• Ein sehr interessantes Thema. Ich wollte mir Kassel immer fernhalten, weil der Kontrast heute / damals einfach zu abstoßend ist! Die neue UFO-Beleuchtung sieht schrecklich aus. Nach welchen Kriterien wird sowas eigentlich ausgesucht? Aber scheinbar sind die Kasseler mit ihrer (Bau-)Politik sehr zufrieden, sonst würde sie ja nicht gewählt und dadurch bestätigt werden.

    Ein Tropfen, der zum Nachdenken anregt, ist auf jeden Fall Marställer Platz 1: "Toll, wieso sieht dieses Haus so schön aus, und der Rest unserer Innenstadt überhaupt nicht?"

    Die Leute brauchen Vorstellungskraft, und diese entsteht anhand solcher Projekte und Rekonstruktionen. Die Leute erfreuen sich an der Schönheit dieses Baus, wohingegen sie sich ärgern und peinlich berührt wegschauen, wenn sie das Hansa-Haus oder eine andere Bausünde sehen.

    Weiß jemand, was sich hieraus ergeben hat? Das sieht doch sehr nach einer rekonstruktionsfreundlichen, der Stadt ihre Seele zurückgebenden Haltung aus:
    http://www.winklerarchitekten.de/altstadt-kassel-2030/

  • Ja das Thema kenne ich schon.
    Das Projekt Winklers ist nicht schlecht,könnte man aber noch dran Pfeilen.

    Das Modelle am Friedrichsplatz ( TomSchillerhof hat ja ein Foto hochgeladen) ist auch schon mal ein Anfang und findet (so meine Ansicht) Beachtung/Erstaunen.

  • Im Zuge der Erneuerung der Königsstraße (Hauptweg durch die Kasseler Innenstadt) wird erfreulicherweise auf ein Detail geachtet, das ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Dabei geht's um die Verkürzung der Rathausterrasse zugunsten der ursprünglichen Breite der Königsstraße. Die Stadt schreibt auf ihrer Homepage dazu:

    Gemeinsam mit der Mauerwerkssanierung wird die Terrasse im Rathaus-Vorhof wieder auf die historische Bauflucht des Gebäudes zurückgesetzt. Damit gewinnt die Königsstraße ihre ursprüngliche Breite zurück. Die Terrasse ist vermutlich in den 1970er Jahren in die Königsstraße hineingebaut worden. Da die Rückgewinnung der ursprünglichen Straßenbreite auch der Straßenbahnhaltestelle an dieser Stelle zugutekommt, ist der Rückbau ein gemeinsames Projekt von Stadt und KVG.

    Nachzulesen hier.

    Und so sieht das aktuell aus:


    Es ist zwar nur ein Tropf auf dem heißen Stein, was die sinnvolle Gestaltung der Innenstadt anbelangt, dennoch freue ich mich über jeden noch so kleinen Versuch, die innerstädtische Umgebung wieder auf historisches Maß zu bringen.

    Hier noch eine tolle Zusammenfassung über die historische Bedeutung der Königsstraße von Dr. Christian Presche, Kunsthistoriker aus Kassel. Auch die Artikel auf seiner Hauptseite http://www.presche-chr.de/ sind sehr zu empfehlen. Ich bin dafür, dass Herr Dr. Presche mal den Oberbürgermeister der Stadt umfassend beraten sollte, wie ein sinnvolles Stadtbild auszusehen hat. Oder er muss halt selbst mal Bürgermeister werden. :D

  • Danke für die News. :) Hört sich auch ganz gut an, nur die Grünflächen dürften meiner Meinung nach etwas mehr in die Breite gehen.

    Noch ne schöne Neuigkeit: Kassel bekommt 6,5 Millionen Euro Zuschuss vom Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus. Es geht dabei konkret um die Umgestaltung des Brüder-Grimm-Platzes. Da wird dann bald ein Architektenwettbewerb mit hoffentlich ansprechenden Konzepten ausgerufen.

    Übrigens: Ich habe neulich eine tolle Seite gefunden, wo ein Fotograf 30 alte und neue Ansichten von Kassel miteinander vermischt. So etwas finde ich immer sehr spannend.

  • Danke Tom für den Link zu den Bildern.

    Was ich immer im Bezug Kassel und Brüder Grimm sage:
    Wir werben damit,aber das Gebäude wo sie zu erst lebten und die Kinder-und Hausmärchen geschrieben wurden kommt nicht zurück.


    Nochmal zum Marställer Platz:
    Schön wär es ja wenn man sich was mit weiteren Rekonstruktion überlegen würde.
    Auch so kleines wie dem Marstall (Markthalle) den Turm zurück geben wäre toll.

    Mal ein Bild das den Platz zum Zeitpunkt des Bau des Haus mit Fassaden Rekonstruktion zeigt (1921):
    (Quelle:http://www.bildindex.de)

    Der Rechte Nachbar des Hauses mit Fassadenrekonstruktion:

    Marställer Platz 5,ehemaliges Schulhaus,1505 wurde es Pfarrhaus der Altstadt.
    (Quelle:http://www.bildindex.de)

  • Ich kann mich täuschen, aber ist das Haus auf dem zweiten Bild nicht von einem pfiffigen Handwerker vor dem Krieg abgebaut und später in der Ahnatalstraße wiederaufgebaut worden? Hier der Artikel dazu: https://www.hna.de/kassel/mitte-k…eg-4545237.html

    Edit: Ich sehe gerade, dass ich mich tatsächlich täusche. Das Haus, das nun in der Ahnatalstraße steht, ist wohl bereits im Jahr 1902 am Marställer Platz abgebaut worden. Trotzdem interessante Story :D

    Einmal editiert, zuletzt von TomSchillerhof (11. April 2019 um 16:44)

  • Wer hat Lust auf Deprimierende Ansichten von Kassel?
    Hier gibt es welche.
    Alle alten Aufnahmen:Bildindex.de

    Altmarkt,3 Erker Gruppe:

    Häuser an der Brüderstraße:

    Marktgasse Ecke Wildemannsgasse,Grimms Märchenhaus (in dem Linken Gelben Haus war das Märchenhaus)

    Es gibt aber wenigstens eine Infotafel ablachen:) :

  • Ohje... :weinenstroemen:

    Stimmt es aber, dass die eigentliche Altstadt von Kassel eher relativ klein war? Wenn ja, dann können wir noch hoffen, dass es hier irgendwann ein Stadtumbau wie in Frankfurt geben wird. Denn diese Bildvergleiche gehören ja zum Schlimmsten, was das heutige Deutschland zu bieten hat...

  • Mittelgasse 50,Links die Marktgasse.
    Das Rechte Haus wurde 1938 für den Freiheiter Durchbruch abgerissen:

    Blick auf St.Martin:

    Druselplatz mit Druselturm:

    Das war es für den Anfang.
    Es kommen noch welche aus dem Bereich Müllergasse,Pferdemarkt,Graben,Oberneustadt und Klostergasse und Fliegengasse.

  • Ohje... :weinenstroemen:

    Stimmt es aber, dass die eigentliche Altstadt von Kassel eher relativ klein war? Wenn ja, dann können wir noch hoffen, dass es hier irgendwann eine Stadtumbau geben wird. Denn diese Bildvergleiche gehören ja zum Schlimmsten, was das heutige Deutschland zu bieten hat...

    Oh das ist komplett falsch.
    Der blau umkreiste Bereich war die ganze Altstadt+ über dem Fluss war die Unterneustadt,auch alles Fachwerk.
    Die größe war ungefähr Hildesheim und Erfurt.
    Fast wie Braunschweig.

  • Das wusste ich nicht (von der Altstadt ist ja heute auch nicht viel mehr erkennbar)! Naja, es scheint mir doch so zu sein, als ob die schönsten Teile der Altstadt sich fast alle um den Altmarkt herum befanden, ähnlich wie das Dom-Römer-Viertel in Frankfurt also. Ansonsten fällt mir jetzt vor allem die Ähnlichkeit einiger Teile der heutigen Kasseler "Altstadt" mit der sogenannten "Sebalder Steppe" in Nürnberg auf!

    2 Mal editiert, zuletzt von Niederländer (14. April 2019 um 17:30)

  • Ja alles um Altmarkt und Brink.
    Naja und der Altmarkt ist nun eine Riesige Straßenkreuzung.
    Man sieht gar nichts mehr.
    Der Straßengrundriss wurde fast komplett verändert.

    Die Sebalder Steppe sieht heute fast schöner aus als die Kasseler Altstadt heute.

    Ich würde sagen Kasselaner/Kasseler Steppe.

  • Das sind wahrlich trostlose Ansichten, die ich nur zu gut kenne. Bin froh, wenn ich da immer schnell durch bin.

    Ich frage mich gelegentlich, ob die Stadt wirklich interessiert ist, in größeren Maßstäben zu denken, um beispielsweise am Altmarkt mal grundlegende Änderungen vorzunehmen. Wie können sich der Bürgermeister und andere Stadtverantwortlichen hinstellen und die kulturelle Vielfältigkeit der Stadt loben (die es durchaus gibt), wenn sie gleichzeitig ihren Mitbürgern und den Touristen solche menschenverachtenden Architektur-Abgründe vor den Latz knallen?

    Ich habe irgendwo mal gelesen, dass viele dieser Häuser nicht Eigentum der Stadt sind und die Möglichkeiten für eine Neuausrichtung daher begrenzt sind. Trotzdem weigert sich mein Kopf vehement, diesen Zustand als Status quo für diese Stadt zu akzeptieren. Dass so etwas wie das verwaiste Hansa-Haus noch immer neben der Innenstadt steht, ist für mich unbegreiflich. Da hätte schon längst ne Abrissbirne durchfliegen müssen.

  • Ach Leute, spart euch die Zeit über sowas nachzudenken.
    In Kassel ist nun wirklich GAR NICHTS mehr zu retten.

    Alles was da neu gebaut wird macht's nur schlimmer und schlimmer (siehe Grimmwelt).
    Das Finanzzentrum auf Fuldatalers erstem Bild ist erst wenige Jahre alt.

    Zudem wurden, wie schon gesagt, fast sämtliche Straßenverläufe geändert.
    Die Planer haben sich damals vorgenommen die Stadt auf ewig zu vermurksen und das hat auch ganz gut geklappt.

    Da sollten wir uns lieber auf Städte konzentrieren, in denen wenigstens noch ein bisschen Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist.

  • Naja so trostlos würde ich es nicht sehen.
    Wo eine Tradionsinsel entstehen könnte wäre rund um die Martinskirche und Oberste Gasse,Mittelgasse und Graben.

    Oder im Bereich um den ehemaligen Brink mit Pferdemarkt und Kastenalsgasse.
    Villeicht sollte man sich was wegen den 4 Hauptverkehrsachsen überlegen.
    Sprich Weserstraße,Steinweg,Brüderstraße und Kurt-Schuhmacher-Straße.

  • Ich halte es auch für gewagt, zu behaupten, die Stadtplaner hätten damals mit Fleiß die Stadt "vermurkst" - das mag dabei herausgekommen sein, aber man darf wohl vermuten, dass auch diese Menschen die besten Absichten hatten...

  • Die Aussagen wiedersprechen sich nicht. Politiker und Planer handeln stets "in bester Absicht", heraus kommt aber bisweilen fleißig betriebener "Murks", zumindest in der Wertung der nächsten Generationen. Die Planer im Kassel der Jahrzehnte nach dem Krieg hätten womöglich statt der Vokabel "Murks" von "tabula rasa" oder "Licht und Luft" oder ähnlichem gesprochen. Es war auf jeden Fall ein harter Bruch mit der historischen Stadtstruktur. Das "Minifutzi" das als "Murks" bezeichnet, ist mehr als berechtigt. Das Ergebnis aber steht nun, Vokabel hin oder her.

    Ich neige auch zur Resignation von "Minifutzi", aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ich denke, dass eine Untertunnelung der Schuhmacher-Straße nötig wäre, um das Altmarkt-Areal neu zu ordnen. Dass derartige Tunnel machbar sind, zeigt zum Beispiel die Uferpromenade in Düsseldorf. Eventuell könnte man aber schon vorher eine Traditionsecke anzufangen schaffen, im Bereich Brüderstraße, Einmündung Freiheit, also um den Zisselbrunnen. Dafür aber müssten die Nachkriegsblöcke dort fallen. Das ginge wohl nur, wenn sie im öffentlichen Eigentum sind.

  • Eventuell könnte man aber schon vorher eine Traditionsecke anzufangen schaffen, im Bereich Brüderstraße, Einmündung Freiheit, also um den Zisselbrunnen. Dafür aber müssten die Nachkriegsblöcke dort fallen. Das ginge wohl nur, wenn sie im öffentlichen Eigentum sind.

    Das Funktioniert gar nicht.
    Die Brüderstraße müsste auch und die Weserstraße untertunelt werden.
    Die Brüderstraße ist 6 mal so breit wie Vorher.
    Ausgerechnet die Seite wo das Deichmannhaus stand ist nun Straße.

    Ich neige ehr zu einer Tradiontsinsel im Bereich Marställer Platz+Graben,Mittelgasse und Oberste Gasse mit Martinsplatz.

    Dann könnte man villeicht auch den Entenanger so lassen (ebenfalls eine Komplett verbreiterte Straße).