Leipzig - Alte Trinitatiskirche und Neubau der Propsteikirche

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    18 Büros haben sich beteiligt und im Sommer ihre ersten Entwürfe vorgelegt. Darunter sehr viel Mutiges, von dem auch einiges in die zweite Runde übernommen wurde – ein bunt in den Himmel gestellter Baldachin, der Bug eines Schiffes, der kühn in den Himmel ragt, wetteifernd mit dem Turm des Neuen Rathauses.

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    Aber auch historische Rückgriffe waren dabei – etwa eine Basilika oder ein Glockenturm mit norddeutschen Anklängen.

    Immerhin, warum nicht mitteldeutsche Anklänge?

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    Die Architekten haben es an Phantasie nicht mangeln lassen und sich mit einem Problem durchaus unterschiedlich beschäftigt:

    Naja...zumindest die 3 hier zu sehenden Entwürfe sehen nicht sehr phantasievoll aus

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    "Keine aufgeregte Architektur." Lieber eine elegante Lösung, deren Schönheit sich vielleicht erst auf den zweiten oder dritten Blick erschließt.

    Ach Gott...was wäre ich froh..du würdest uns Architekten beschaffen, bei denen sich die Schönheit der Bauten auf den ERSTEN Blick erschließt

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    Leipziger Sachlichkeit aus einem Leipziger Architektenbüro: schulz & schulz alias Benedikt und Ansgar Schulz. Keine Unbekannten in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]: Sie haben schon mehrfach mit nüchternen Lösungen im Leipziger Stadtbau von sich reden gemacht

    ...irgendwie lese ich bei solchen Architekturwettbewerben immer wieder die gleichen Worte...

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    Eine ganze Reihe Leipziger Amtsleiter wurden als Sachverständige hinzugezogen, denn auch die Stadt legt Wert darauf, das wertvolle Grundstück im Herzen der Stadt präsentabel zu bebauen.

    Wenn sie es doch tun würden! Ich glaube, ich muss mir das echt mal ansehen.

    Mal eine Frage, hat man wirklich die besten Entwürfe gewählt? Wenn ja, dann will ich die schlechten nicht gesehen haben...Oh mein Gott...bewahre uns

    Amen

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Hat jemand mal ein Bild der neuen Kirche parat? Ich hoffe auf einen "Kirchturm" 50 m hoch im feinsten Sichtbeton mit Solarmodulen garniert.
    Der Name Schulz & Schulz, welcher aufs Engste mit dem "Wilsdruffer Kubus" in Dresden verbunden ist, gibt dieser Hoffnung Nahrung.
    Ein Gebäude was sicherlich mit dem Neuen Rathaus in Dialog tritt und sich dabei wie selbstverständlich der Architektursprache
    unserer Zeit bedient ohne gewollt aufdringlich zu wirken und mit vornehmer Zurückhaltung aufwartet. :augenrollen:


    Ps.: Die Konkurrenz war schneller... Leipzig: St. Trinitatis (Neubau der kath. Kirche in Planung) - Seite 5 - Deutsches Architektur-Forum

    Kinder und Architekten - beide können Bauklötzchen. Prima.

  • Ich bin vom Siegerentwurf entäuscht und fühle mich an "moderne" Kirchenbauten des Ruhrpotts erinnert. Sicher, im Endeffekt zählt nur das, was sich im Gebäude abspielt - zumindest für die religiöse Erbauung der Gläubigen. Aber als Katholik würde mich ein derartiges Gebäude schon rein äußerlich abschrecken - vielleicht nicht nur als Katholik.

    XFlipX

  • Henry, wenn du den Artikel, den amenophis oben verlinkt hat, gelesen hättest, hättest du nicht nach einem Bild der neuen Kirche fragen brauchen. Außerdem steht darin geschrieben, dass der Neubau in Rochlitzer Porphyr verkleidet wird. Somit wäre auch deine Mutmaßung über den Sichtbeton überflüssig gewesen.

  • Es wäre interessant, zum Vergleich mal die anderen Wettbewerbsentwürfe zu sehen. Zumindest der in dem Artikel abgebildete Mäckler-Beitrag wirkt schon wesentlich kreativer als der für meine Begriffe schachtelartige, eckige Siegerentwurf. Es ist eben schade, daß so oft die viereckigen Entwürfe als Sieger aus den Wettbewerben hervorgehen. Der Siegerentwurf ähnelt für meine Begriffe zu sehr den deutschen Nachkriegskirchenbauten der 60er und 70er Jahre. Auch wenn es kein Sichtbeton wird, sondern eine Natursteinverkleidung drankommt - an der Form ändert das nichts. Warum kann ein Kirchenneubau nicht elegant und geschwungen sein? Anderorts war man schon vor Jahrzehnten weiter, wie man etwa an Oscar Niemeyers Kathedrale von Brasilia sieht.

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    Es wäre interessant, zum Vergleich mal die anderen Wettbewerbsentwürfe zu sehen.

    Ist doch kein Problem. Im Artikel wird ja auch auf diese Seite hingewiesen. Ab Seite 4 ff findest du die Entwürfe, die in der engeren Auswahl standen.

  • niemeyers kathedrale gehört zweifelsohne zurecht zu den ikonen der modernen architektur. allerdings wurde um sie herum eine stadt erbaut. beim vorliegenden projekt verläuft es genau andersrum. intension der architekten war es daher, einen bau zu schaffen, der sich unspektakulär - quasi wie gewachsen - in das bestehende stadtgefüge integriert: durch die materialwahl und die lagernde baumassenverteilung. zumindest dies ist ihnen gelungen. der neubau wird als solcher kaum erkennbar sein, ohne sich dabei untauglichem pseudoromanischen basilika-kitschs (wie bei mäckler) zu bedienen.

    kritikpunkte gibt es dennoch allenthalben. mal sehen, was die weitere ausarbeitung des entwurfs noch bringen wird.

  • Danke fuer Deinen Link zum Artikel in der Welt da oben, amenophis! :D Auf der Seite ist ein weiterer diesbezueglicher Artikel verlinkt, wiederum in der Welt und von Guratzsch, der folgendermassen anfaengt:

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    Ein neues Kapitel im Dauerstreit um Leipzigs Universitätskirche: Ein Gutachten hält es für nicht rechtens, aus ihr eine Aula zu machen. Universitätsrektor Franz Häuser ist empört. Gegen die Rückkehr der prachtvollen Kanzel soll er gewettert haben, dass es für das "barocke Scheißding" keinen Bedarf gebe.

    Dieser Ausspruch laesst tief blicken. In einem Interview mit dem Mann auf der Strasse lasse ich mir ihn gefallen, nicht aber vom Rektor einer renommierten deutschen Universitaet. :schockiert:

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass Franz Häuser dies gesagt hat. Es handelt sich wohl eher um Verunglimpfung aus den üblichen Kreisen. Allerdings könnte ich verstehen, wenn er angesichts der ewig geifernden Paulinerkirchenrevanchisten früher oder später die Contenance verlierte.

    Ich warte ja immer noch darauf, Erich Loest beim 'angedrohten' Umzug nach Halle packen helfen zu dürfen. Im Alter schwindet das Denkvermögen, doch die Stimme schwillt an. Ich will den Paulenerkirchenbefürwörtern nicht unrecht tun, aber bislang haben sie noch immer diesen Eindruck erweckt ;)

  • Sehe ich ähnlich. Herr Guratzsch wird schon wissen, warum er den Konjunktiv verwendet. Man kann von Häuser halten, was man will, dass er aber tatsächlich so blöd ist, so etwas von sich zu geben, wage ich zu bezweifeln.

  • Mäckler gefällt mir ebensowenig wie der Siegerentwurf. Ich hätte, wie so oft, bei dieser Auswahl keinen ersten Platz vergeben.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • War doch nur Polemik, braucht man gar nicht drauf eingehen...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Die Kanzel hat Franz Häuser übrigens nie so bezeichnet bzw. waren es nicht seine Worte, sondern ein Zitat. Dass es seine Ansicht sei, hat sich Frau Evelyn Finger aus selbigem gesaugt. Und weil es so schön ist, taucht die Formulierung jetzt immer mal wieder auf, um Häuser zu diskreditieren. Das es keinerlei Beleg dafür gibt, wann er es wo in welchem Zusammenhang gesagt haben sollte, tut dem allerdings keinen Abbruch.

  • so ist es.
    ein guter journalist hätte bei herrn häusler angerufen und nachgefragt.
    herr guratzsch hat sich lieber an eine andere journalistenweisheit gehalten: man kann sich jede story kaputt recherchieren. und dann hat er einfach geschrieben, was er selbst gern lesen wollte.

    das lässt tief blicken. von einem leserbriefeschreiber lasse ich mir das noch gefallen, aber nicht von einem autor einer renommierten deutschen tageszeitung.

  • Quote from "youngwoerth"

    War doch nur Polemik, braucht man gar nicht drauf eingehen...


    Nein, es war keine Polemik und im lexikalischen Wortsinn gemeint.

    Allerdings kann ich Leute weder verstehen noch achten, die sich am Augustusplatz eine meinetwegen schmucke, ganz sicher jedoch nutzlose Rekonstruktion der Paulinerkirche wünschen. Es sollte vorrangig darum gehen, am Augustusplatz eine Uni zu errichten, die den Anforderungen der Gegenwart und Zukunft genügt, eine Uni für Studenten, nicht für Nostalgiker. Da die Paulinerkirchenverfechter aber diejenigen, die sich um das Wohl der Studenten kümmern sollten, in absurde, kraftraubende Gefechte verstrickt, begehen sie ein Verbrechen an der Zukunft, sie schaden den Studenten, dem Ausbildungsniveau an der Uni [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

  • @dd

    Was juckt es den Mond, wenn die Wölfe ihn anheulen. Für mich gesprochen kann ich in diesem Zusammenhang wiederum niemanden Achtung entgegenbringen, der Kirchen sprengt und/oder keine Ahnung von (kultur)historischen Situationen hat. Ich würde mir auch keine Gedanken machen solche Leute zu verstehen - reine Zeitverschwendung. Das hat weniger mit Verstand, denn mit Bewußtsein zu tun, wenn Du verstehst. :zwinkern:

  • Gegenwärtig werden in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einige Projekte verwirklicht oder sind in der Planung, die die Stadtstruktur -besonders der Innenstadt- in den nächsten Jahrzehnten prägen werden. Zwei dieser Projekte verantwortet das in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ansässige Architektenbüro schulz & schulz. Zum Einen wird gegenüber dem Neuen Rathaus eine neue katholische Kirche nach deren Plänen errichtet.

    schulz & schulz architekten gmbh: Katholische Propsteikirche St. Trinitatis Leipzig


    Desweiteren hat das Büro schulz & schulz den Wettbewerb zur Bebauung eines Grundstücks am Leipziger Stadthauses innerhalb des Stadtringes gewonnen.

    schulz & schulz architekten gmbh: Aktuell

    Hier bleibt aber abzuwarten, ob Hochtief die Pläne nach einer eventuellen Übernahme durch einen spanischen Konkurrenten weiter verfolgen wird.


    Zur Entwicklung der Architektur und Stadtgestaltung hat sich der Architekt Ansgar Schulz im Online-Magazin "nochweiter" geäußert.

    „Immer irgendwo ein kleines bisschen Unordnung“ | nochweiter

    Ansgar Schulz kritisiert einige Bauprojekte wie die Marktgalerie.


    Marktgalerie Leipzig


    Oder das Katharinum an der Katharinenstraße.


    http://img529.imageshack.us/img529/6719/33759098.jpg


    Das, allein wegen seiner Baumasse, prägenste Bauprojekt, die Höfe am Brühl, werden von Ansgar Schulz positiv bewertet.


    Höfe am Brühl : Willkommen

  • Quote from "Stahlbauer"

    Zur Entwicklung der Architektur und Stadtgestaltung hat sich der Architekt Ansgar Schulz im Online-Magazin "nochweiter" geäußert.


    Folgendes habe ich hierzu im DAF geschrieben:


    Den Stadthaus-Anbau finde ich durchaus gelungen, gerader wegen seiner Reminiszenz an die 20er jahre.

    Bei St. Trinitatis kann man zumindest "Ehrlichkeit" bescheinigen:
    Schulzes aus'm Ruhrgebiet bauen 'ne Kirche und so sieht dat Dingens auch aus!

    Biedere altbundesdeutsche und keineswegs allein auf das Ruhrgebiet beschränkte Nachkriegsarchitektur, die am Stadtrand aushaltbar wäre, aber in keiner Weise der herausragenden Stelle unmittelbar an der Innenstadt gegenüber dem Neuen Rathaus gerecht wird.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)