Dießen am Ammersee (Galerie)

  • Dießen ist eine Marktgemeinde im Landkreis Landsberg am Lech und hat etwa 10300 Einwohner. Entfernungen zu umliegenden Städten (Luftlinie): Landsberg / Lech 20km, Schongau 21km, Weilheim 12km, Starnberg 18km, bis zum Münchner Marienplatz sind es etwa 40km.

    Eine Möglichkeit von München nach Dießen zu gelangen ist mit der S-Bahnlinie 8 nach Herrsching zu fahren und von dort mit dem Schiff den Ammersee zu durchqueren (oder durchschwimmen oder bei entsprechender Eisdecke hinüberwandern).

    Die Grafen von Dießen waren im 12. Jh. bayernweit eines der bedeutendsten und mächtigsten Geschlechter. Sie gründeten auch das Augustiner-Chorherrenstift Dießen, offenbar an der Stelle eines älteren Gutshofes. Später siedelten sie nach Andechs um (und starben 1248 bereits wieder aus, die Wittelsbacher bekamen ihre Besitzungen).
    Die Ansiedlung unterhalb des Klosters war längere Zeit ein kleinerer wittelsbachischer Landmarkt. 1326 erfolgte die Erhebung zum Markt durch Kaiser Ludwig den Bayern. 30-jähriger Krieg und Säkularisation brachten auch für Dießen massive Rückschläge.

    Heute ist der Markt durch die Lage am Ammersee recht beliebt als Wohnort wie auch als Ausflugsziel. Die größte und weithin bekannte Sehenswürdigkeit des Marktes ist die zum Marienmünster ernannte Stiftskirche der Augustiner-Chorherren, ein Hauptwerk des Baumeisters Johann Michael Fischer.

    Links:
    Offizielle Seite
    Diessener Internet Forum - Diessen am Ammersee, der Knstler- und Urlaubsort am Ammersee

    Zur Geschichte des Marktes
    Diessen am Ammersee -> Geschichte


  • vom Pähler Hirschberg aus, die weitläufigen Streuwiesen am Ammersee-Südufer im Vordergrund

    Innerhalb des Marktes geht es insgesamt von der Schiffs-Anlegestelle bis in den Ortsteil Wengen fast 90m hinauf, von 533m auf 620m (auf 3,4km), wenn die Straße den Waldrand oben erreicht ist man auf über 700m Höhe, macht gesamt 170m Höhendifferenz (1988 bin ich das einmal mit dem Rad raufgefahren, das erste und wohl letzte Mal).


    vom Andechser Höhenweg beim Hartschimmelhof aus

  • Anlegestelle – Fischerei - Rathaus

    Zwischen See und Hauptstraße


    Am Ufer des Ammersees, die Schiffsanlegestelle

    Unweit der Anlegestelle auch der Dießener Bahnhof an der Bahnstrecke von Augsburg nach Weilheim.


    Im Hintergrund auf der anderen Seite des Ammersees oben auf´m Berg das Kloster Andechs, 180m über dem See, Luftlinie von Dießen etwa 6km

    Einmal bin ich auf dem Ammersee herumspaziert, das war 1988 im Frühjahr, weiß nicht ob der See seitdem mal wieder so zugefroren ist (nachdem ich letztens in den Alpsee geplumpst bin, halte ich aber die nächste Zeit erst mal Sicherheitsabstand zu Gewässern). Zukünftig, in Zeiten der Klimakatastrophe oder Klimawandels, je nach Sichtweise, wird es das möglicherweise eh nicht mehr geben...


    Wellenreiter


  • Der Gasthof Unterbräu am Untermüllerplatz mit neueren Lüftlmalereien


    Mühlbach


    Bildarchiv Foto Marburg
    Mühle vor 1945


    Die benachbarten Fischweiher werden vom Mühlbach gespeist. Die Regelung der Wasserverteilung wurde früher Rait genannt.


    Wandbemalungen sind wie in manch anderem oberbayrischen Ort in letzter Zeit wieder mehr in Mode gekommen.


    Fischerei

    Am Marktplatz angekommen:

  • Marktplatz, Prinz-Ludwig-Straße


    Marktplatz 1, das Rathaus, 1704 von Michael Natter weitgehend erneuert
    Der Marktplatz am Schnittpunkt der von Schongau und Landsberg den Berg herunterkommenden Straße mit der am Ammersee-Westufer entlang führenden Straße von Weilheim zur Autobahn München – Lindau. Eine Umgehungsstraße hat Dießen noch nicht, ist auch bei der Topographie für die Straßenplaner eine gewisse Herausforderung, kommt aber sicherlich auch noch... (das kleine Pähl bekommt derzeit eine überdimensionierte, landschaftsbildzerstörende, bei Starnberg ist das ein leidiges Dauerthema). Entsprechend verkehrsreich ist die Straßenkreuzung am Marktplatz heutzutage.


    Rathaus, Detail


    Marktplatz 1, Rathaus und Prinz-Ludwig-Straße 2, 4, 6


    Bildarchiv Foto Marburg
    Rathaus 1929

    Auffällig die Purifizierungen im Bereich der Fenster und Türen.

    Die Prinz-Ludwig-Straße führt vom Marktplatz nach Norden weiter Richtung Utting und Schorndorf, je auch am Ammersee.


    Prinz-Ludwig-Straße 14, 16 und 18,
    die Nr. 18 mit reich geschnitzten Balkonen von 1893


    Prinz-Ludwig-Straße 21
    Kath. Kapelle St. Joseph, von Michael Natter, um 1694

  • Herrenstraße

    Die Herrenstraße führt vom Marktplatz aufwärts zum Kloster (und weiter nach Schongau bzw. Landsberg/Lech).


    Herrenstraße 4 und 6, im Hintergrund die Klosterkirche


    Herrenstraße 4
    ehem. Handwerkerhaus mit Flachsatteldach und Bundwerkobergeschoß, Mitte 18. Jh.


    Herrenstraße 6
    Ehem. Liedlbräu (Brauereigasthaus des Klosters), ab 1803 Lebzelter- und Wachszieherei, zuletzt Apotheke, 1738 erbaut, das Portal mit 1962 erneuerten Lüftlmalereien


    Herrenstraße bergaufwärts mit der Klosterkirche als Abschluss,
    rechts ein nettes Bächle


    Herrenstraße 10


  • rechts Herrnstraße 7 von 1894, Haus der recht bekannten Zinngießerei Schweizer

    bzgl. Wilhelm-Schweizer-Zinnfiguren, siehe Wilhelm-Schweizer Zinnfiguren » Katalog

    Dießen ist bekannt für seine Zinngießer- und Hafnerwerkstätten, auch heute noch (siehe offizielle Seite der Stadt, Dießener Töpfermarkt an Christi Himmelfahrt), des weiteren waren früher u.a. auch noch die Fischer und die Bierbrauer wichtige Erwerbszweige.


    Herrenstraße 9
    Anno 1632 die Flucht der Dießner Einwohner vor den Schweden in den Erlaich....

    zu Erlaich: Schwedeninsel – Wikipedia


    Herrenstraße 11, 9, 7


  • Herrenstraße 15, 13, 11, 9, 7
    die Nr. 15 stammt von 1776, der Erker von 1912.

    Zum Vergleich:

    Bildarchiv Foto Marburg
    Herrenstraße 1940
    Die Nr. 11 seinerzeit noch ein älterer, steilgiebeliger Satteldachbau


    es geht weiter den Berg hinauf...


    Herrenstraße 17


  • links Nr. 16, im Hintergrund der Giebel des Klosterrichterhauses


    der Eckbau mit je einem Giebel zur Herren- und Schützenstraße die Nr. 22


    Blick auf die Klosterkirche


    Herrenstraße abwärts, so far for today

  • Vielen Dank für die Bilder. Gefällt mir ausgesprochen gut.


    Aber das geht doch gar nicht. "Sale". Ich glaub, mein Schwein pfeifft.


    Das alte Haus mit Erker hat mir mit am Besten gefallen. Könnte ohne Erker so auch in einer sächsischen Kleinstadt stehen. Zumindest ist das meine Assoziation dazu.
    Der Rest wirkt typisch bairisch.

    Sehnsucht Deutschland

  • bzgl. Haus mit Erker: durchaus auch meine Assoziation.

    Hofmark


    Hofmark 4 Ehem. Klosterrichterhaus, dann Forstamt, heute Polizeigebäude, 1. Hälfte 18. Jh., Portal um 1879


    Hofmark 3 Carl-Orff-Museum (1991)
    Der Komponist Carl Orff lebte ab 1955 im Ortsteil St. Georgen.

    Als nächstes folgt dann das Marienmünster, davon habe ich über 100 Aufnahmen mit 2 Fotoapparaten innen gemacht, muss erst noch auswählen...

  • Ehem. Augustiner-Chorherrenstift und Klosterkirche Mariä Himmelfahrt


    Zuerst Aufnahmen aus dem Bildindex:

    vor 1914


    vor 1966


    1982
    Die 3 voranstehenden Aufnahmen: Bildarchiv Foto Marburg

    2010

    Der Turm wurde 1827 durch Blitzschlag teilzerstört und 1846 in neugotischen Formen wieder errichtet. Infolge Einsturzgefahr wurde die Kirche 1979-85 umfassend statisch gesichert, dabei erfolgte erfreulicherweise 1985/86 auch eine Rekonstruktion des Turmes durch den Architekten Richard Zehentmeier aus München.

  • Nun zum überwältigenden Inneren, eines der Hauptwerke des 18. Jh.



    Unter dem Propst Herkulan Karg wurde Johann Michael Fischer als Baumeister berufen, die Kirche entstand im Zeitraum von 1732 - 1739. Die Ausstattung gilt als die bedeutendste unter allen südbayerischen Klosterkirchen, beteiligt waren Franz Xaver und Johann Michael Feichtmayer, Johann Georg Bergmüller, Johann Georg Üblhör oder auch Johann Baptist Straub, namhafte Größen aus München, Augsburg und Wessobrunn.


    Christus im Kerker und die Armen Seelen unter der Empore


    Der schwebende Engel vom Münchner J.B. Straub


    Die Deckenfresken im Langhaus:

    ein Hauptwerk des aus Augsburg stammenden J.G. Bergmüller, 1736


    Darstellung der ersten Klostergründung in St. Georgen, unweit etwas oberhalb des späteren Bauplatzes


    Das 3 Joche überspannende Hauptfresko im Langhaus zeigt Szenen aus der Gründungsgeschichte des Klosters

  • Der über 20m hohe Hochaltar:

    „Der Hochaltar des Münchener Hofbildhauers Joachim Dietrich füllt die gesamte Apsis. Am Entwurf könnte François de Cuvilliés mitgewirkt haben. Das Altarblatt zeigt die Aufnahme Marias in den Himmel (B.A. Albrecht, 1738), kann aber versenkt werden, um im Laufe des Kirchenjahres anderen Darstellungen Raum zu geben. Vor dem viersäuligen Aufbau stehen die mehr als doppelt lebensgroßen Statuen der Kirchenväter Augustinus, Gregor d. Gr., Ambrosius und Hieronymus (Holz, weiß gefasst).“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Marienm%C3%BCnster_Die%C3%9Fen


    Der Wandelaltar im Sinne eines Theatrum sacrum vor Christi Himmelfahrt / Pfingsten


    Auszug


    Die 4 Kirchenväter zu beiden Seiten des Altars, Augustinus und Gregorius


    ...sowie Ambrosius und Hieronymus


  • In der Chorkuppel der „Dießener Heiligenhimmel“, eine Gruppe von 28 sich um Christus scharende Heilige und Selige aus dem Hause Andechs-Meranien (aus den Grafen von Dießen hervorgegangen):
    Rasso, der Stifter von Grafrath; Mechthildis, Äbtissin von Edelstetten; Rathardus, Stifter der Dießener Georgskirche; Euphemia, Mechthildis Schwester und Äbtissin von Altomünster; Kunissa, Stifterin von St. Stephan in Dießen; Gertrud, Äbtissin von Altenberg; Elisabeth von Thüringen; Ludwig von Thüringen, ihr Gemahl; Adelindis, Stifterin von Buchau am Federsee; Hedwig von Schlesien; Elisabeth von Portugal; Karl der Große; Hildegard, Stifterin von St. Lorenz in Kempten; Graf Gerold; Einsiedler Luitpold aus Breitbrunn; Justina, seine Mutter; Lauritta von Wolfratshausen, Mitstifterin von Dießen, Kaiser Heinrich; Kaiserin Kunigunde; Stephan von Ungarn; Gisela von Bayern, seine Frau; Adelheid, Gemahlin von Otto I.; Konrad von Urach; Konrad von Konstanz; Einsiedler Romedius aus Nonsberg im Trentino; Wiltrudis, Stifterin von Kloster Hohenwart; Adela, Stifterin von Stift Göß im Murtal und Bischof Ulrich von Lausanne
    siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Marienm%C3%BCnster_Die%C3%9Fen



    erster, linker Seitenaltar (Rosenkranzaltar), unten Auszug


    hl. Petrus


    Marter des hl. Sebastian, von Giovanni Battista Tiepolo

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (24. November 2011 um 16:08)


  • Kreuzaltar


    Radhardus- und Sebastiansaltar, im ersteren zeigt das Oberbild den sel. Radhardus


    Kanzel, links davon der Stephanusaltar


    die Kanzel von J.B. Straub, auf den benachbarten Altar bezogen, dementsprechend nochmals die Steinigung desselben am Korb



  • Details aus den Deckenfresken:


    Aufnahme der sel. Mechthildis in das Kloster St. Stephan zu Dießen, letztes Jahr war der 850. Todestag der Seligen. In einer Seitenkapelle der ehem. Klosterkirche ein Glasschrein mit ihren Gebeinen und das Hochgrab


    für die Hunde-in-Deckenbildern-Sammlung