• In unserem Sinne keiner, soweit ich das bisher verfolgt habe. Es gab nur etwas blabla von wegen "klimaneutraler Stadtplanung". Ansonsten ist das Thema Rückbau der B14 aktuell, S21 wird uns weiter beschäftigen, oder auch die Opernsanierung. An irgendwelche Luftschlösser à la Rekonstruktionen am Marktplatz sollte man zur Zeit keinen Gedanken verschwenden. In Stuttgart gibt es hierfür keine Lobby in Form eines Vereins bzw. Interessengruppe.

    In dubio pro reko

  • Ich kenne Herrn Nopper als aktuellen OB von Backnang. Hier ist er zumindest nicht als "Modernisierer" in Fragen der Stadtgestaltung aufgefallen. Der kleine, aber schöne, Altstadtkern wird in BK zumindest gehegt und gepflegt. Allerdings wüsste ich nicht, dass Herr Nopper sich bisher zu dem Thema irgendwie besonders positioniert hätte.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Am "klimaneutralsten" wäre es, nicht alles mit Baublöcken zuzuklotzen. Doch daran ist ja gerade angesichts der durch Stuttgart21 gewonnenen Bahngrundstücke nicht gedacht. Hier soll vor allem Rendite gemacht werden. Zumindest ist dann etwas für das Klima gemacht, wenn der Schlossgarten mal wieder gärtnerisch wiederhergestellt wird. Aber das wird ja noch ein paar Jährchen dauern.

    Ansonsten geht auch in Stuttgart vieles (gefährlich) schleppend. Das (vor-)letzte große Baufeld 4 im Europa-Viertel soll seit Jahren von der Bahn an einen Investor veräußert werden, doch nichts passiert. (siehe hier) Die Sanierung und Nutzung der Villa Berg wird auf die lange Bank geschoben. Der Bebauungsplan für die etwas angepassten Giebelbauten in der Eberhardstraße soll nach Jahren endlich Mitte 2021 fertig sein (siehe hier). Und der seit vielen Jahren anvisierte Neubau in der Eberhardstraße 63 neben dem Tagblattturm soll nun voraussichtlich Ende 2021 angegangen werden (siehe hier). Alles soll, nichts ist...

    sleep:)

  • Diese "Giebelhäuser" scheinen jetzt hier der letzte Schrei zu sein, auch in Möhringen wurde an der Sigmaringer Straße gleich südlich der Kirche eine ganze Häuserzeile mit einheitlich gestalteten Giebelhäusern bebaut. Nur wirklich überzeugend wirkt das nicht, das sieht aus wie die üblichen Blöcke, nur mit lauter künstlich wirkenden aufgesetzten Mini-Dächern. Ob das wirklich schon als Fortschritt zu bewerten ist, weiß ich nicht.

  • Diese "Giebelhäuser" scheinen jetzt hier der letzte Schrei zu sein, auch in Möhringen wurde an der Sigmaringer Straße gleich südlich der Kirche eine ganze Häuserzeile mit einheitlich gestalteten Giebelhäusern bebaut. Nur wirklich überzeugend wirkt das nicht, das sieht aus wie die üblichen Blöcke, nur mit lauter künstlich wirkenden aufgesetzten Mini-Dächern. Ob das wirklich schon als Fortschritt zu bewerten ist, weiß ich nicht.

    Fotomaterial oder Visualisierungen der Möhringer Giebelhäuser eventuell vorhanden?

  • In unserem Sinne keiner, soweit ich das bisher verfolgt habe. Es gab nur etwas blabla von wegen "klimaneutraler Stadtplanung". Ansonsten ist das Thema Rückbau der B14 aktuell, S21 wird uns weiter beschäftigen, oder auch die Opernsanierung. An irgendwelche Luftschlösser à la Rekonstruktionen am Marktplatz sollte man zur Zeit keinen Gedanken verschwenden. In Stuttgart gibt es hierfür keine Lobby in Form eines Vereins bzw. Interessengruppe.

    Ein Rückbau der B14, am besten Tunnellösung für die Straße, wäre allerdings ein sehr, sehr großer Gewinn für die Stadt. Mehr Urbanität entstünde und der öffentliche Raum öffnete sich abseits der funktionalen Nutzung wieder mehr dem Menschen.

    Das läßt sich für viele bundesdeutsche Innenstädte sagen: Dieser zusammengeflickte Asphalt ist für das Auto, nicht aber für den Menschen geeignet. Dies rückzubauen, mit Bäumen und Außengastronomie statt Parkplätzen, ist eine wichtige Aufgabe für die 2020er Jahre.

    Wir müssen uns nichts vormachen: Im großen Stile wird - horribile dictu - in den allerwenigsten Städten rekonstruiert werden.

  • Ich habe die neuen Giebelhäuser in Möhringen noch nicht gesehen, mag in der formalen Anknüpfung jedoch auch nicht automatisch einen historische Korrektur erahnen, sondern vielmehr einen Trend, den wir von vergleichbaren modernistischen, nicht überzeugenden Interpretationen an Giebelhäusern mittlerweile kennen.

  • Von den drei aussichtsreichsten Bewerbern um das Amt des Oberbürgermeisters hätte man doch von Architekt Rockenbauch eine deutlichere Aussage oder gar Stellungnahme zu den Themen Stuttgarter Städtebau und Architektur erwarten können. Sein Slogan „Das gute Leben für alle“ klingt für mich nebenbei ein bisschen wie das „... in dem wir gut und gerne leben.“

  • Ich hoffe das doppelt sich nicht hier schon irgendwo im Forum, aber ich würde mir die Rekonstruktion dieser Fassade wünschen. Mit den Säulen und Überhängen war die Fassade schlüssig, heute ist sie einfach nur öde und unvorteilhaft:

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  • Von welcher Fassade sprichst du genau? Marquardtbau? Dazu gibt es eine Historie: 1948 wurde das beschädigte Gebäude wiederhergestellt , einschließlich des Bauschmucks. Dieser wurde dann erst beim zweiten Umbau 1956 entfernt. Also kein Kriegsverlust sondern Absicht.

    In dubio pro reko

  • ^

    Sehr ärgerlich. Hier ist ein Bild der Situation nach dem Wiederaufbau:

    https://www.das-marquardt.de/images/slider/6b.jpg

    Der Dachbereich an der Ecke, war aber scheinbar schon vor der Beschädigung im Krieg, nicht mehr im Originalzustand. Siehe hier:

    https://cdn1.stuttgarter-zeitung.de/media.media.e8…riginal1024.jpg

    Das heutige Aussehen des Hauses finde ich allerdings auch ziemlich unbefriedigend. Das liegt aber vor allem an den Fenstern.

  • Entschuldigt, ich komme nicht aus Stuttgart, bin nur regelmäßiger Besucher dort. Ist aber genau das von Dir bezeichnete Gebäude. Ist erstaunlich für mich, dass man das später erst entfernt hat. Hätte nicht für möglich gehalten, dass der heutige Zuschnitt so erwünscht ist. Weder versteht man die verschiedenen proportionierten Fenster, noch die seltsamen, teils abgebrochen wirkenden, Dachabschlüsse (wobei die schon nach dem Krieg so waren, danke, Neußer), noch die die Rundung umschließenden Vorsprünge. Die Säulen haben ja auch zum Nachbarn gepasst.

  • That's Stuttgart. Man muss froh sein dass das Gebäude überhaupt erhalten geblieben ist. Wenn in der Nachkriegszeit nicht gerade die Fassaden "bereinigt" wurden (wie auch z.B. beim Wilhelmsbau am oberen Ende der Königstraße), wurde historische Architektur - obwohl reparabel - gänzlich beseitigt (Rathaus, Kronprinzenpalais, Landesbibliothek u.a.) und durch unästhetische Funktionalbauten ersetzt. Alles im Namen der "Modernisierung" und unter maßgeblicher Regie des OB Klett. Zum Glück mussten das die von mir verehrten Stuttgarter Architekten des 19. Jahrhunderts, deren ganzes Schaffen der Verschönerung der Haupt- und Residenzstadt galt, nicht mehr miterleben.

    In dubio pro reko

  • Da hast du absolut recht, und ich würde mir nichts mehr wünschen als das. Leider spielen in Stuttgart die Themen Denkmalschutz und Bewahrung des baulichen Erbes schon seit der Nachkriegszeit eine sehr geringe Rolle. In der Stadt (wie auch im übrigen Ländle) herrscht das Primat der Wirtschaft. Was nicht gerade einhellig zur erhaltenswerten Architektur gezählt wird, steht jederzeit zur Disposition, besonders wenn Investoren anfragen. Vermutlich auch deshalb gibt es keine öffentlich einsehbare Denkmalliste mehr für Stuttgart, man soll gar nicht mehr genau wissen was geschützt ist.

    In dubio pro reko

  • Vermutlich auch deshalb gibt es keine öffentlich einsehbare Denkmalliste mehr für Stuttgart, man soll gar nicht mehr genau wissen was geschützt ist.

    Ich finde das auch geradezu unverschämt. In Bayern kann man selbst Bodendenkmäler in Erfahrung bringen und die Kollegen aus BW meinen mittlerweile alles hinter Barrieren halten zu müssen. Kein gutes Omen für Schwarz-Grün im Bund. Aber traurigerweise ist es in dem überwiegenden Teil der Städte so, gerade in Bayern und Baden-Württemberg, dass viel zerstört wird weiterhin, wo nur einzelne Bauwerke noch erhalten sind. Gerade erst letzte Woche ist der letzte erhaltene älteste Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert in meinem Heimatort abgerissen worden. Begründung: Er stand nicht unter Denkmalschutz, war nur in der Erhaltungssatzung. Ein stattlicher süddeutscher klassischer Fachwerkbau in scheinbar unproblematischem Zustand. Aber jetzt wird das große Grundstück bis zur letzten Ecke mit Wohnungsbau zugekotzt. Wie Du sagst, der schnöde Mammon zählt und auch Verdichtung die nur Abriss kennt.