Dresden - die Leipziger Vorstadt

  • Auch wenn ich nichts gegen die sogenannte Hamburger Hafencity habe, sprechen deine Argumente nicht wirklich für sie. Dass in Hamburg Nachfrage an Wohnflächen besteht, ist ja kein Geheimnis und auch vollkommen unabhängig von diesem Projekt in zentralster Lage. Der Tourismus wiederum wird durch die Medien angestachelt, die das Marketing der am Projekt beteiligten Akteure recht unkritisch aufnehmen und wiedergeben.
    Abgesehen davon scheint mir die Architektur dennoch hochwertiger zu sein, als in anderen zentralen Stadterweiterungsgebieten Deutschlands. Wenn ich an das Europaviertel in Frankfurt, Stuttgart 21 oder das neue Bahnhofsviertel in Berlin denke, schneidet die "Hafencity" meiner Meinung nach vergleichsweise gut ab.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dresden ist aber nicht Hamburg. Was dort funktioniert, kann in Dresden wie billige Nachmache wirken ohne Eigenständigkeit. Eine idyllische Hafenpromenade mit Bauten, die an Dresden erinnern und nicht an Hamburg oder SED, wäre ein nettes Mittel, die Leute etwas weiter als nur zum Japanischen Palais und die Einwohner der Leipziger Vorstadt an die Elbe zu locken. Eine kleine Hamburger Insel in Dresden ist doch total uninteressant. Da fahre ich lieber ins richtige Hamburg als mir das bissl dann in Dresden zu geben. In Dresden will ich lieber Dresden haben.

  • Heute, am 21.09.2013, ruft die Bürgerinitiative „Elbraum für alle – Hafencity stoppen“ zur Bildung einer Menschenkette gegen den Bau der sogenannten Hafencity auf. Die Protestaktion soll 17:00 starten und für ca. 10 Minuten das Gelände am Neustädter Hafen umschließen.

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/dr…ette-1125146721

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  • Falls überhaupt irgendwann in der sogenannten Hafencity gebaut werden sollte, werden die Arbeiten nicht vor 2015 beginnen. Dies resultiert aus der um ein weiteres Jahr verlängerten Veränderungssperre, die der Stadtrat während seiner letzten Sitzung beschlossen hat. Deren Hintergrund wiederum sind u.a. die hochwassertechnischen Unklarheiten im Baugebiet.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ha…15-2675064.html

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  • Anne Matern hat sich für ihre Master-Arbeit an der Universität Halle-Wittenberg mit dem Globus-Vorhaben auf dem Areal des Leipziger Bahnhofes beschäftigt und den geplanten Umgang mit der Denkmalsubstanz für gut befunden. Nicht zuletzt stellt die frischgebackene Denkmalpflegerin auch den wirtschaftlichen Aspekt heraus. Globus sei die wahrscheinlich letzte Chance, die überhaupt noch vorhandene Substanz zu retten und wieder einer sinnvolle Nutzung zuzuführen.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/de…ng-2681360.html

    Ihre Thesen sind sicher nicht falsch. Derartige Projekte sollte man heute jedoch - Stichwort Parkplätze - weit stadtverträglicher umsetzen. Hier allerdings ist die Politik gefragt.

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  • Nicht nur Parkplätze. Auch so ein riesen Tempel mitten in „der Innenstadt“ auf nördlicher Elbseite ist einfach wahnsinnig! Das wird so viele kleinere Betriebe kaputt machen … Und auch den Verkehr erhöhen, denn jeder wird dort natürlich einkaufen FAHREN, auch die etwas außerhalb der Neustadt wohnen. Einfach krank dieses Projekt. Warum vergibt man nicht kleine Parzellen und lässt dort angemessene Durchmischung entstehen sowie rettet die noch existierende Substanz und stellt ihnen neue Bedeutung zu (das Verkehrsmuseum hätte dort wunderbar Platz und würde der Gegend genug Aufmerksamkeit und zahlende Passanten beschaffen, jedenfalls mehr als jetzt). Auf einigen Gleisen könnte man sogar Bahnwaggons als Wohnungen umbauen. DAS wäre mal was! So eine Wohnart würde in München oder New York sowas von Eindruck schinden. Aber in Dresden? Da denkt man mal wieder nur an rotzige Einkaufhallen ala Aldi in groß. Es ist einfach peinlich und armselig … -_-

    Einmal editiert, zuletzt von heiji (10. Oktober 2013 um 21:33)

  • Die SZ berichtet heute, am 29.11.2013, über eine Überarbeitung der Pläne für den Leipziger Bahnhof. Dadurch soll sich das von "Globus" zu stemmende Investitionsvolumen von 40 auf 60 Millionen Euro erhöhen. Die Handelsfläche beträgt 8.800 m².
    Die im Zusammenhang mit dem Projekt erstellte Handelsanalyse, geht für das Jahr 2015 bereits von einer Überversorgung beim Lebensmittelhandel im Quartier von 24% aus. Dies bestärkt einige Fraktionen, so z.B. die SPD, in ihrer anhaltenden Ablehnung für das Projekt.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/de…mt-2719239.html

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  • Wenn die Hafencity schon stehen würde und die Brachflächen in Pieschen und der Leipziger Vorstadt mit Wohnbauten gefüllt wären, wäre die Überversorgung sicherlich schon so zusammengeschrumpft, dass man das Argument als überflüssig abtun könnte. KÖNNTE. Ist ja noch nix gebaut dort.
    An sich muss ich sagen: Das Verkehrsmuseum wäre die perfekte Lösung für dieses Areal - das wäre aber ne Aufgabe von Museum, Stadt, Staat und Land. Und es würde das Johanneum für die SKD frei machen. Meine Meinung dazu: UNSCHLAGBAR GEIL. Leider Utopie.

    Um den Leipziger Bahnhof Willen würd ich den Globus Projekt wohl positiv gegenüberstehen. Die Parkplätze könnt man ja im brachen Hinterland anlegen. Ansonsten muss man wohl beizeiten damit rechnen, dass das gesamte geschichtsträchtige Areal einfach aufhört zu existieren.

  • Trotz diverser u.a. in der SZ verbreiteten Imagemaßnahmen, die u.a. in zusätzlichen Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur bestehen, haben sich einem Bericht der DNN zufolge, die Ortsbeiräte während ihrer Sitzung am 09.12.2013 mehrheitlich gegen die aktuellen Planungen für das Globus-Vorhaben auf dem Gelände des alten Leipziger Bahnhofes ausgesprochen. Zu schwer wog für sie die erwartete Verkehrsbelastung sowie der starke Druck auf den etablierten Einzelhandel in Pieschen und der Äußeren Neustadt. Die Räte betonten, dass es ihnen um eine verantwortungsvolle Entscheidung für ihre Stadtteile ginge. Nicht zuletzt deshalb kritisierten sie die Stadt massiv, die trotz der zu erwartenden Gefahren das Vorhaben ohne Rücksicht weiter vorantreibe.

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  • In den Ortsbeiräten sitzen wenigstens noch Leute mit einem gesunden Menschenverstand. Hoffen wir, dass diese Entscheidung dem Stadtrat noch einmal zu denken gibt und man dieses irrsinnige Projekt endlich begräbt. Der Schaden durch den an dieser Stelle vollkommen deplazierten großflächigen Handel kann selbst ein Laie im Voraus erkennen. NEIN zu Globus!

  • Pieschen ist heute erst dran. Aber auch dort wird man das Projekt wohl ablehnen. In "guter" Tradition wird der Stadtrat bzw. die zuständigen Ausschüsse diese Ablehnungen aber wahrscheinlich wieder verwerfen und das Ding ins Rennen schicken. Im Ortsbeirat Neustadt war nur die Vertreterin der FDP für das Projekt, der Vertreter der Freien Bürger hat sich enthalten. Sogar die CDU hat das Projekt abgelehnt, und das ist in der Neustadt ungewöhnlich.

  • Stadtrat Axel Bergmann, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, versucht nun in einer den selbsternannten MIV-Experten von CDU, FDP sowie NPD verständlichen Weise zu argumentieren und verweist dafür auf die neuesten Verkehrsanalysen, die extra für den Bauantrag erstellt wurden. Demnach sinke aufgrund der Globus-Ansiedlung die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Leipziger Straße um 5 bis 8 km pro Stunde. In sogenannten Stoßzeiten sei sogar mit Rückstaus bis auf die Marienbrücke zu rechnen.
    Gerade die vermehrte Verkehrsbelastung führe dazu, dass sich Investoren, die derzeit eine Wohnungsbebauung im Quartier planen (gemeint ist nicht die sogenannte Hafencity!), ernsthafte Sorgen über ihr Engagement machen würden. All das kann man heute, am 12.12.2013, auf Seite 13 der DNN nachlesen.

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  • Nochmal mein Vorschlag: EIn neuer Ort für das Verkehrsmuseum wird ja gesucht. Dort wäre Platz (richtiger Bahnhof gleich nebenan!)dafür und im selben Zuge kann man den ein oder anderen bau dort revitalisieren oder rekonstruieren. DerRest der Fläche wird mit Wohneinheiten Bebaut, im selben Stil wie der Bahnhof da einst war. Gute Architekten sollten da gute Entwürfe hinbekommen, u.a. sollte mögliches Wohnen vlt teilweise in Bahnwaggons bedacht werden, fände ich wäre in echter Hingucker die Ecke dann. Natürlich gemischt mit Einzelhandel. Das würde die Neustadt und die Leipziger Vorstadt viel besser verbinden als ein fetter Markt mit einem fetten Parkplatz …

  • ^ Schlag das doch mal dem Verkehrsmuseum und zuständigen Planern selbst vor. Hier im Forum lesen die wohl nicht mit. ;)

    Die werden herzlich lachen!
    Ungefähr seit 20 Jahren wird der Leipziger Bahnhof als neuer Standort für das Verkehrsmuseum gehandelt. Nun, da sich das Museum in städtischer Trägerschaft befindet, dürften die Chancen auf eine Realisierung dieser schönen Vision so gering wie nie sein; schließlich baut die Stadt derzeit zwei große Kulturvorhaben um oder aus und muss daneben noch andere Museumsgroßprojekte, wie etwa die Technischen Sammlungen in den Ernemann-Werken, unter einem hohen finanziellen Aufwand instandsetzen. Da ist es schon ein Erfolg, dass das Verkehrsmuseum das Johanneum noch über das Jahr 2020 hinaus nutzen kann. Was dann allerdings passiert, steht wohl in den Sternen.

    Übrigens feiern wir nächstes Jahr das 175. Jubiläum der Eröffnung der ersten deutschen Ferneisenbahn. Wie sich dann der Leipziger Bahnhof präsentieren wird, kann sich jeder schmerzlich ausmalen.

    http://ferneisenbahn.de/de/

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  • Laut einem Bericht der DNN vom 06.01.2013, hat die USD nun tatsächlich auf einem 8.400 m² großem Grundstück mit den Arbeiten für die sogenannte Hafencity begonnen. Unter dem idyllischen Namen "Elbaue" sollen in einem ersten Bauabschnitt 54 Wohneinheiten entstehen. Die Fertigstellung des Rohbaues ist für Oktober 2014 geplant.
    Das trotz der im November 2013 vom Stadtrat beschlossenen Veränderungssperre für das Gebiet gebaut werden darf, liegt an einer im Jahre 1996 erteilten Baugenehmigung für das konkrete Vorhaben (zwei Tiefgaragengeschosse, ein sechsgeschossiger Büroriegel sowie ein ebenfalls sechsgeschossiges Wohnhaus), die bereits 8 mal verlängert wurde.
    Offensichtlich möchte die USD, die im Vertrauen auf Zusagen der Stadt bereits große Flächen im Areal gekauft und weitgehende Planungen in Auftrag gegeben hat, einen Fixpunkt im Quartier setzen. Schließlich steht weiterhin eine politische Entscheidung aus, von der die Zukunft des Projektes existentiell abhängig ist.

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    Und damit verbaut man sich mal wieder alles, und zwar eine harmonische Hafenbebauung, die Leute anzieht. Jetzt werden da moderne Plattenbauten entstehen, wo niemand hin will und nur Schlafleben innerhalb der Betonwände herrscht (siehe unzählige andere Plattenbaublocks ). Echt ein Armutszeugnis der Städtebau in Dresden abseits des Neumarktes … -_-

  • Die DNN und SZ berichten heute, am 08.01.2014, in großer Einmütigkeit über das Vorhaben der USD an der Leipziger Straße. Hintergrund ist die am 11.01.2014 auslaufende Baugenehmigung aus dem Jahre 1996, die nach Ansicht der Stadt verlängert werden müsste. Dies hält die USD für unnötig, da mittlerweile mit dem Bau begonnen wurde. Die Stadt argumentiert, dass der Bau der 54 Wohneinheiten nicht der Genhemigung entspreche, da verschiedene Nebenbedingungen (Etwa der Bürobau?) nicht erfüllt seien. Nun also muss die Bauaufsicht entscheiden, die natürlich erst die im Sommer vorliegenden Berechnungen zum Juni-Hochwasser 2013 abwarten wird. Es bleibt spannend!

    http://www.sz-online.de/nachrichten/st…de-2746648.html

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