Dresden - die Leipziger Vorstadt

  • Kannste gerne kriegen, denn eine Begründung außer "gefällt nicht" unterbleibt seitens der Verwaltung , dabei ist der Turm gerade der Clou bei dem Projekt. Für mich riecht das nach ner billigen Retourkutsche wegen des Narrenhäusel-Projektes, auch wenn sich das kaum bis gar nicht nachweisen lassen wird.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Die Retourkutsche wirds wohl eher mit dem Verkauf des einen fehlenden Grundstücks im 2. BA geben :(

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • eine Begründung außer "gefällt nicht" unterbleibt seitens der Verwaltung

    ...schreibt die SZ, wahrscheinlich hat Herr Wießner das so formuliert. Das halte ich für nicht objektiv.

    Bei Grundstücksverkäufen ist die Stadt verpflichtet, zum Höchstgebot zu verkaufen. Wenn jemand anderes mehr bietet als Herr Wießner, wird er es nicht kriegen. Das hat mit "Retourkutschen" mal so gar nix zu tun, zumal der Liegenschaftsverwaltung irgendwelche Befindlichkeiten der Stadtplanung herzlich egal sind.

  • Die Verwaltung hat jedenfalls nur das Eckhaus moniert. Aber is schon klar, es menschelt natürlich überhaupt nicht im SPA und nie käme es dazu, dass gewisse Personen ihren Geschmack versuchen durchzudrücken. Ach iwo. Die Subjektivität liegt natürlich rein beim Investor. Alles schick in Dresden, siehe Gewandhaus, siehe Palais Riesch, siehe Chiapponisches Haus. siehe...

    Nur ganz nebenbei: Hier in Dresden werden neben dem Ignorieren von Stadtratsbeschlüssen sogar Bebauungspläne und Gestaltungssatzungen (an sich gute Instrumente) perfertiert. Bei ersterem (wie bei der Markus-Passage in Pieschen zum Beispiel), in dem man Flachdächer vorschreibt (also Dachneigungen über 10% untersagt), trotz Umgebung von Altbauten mit Mansarddach und bei Zweiterem, indem man durch einen Satz einem sogenannten Gestaltungsbeirat Aufhebungs- und Abweichungsrechte einräumt, die die vorangegangenen Gestaltungspunkte obsolet machen.

    "Bei Grundstücksverkäufen ist die Stadt verpflichtet, zum Höchstgebot zu verkaufen."

    Na, vielleicht ist man schon im eifrigen Kontakt mit Herrn Gröner. Die CG-Gruppe hat es ja und gibt gerne Gebote weit über dem Muss ab, natürlich um den Preis, dass man dann NICHT rekonstrieren muss, is ja klar. Das sollte gewissen Kreisen sicherlich entgegen kommen.

    P.S. Wer Polemik findet, darf sie behalten.

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    Einmal editiert, zuletzt von DarkVision (13. April 2016 um 10:38)

  • Hm. Worauf ich eigentlich hinauswollte, ist, dass mit dem Zeitungsartikel eben keine objektiven Informationen vorliegen. Es ist wohl anzunehmen, dass der Investor die Dinge in seinem Sinne darstellt. Soll ja gelegentlich seitens der Investoren vorkommen.

    Es versteht sich natürlich von selbst, dass Flachdächer neben Mansarddächern verboten gehören, und dass alleine Rekonstruktionen bzw. historisierende Bauformen der "richtige" Weg zu bauen sind. Schade nur, dass sich daran nicht zu allen Zeiten gehalten wurde, und Menschen es gewagt haben, vom richtigen Weg abzuweichen, und gar (man stelle sich vor) versucht haben, die Architektur und das Bauen weiterzuentwickeln, und womöglich nach zeitgemäßen Lösungen gesucht haben. Dass es dabei auch Irrwege gibt, die das hochentwickelte ästhetische Empfinden beleidigen, macht es nur noch schlimmer.

  • Es versteht sich natürlich von selbst, dass Flachdächer neben Mansarddächern verboten gehören, und dass alleine Rekonstruktionen bzw. historisierende Bauformen der "richtige" Weg zu bauen sind. Schade nur, dass sich daran nicht zu allen Zeiten gehalten wurde, und Menschen es gewagt haben, vom richtigen Weg abzuweichen, und gar (man stelle sich vor) versucht haben, die Architektur und das Bauen weiterzuentwickeln, und womöglich nach zeitgemäßen Lösungen gesucht haben.

    Oh bitte, wer sprach davon, dass historiserende Bauformen und Rekos der alleinige "richtige" Weg sind. Es ist allerdings frappierend, dass der Stadt, der sowieso schon genug Wunden geschlagen wurden, an intakten und in der Umgebung weitgehend geschlossenen Ensembles BEWUSST und durch VORGABEN aus dem SPA (siehe B-Pläne) weitere Wunden durch unsensible Bauten zugefügt werden. Ein Haus mit Mansarddach kann deswegen immer noch eine moderne und hochwertigeFassadengestaltung bekommen. Das allein gelangt noch nicht zum Neohistorismus, den das SPA auch ums Verrecken nie nie nie goutieren würde. Das wäre ja ein Sakrileg und BÖÖÖÖSE. Eine Weiterentwicklung der Architektur sehe ich übrigens gerade im modernistischen Bauen in Dresden und anderswo so gut wie keine, man hechelt den ewigleichen Trends des minimalistischen Fensterrückens auf weiß, grau, schwarz, rot getünchter Fassade hinterher. Klar, irgendwann gibt es eben auch nichts mehr zu reduzieren, wenn man die Fenster nicht auch noch weglassen will und einen fensterlosen Kubus erhalten möchte. Die allmähliche Öffnung zum histor. Formenkanon erscheint mir fast zwingend um überhaupt wieder einen Weg aus dieser Sackgasse herauszufinden. Herr Wießer hat bei seinem Projekt ein Vorhaben auf dem Schirm, das 6 Häuser umfasst. Wenn man sich die Visualisierung anschaut, sollten mal gerade 2 davon historierend gestaltet werden. Die anderen Gebäude, also die deutliche Mehrzahl, fröhnt lustig dem Bauhaus mit Staffeldächern und selbst diese geringe Zahl des Historierenden scheint man im Amt unerträglich zu finden. (Teil 2 des Projektes steht sowieso noch in den Sternen)

    Dem Eckhaus an der Uferstr. kommt dabei insofern eine Sonderstellung zugute, da es doch recht einsehbar von der Marienbrücke und der anderen Elbseite sein wird. Deswegen wäre die vorgestellte Variante mit Turm für meine Begriffe eine gute Wahl gewesen. Wer weiß, was uns nun erwartet.

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    Einmal editiert, zuletzt von DarkVision (14. April 2016 um 00:12)

  • Das Verwaltungsgericht Dresden hat einem Eilantrag des Arzneimittelwerks Dresden gegen die Baugenehmigung für das Vorhaben der USD an der Leipziger Straße stattgegeben.

    Die von der Landeshauptstadt Dresden erteilte Baugenehmigung aus dem März 2016 erlaubt dem Grundstücksnachbarn, der Dresdner Immobiliengesellschaft USD, die Errichtung von vier viergeschossigen und mit einem Laubengang verbundenen Gebäuden. Diese sollen quer zur Leipziger Straße in der Dresdner Neustadt in Richtung zur Elbe errichtet werden und nur tagsüber für Läden, Ateliers, Ausstellungs- und Büroräume genutzt werden. Außerdem sieht das genehmigte Vorhaben die Aufschüttung des Geländes um ein bis zwei Meter sowie die Errichtung einer Betonwand entlang der Elbe vor. Die Antragstellerinnen befürchten, nach Realisierung der Bauten lärmmindernden Maßnahmen mit »erdrosselnder Wirkung« ausgesetzt zu sein. Es wird geltend gemacht, dass das Unternehmen künftig etwa nicht mehr im Drei-Schicht-Betrieb produzieren könne, wenn vom Nachbarn Schallschutzmaßnahmen verlangt werden sollten. Zudem seien durch den Bau nachteilige Wirkungen auf das eigene Grundstück wegen veränderter Grundwasserbedingungen sowie wegen veränderter Strömungsbedingungen im Fall eines Hochwassers zu erwarten.


    Meinem Kenntnisstand nach soll der besagte Neubau "quer zur Leipziger Straße" nur als Gewerbeobjekt genutzt werden und damit quasi einen Schallriegel zwischen dem Arzneimittelwerk und der geplanten Wohnbebauung westlich davon bilden. Das Lärmargument halte ich in diesem Zusammenhang also für nicht stichhaltig.
    Worin dem Antragsteller jedoch mit aller Wahrscheinlichkeit zuzustimmen ist, sind die angesprochenen Nachteile im Falle eines Hochwassers, die durch die Hochwasserschutzmaßnahmen der USD entstehen und sich natürlich negativ auf die bisher nicht geschützte Umgebung auswirken wird. Hier braucht es unbedingt eine Gesamtplanung.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Beim Wohnbauvorhaben an der Hafenstraße 1 scheint es einige Umplanungen gegeben zu haben.

    Vorher:


    Nachher:


    Bild: Max Wiesner

    Mir persönlich gefällt die ruhig-sachliche Architektur des Eckbaus nun wesentlich besser, als der unschlüssige Zippel-Zappel-Stil, der vorher verfolgt wurde.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Geht mir nicht so. Aus dem Bau wurde nun eine Rasterfassade im Stil der Zeit gemacht. Es mag sein, dass er nun ruhiger und solider wirkt, aber das geht eben doch auch zum Preis des Verlusts einer gewissen Originalität und einiger traditioneller Bauelemente.
    Aus einem Walmdach wurde ein Staffelgeschoss, aus einer turmartigen Lösung mit profiliertem Abschluss eine breite Ecklösung, aus hochstehenden Fenstern wurden fast quadratische, eine interessante Erkerkonstruktion mit auskragenden Stützelementen wurde gestrichen, ebenso die Rustifizierung der Sockelzone und die Kassetten-förmige Gestaltung der Balkons. Man hat halt ein Geschoss mehr herausgeschlagen, also wohl vor allem eine wirtschaftliche Entscheidung.
    Ich hätte mir eher einer Weiterentwicklung von Entwurf 1 gewünscht, vielleicht mit einer Eckkuppel, aber natürlich gehört auch Entwurf 2 noch zum besseren der Dresdner Wohnneubauten.

  • Es mag sein, dass er nun ruhiger und solider wirkt, aber das geht eben doch auch zum Preis des Verlusts einer gewissen Originalität und einiger traditioneller Bauelemente.


    Gut, dass du es ansprichst!

    Meiner Ansicht nach wirkt dieser wahllose und unverhältnismäßige Einsatz sogenannter traditioneller Bauelemente wie die Karikatur "traditionellen Bauens". Nichts passt zusammen, Formen und Proportionen wirken unharmonisch und von der Statik, die bei einem Altbau so gar nicht gegeben sein könnte und deshalb etwa die Eckausbildung vollkommen unnatürlich wirken lässt, wollen wir einmal schweigen. So erweist man dem "traditionellen Bauen" meiner Ansicht nach jedenfalls einen Bärendienst. Meine Meinung.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • So erweist man dem "traditionellen Bauen" meiner Ansicht nach jedenfalls einen Bärendienst. Meine Meinung.

    Das liegt m. E. aber eher daran, dass du "traditionellem Bauen" - soweit ich das aus deinen Beiträgen beurteilen kann - zumeist ablehnend gegenüberstehst.
    Ich finde übrigens auch den vorigen Entwurf deutlich angenehmer, da feingliedriger, schöner proportierniert und insgesamt ambitionierter. Der zweite sieht ein wenig so aus, als hätte man den ersten mit dem breiten Hammer glatt- und zurechtgeklopft und dabei paradoxer Weise ein weiteres Geschoss hineinbekommen. Hinsichtlich deines Statik-Einwands: Es ist gar kein Altbau. :zwinkern:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In der Leipziger Vorstadt sollte man lieber immer schnell bauen, bevor einem die Baugenehmigung aus diversen Gründen entzogen wird. ;)

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Tja, hoffen wir, dass das kein punktuelles Strohfeuer eines einzelnen Bauherren bleibt und sich das in den Entwürfen für sämtliche Projekte der nahen und fernen Zukunft in der ganzen Stadt niederschlägt.

    Aber bei den maximum-Rendite-Protzern, wie CG, Revitalis und USD kann man eigentlich davon ausgehen, dass sie über ihre grauen, eckigen Tellerränder nicht drüber schauen wollen.

  • Die Hafencity nimmt Formen an - altbekannte Formen: den Würfel!!!

    DIe USD stellt in den nächsten 10 Tage im WTC den Gewinnerentwurf (gabs einen Wettbewerb?) des Areals der von ihnen geplanten Hafencity vor. Gewonnen haben rodecan-Architekten. Und es ist genau deren Handschrift.

    Nachzulesen in diesem Artikel.


    Quelle: USD Immobilien GmbH


    Quelle: USD Immobilien GmbH

    Ich find die ganze Geschichte wird noch eintöniger, als alle bisherigen Entwürfe oder Visus zeigten und es ist bei allen teuflischen goldnen Haaren aus dieser Stadt nichts besseres rauszuholen als Würfel, Kuben und Quader?! Das kann doch alles nicht wahr sein.
    Und was soll dieser dusselige Platz mit ner Treppe komplett in Beton? Dafür muss also das gesamte "Beach-Arela", was dort vorhanden ist und für Leben sorgt verschwinden? Es ist einfach nur traurig. Und statt das Geld in so nen popliges Badebecken zu stecken (wer weiss,w er für dessen Unterhalt aufkommt), hätten sie mal mehr für verschiedenere Architektursprachen ausgeben können. 5 Würfel, die alle gleich aussehen, stehen also ab diesem Zeitpunkt am Elbradweg, wie die ÖLgötzen und ko***en ihr Antlitz dem Vorbeifahrenden und dem Passanten regelrecht ins Auge.

    Nieder mit dem rechten Winkel! Nehmt den Architekten die Lineale weg! :trommeln:

    Einmal editiert, zuletzt von RobBerg (7. Oktober 2016 um 20:30)

  • Ich find die ganze Geschichte wird noch eintöniger, als alle bisherigen Entwürfe oder Visus zeigten und es ist bei allen teuflischen goldnen Haaren aus dieser Stadt nichts besseres rauszuholen als Würfel, Kuben und Quader?! Das kann doch alles nicht wahr sein.
    Und was soll dieser dusselige Platz mit ner Treppe komplett in Beton?

    Das ist ein derzeit gängiges Konzept zur Erschließung von "Hafen-Cities". Hier das aktuelle Beispiel aus Offenbach, auf das die Stadt auch sehr stolz ist:

    Treppe/Sitzstufen (allerdings nicht ganz gerade)

    http://static.panoramio.com/photos/original/108714064.jpg

    https://pictureis24-a.akamaihd.net/pic/orig03/N/5…/jpg/quality/80

    Würfel, Kuben, Quader...

    https://dosenkunst.de/wp-content/upl…-bearbeitet.jpg

    (Kleiner Vorgeschmack, wie´s auch in Dresden wird. ;) Aber, es gibt ja stets Schlimmeres. )