Das war aber eine andere Zeit als heute.
Stuttgart
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Ich wollte mal was zu dem obigen Ministerium sagen. Architektonisch belanglosester 70er-Jahre-Mist. Aber mittlerweile ist man fast versucht zu sagen: Das ist eben Stuttgart. Die Stuttgarter ernten eben die Früchte, die ihnen die Weißenhof-Siedlung eingebrockt hat.
Zu dem Europaviertel: Eine Ebene der Belanglosigkeit. Einigen Objekten kann ich noch ein wenig Aufenthaltsqualität zubilligen (Pariser Höfe), andere kommen über das Niveau diverser Bürostädte in allen möglichen Landesteilen nicht hinaus (etwa das Bürogebäude der Südleasing). Und mit dem Hochhaus Ecke Heilbronner- und Wolframstraße will man sich auch noch den üblichen dekonstruktivistischen Brutalo-Klotz leisten, um dadurch wohl ein wenig "Kreativität" oder "Weltoffenheit" vorzutäuschen. Das ganze hat weder etwas mit Stuttgarter Tradition (es sei denn man reklamiert die Bauhaus-Hässlichkeit mittlerweile als typisch stuttgarterisch) noch mit Poesie zu tun. Armselig. -
Zitat
Tja, mit dieser "Logik", welche die Bereiche "Landschaft" oder "Naturschutzgebiete" bedingungslos dem Profit zu opfern bereit ist
Ich denke, ich wurde hier komplett mißverstanden. Mit "Wirtschaft" meinte ich einfach das "Wirtschaften" der Bürger, deren Produkte und Dienstleistungen und vor allem deren Verkauf ja die Grundlage für Steuereinnahmen sind, mit denen dann Umweltschutz, Sozialleistungen und auch Denkmalschutz finanziert werden - denn das Geld, das an anderer Stelle ausgegeben wird, muß ja irgendwo erwirtschaftet werden. Und ohne eine vernünftige Wertschöpfung können all die schönen und wünschenwerten Ausgaben eben nicht finanziert werden...
Außerdem verstehe ich nicht, wo der Widerspruch zwischen erfolgreichem Wirtschaften und einem hochwertigen Stadtbild liegen soll, jedenfalls ist Regensburg mit seiner mittelalterlichen Altstadt eine der dynamischsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Städte Deutschlands.
P.S. Nachdem das inzwischen komplett am Thema vorbeigeht, werde ich mich dazu auch nicht mehr äußern.
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Denkmalschutz in Stuttgart
Das historische Erbe der Stadt verblassthttp://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.denkmal…cf5acdac96.html
Auch die zahlreichen Kommentare sind lesenswert.
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Vor einigen Wochen habe ich mal angekündigt, Fotos der überwiegend recht ansprechend bebauten Hanglagen in Stuttgart aufzunehmen, hier das Ergebnis:
Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Gablenberg
Besonders frappierend finde ich den recht abrupten Übergang in die recht unschöne Bebauung der Innenstadt, die auf den letzten Fotos zu sehen ist.
P.S. Offensichtlich läßt man sich dort nicht so gern fotografieren, jedenfalls gab eine ältere Dame ihrer Kritik lautstark Ausdruck, als ich eine ganz normale Straßenszene fotografierte. Vermutlich wohnt sie in einem verpixelten Haus und hielt mich mindestens für einen Mafia-Abgesandten...
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Danke fuer die Bilderserie, Webmaster! Da sind einige sehr schoene Haeuser dabei, wobei die groesseren Villen wahrscheinlich in mehrere Wohnungen umgearbeitet wourden. Aber viesuell ... was fuer ein Agglomerat ist denn das? Ich glaube, ich wuerde mich, wenn ich in der Gegend wohnte, irgendwie immer unruhig und gestoert fuehlen. Da herrscht doch architekturmaessig keinerlei Homogenitaet! Fuer mich sein sehr trauriges Kapitel.
P.S. Never mind the old ladies! Being polite will mellow them out in a flash.
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Die gründerzeitlichen Ensembles der Sonnenbergstraße gefallen mir allerdings sehr.
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Mindestens genauso schön ist die Fahrt mit der 15er-Straßenbahn ins Zentrum - Bubenbad, Gerokstraße und Co.
Auch hier werde ich heute mal etwas fotografieren, spätestens ab der Einmündung in die Charlottenstraße beginnt dann aber auch hier das architektonische Grauen...
Gewünscht wurden ja auch Fotos vom Leonhardsviertel, der eigentlichen erhaltenen Altstadt - allerdings habe ich mich da ehrlich gesagt nicht getraut, da trotz der frühen Stunde schon relativ viele "Damen" (siehe auch Leonhardsviertel: Die vergessene City - Stuttgarter Nachrichten) herumstanden, die ggf. rabiat auf Fotografen reagieren dürften (vielleicht mache mich mal ein paar Handy-Fotos).
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Da kann ich dich beruhigen, ich habe im Leonhardsviertel auch schon fotografiert, und die einzige Frage, die mir eine Dame stellte war, ob ich denn nicht noch ein bißchen mehr wolle als Fotos. Ich denke, es ist unbedenklich solange du versuchst, keine Personen zu erfassen.
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Hier noch einige Fotos von gestern zum Schloß Hohenheim (Schloss Hohenheim – Wikipedia), das ja vor allem als Universität genutzt wird (und mit der Speisemeisterei - Schloss Stuttgart-Hohenheim auch ein Sterne-Restaurant beherbergt):
Picasa Web Albums - Stephan Baumeister - Hohenheim
Recht schön auch die Gärten rundherum, der abgebildete Ort ist Stuttgart-Plieningen (gleich am Flughafen), daneben beginnt gleich der Landkreis Esslingen. Das letzte Foto ist leider typisch für die Ergänzungsbauten der Universität...
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Zitat
Hans D. Christ: Das Unbehagen beim Anblick der Stadt
Samstag 31. März 2012, 10.30h, Hegelhaus
„Denn hinter dem einheitlichen Plan verbirgt sich die Diktatur; der Stadtplan aus einem Guss ist auch aus einem Willen. Er kann niemals dort entstehen, wo noch echte Demokratie am Werk ist.“ – Dieser Satz aus dem Text „Stadtplanung und Demokratie“ (1957) von Lucius Burckhardt lässt unsere moderne Stadt, auch da wo sie avantgardistisch genannt wird, als ein antidemokratisch, technokratisch gefasstes, willkürliches Gefüge erscheinen. Der Vortrag folgt diesem Unbehagen am städtischen Raum und berücksichtigt verschiedene Thesen und Positionen von Philosophen, Soziologen, Stadtplanern und Politologen.
Quelle: Hans D. Christ: Das Unbehagen beim Anblick der Stadt | die AnStifter
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Ich glaube diese beiden Grossprojekte in Stuttgart hatten wir noch nicht, das eine recht ansprechend, das andere zum vergessen:
Fangen wir mit dem Positiven an, dem "Gerber":
Das Projekt GERBER in Stuttgart-Mitte
Einigen ist das Projekt vermutlich bekannt, Breuninger am Karlsplatz, schier zum davonlaufen
Karlsplatz: Breuninger und Stadt einig über Neubau - Stuttgart - Stuttgarter Nachrichten
Aber es gibt auch kritische Stimmen vonseiten Stuttgarter Bürger, z.B:
ZitatWarum hat man nicht den Mut...
...und baut in einer solchen historischen Umgebung auch mal etwas, das sich architektonisch an die historischen Gebäude in der Umgebung anlehnt? Bzw. warum rekonstruiert man bei dieser Gelegenheit nicht auch einmal frühere Häuser oder Straßenzüge? Frankfurt rekonstruiert gerade seine Altstadt, da sollte es in Stuttgart möglich sein, wenigstens hier und da sein Stadtbild und seine Identität von vor den Kriegszerstörungen wieder aufleben zu lassen, sofern nichts dagegen spricht. Das wäre "mutig", und nicht der 100. Glasbau, auch wenn der aktuelle Entwurf gar nicht mal so schlecht ist. Trotzdem, die Vergangenheit wird zuverlässig ausgeblendet.
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Tja, der Wunsch in Gottes Ohren. Die Fenster sind wirklich zum Gruseln, die Dachstruktur aber nicht minder. Zwar hält sich der Komplex zumindest an den Straßenblock, aber ansonsten ist er von einer Hässlichkeit gekrönt, die sich eine Stadt anscheinend unbedingt geben will. Sieht zudem sogar noch billig aus, was durch die Beleuchtung der Glasflächen etwas optisch kaschiert werden soll. Es hat schon einen Grund, dass von in meinem Bekanntenkreis fast alle (eine einzige Ausnahme gibt es) schon mal geäußert haben, dass sie niemals nach Stuttgart ziehen würden. Zwar schön gelegen sei ihnen die Stadt aber zu hässlich, und mit der ganzen Mentalität kämen sie auch nicht klar. Ein Freund aus München hatte mal einen Bekannten, der in Stuttgart einen Selbstmordversuch unternahm. Mein Münchner Freund sagte damals zu mir: "Wundert mich nicht so ganz. In dieser seltsamen Stadt mit dieser bedrückenden Stimmung." Nun, ob das damals wirklich den Ausschlag für die Tat gab, bezweifle ich mal. Aber ein Stadtbild kann natürlich Stimmungen verstärken. Und die Neubauten am Karlsplatz werden die allgemeine Stimmung mit ziemlicher Sicherheit nicht heben.
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Denkmalschutz in Stuttgart
Eine Stadt und ihr steinernes Gedächtnis
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.denkmal…6d44460f38.html"Doch immer mehr Menschen wollen sich nicht damit abfinden, dass Stuttgart, das sowieso im Bombenhagel und in der nachfolgenden Aufbau- und damit Beseitigungshysterie so viele alte Gebäude verloren hat, weiter so wenig Rücksicht auf die historische Bausubstanz nimmt. Die Stuttgarter befinden sich damit in guter Gesellschaft. Vor einigen Jahren hat eine Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach ergeben: 88 Prozent der Deutschen sind dafür, dass bei einer Sanierung der Innenstädte die Altbausubstanz restauriert werde."
Denkmalschutz in Stuttgart
Schmuckkästchen und Schmuddelecke
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.denkmal…8ca8717d7b.html"Der größte Teil des Verlustes ist aber nicht der heutigen Zeit anzulasten. Der Krieg hat furchtbare Wunden geschlagen; noch schlimmer war die Aufbauzeit danach. Damals wurde sogar die alte Anlage der Stadt zerstört, indem ganze Quartiere geschleift und Autobahnen durch die City gelegt wurden – siehe Hauptstätter und Theodor-Heuss-Straße. Das allerdings war nicht nur in Stuttgart so: Der Begriff der autogerechten Stadt trieb in vielen Großstädten Deutschlands sein Unwesen."
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Eine ungeheuere Klatsche für die Investorenarchitektur in Stuttgart "Stuttgarts aktuelle Stadtzerstörung" - und das sogar auf der "architektenfreundlichen" German-Architects-Seite: http://www.german-architects.com/de/pages/page_…tadtzerstoerung
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ZitatHochwertige Architektur, die ortsgebundene Qualität erwarten lässt, bauen LRO am Hospitalhof. Solche Beispiele könnten hoffen lassen.
http://www.german-architects.com/img/frontend/p…00:w/1221_4.jpg (rechts)?
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Man nehme amerikanische Kitscharchitektur wie am Rodeo Drive in LA:
http://www.losangeles.citysam.de/fotos-losangel…deo-drive-7.jpgSetze das Berliner Kaufhaus Jonass aus den Zwanzigern obendrauf:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…822_AMA_fec.jpg
und fertig ist "das Gerber"
http://www.german-architects.com/de/pages/page_…tadtzerstoerung
Schon schwach, wenn heutigen Architekten nichts anderes einfällt!
Auch sehr entlarvend. -
Fairerweise muß man aber dazu sagen, daß die meisten Projekte der letzten Jahre tatsächlich eher eine Verbesserung mit sich gebracht haben (das gilt insbesondere auch für das Einkaufszentrum am Schloßplatz in Stuttgart, wo zuvor ja auch nur ein Sammelsurium häßlichster Nachkriegsarchitektur stand).
"Das Gerber" ist sogar eine ganz deutliche Verbesserung gegenüber dem aktuellen Zustand, auf Bing ist ja noch die alte Bebauung aus der Luft zu "bewundern":
Gleiches gilt für den Abriß dieses eigenartigen vieleckigen Beton-Monsters gleich daneben, das auf Bing auch noch zu sehen ist, getrennt durch eine mehrspurige Hochstraße mitten in der Innenstadt, unter der sich im Bereich Tübinger Straße recht dubiose Personen aufhalten (heute vermutlich wegen der Baustellen nicht mehr).
Ich habe die Gegend übrigens Ende März fotografiert, hier die Fotos:
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Ich halte die Kritik an der Gestaltung des neuen Gerbers für überzogen. Die Frage nach der Dimension, Struktur und der zukünftigen Inhalte/Nutzungen eines solchen Stadtbausteins ist eine andere. Entlarvend ist vielmehr folgende Aussage:
ZitatNicht alles, was dort stand, war erhaltenswert – aber das Eckhaus an der Marienstraße / Paulinenstraße gehörte beispielsweise zu jenen Bauten, die ihre Entstehungszeit in bester baukultureller Erinnerung gehalten hätten.
Was gibt es diesem banalen Klotz nach zu trauen? -> http://www.bing.com/maps/?v=2&cp=s3vvt0hrxwkk&lvl=18.24&dir=91.64&sty=b&where1=Stuttgart%2C%20BW%2C%20Deutschland&form=LMLTCC]Bing Maps - Anfahrtsbeschreibungen, Verkehrsinfos und Straßenbedingungen Als ob in Stuttgart nicht in unerträglichem Maße an diese 'Baukultur' erinnert würde. Wie lächerlich solch eine Aussage also ist!
Auch hinsichtlich der Hochwertigkeit und Ortsgebundenheit des neuen Hospitalhofs kann ich nur Folgendes feststellen: Fehlanzeige!
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Das Gerber ist eine klare Verbesserung gegenüber der vorherigen Bebauung, mir gefällt auch der Stil der Architektur. Der einzige Altbau an der Ecke Sophienstraße wird erhalten und integriert. Bei diesem Projekt habe ich keine Einwände.
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