• Abgerissen wurden also für das jetzige Projekt Gänsmarkt 12 (Gasthaus Rose) und 14 sowie das sog. Friesingerhaus aus dem Jahre 1914.

    Friesingerhaus:
    http://www.swp.de/bad_mergenthei…art5642,1044421
    http://app.swp.de/bad_mergenthei…art5642,1048452


    In der Vergangenheit besorgte von Stetten bereits in der Ochsengasse den Abriss von vier "abbruchreifen" Häusern, wo sich heute das Stadthaus Grüner Baum befindet. Geht es nach Seiner Durchlaucht muss demnächst auch das Bierhals-Gebäude (in unmittelbarer Nähe zum Alten Rathaus) abgerissen werden. Dieses Haus, dessen Fassade, Keller und Innentreppe denkmalgeschützt sind, betrachtet der Freiherr als "nicht zu halten".


    Der Kulturverein Bad Mergentheim äußert sich zur besorgniserregenden Entwicklung in der Stadt folgendermaßen:

    Zitat

    Seitens des Kulturvereins erklärte dessen Vorsitzender Bernd Schepermann, "wir wollen uns ganz neutral und sachlich informieren und vor keinen Karren spannen lassen". Per Satzung sei Neutralität seines Vereins vorgeschrieben. Dieser Grundsatz hinderte aber den Ehrenvorsitzenden des Kulturvereins, Dr. Wolfgang Sàlat, nicht daran, die Architektur des "Stadthauses Grüner Baum" in der Ochsengasse, wo "eine gewisse Idylle verloren gegangen" sei, als "ein bisschen fantasielos" zu bezeichnen, während er die von Stetten-Pläne für den Gänsmarkt als "nicht so schlecht" einstufte. Und überhaupt wünschte er sich "zeitgemäßes Bauen".

    Quelle: http://www.swp.de/bad_mergenthei…;art5642,994239

    Wer sich stets bereits vor der Schlacht kompromissbereit gibt, immer "zeitgemäß" sein möchte, um ja nicht allzu stark anzuecken oder gar als weltfremder Romantiker verschrien zu werden, und dabei nicht erkennt, dass sein Anliegen eben nicht dem derzeitigen politischen Zeitgeist entspricht, der hat natürlich von Anfang an keine Aussicht auf Erfolg...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Tauberbischofsheim bleibt mit seinem Stadtbild weit hinter seinen Nachbarstädten Bad Mergentheim und Wertheim zurück.


    Zumindest Bad Mergentheim holt in der letzten Zeit stark auf, denn hier wurde in den letzten Jahren viel historische Bausubstanz abgerissen. In vielen Nebengassen sieht es leider bereits aus wie in Tauberbischofsheim.

    so z.B. in der Wettgasse:

    http://www.fnweb.de/region/main-ta…chosse-1.635837

    2009 wurde in der Ochsengasse der historische Gasthof "Grüner Baum" dem Erdboden gleichgemacht:

    http://www.igbauernhaus.de/index.php?id=1046

    An dieser Stelle entsteht das Stadthaus "Grüner Baum", das grün verputzte Gebäude soll dabei wohl an das alte Gasthaus erinnern:

    http://www.residenz-kurpark.de/bauobjekte.php

    Und am Gänsemarkt wird gerade dieser Komplex erbaut:

    http://immobilien.schloss-stetten.de/dieneueseite/i…_eyecatcher.jpg

    Bauherr hier, wie dort:

    Dr. Wolfgang Frhr. von Stetten

    Es gibt durchaus kritische Stimmen zum Vorgehen dieses Mannes in der Stadt:

    http://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=6252 Auch zwei der schönsten Häuser in der Mergentheimer Innenstadt sollten ursprünglich einem Modekomplex geopfert werden, wenn es nach Herrn von Stetten gegangen wäre:

    http://www.hohenlohe-ungefiltert.de/?p=3449

    Gemeint sind das Fachwerkhaus mit den gelben Gefachen und das links davon gelegene Gebäude mit dem Schweifgiebel:

    http://www.franken-infos.de/Fotos/Tauberta…ktplatz-600.jpg

    Burgstraße:

    http://www.fnweb.de/region/main-ta…rchtet-1.669523

    Einmal editiert, zuletzt von Ravensberger (5. Dezember 2012 um 21:50)

  • Hatte neulich ein paar Fotos in der Galerie hier eingepflegt. Mergentheim ist ja eine der klassischen Knotenpunkte der katholischen Administration auf dieser Seite der Alpen.

  • Parallel zur Verwaltungsstruktur Deutschlands und anderer Staaten gibt es eine Verwaltungsstruktur der katholischen Kirche, die viel älter ist. Bad Mergentheim ist in Deutschland ein kleines Nest, aber in der Struktur der Katholischen Kirche extrem wichtig. U.a. war Mergentheim bis 1809 der Sitz des Deutschen Ordens.

  • Meiner Meinung nach ist das Haus sehr unstimmig. Das Erdgeschoß außen kann man ja noch in Ordnung finden, aber was ab der 1. Etage dort produziert wurde ist Murks. Die Fenster ab 1. Etage sind wahllos in die Fassade geklotzt, völlig unharmonisch. Als wenn der Meister das Erdgeschoß designt hat und darüber die Putzfrau sich austoben durfte. Die Kritik zur sehr schlichten Fassade werde ich hier gar nicht weiter betrachten, denn die Fenster zeigen ja schon die unterdurchschnittliche Qualität des Architekten.

  • Das Haus ist echt schön! Pilaster und Voluten würden dort äusserst abstossend aussehen.
    Übrigens gefällt mir die Art und Weise, wie der Architekt auch moderne Elemente verwendet. Das Argument mit der Putzfrau könnte insofern stimmig sein, als die Glasflächen vermutlich die Breite eines Wischers haben.. :biggrin:

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Bei dem Bau fehlt jegliche Proportion ! Es gab mal einen Entwurf von Kollhoff für ein Künstleratelier an der Berliner Museumsinsel. Das hätte er zur Orientierung hinzuziehen sollen, aber was der Architekt hier gebaut hat, würde nicht mal für eine Studienarbeit ausreichen. Ich empfehle dem Architekten dringend ein Studium der Proportionenlehre.

  • Hallo Janpmw,
    das liegt an den Voreinstellungen bei der CAD Software des Architekten. Das erleichtert enorm die Massenbauweise, denn er muss jetzt nur noch drei Klicks machen und der 08/15 Vierkantklotz ist fertig. Die Planungssoftware rentiert sich erst, wenn der voreingestellte Standardbau ca. 50 bis 100 Mal gebaut wird. Planungssoftware mit aufwendigem Ornamentkatalog ist für den Architekten von der Stange kaum bezahlbar. Bauhausmassenware ist schnell am PC designt und kann quasi von jedem ungelernten Schwarzarbeiter gebaut werden.

  • Entsetzlich., zumindest auf deinen Bildern.
    BW, wie man es sich vorstellt,
    Ist wenigstens der Markplatz einigermaßen erhalten?

    (bezog sich auf einen entfernten Beitrag, Mod)

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Selbst für baden-württembergische Verhältnisse ungewöhnlich übel. Architekturscheußlichkeiten aller Art in reicher Auswahl. Die Debatte über angepaßte Bauten im allgemeinen und in Ba-Wü im besonderen könnten wir wieder aufnehmen, aber ich glaube, das würde uns nicht weiterführen.

    Einmal editiert, zuletzt von Tübinger (25. Oktober 2014 um 21:40)

  • Ich habe Bad M noch nicht mit eigenen Augen gesehen; ich urteile nach Deinen Bildern und nach Google Earth. Die Modernisierungsschäden sind wirklich groß. Eine Gasse mit einer mehr oder minder komplett erneuerten Bebauung, wie der Nonnengasse, ist selbst in Ba-Wü ungewöhnlich (vorausgesetzt, daß dafür keine Kriegsschäden verantwortlich sind; aber die Häuser sehen nicht nach Nachkriegswiederaufbau aus).