• Reine Spekulation


    Mir ist bewußt, daß dieses Thema ein ‚Reko-Altdesiderat’ darstellt, also ein solches, welches schon vor den Zerstörungen des 20. Jahrhunderts bestand. Wenn ich einmal ein wenig ‚ins Blaue’ hinein, in der Art einer ‚alternativen Geschichte’ spekulieren darf: Nach dem finanziellen Ausgleich des entthronten Hauses Hessen-Kassel mit dem preußischen Staat und der Einheirat der jüngsten Schwester des Kaisers, Margarethe, in ebendieses Haus, wäre eine Rekonstruktion des Landgrafenschlosses sicherlich die Krönung des Versöhnungswerkes zwischen Hohenzollern und dem Kasseler Zweig des Hauses ‚Lothringen-Brabant’ gewesen. Möglicherweise hätte sich Kaiser Wilhelm II., da die Marienburg in Westpreußen fertiggestellt war sowie die Saalburg und die Hochkönigsburg ebenfalls vollendet waren, tatsächlich diesem Projekt zugewandt – zumal er Kassel (nicht bloß wegen seiner Schulzeit auf dem dortigen öffentlichen Gymnasium) ja gerne mochte und sich häufig in Wilhelmshöhe aufhielt. Sein Sinn für greifbare Visualisierungen von historischen Orten wäre dem auf jeden Fall entgegengekommen. Und das in preußischer Zeit über dem Ort des Schlosses erstellte Regierungsgebäude war zwar sehr imposant (und besser als Alles was seit dessen Zerstörung im 2. Weltkrieg auf diesem Platz entstanden ist), hatte aber sicher keinen Ewigkeitsstatus…

  • Da ich mich in der Geschichte der Stadt ja extrem gut auskenne,kann ich auch was dazu sagen.
    Also:

    Es wird vermutet das an dem Standort des heute Regierungspräsidium und Standort des Schlosses vermutlich auch schon der Königshof war aus dem Kassel hervorging.

    1277 wurde unter Heinrich I die erste Burg erbaut (Fundamente und Kellergewölbe wurden 1935 gefunden).
    Strategisch war die Lage sehr günstig,direkt über der Fulda.
    Sie wurde danach immer wieder erweitert.

    1462 bis 66 wurde unter Ludwig II ein Neubau erichtet.
    Ein Hauptgebäude aus Stein mit Fachwerkobergeschoss welches von einigen Nebengebäuden umschlossen wurde.
    Nochmal dazu kam durch Wilhelm II ab 1502 der Rothensteinbau (nach dem Roten Gestein was verbaut wurde),und es wurde neu befestigt.

    Ab 1523 wurde unter Phillip die Stadt neu befestigen.

    Er ließ auch das alte Stadtschloss welches schon mehrfach erweitert wurde abreißen und beauftragte den Festungsbaumeister Antonius Riemenschneider ab November 1556 mit Einbeziehung erhaltener Reste des Vorgänger (u.a Rothensteinflügel) ein Renissance Schloss errichten.

    Weiteres zur Baugeschichte:
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stadtschloss_Kassel

    Bilder
    http://www.kasselwiki.de/index.php?titl…afenschlo%C3%9F

    Nach dem Brand und rückkehr des Kurfüsten wurde ja ein gigantischer Neubau geplant:
    Die Chattenburg.

    Modell
    http://www.kasselwiki.de/images/3/34/Kattenburg_Modell.jpg

    Ging aber nur bis zum ersten Obergeschoss:
    http://www.kasselwiki.de/images/c/c4/Kattenburg_2.jpg

    Diese Reste wurden wiederum 1870 abgerissen für den Bau des Regierungspalast
    (AK aus meiner Sammlung)

    Dieser Brannte 1943 aus und wurde nach 45 abgerissen für den heutigen Bau.

  • Hat jemand ein aktuelles Foto von der Reko am Marställer Platz? Würde das Gebäude mal gerne außerhalb von Visualisierungen sehen.

  • @Solinger

    Ich helfe gern ;)

    Rekonstruiertes Haus am Marställer Platz 1

    Den Vorplatz des Hauses gestaltet die Stadt gerade auch neu: Kopfsteinpflaster mit kleinen Sitzinseln.

    Aktuell gehen die Bauarbeiten in der Königsstraße dem Ende entgegen. Hier ein paar Impressionen

    Sanierter Aschrottbrunnen vor dem Rathaus

    Neuer Pavillon auf dem Friedrichsplatz (aktuelle Bauarbeiten laufen noch). Wird ne Snackbar / Café mit Außen- und Innenbestuhlung und das Dach soll auch noch begrünt werden.

    Wurzelkästen mit automatischem Bewässerungssystem. Hier werden in Kürze 31 neue Bäume (Linden) auf dem Friedrichsplatz gepflanzt, die die vergangenen Monate wohl schon fleißig auf externem Gelände wachsen durften.

    Neue Beleuchtung in der Königsstraße. Der äußere Ring kann verschiedene Farben annehmen.

    Das Kunstwerk / Glasmosaik "Gläserne Stadt" stammt aus den 60er Jahren und wurde nach Jahren der Vergessenheit nun von der GWH Kassel rekonstruiert und hat nun einen neuen Standort auf dem "Platz der 11 Frauen" in der Friedrich-Ebert-Straße. Bei Dunkelheit wird es wunderschön beleuchtet.

  • Sehr schön, dass das Stadtbild aufgewertet wird. Die Reko am Marställer Platz und die Markthalle sehen auch wirklich toll aus, hoffentlich werden in Zukunft noch weitere Gebäude rekonstruiert, gerne auch Fachwerk.

  • Die ersten Lindenbäume (11 von 31) wurden auf dem Friedrichsplatz bereits gepflanzt. Dazu kommen bald noch mehrere Bänke und Lichtstelen für die Beleuchtung. Zusammen mit dem neuen Pavillon und der dazugehörigen Außenbestuhlung wird's für den Friedrichsplatz auf jeden Fall eine Aufwertung sein, auch wenn mir der neue graue Bodenbelag nicht so zusagt.

  • Danach bitte mit der Altstadt weitermachen und den ganzen belanglosen Nachkriegsschrott abreißen.

    An wen ist dies Bitte gerichtet? An die Mitglieder dieses Forums? Was sagen die Eigentümer und Bewohner der im Bereich der Kassler Altstadt errichteten Häuser dazu?

  • An wen ist dies Bitte gerichtet? An die Mitglieder dieses Forums? Was sagen die Eigentümer und Bewohner der im Bereich der Kassler Altstadt errichteten Häuser dazu?

    Die bestehen zur 90% aus der GWG (Wohnungsbaugesellschaft) und viel zu großen Straßen.

  • Wäre die Altstadt nicht zerstört worden, wäre sie wohl Weltkulturerbe

    Genau. Wie auch die Altstädte von Homberg/Efze, Eschwege, Rotenburg/Fulda, Marburg, Alsfeld, Limburg und Herborn.

    Deshalb ist der von Solinger bezeichnete Weg zu verfolgen.

    Genau. Dies gilt aber auch für Köln, Hildesheim, Magdeburg und und und.

  • Genau. Wie auch die Altstädte von Homberg/Efze, Eschwege, Rotenburg/Fulda, Marburg, Alsfeld, Limburg und Herborn.

    Genau. Dies gilt aber auch für Köln, Hildesheim, Magdeburg und und und.

    Ganz bestimmt! Irgendwo las ich einmal, dass Deutschland von vor 1939 die höchste Anzahl an amerikanischen Touristen in ganz Europa hatte. Heute pilgern die Amerikaner vielleicht bei ihrer Europatour kurz noch nach Rothenburg ob der Tauber, Heidelberg und Neuschwanstein, während früher auch die noch wunderbaren Großstädte auf der Besuchsliste standen. Deine obige Aufzählung könnte man leider noch hundertfach ergänzen, aber das Kind ist nun einmal in den Brunnen gefallen. Die Wiederaufbaubestrebungen in DD, Potsdam et cetera zeigen dafür exemplarisch, was hier wirklich Großartiges geleistet wurde und in Zukunft auch weiterhin wird!