• Man soll es unbedingt besuchen, aber losgelöst von der der darunter liegenen Stadt sehen, die man am besten keines Blickes würdigt und die einem dieses großartige Parkerlebnis nicht vermiesen soll.


    Also das ist jetzt wirklich zu hart! Kassel ist bestimmt keine schöne Stadt im klassischen oder gar italienischen Sinne, aber wenigstens ist die Innenstadt, zumindest das, was ich bei meinem letztjährigen Documenta-Besuch gesehen habe, sauber und gepflegt, Die Architektur ist halt typisch West-Wiederaufbau, aber zumindest im Bereich des Friedrichsplatzes von der besseren Sorte. Der Zerstörungsgrad dürfte in etwa dem Dresdens oder Frankfurts entsprechen, Was der Stadt an Schönheit abgeht, macht sie durch ihre schöne Lage wett und die "Schöne Aussicht" trägt ihren Namen zurecht. In diesem Bereich gibt es auch noch einiges interessantes zu entdecken, von Barock über Klassizismus bis Gründerzeit. Die Karlsaue ist bestimmt eine der schönsten inerstädtischen Parkanlagen Deutschland, die mich an den Großen Garten in Dresden erinnerte. Mein Fazit: Man kann sich Kassel durchaus mal anschauen und mal ein Eis essen oder einen Kaffee trinken, wenn man gerade auf der Durchreise ist. Nur der Stadt wegen braucht man aber nicht zu kommen. Wer ohne immer gleich die vergangene Schönheit zu beklagen nach Kassel kommt und bereit ist sich auf die Fakten einzulassen wird die Stadt als durchaus nicht unangenehm empfinden. Man muss halt auch fair sein und sehen was zerstört war, was gerettet wurde und wie die damaligen Möglichkeiten aussahen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Danke für den Hinweis, ursus! Hatte ich nicht gesehen.

    Ich denke, dass Kassel kaum als Vorzeigestadt für den Wiederaufbau in Deutschland herhalten kann. Gerade weil ich bei meinem Besuch dort wegen der paar erhaltenen bzw. halbwegs wiederaufgebauten Gebäude ständig an architektonisch bessere Zeiten von Kassel als ehemalige Residenzstadt erinnert wurde, war der überwiegende Eindruck eines minderwertigen Wiederaufbaus für mich um so offensichtlicher. Und, wie wir ja schon oft diskutiert haben, gab es in der Nachkriegszeit durchaus verschiedene Optionen für einen "modernen" oder eher am historischen Erscheinungsbild orientierten Wiederaufbau. In Kassel wurde leider vorwiegend die erste Variante gewählt. Der grässliche Wiederaufbau der Hauptkirche, der Martinskirche, ist hierfür exemplarisch.

    Trotz alledem empfehle aber auch ich Kassel dringend als lohnenswertes Reiseziel. Für meinen Geschmack hat Kassel speziell drei hochrangige Reiseziele, die jeden Kurzurlaub lohnen und wegen der ich jederzeit wieder nach Kassel fahren würde: Einen Tag kann man natürlich auf der Wilhelmshöhe verbringen, ein halber Tag sollte für das von Däne bereits empfohlene Rokokoschloss Wilhelmsthal investiert werden und ein halber Tag für die Karlsaue, wobei man dort vor allem das mit einem ausgezeichneten Audioguide zu besichtigende Marmorbad als weitere Perle des Barocks nicht missen darf.

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (24. Juni 2013 um 22:01)

  • Für den Park Wilhelmshöhe freut es mich mit dem Weltkulturerbe-Titel. Ich bin selbst schon zwei mal vom Herkules dort heruntergewandert. Sehr schön.

    Ansonsten fällt einem zu Kassel nur negatives ein. Direkt durch den alten Markt wurde eine Schnellstraße mit seitlichen Betonblocks gezogen. Das Zeughaus wurde für einen Schulbau verkürzt und dann als verstümmelter Rest im schicken Ruinenkult nutzbar gemacht. Die Garnisonskirche gammelt als Ruine mitten in der Innenstadt herum. Doch das ist in Kassel vermutlich auch besser so, damit entgeht ihr das Schicksal des barocken Karlshospitals, an dem sich modernistische Architekten mit kläglichem Ergebnis austoben durften. Und die Unterneustadt wurde rekonstruiert, aber nur "kritisch". D.h. alte Straßen aber natürlich auf keinen Fall historisch orientierte Architektur. Das Ergebnis entspricht eben einem Neubauviertel, wobei das noch das geringste Übel darstellte.

    Zu Kassel finde ich somit nur ein Urteil treffend, das dieser nette Herr ausspricht: https://www.youtube.com/watch?v=RBSWhouJxgY

  • In der Garnisonkirche hat sich ein stylischer aber recht günstiger ("normalpreisiger") Italiener niedergelassen. Der ehemalige Kirchenraum ist als Patio gestaltet, sicherlich nicht die schlechteste Ruinennutzung :wink: sieht recht schick aus.
    http://www.gastraum.de/gastraum/12581/1/images/image40.jpg
    Man muss Kassel nicht mögen, aber man muss auch nicht ständig so tun, als sei die Stadt das gebaute Äquivalent zur Hölle, das hat sie m.E. nicht verdient.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (25. Juni 2013 um 09:15)

  • Dabei ist Heimdall die modernistische Verunstaltung der Hauptkirche Kassels durch unpassende moderne Türme und Betongewölbe im Innenraum noch vergessen.

    Stadtplanerisch und strukturell ist Kassels Problem, daß die Stadt beim Wiederaufbau völlig neu konzipiert und um den Friedrichsplatz als Zentrum wiederaufgabaut wurde, also in der barocken Stadterweiterung. Dort entstand wenigstens wieder etwas Urbanität und sogar einige Wohn- und Repräsentationsbauten wurden rekonstruiert oder wieder instandgesetzt. Das historische Zentrum Kassels, das aus der Altstadt und der Unterneustadt bestand, wurde beim Wiederaufbau vergessen. Durch die Altstadt wurden zwei sich kreuzende Verkehrsschneisen gelegt, woran genossenschaftswohnbauten entstanden, und das war es. Das Ganze liegt abseits des heutigen Zentrums. Auf die andere Seite der Fulda, jetzt schon außerhalb der neuen Innenstadt, berührte die eine Verkehrsschneise noch einen großen Parkplatz, das Gelände der ehemaligen Unterneustadt. Dieses Gelände wurde jüngst mit ortslosen Neubauten verbaut. Ohne eine völlige Neustrukturierung und wirkliche historische Teilrekonstruktion des Altstadtgeländes wird die ehemalige Altstadt von Kassel für immer eine klaffende Wunde bleiben.

    Dazu hat Kassel ein klares ideologisches Problem, da sie sich als Stadt der Dokumenta (die sie auch keineswegs verlieren muß) völlig der Moderne und der Zeitgeist verschrieben hat, was sich an allen Ecken und Enden zeigt. Diese ideologische Konsequenz könnte aufgelockert werden zugunsten des Stadtbildes.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

    Einmal editiert, zuletzt von Brandmauer (26. Juni 2013 um 02:55)

  • Ja, diesen Eindruck hatte ich auch. Im Gegensatz zu anderen zerstörten Städten ist in Kassel so gut wie nichts von der Altstadt übrig. Diese Ges(ch)ichtslosigkeit hat mich sehr erschreckt. Nicht, dass andere Städte schön oder gelungen wären, aber überall war irgendetwas da, das auf das Alte, Untergegangene verwies. Kassel hingegen war für mich völlig strukturlos und ungreifbar.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ Pfälzer Bub,

    in einem will ich Ihnen bezüglich Kassel doch etwas widersprechen.

    "und wie die damaligen Möglichkeiten aussahen".

    Kurzum glaube ich, dass nicht zu wenig Geld investiert wurde, sondern schlicht zuviel Geld für den Wiederaufbau da war und investiert wurde. Auf jeden Fall für den Bau der zahllosen Fußgängertunnel, die ich in meinem Beitrag ansprach. Heute sind sie nahezu allesamt zugeschüttet, aus Gründen nicht mehr finanzierbarer Unterhaltungskosten, mehr aber noch aus Gründen, dass Verkehr innerstädtisch immer eine Mischung auf gleicher Ebene ist, nicht aber durch Trennung der baulichen Ebenen allein dem Maximalen an Geschwindigkeiten frönt.

    Das ist der Grund, weshalb ich auf diesen Aspekt hier noch einmal eingehe. In Kassel findet sich das mustergültilg im Sinne des faktischen Hinunterdrückens der Fußgänger, soweit diese im Begriff waren, die eigentliche Innenstadt zu verlassen oder in sie hineinzugehen.

    Insofern würde ich fast vorschlagen, dass EIN TEIL des Tunnels vom vorherigen Kasseler Hauptbahnhof als städtebauliches Mahnmal der Endfünfziger und der Sechziger Jahre wieder geöffnet werden sollte. Mit dem entsprechenden Hinweis auf die anderen, mittlerweile glücklicherweise nicht mehr existenten Tunnel und der untergegangenen einschlägigen Stadtidee seinerzeit.

    Letztendlich geht es ja darum, inwieweit die Stadt im Sinne eines Höchstmaßes an Anschauung begriffen wird für diejenigen, die anders als die Autofahrenden den Kopf und die Augen frei haben, sich der Schönheit der Stadt zu widmen und inwieweit Stadtplanung ihnen dieses Grundrecht im Sinne benutzungspflichtiger Tunnelbauten faktisch entzieht. Dasselbe betrifft dann auch die ab den 1970er Jahren einsetzende Unsitte, selbst Straßenbahnen in mittleren und kleineren Großstädten einzutunneln. Eine Praxis, von der in jüngster Zeit wohlweislich Abstand genommen wird und an deren "Nachlass" Städte wie Bochum und Gelsenkirchen, Mülheim, Duisburg und Ludwigshafen gehörig zu knabbern haben.

  • Ich möchte es nicht befürworten das durch die Bochumer Innenstadt oder über die Königstraße in der Duisburger Innenstadt eine Straßenbahn mitten durch die Fußgängerzonen fahren.
    Ebenso über die Bahnhofstraße in Herne, wenn man dort schon den Straßenverkehr verbannt hat, weshalb sollte man weiterhin eine Straßenbahn oberirdisch weiterfahren lassen, wenn es ein an Herzen liegt sich das Zentrum anzusehen, dann könne man doch einfach aussteigen.
    Es war nicht gleich alles Schlecht was man in den 1970er Jahren erbaut hat.

    Das sehe und begreife ich grundsätzlich anders.
    Gerade die Musterbeispiele Erfurt und Freiburg, doch auch das städtebaulich leider ziemlich spartanische Kassel zeigen eben, dass die Straßenbahn das einzige Verkehrsmittel ist, dass hervorragend mit einer Fußgängerzone zusammenpasst.

    Der Fahrweg ist mittels Schienen und Oberleitung klar defniert und sichtbar, die Fahrzeuge können nicht außerhalb des Fahrweges geraten und genau das schafft schon auf subjektiver Ebene Sicherheit, dass Fußgänger die Schienen der Straßenbahn genauso als Gehweg benutzen wie den übergroßen Rest des Fußgängerbereiches.

    Da ist selbst der Radverkehr im Fußgängerbereich störender, mit seinen mittlerweile oft höheren Geschwindigkeiten und den inviduellen Macken dessen, der das Rad fährt.

    Würde Duisburg heute die Angelegenheit von Grund auf neu entscheiden, die würden sich nie und nimmer für den Tunnel entscheiden. Allein schon die horrenden Kosten für Rolltreppen, Fahrstühle, Reinigung nicht nur des Bahnsteigs, sondern der Wände und Decken, die Einrichtung einer teuren Signaltechnik im Tunnel anstelle des Fahrens auf Sicht lässt Stadtkämmerer die Haare zu Berge stehen. Auch das Argument, dass eine Straßenbahn im Straßenraum und im Fußgängerbereich länger brauche, muss relativiert werden, weil der Zu- und Abgang wesentlich kürzer ist, das Fahrzeug auf Anhieb sichtbar, den Fahrgästen weder das Sonnenlicht entzogen, noch die Schönheit der Bauten, jedenfalls was Erfurt und Freiburg angeht.

  • Wie gesagt, weshalb sollte man unbedingt eine Straßenbahn durch eine Fußgängerzone fahren lassen, wenn schon ein Fahrrad als störend empfunden wird?

    Die Angelegenheit ist ganz einfach:
    Um tausend Menschen zu oder innerhalb eines Fußgängerbereichs zu bewegen, bedarf es

    250 Autos hypothetisch - 900 Autos mit all seinen Folgewirkungen
    1000 Fahrräder, lautlos, mit seinen gewiss geringeren Folgewirkungen
    oder 5 - 20 Straßenbahnen, nahezu lautlos, hypothetisch und real.

    Da ist doch die Straßenbahn. oberirdisch und als SICHTBARE Einladung des öffentlichen Nahverkehrs, das ideale Verkehrsmittel.
    Weshalb weitweit - vielleicht mit Ausnahme des Ruhrgebiets - neue Straßenbahnsysteme zuallererst innerhalb der Stadtzentren angelegt werden.

  • @ DortmundWestfalica,

    selbstverständilch heißt es, Ort und Gemengelage zu berücksichtigen, Tunnel sind selbstverständlich nicht in jedem Fall von Übel, allerdings als Vorzugsoption und gerade dort, wo
    a) der Straßenraum wirklich breit genug ist
    b) der Stadt aufgrund geringerer Größe das Verstecken im Untergrund finanziell über den Kopf wächst.

    Ich schrieb hier von Großstädten in der Größenkategorie 100.000 - 300.000 Einwohner.

    Um mich zu wiederholen:
    Tunnel nur dort, wo es absolut nicht anders geht - dazu gehört selbstverständlich die Kampstraße im 600.000 Einwohner großen Dortmund - nicht als Vorzugsoption wie in den 1970er Jahren. Für breit bemessene Fußgängerbereiche ist die oberirdische, ebenerdige, direkt sichtbare Straßenbahn als Eigenwerbung des ÖPNV das ideale Verkehrsmittel.

  • Auch wenn es jetzt endgültig nicht mehr viel mit Kassel zu tun hat - ein Stadtbahnsystem wie in Stuttgart (oder wie es in der Karlsruher Innenstadt mit der Kombilösung realisiert wird), das in der Innenstadt unterirdisch fährt, erscheint mir schon sinnvoll.

    Speziell das Karlsruher System, wo die Straßenbahn ja durch die Hauptfußgängerzone fährt, ist reichlich unsicher, da passieren jede Menge teilweise tödliche Unfälle (siehe hier).

  • @ slesiano,

    ich denke, es ist gut, das nicht pauschal zu sehen, deshalb sprach ich von Tendenzen, doch das scheint geflissentlich überlesen zu werden. Weshalb es sich dann, parodon, etwas kaugummiartig in die Länge zieht, oder zum üblichen Ping-Pong-Spiel wird.

    Ich schrieb vom Paradigmenwechsel der Städtebaupolitik und dazu gehört untrennbar ein Wandel in der VORZUGSoption, was die oberirdische oder unterirdische Führung von Straßen- und Stadtbahnen angeht. Um das hier nicht themenfremd auszuweiten, sei es nur angerissen: Auch Karlsruhe hat es sich mit seiner jetzigen Tunnellösung, die ich aufgrund der Dichte des oberirdischen Stadtbahnverkehrs übrigens teile, nicht leicht gemacht. Selbstverständlich bin ich ein Befürworter der unterirdischen S-Bahnen sowohl in München, als auch in Hamburg (City-S-Bahn), [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] und Stuttgart und gegenwärtig in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] (City-Tunnel), weil diese Verkehrsströme gar nicht in den ebenerdigen Straßenraum integrierbar sind.

    Ganz anders verhält es sich bei der Größe von Verkehrsströmen, die für den Busverkehr zu groß, für den Aufwand von Tunnellösungen aber schlichtweg zu klein sind. Dazu gehören die unterirdischen Straßen- und Stadbahnen wie in Duisburg, in Bochum, in Gelsenkirchen, in Kassel, wenn es das jemals vorgehabt hätte, Rostock (war nie geplant und ist auch jetzt nicht geplant), die Dresdner und Leipziger Straßenbahn mit ihren sehr breit gefächerten und wenig gebündelten Netzen und Bremen, was so etwas wohl auf dem Papier stehen hatte, sich aber vor einigen Jahren auch endgültig von der Tunneloption verabschiedet hat.

    Musterbeispiele hervorragender und attraktiver Straßenbahnführungen bei neu angelegten Straßenbahnen vor allem in Frankreich - 22 neu eingeführte, EBENERDIGE Systeme - finden sich in einer Ausstellung der Münchner Verkehrsbetriebe ("Die moderne Tram in Europa") Stand 2010.

  • Gut, die Einschätzungen gehen hier auseinander, mir erscheint der Fußgängerbereich zu breit zu sein, dass er die Gestaltung mittels einer hochattraktiven und hochmodernen Straßenbahn (vgl. Münchner Ausstellung) geradezu herausfordert.

    Ich denke, über das Angetippte hinausgehend, wäre dies mal einen eigenen Strang in Stadtbild Deutschland wert, ist doch die Gestaltung der oberirdischen, ebenerdigen Straßenbahn anders als ihre eingetunnelte Schwester, Teil der Gestaltungsaufgabe der Stadt.

  • Finde ich auch - wir sollten diese Beiträge aus dem Kassel-Strang herausnehmen und einen eigenen Bereich aufmachen - gibt es Vorschläge für einen passenden Titel?

  • Finde ich auch - wir sollten diese Beiträge aus dem Kassel-Strang herausnehmen und einen eigenen Bereich aufmachen - gibt es Vorschläge für einen passenden Titel?

    Ich hätte da gleich vier Vorschläge:

    1. Neuzuschnitt oder: Die faktische Wiedergeburt der Straßen-Bahn

    2. Straßenbahn als ein Mittel des Städtebaus: Von der Bimmel zur hochmodernen Stadtbahn

    3. Stadt-Beschau von der Straßenbahn aus

    4. Wieder durchgängig die Sonne sehen: Tendenzieller Abschied von Eintunnelungsstrategien

    Es könnten Beispiele von Straßenbahnsystemen aus Frankreich, Spanien, Großbritannien, Irland, in Deutschland Saarbrücken, Oberhausen, Heilbronn, in Erfurt das Brühl, in [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] die Innenstadt, genannt werden.

    Um Nachsicht muss ich persönlich bitten, dass ich auf absehbare Zeit ersteinmal kein Fotomaterial einbinden kann, trotz allen Willens. Das aber wird sich hoffentlich ändern. ;-

  • Ich würde den Strangtitel allgemein halten. "Innerstädtischer Verkehr" oder so ähnlich. Die Diskussion wie vie und in welcher Form eine Innenstadt den Verkehr verträgt, hängt ja von vielen Faktoren ab.

  • Welches Konzept jetzt am idealsten ist, stellt sich hier nicht, dies sei rück­wärts­ge­wandt, wenn man die einzigen Zonen für uns, den Passant mit Verkehr zu belasten bzw. zu belästigen.

    Ich dachte, das wäre deutlich geworden, dass im Verkehr nicht schon an sich eine Belastung bzw. Belästigung steckt, die (Stadt-)Kunst vielmehr darin besteht,

    a) direkte, unkomplizierte Zugänglichkeit zu erreichen
    b( bei einem hohen Maß an Effizienz, was mal Tunnelbauten nach sich ziehen kann, wo diese allerdings nicht unabdingbar sind, vorzugsweise eine ebenerdige Führung beinhaltet,
    c) die Chance der Gestaltung zu nutzen.

    Wäre der Verkehr in jedem Fall eine Belastung und eine Belästigung, dann würde der Fußgängerverkehr sich selbst als Belästigung empfinden. Das sind wir in der Diskussion seit den 1980ern schon weiter. ;-

    Weil Stadtbild Deutschland kein Forum zur verkehrspolitischen Diskussion ist, sondern ein Forum zur Illustration von hervorragenden Gestaltungen, besteht somit die Chance darin, dasjenige in´s Bild bzw. zur Sprache zu bringen, was gerade den Kernbereich einer Stadt wesentlich aufwertet. Die Straßenbahn ist dabei eine von vielen (international wiedergewonnenen) Möglichkeiten.

  • Das hatten wir, glaube ich, noch nicht.

    Auf dem Kasseler Weinberg soll bis 2015 ein neues Museum mit dem Namen "Grimm-Welt" entstehen. Meiner Meinung nach, passt die geplante Architektur mal wieder gar nicht zum Thema. Bei dem Namen "Grimm", denke ich eher an traditionelle Bauweisen. Der geplante Bau erinnert leicht an einen Bunker in Hügellage.

    http://www.kadawittfeldarchitektur.de/projekte/proje…grimm-welt.html

    http://www.stadt-kassel.de/aktuelles/meldungen/19580/

    Und so sah die Bebauung auf und um den Weinberg vor dem Krieg aus. Das muss mal eine wahnsinnig attraktive Ecke gewesen sein. Man hätte diese Grimm-Welt natürlich auch in der rekonstruierten Henschel Villa unterbringen können. Doch diese Möglichkeit wurde sicher gar nicht erst in Erwägung gezogen.

    http://regiowiki.hna.de/images/c/c0/Lu…us_henschel.jpg

    So sieht der Weinberg heute aus. Es ist eigentlich nur noch der Weinberg an sich übrig geblieben.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…esamtanlage.jpg

  • Die Villen, die auf dem alten Bild zu sehen sind, gehörten niemand geringerem als der Industrieellenfamilie Henschel, die auch die 30m hohe Stützmauer (rechts im Bild) angelegt und dem Weinberg damit erst sein heutiges Aussehen verliehen hat.
    Die Treppen vor der Animation des Neubaus, sind die Reste des 1869 fertiggestellten "Haus Henschel" (altes Bild Mitte).


    Man muss dem Entwurf allerdings zugestehen, dass er sich sehr schön ins Kasseler Stadtbild einfügt :)