• Das ist wirklich ein Trauerspiel. Ich dachte, dass auch dieses Haus bereits abgebrochen worden war, aber immerhin stehts noch. Mir ist es ehrlich gesagt egal wenn nur die Fassade stehen bleibt, Hauptsache kein kompletter Neubau. Aber das war in der Neustadt und bei den Nachbarhäusern ja leider auch nicht möglich.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ich war zum ersten Mal in Landshut unterwegs, und ich muss schon sagen, ich war sehr positiv überrascht, ja fast überwältigt. Was eine wunderschöne, prächtige und in der Form einmalige Altstadt in Deutschland. :love:
    Man darf gerne protestieren, aber ich finde, dass der Straßenzug der "Altstadt" und des "Dreifaltigkeitsplatzes" (etwas verwirrend, dass eine Straße "Altstadt" und "Dreifaltigkeitsplatz" heißt) locker mit z.B. der Danziger Langgasse mithalten kann.
    Ich nehme speziell diese als Beispiel, da diese hier sehr gerühmt ist und der Landshuter "Altstadt" gar nicht unähnlich ist, mit ihren vielen Giebelhäusern und angrenzenden Backsteinkirchen.
    Das Einzige, was ich Landshut vorhalten würde, ist das typisch deutsche Phänomen der Totsanierung von Altbauten. Die Stadt ist wirklich so bunt und frisch gestrichen, und teils mit sterilen, modernen Ladeneinbauten versehen, dass sie wie frisch rekonstruiert wirkt.
    Schon schade, etwas Mut zur Patina würde der Stadt sehr gut stehen.

    Ja, ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass man nicht viel mehr von Landshut hört, und die Stadt nicht viel bekannter unter Touristen, vor allem internationalen Touristen, ist.

  • Das Einzige, was ich Landshut vorhalten würde, ist das typisch deutsche Phänomen der Totsanierung von Altbauten. Die Stadt ist wirklich so bunt und frisch gestrichen, und teils mit sterilen, modernen Ladeneinbauten versehen, dass sie wie frisch rekonstruiert wirkt.
    Schon schade, etwas Mut zur Patina würde der Stadt sehr gut stehen.

    Nun, du würdest dich wundern, wie oft sich hinter den "totsanierten Altbauten" mittlerweile Neubauten, mal mit mehr, mal mit weniger Gespür für die Altstadt verbergen. In den letzten 50 Jahren hat die Stadt doch durchaus erhebliche Einbußen bei der Altbausubstanz erleiden müssen. Auch heute muss die Altstadt immer wieder verteidigt werden gegen Hausbesitzer und Investoren, die gern schnell mal etwas abräumen und durch "angepasste Architektur" ersetzten würden. Die Freunde der Altstadt führen den Kampf seit Jahren entschieden. Siehe dazu auch "Landshut - oder hat die Schönheit noch eine Chance?" und "Landshut - Die Krux mit der Schönheit". Hier noch ein schönes Gespräch mit dem Vorsitzenden der Freunde der Altstadt.

  • Jesuitenkirche

    Zur unverändert andauernden Renovierung der Jesuitenkirche am Südende der Neustadt:

    Zitat

    Nach der statischen Sanierung der seit August 2007 geschlossenen ehemaligen Jesuitenkirche St. Ignatius in Landshut zeichnet sich ein Zeithorizont für deren Wiedereröffnung ab. Ziel ist es, dass von 2025 an wieder Gottesdienste in der Jesuitenkirche gefeiert werden können und auch das einzigartige Heilige Grab dort wieder seinen Platz findet.

    Jesuitenkirche in Landshut soll nach notwendigen Baumaßnahmen 2025 wiedereröffnet werden (erzbistum-muenchen.de)

    Letzter Beitrag dazu von 2013:

    Landshut - Seite 10 - Bayern - Niederbayern - Architekturforum Architectura Pro Homine (stadtbild-deutschland.org)

  • Ehemalige Baudenkmäler in der Landshuter Altstadt

    Bei der Aufstellung der in jüngster Zeit aus dem Denkmalschutz genommenen Gebäude in der Wikipedia fehlen Bilder. Meines Erachtens gab es zu den Objekten schon mal welche, als es noch Baudenkmäler waren. Dafür gibt es hier jetzt mal eine bildliche Übersicht zu den 18 Gebäuden. Als Zitate habe ich die Beschreibungen der einzelnen Objekte aus der Wikipedia übernommen. Zu den ersten drei gibt es zusätzlich noch Bemerkungen.

    Liste der Baudenkmäler in Landshut-Altstadt – Wikipedia

    Die Aufnahmen sind bis auf eine vom September 2020.


    Altstadt 73

    "Dreigeschossiger Bau mit barockem Giebel, 18. Jh., Inneres erneuert.

    2005–2006 für die Nutzung als Geschäftshaus nahezu vollständig entkernt, Hinterhaus weitgehend abgebrochen und neu aufgeführt. Straßenfassade mit Eingangsgewölbe und das Kellergeschoss blieben erhalten."

    p1800054_altstadt_72_57dhu.jpg

    Altstadt 73 ist das Gebäude in der Mitte zwischen den Nummern 72 und 74


    Altstadt 258

    "Dreigeschossiger, vierachsiger Bau, der Giebel mit Zinnen versehen. Im Kern 16. Jh., 1877 umgebaut, Lauben mit Kreuzgratgewölbe.

    2004–2005 durchgreifend saniert, Umbau zu einem Wohn- und Geschäftshaus."

    img_1972_altstadt_260v2ilp.jpg

    Altstadt 260, 259 und 258

    Aufnahme von 2008

    p1790892_altstadt_260ugcje.jpg

    In der Mitte die Nummern 259 und 258


    Altstadt 259

    "Dreigeschossiger Bau mit Krüppelwalmdach, im Kern Anfang des 15. Jh.

    2005 durchgreifend saniert, dabei das Innere weitgehend entkernt. Umbau zu einem Wohn- und Geschäftshaus."


    Dreifaltigkeitsplatz 3

    "Dreigeschossiger Bau mit Zinnengiebel, 16./17. Jh."

    p1790848_dreifaltigke1ifbb.jpg

    p1790840_dreifaltigke0rex8.jpg

    Dreifaltigkeitsplatz 3, 4 und 5


    Isargestade 737

    "Dreigeschossig mit geschweiftem Giebel, Anfang 20. Jh."

    p1790967_isargestade_hfc6r.jpg

    Isargestade 734-743, die Nr. 737 ist das vierte Gebäude von links mit dem Schweifgiebel.


    Ländgasse 117

    "Dreigeschossiges Giebelhaus aus der 2. H. des 19. Jh. 1981 durchgreifend umgebaut."

    p1800097_laendgasse_1puczm.jpg

    Die Nr. 117 links das erste ganz abgebildete Gebäude


    Ländgasse 122

    "Dreigeschossiges Eckhaus mit Knickgiebel, Mitte 18. Jh."

    p1800094_laendgasse_1ric9j.jpg


    Ländgasse 136 (Heißbräu)

    "Viergeschossiger Bau, erbaut 1880"

    p1800116_laendgasse_1gji20.jpg


    Nahensteig 185

    "Zweigeschossiges Giebelhaus mit Krüppelwalmdach, wohl noch 17. Jh."

    p1790868_nahensteig_1kve21.jpg

    p1790869_nahensteig_1kliqr.jpg

    Nahensteig 185, 184 und 183


    Weiter geht es dann demnächst mit der Neustadt.

  • Ehemalige Baudenkmäler in der Landshuter Altstadt (Teil 2)

    Auch hier sind die Aufnahmen mit einer Ausnahme vom September 2020


    Neustadt 444 (ehem. Hoferbräu)

    "Dreigeschossiger Bau mit Schweifgiebel, um 1880."

    p1790940_neustadt_4445ffy6.jpg

    Links die Nr. 444


    Neustadt 457

    "Wohnhaus mit Zinnengiebel, übergiebelter Torbogen. Um 1600 erbaut."

    p1790920_neustadt_457o2e3a.jpg

    Links die Nr. 457


    Neustadt 501

    "Schmales Haus mit Schwalbenschwanzzinnen, um 1500, im 19. Jh. verändert. Typisches Handwerkerhaus."

    img_1904_neustadt_50134fux.jpg

    Aufnahme von 2008

    In dem Haus war bis 1978 eine Schuhmacherei. Im selben Jahr wurde es umgebaut, so wurde u.a. im Erdgeschoss der Eingang verlegt und die Schaufenster fielen weg.

    p1800068_neustadt_501tsd5c.jpg


    Neustadt 514 (ehem. Palais Königsfeld)

    "Barocker Volutengiebel mit Ädikula und Muttergottesfigur, Fassade noch 18. Jh., sonst erneuert."

    p1800072_neustadt_516hucmo.jpg

    Neustadt 516, 515 und 514


    Neustadt 515 (ehem. Adelspalais)

    "Wohn- und Geschäftshaus mit Dreiecksgiebel. Fassade noch 18. Jh., sonst stark erneuert."


    Neustadt 529

    "In der Erdgeschosshalle Baureste eines Wohnhauses des 17. Jh., sonst Neubau von 1945/46"

    p1800076_neustadt_530osi5g.jpg

    Die beiden Gebäude in der Mitte Neustadt 530 und 529


    Neustadt 530

    "Viergeschossig mit geschweiftem Giebel. Erbaut 1881, 1985 umgebaut."


    Zweibrückenstraße 683

    "Zweigeschossiges giebelständiges Wohnhaus, im Kern wohl 17./.18. Jh."

    p1790974_zweibrueckenjwde5.jpg

    Die Nr. 683 das weiß angestrichene Haus in der Bildmitte (3. von links).


    Zweibrückenstraße 721

    "Dreigeschossiger Bau mit Satteldach und Blendgiebel, erbaut 1897"

    p1790979_zweibrueckenl7epf.jpg

    p1790978_zweibrueckenm2iiz.jpg


    Die völlige Herausnahme aus dem Denkmalschutz erscheint bei einigen Gebäuden schon sehr fragwürdig.

  • Die völlige Herausnahme aus dem Denkmalschutz erscheint mir bei einigen Gebäuden sehr fragwürdig.

    Gab es da irgendeinen Anlass, eine andere Vorgehensweise, dass man hier reihenweise Häuser aus der Liste entließ? Die Fassaden werden wahrscheinlich über den Ensembleschutz gesichert, weshalb bei einem Komplettabriss hinter der Fassade wohl man ,,aussortieren" konnte. Wobei das ja auch fragwürdig wäre, der Denkmalschutz genehmigt einen Abbruch des eigentlichen Hauses hinter der Frontfassade und entlässt dann das Haus aus dem höchsten Schutzstatus, weil ja große Teile keine Originalsubstanz mehr sind.

  • Gab es da irgendeinen Anlass, eine andere Vorgehensweise, dass man hier reihenweise Häuser aus der Liste entließ?

    Da war in Landshut jemand vom Denkmalschutz offenbar ein wenig arg streng. Mehr kann ich dazu auch nicht beitragen, weiß auch nicht, wann genau diese Gebäude den Denkmalschutz verloren haben.

  • Meine Frage ist folgende - gibt es Ensembleschutz in Landshut?

    In Stockholm steht die gesamte Ensemble Altstadt und dazu gibt es Individuelle Gebäuden untet Denkmal. Aber man darf auch nicht die Gebäuden abrereisen die nicht unter Denkmal steht. Weil alles steht unter Ensembledenkmal.

  • Meine Frage ist folgende - gibt es Ensembleschutz in Landshut?

    Zur Abgrenzung des Ensembles noch:

    "Das Ensemble umfasst die Stadt Landshut in den Grenzen der ehemaligen Stadtbefestigung, dazu die Burg Trausnitz mit Herzogs- und Hofgarten, die jenseits der Isar gelegene Vorstadt „Zwischen den Brücken“ sowie die Abtei Seligenthal."

    Liste der Baudenkmäler in Landshut-Altstadt – Wikipedia

    Zum Ensembleschutz noch ein Link (Punkt 6):

    10 Fragen zum Denkmalschutzrecht (ra-kanzlei-soehnlein.de)

  • Die Aberkennung von zahlreichen Baudenkmälern gefährdet angeblich den Ensembleschutz habe ich dazu gelesen auf meiner Suche nach Antwort, warum in Landshut soviele Gebäude aus der Denkmalschutzliste gefallen sind.

  • Ja, da war mal was. Wenn die Anzahl der Einzeldenkmäler in einem Ensemble unter einen Schwellwert fällt, gibt es keine Grundage für das Ensembe mehr. In Landshuts Altstadt müssten dann aber noch viele Einzeldenkmäler ihren Schutz verlieren.

  • Naja, der Ensembleschutz ist auch nur noch ein schwächeres Instrument. Sollte irgendwann mal ein Abrissantrag der verbliebenen Gebäudehülle gestellt werden ist das mit einem willigen Stadtrat noch einfacher umzusetzen, zumal wenn der Bauherr verspricht etwas „in der Art“ wieder hinzustellen. Die vielen „inneren“ Abbrüche sind eigentlich eine mittlere Katastrophe. Was wäre wohl z.B. Görlitz wenn man bei den vielen Tuchhändlerhäusern bei der Sanierung seit der Wende in diesem Maße das innere zerstört hätte?

    Freilich in den genannten Fällen ist der „Rausfall“ aus der Liste nur noch der Endpunkt des Versagens. Von den Besitzern bzw. „Investoren“ über die willigen Helfer bei der Stadt bis hin zu den amtlichen Denkmalschützern.

    Deine Schlussfolgerung verstehe ich aber nicht ganz, Major. Oder meinst du, dass die Überprüfung des Denkmalbestands womöglich von der Stadt aktiv vorangetrieben wird und diese Gefährdung des Ensembleschutzes ganz bewusst herbeigeführt wird, um größeren Spielraum zu haben? Bzw. grundsätzlich stellt sich die Frage für mich erstmal, welchen Einfluss die Streichung aus der Einzeldenkmalliste auf den Ensembleschutz hat, wenn die Fassade noch steht.

    Edit: Zeno hat die Frage beantwortet. Danke.

  • Die Aberkennung von zahlreichen Baudenkmälern gefährdet angeblich den Ensembleschutz habe ich dazu gelesen auf meiner Suche nach Antwort, warum in Landshut soviele Gebäude aus der Denkmalschutzliste gefallen sind.

    Das sollte aber im Fall der Landshuter Altstadt (wie auch Zeno schrieb) sicher nicht zutreffen, sondern z.B. für alte Ortskerne in München, siehe z.B. Thalkirchen.

    Ensemble Thalkirchen – Wikipedia

  • Das sollte aber im Fall der Landshuter Altstadt (wie auch Zeno schrieb) sicher nicht zutreffen

    Danke Zeno und Dir für die Einordnung! Übrigens da es ähnliche Äußerungen aus anderen Städten gibt, z.B. Pfaffenhofen, nehme ich an, dass der zahlreiche Verlust von Bauten heraus aus der Denkmalliste kein Landshuter Spezifikum ist.

  • Nachdem ich durch die letzten Beiträge veranlasst etwas mehr Richtung Landhut schaue, ist mir diese Nachricht zwischen die Finger gekommen: Am Kennedyplatz ist ein platzprägendes Gebäude in akuter Gefahr. Leider ist der Artikel hinter einer Bezahlschranke, aber einige Infos bekommt man auch so, samt Bild:

    Gebäude in Landshut: Eckhaus am Kennedyplatz plötzlich geräumt - idowa
    Das imposante Haus an der Ecke Kennedyplatz/Seligenthaler Straße prägt das Stadtbild seit mehr als 130 Jahren. Als Handwerker vor Kurzem eine Reparatur im…
    www.idowa.de