitat

    Im Biergarten der Bötzow-Brauerei gründete Karl Liebknecht 1919 den Revolutionsausschuss. Nun hat ein Investor große Pläne für das Gelände. Den Bezirk freuts.
    Die Sache mit dem Dornröschenschlaf ist für dieses Gelände gelaufen. Zwar steht das Unkraut noch meterhoch, und Teile des Hofs dienen als illegales Sperrmülllager; in den großen Backsteinbauten klaffen Löcher, und an den Türen wird vor Einsturzgefahr gewarnt. Doch die vielen Fuß- und Reifenspuren belegen, dass etwas passiert: Ein Investor hat das Areal der ehemaligen Bötzow-Brauerei an der Grenze von Mitte und Prenzlauer Berg gekauft. Er ist zwar nicht der Erste, der große Pläne für das Gelände hat - aber wohl der Erste mit realistischer Aussicht auf Erfolg. [...]
    Bei allem Lob will Kirchner (Anm.:Bezirksstadtrat für Pankow) doch gerne noch Einfluss auf bestimmte Aspekte der Planung nehmen: Die hohe Zahl an Parkplätzen etwa hält er angesichts der Nähe zum Alexanderplatz für "völlig übertrieben", auch die Architektur der Neubauten an der Prenzlauer Allee würde er gerne noch einmal diskutieren. Derzeit sind dort quer zur Straße stehende, längliche Glasbauten geplant, die auf Stelzen aufgebockt sind, sodass man unter ihnen hindurchgehen kann. Investor Näder vergleicht diese Konstruktionen mit Raumschiffen - für Kirchner sieht das eher nach frisch gelandeten Heuschrecken aus, wie er sagt. Die Assoziation entfesselter Investoren findet er allerdings eher unglücklich: "Hier geht es immerhin um die Gestaltung des Tors zum Prenzlauer Berg. Das ist noch einmal eine Diskussion wert", meint Kirchner.

    Investoren in Prenzlauer-Berg - da braut sich was zusammen - taz.de

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    (Immanuel Kant)

  • Am Wochenende gab es im Rahmen der Veranstaltung "Frühling auf Bötzow" neue Einblicke.
    Leider waren alle Führungen in die Kellergewölbe schon ausgebucht, als ich da war. Aber man verwies darauf, dass es ab Juni regelmäßig Führungen von 90 Minuten Länge geben soll. Mitte Mai eröffnet ein Restaurant und eine Cocktail-Bar auf dem Gelände.
    Die im vorigen Beitrag erwähnten Planungen wurden modifiziert, die aufgestelzten Gebäude entfallen, stattdessen soll es wohl wieder eigenes Bier und einen Biergarten geben. Toll wäre natürlich eine Rekonstruktion der Fabrikantenvilla. Nicht auszuschliessen, dass Herr Näder auch dazu noch Lust bekommt..... seine Geschäfte laufen gut derzeit.

    Zitat von der Projektwebsite http://www.boetzowberlin.de:
    "Auf einer Pressekonferenz hat Professor Näder in Anwesenheit des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, am 25. April 2013die Nutzungspläne für Bötzow enthüllt: ab 2015 wird das Ottobock FutureLab hier untergebracht sein. 200 Mitarbeiter werden künftig in diesem Think Tank, der Design Academy sowie in der weltweit modernsten orthopädischen Werkstatt tätig sein.

    „Teile unseres Marketings ziehen auf Bötzow ein: die jungen Wilden – Designer, Gestalter wie auch das Core Team ‚Digitale Zukunft’.“
    beschreibt Prof. Näder seine Pläne. High End Patient Care für den wachsenden Bedarf im Medizintourismus wird in Zusammenarbeit mit
    Berliner Partnern aus der Gesundheitswirtschaft ein Baustein auf Bötzow.
    Ebenso wie der Mobility Concept Store mit einer angeschlossenen gläsernen Rollstuhlmanufaktur, in dem individualisierte
    Mobilitätslösungen angeboten werden. Die Fertigstellung für das ca. 45 Millionen teure Projekt auf ca. 8.600 qm Fläche ist für Frühjahr 2015
    geplant. (...)"

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  • Ich setze das Beitragsduett mit Bildern vom Tag der offenen Tür fort.

    Visualisierungen, links müsste dann wohl eine (freie?) Rekonstruktion sein.

    Historische Ansichten von Bierhalle und Bötzow-Villa:

    Ansicht des Geländes von der Prenzlauer Allee um 1900

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/boetzow…ab/8124672.html

    http://www.berliner-zeitung.de/bezirke/boetzo…0,22585954.html

    http://prenzlauerberg-nachrichten.de/alltag/_/botzo…ort-171158.html

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  • Das klingt alles sehr interessant und lässt auf eine gelungene Umsetzung hoffen.

    Zitat

    Auf dem Areal der Bötzow-Brauerei in Prenzlauer Berg werden drei Neubauten geplant. So sollen am Zugang zum Gelände an der Prenzlauer Allee eine Kulturvilla und eine Kunsthalle entstehen, zur Saarbrücker Straße hin ist eine Galerie vorgesehen. Dies geht aus dem Masterplan hervor, den der britische Architekt David Chipperfield entworfen hat und der dem Tagesspiegel vorliegt.[...]

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/starach…of/8714208.html (mit Bildstrecke)

    Umfangreich aktualisiert:
    http://www.boetzowberlin.de

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  • So ungefähr sieht es zur Zeit am Gelände der Bötzow Brauerei aus:

    Am 21. Mai ist der Masterplan vorgestellt worden, welcher bis zum Jahr 2019 folgende Bebauung vorsieht:

    Aerial photo BB Masterplan
    © Reindeer Renderings for David Chipperfield Architects
    BB_Masterplan_Luftbild.jpg

    Zumindest das quer zur errichtende Gebäude halbwegs parallel zur Saarbrücker Straße ist augenfällig eine Zweitverwertung eines Entwurfs für einen anderen Standort. Allemal besser als die damals angedachte futuristische Bebauung, die eher wie Pläne für eine Mars-Siedlung aussahen.

    Der neue Masterplan für die Bötzowbrauerei - Berliner Zeitung

    Brauerei mit Aussicht - Prenzlauer Berg-Nachrichten

    Weitere Bilder sind hier anzusehen.

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  • Aktuelle Ansichten vom letzten Wochenende.

    Das scheinen mir sehr stabile, aber doch temporäre Hallenbauten zu sein. huh:)

    Sieht wie eine Ausstellungshalle für Neuwagen an irgendeiner Bundesstraße in der Pampa aus.

    Wann soll denn dann der oben dargestellte Masterplan gestartet und umgesetzt werden?

    Saarbrücker Straße

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  • Nicht erschrecken ob der erneuten Berichterstattung zum 'Otto-Bock-Future Lab' im Bötzow-Quartier.

    Jedenfalls werden die Behelfsbauten aktuell beseitigt.

    Des weiteren sind die Bebauungsplanungen mit Fertigstellungsziel 2022 erheblich modifiziert worden:
    Visualisierung #1
    Visualisierung #2
    Visualisierung #3
    Die Darstellungen schmeicheln zwar der erheblichen Höhe der straßenseitigen Bauten, jedoch finde ich, dass sich diese Planungen recht gut dort einpassen.

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  • Ich finde nicht, dass sich dort etwas gut einpasst. Das ganze sieht nach einer wohlgesonnenen Visualisierung für eine Mustergarten-Campusanlage auf der grünen Wiese aus. Statt einer Blockrandbebauung oder einer Anpassung (Stichwort Klinker) an der Brauereiarchitektur, sehe ich phantasielos Punktbauten, die eigentlich in ein Gewerbegebiet mit einem digital angehauchten Vermarktunsgslogan passen. Alles in allem leider enttäuschend.

    ...

  • Die Fassadenidee erinnert frappant an folgenden nicht realisierten Entwurf der Gebrüder Wirth in der Bremer Überseestadt:


    (Quelle: Wirth Architekten, Projektname "Carlskaskade")

    Kann sein, dass so etwas jetzt "in" ist oder schon anderweitig realisiert wurde, für mich war der obige Entwurf das erste Mal, dass ich so etwas gesehen hatte, auch wenn es natürlich weder in puncto Material noch genauer Fassadengestaltung wirklich das gleiche ist.

  • Ich finde es ist mal etwas anderes, gerade mit dieser hervorragenden Freiflächengestaltung. Sowas gibts in Deutschland praktisch nie, daher hoffe ich, dass es so umgesetzt wird!

    Bevor Berlin komplett zugebaut ist an jeder Straßenecke, darf es ruhig auch mal eine Handvoll solcher Ausnahmen geben, für Ein- und Durchblicke, für Grün. Das Berlin der Nachwendezeit lebte ja von diesen ganzen Freiräumen, die mittlerweile fast alle verbaut sind.

    Ist mir allemal lieber als noch eine weitere Ecke, die mit einer Lüscher-Standardrasterfassade zugebaut wird. Zu einem alten Industriebau passt diese offene Bauweise auch eher als in ein Wohnquartier.

  • Wenn man die Situation betrachtet, wie früher das Gelände gestaltet war, ist dies sicher ein guter Versuch, dem früheren Zustand zumindest näher zu kommen.

    Die Ecke war nie geschlossen und hatte schon damals mit der Bötzow-Villa und dem Biergarten einen 'Campus (Modewort)-Charakter:

    Bötzow

    Bötzow

  • Spreetunnel, warum hast du die Bilder reingestellt?! Jetzt wünsche ich mir eine Rekonstruktion...

    Nein, Spaß. Die Gestaltung der Grünflächen in den Visus ist wirklich gut. Bei den Gebäuden sollte aber noch was angepasst werden. So wie sie jetzt aussehen sind sie nur eine neue Variante des lüscher'schen Rasterkastens.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Gemein, wa?

    Hier aus den Mitteilungen des Denkmalsschutzes unter Nr. 5, Termin zur Bötzowbrauerei:


    5. Fachfortbildung: „Denkmalpflege vor Ort“


    Landesdenkmalamt Berlin, Architektenkammer Berlin und Baukammer Berlin kooperieren in der Veranstaltungsreihe „Denkmalpflege vor Ort“. Das Fortbildungsangebot richtet sich speziell an Fachleute.

    Nächster Termin:
    Sanierung der Bötzow Brauerei (Prenzlauer Berg), 18. Juni 2019, 16.00 – 19.00 Uhr

    Programm:


    • Führung durch Vertreter von David Chipperfield Architects, Berlin
    • Podiumsdiskussion mit Architekten, Statiker, Landesdenkmalamt, Unterer Denkmalschutzbehörde, Vertreter des Eigentümers, Moderation: Dr. Jürgen Tietz
    • Get-together mit kleinem Buffet


    Kosten: 15 Euro, Anmeldung bei der Architektenkammer Berlin erforderlich

    Informationen und Anmeldung

  • Erstaunlich - eine solche Perle ist nach 30 Jahren Wiedervereinigung noch immer nicht saniert.

    Und auch die ersten zaghaften Versuche sind interessant. So wird zwar Grafitti entfernt und die Fensterfarbe geändert (weiß nach grün) aber die Fassade ist immer noch schmutzig gelb. Die Seitenwand hat eine Fortsetzung in Klinker erhalten, nur warum werden 2 Zahnfriesreihen fortgesetzt, die dritte jedoch nicht? (siehe #18 letztes Bild) und weshalb werden völlig überdimensionierte Fenster eingebaut?`Den Sockel hätte man besser in rot fortsetzen können. Das Gebäude ist nach den Gestaltungsprinzipien der Schinkelschen Bauakademie geplant worden.

    Fazit: Die verantwortlichen Architekten von heute können es einfach nicht.