• Zitat von MagdeburgerKind

    sollte man nicht lieber schauen, ob das Haus in seiner ursprünglichen Form Denkmalcharakter hatte und wenn ja, es auch heute unter Denkmalschutz stellen und damit die Wiederherstellung des verlorengegangenen Denkmalwertes zur obersten Handlungsmaxime erheben?


    In der Tat sollte Denkmalschutz so funktionieren!

    Nach meinem Verständnis beruht der gegenwärtige rechtliche Denkmalschutz aber auf der Bewahrung der Originalsubstanz. Wenn die (zT auch aufgrund mutwilliger Eingriffe) nicht mehr vorhanden ist, gibt es zwar theoretisch Geldstrafen, aber der Schutz ist denke ich weg. Bitte korrigieren, falls jemand bessere Informationen hat!

    Die darüberhinausgehend interessante Frage ist die, ob der Denkmalschutz infolgedessen weitgehend rekonstruierte Bauten (wie zB die Münchner Residenz im anderen Thread) erfasst oder deren Abriss theoretisch möglich wäre?
    Mit anderen Worten würde dieser strikte "Materialfetischismus" zu einer denkmalrechtlichen Zulässigkeit der baulichen Rückführung deutscher Städte auf den Zustand von 1945 führen, was doch äußerst widersinnig wäre.

    Erneut: Ich würde mich sehr freuen, dahingehend von informierteren Forumsmitgliedern belehrt zu werden!

  • Hab auch noch ein schreckliches Beispiel aus Magdeburg, welches genau in die angesprochene Problematik passt.

    Leipziger Straße - 6 Häuser, 6 mal Neobarock.
    Noch zu frühen DDR-Zeiten waren alle sechs Häuser komplett erhalten (siehe SW-Bild). Zu späteren DDR-Zeiten wurden die sechs Häuser dann äußerlich wie innerlich entstuckt. Ergebnis: Natürlich heutzutage kein Denkmalschutz. Was passiert: Ein Haus nach dem anderen wird jetzt mit Dämmung eingepackt und teilweise sogar regelrecht umgebaut. Fehlender Denkmalschutz und die Energiesparverordnung machen es möglich.

    Und das passiert mittlerweile überall in Deutschland. Allein in Magdeburg würde ich von einer Dimension von über 200 Häusern sprechen, die durch Entstuckung nicht mehr unter Denkmalschutz stehen.
    Fatal für das Stadtbild.

  • Der "Denkmalschutz" ist per sé ein Landesrecht, d.h. es wird erstmal in jedem Bundesland ein anderslautendes Denkmalschutzgesetz geben. In Bayern gibt es ein Denkmalschutzgesetz seit ich glaube 1973. Das Gesetz allein ist aber nichtssagend, da es anders als z.B. die Straßenverkehrsordnung nicht unmittelbar greift, sondern jedes einzelne Bauwerk gutachterlich auf sein Denkmalwert geprüft und "in die Liste aufgenommen" werden muss. Und diese Prüfung hat es in sich, da wird z.B. der aktuelle Eigentümer gefragt und der jeweilige Prüfer legt auch durchaus unterschiedliche Schwerpunkte an. In Nürnberg erleben wir es durchaus, dass "gewichtige" Eigentümer, die irgend ein Projekt umsetzen wollen, darauf drängen die Denkmalprüfung negativ zu bescheiden und dabei über die Politik, die Minister und Leiter der Denkmalbehörden Druck ausüben. Denn das Gutachten wird nicht von unabhängiger Stelle angefertigt sondern von einem abhängig Beschäftigten in der jeweiligen Behörde. So haben wir in den letzten Jahren mehrere denkmalwerte Bauwerke verloren, von denen wirklich unabhängige Denkmalexperten einen Denkmalwert vergutachtet hätten. D.h. das Denkmalschutzgesetz alleine hat keinerlei Durchsetzungskraft, es entscheidet immer der Einzelfall und die handelnden Personen. Das ist als würde ausschließlich der Prüfer bei der Dekra entscheiden, ob dein Auto ein Auto ist oder nicht - je nach Tagesform und ob er gerade blaue Autos gut findet oder eher meint, es gäbe schon genug davon.

    Im Ergebnis ist das Denkmalschutzgesetz in seiner bisherigen Wirkungsweise nur vorgeblich sachlich, fachlich und kulturwissenschaftlich orientiert. In der Praxis werden die Entscheidungen von der Politik aufgrund von öffentlicher Meinung vorgegeben, die widerum wirtschaftlichen Interessen folgt.

    @Magdeburger Kind: Der Energiewende stehen Denkmale natürlich im Wege, deswegen darf es wohl auch möglichst keine neuen Denkmale geben, jedenfalls nicht im Großen Stil. Außerdem muss ja der Rubel rollen, die Sanierungswelle muss weitergehen! Alles andere würde wir Stillstand wirken und den Fortschritt hemmen - so die Denke. Dabei schafft man auch im Denkmalbetrieb unzählige wertvolle Arbeitsplätze im Handwerk!

    Hier wurde vor Kurzem ein Thread geschlossen, da ging es um kulturelle Identität usw. Mir ist dabei immer wieder durch den Kopf gegangen wie man wohl von Zuwanderern erwarten kann sich mit Deutschland zu identifizieren, während sie mit anschauen wie wir mit unserem Kulturgut umgehen und z.B. unsere attraktiven Fassaden mit Presslufthammern abmeißeln. Sowas macht man eigentlich nur in ganz dunklen, gruseligen Zeiten.

  • Im Ergebnis ist das Denkmalschutzgesetz in seiner bisherigen Wirkungsweise nur vorgeblich sachlich, fachlich und kulturwissenschaftlich orientiert. In der Praxis werden die Entscheidungen von der Politik aufgrund von öffentlicher Meinung vorgegeben, die widerum wirtschaftlichen Interessen folgt.

    Das Denkmalschutzgesetz wird in der Regel von privaten Ein- oder Zweifamilienhaus-Eigentümern abgelehnt. Es geht eindeutig zu sehr ins Detail (originale Fensterknebel u.a.) und fordert gleichzeitig, dass viele Arbeiten nicht selbst, sondern ausschließlich von Fachfirmen ausgeführt werden müssen. Dies führt zur finanziellen Überforderung. Und so entfernt man bei vorhandenem Denkmalschutz lieber ein paar Dachziegel und lässt das Haus verrotten. Viele wertvolle Gebäude in unserer Gegend wurden und werden so "saniert"

  • Der Denkmalschutz hat viele Probleme, zusätzlich zu den Problemen im Einzelfall, die mit Kommunikation und Kooperation der Verantwortlichen und Geduld und Sparsamkeit der Eigentümer durchaus zu bewältigen sind, kommen da ganz systematische hinzu:

    1. Die Einstellung der Kunstwissenschaft zum Denkmalschutz, die darin nur das Bewahren von Substanz sieht: Nur aus der Originalsubstanz lässt sich auch originale Kenntnis gewinnen. Deswegen werden Rekonstruktionen meist abgelehnt, und sie stehen auch nie unmittelbar unter Denkmalschutz (es sei denn sie sind wiederum so alt, dass man daraus Erkenntnisse gewinnen kann). Wie hier im Forum schonmal irgendwo zu lesen war, sehen die Kunsthistoriker den Denkmalschutz nicht im Zusammenhang mit Stadtbild. Es geht nur um Substanz, nicht um Stadtbildentwicklung, und sie beklagen, dass Ottonormalstadtbewohner Denkmalschutz und Stadtbildpflege gleichsetzt, und deswegen immer der Ansicht ist, das Schöne gehört unter Denkmalschutz, das Hässliche und Nutzlose nicht. Es stehen sich also die Erwartungen der normalen Menschen an den Denkmalschutz (wieso steht das nicht unter Denkmalschutz???) und die "Fachwelt", die damit eigentlich nur Originalsubstanz sammelt und untersucht gegenüber. Ähnlich wie ein Museum für Römische Antike, in der angekauft, gesammelt, archiviert, geforscht und ausgestellt wird. Sobald sich ein Objekt als Fälschung entpuppt fliegt es aus der Sammlung. So kann das auf Dauer aber nicht funktionieren, weil es a) kein anderes, adäquates Instrument für Stadtbildpflege gibt, und b) sich der unmittelbar und unfreiwillig betroffene oft fragt, wieso er allein alles bezahlen soll, wenn es doch angeblich im Allgemeininteresse liegt. Mutwillige Demolierungen und Übernachtabrisse sind nicht selten die Folge.
    Würde man z.B. sagen dass die Kosten bei einem Erhalt eines Denkmals grundsätzlich zu 50% von der öffentlichen Hand bezahlt werden, dann würde sich das Bild des Denkmalschutz rasant positiv entwickeln, und jeder würde beantragen seine alte Hütte unter Schutz zu stellen. Die Auswirkungen auf das Stadtbild wären enorm.

    2. Die Deutschen als ein Volk von Mietern. Hand aufs Herz. Wer von uns wohnt in denkmalgeschützten Eigentum als Selbstnutzer? Wer nur mietet ist eher daran interessiert, dass es günstig ist und bleibt, praktisch und pflegeleicht. Mehrkosten für irgendwelches Chichi? Oder gar zugige Fenster, feuchte Keller etc. ? Lieber nicht. Die Eigentumsquote in Deutschland ist soweit ich weiß in Westeuropa die niedrigste, und selbst durch den Immobilienboom und die billigen Kredite ist das nicht grundlegend anders geworden. Wem die Immobilie nicht gehört, dem ist oft egal wie sie von außen aussieht. Das "schöner Wohnen" fängt dann erst hinter der Wohnungstüre an. Aber dann wird gerne ein fünfstelliger Betrag hingelegt, wenn man eine neue Bleibe findet: Es sind 2-3 Monatsmieten Kaution fällig, dann noch ne neue Küche, neue Böden und neue Möbel, und am Besten alles innerhalb weniger Tage, man will ja schnell einziehen. Für den Mieter ist das Wohnen also schon sehr teuer. Wer selbstgenutztes Wohneigentum besitzt sieht das oft ganz anders. Da muss auch Treppenhaus, Fassade und Umfeld passen, und das muss auch nicht alles sofort passieren, denn die Rücklagen sammeln sich langsam an und wollen auch langsam und zielrichtet ausgegeben werden. In unserer Wohnungseigentumsgemeinschaft gibt es da deutliche Unterschiede zwischen Selbstnutzern und Vermietern (Kapitalanlegern). Letztere überlegen immer nur, ob sie es den Mietern aufbrummen können, die Selbstnutzer wollen aber i.d.R. ein attraktives Haus. Wenn nun aber die meisten Deutschen Mieter sind, dann sehen unsere Städte eben auch so aus. Für den Denkmalschutz ist das zusätzlich problematisch, weil es das Schützen weiterer Objekte erschwert. Es kursiert ja immer wieder das Märchen, man müsse das Denkmalamt beteiligen wenn man für ein Bild einen Nagel in die Wand schlagen will. Nein danke...

  • aus 2. folgt unmittelbar Drittens.

    3. Die Energieeinsparverordnung EneV. Die ist in dieser Form wohl auch nur in Deutschland möglich. Auf die Technikaffinität, um nicht zu sagen Technikgläubigkeit der Deutschen will ich hier pauschal garnicht eingehen. Im Neubausegment begegnet einem im Marketingsprech eigentlich nur noch der Begriff "Wohnanlage", ein euphemistischer Begriff für Architektur als Wohnmaschine, die nach Effizenzgesichtspunkten ausgerichtet ist. Da gehören natürlich pflegeleichte Außenbereiche und Treppenhäuser, die am besten mit dem Kärcher blitzschnell gesäubert werden können, genauso dazu wie eine "gute Dämmung" und "Behaglichkeit", die dem potenziellen Mieter niedrige Unterhaltskosten verspricht. Probleme wie Schimmel, Spechtlöcher, Algen oder sonstwelche Schäden an den technischen Einrichtungen der hochgezüchteten "Wohnanlagen" können Mieter dann als Reparaturen und Instandhaltung vom Eigentümer/Vermieter fordern, deswegen hat die EneV beim Mietvolk durchaus einen positiven Nimbus. Der hat zwar ordentlich Kratzer bekommen durch die Spekulation und Mietenexplosion, aber in meinem Umfeld nehme ich wahr, dass nur eine gut gedämmte Wohnung eine gute Wohnung ist. Der Mieter sagt sich ja auch, er kann sich ja ne neue Bleibe suchen wenn das Haus technisch Murks ist (kommt ja auch vor). Und nicht jeder Mieter ist Opfer des Marktes, die angeblich hunderttausende Wohnungssuchende sind nur zu irgendwas um die 2 % tatsächlich wohnungslos. Für den Denkmalschutz ergibt sich hier ein ziemlicher Konflikt mit dem Trend der Effizienzsteigerung und Energieeinsparung. Und die Förderungs- und Abschreibungsmöglichkeiten im Denkmalbereich sind nicht so attraktiv wie die Möglichkeiten, die einem die EneV und KfW-Förderungen bieten, besonders im Hinblick auf die dynamische Entwicklung der Miete. Da kann es attraktiv sein die Denkmalqualifizieurng der Kunsthistoriker im Denkmalbereich abzuschütteln, um aus dem Haus durch Umbau das zu machen, was einem vorschwebt, eine Wohnmaschine. Der Denkmalschutz hat hier eine eher schwache Position.

    Mir ist bewusst, dass ich hier ebenfalls Denkmalschutz mit Stadbildpflege vermenge, aber das ist gewollt.

  • Meines Erachtens macht es überhaupt keinen Sinn derart massiv errichtete Altbauten von außen zu dämmen. Der Energieverlust durch die sehr dicken Außenmauern dürfte sehr gering sein. Der Schwachpunkt dürften eher die Fenster sein oder das Dach. Bei den unmittelbar nach dem Krieg mit sparsamsten Mitteln (nur eine Steinlage) erbauten Häusern dürfte das schon anders aussehen.
    Bei Gründerzeitlern bringt das aber gar nix. Hier werden ohne Not ganze Straßenzüge zerstört!

  • Die Hände über den Kopf zusammenschlagen muss man immer spätestens dann, wenn man sieht dass irgendwo Dämmung draufgepappt wird, aber die alten Fenster drin bleiben. Da ist dann vollends jemand ohne Verstand am Werk und wird seine böse Überraschung erleben. Einsparungen? Fast Null. Nachträglich Fenster tauschen? Ein Kunststück, dazu muss man teilweise die Dämmung wieder aufreißen.

  • Am Dessauer UBA-Erweiterungsbau tut sich immer noch nichts. Ein Gutachten hat die Mängel bestätigt, ohne jedoch auf die energetischen Auswirkungen ein zu gehen. Die Schicht ist bis zu 8 cm zu dünn und geht nicht nahe genug an die Fensteröffnungen heran. Der Baustopp hat bisher einen Schaden von über 1,1 Mio Euro verursacht. Anfang 2020 soll ein neues Gutachten über das weitere Vorgehen vorliegen. Schlimmsten falls müsse die Fassade komplett zurück und neu aufgebaut werden, bis zu 900 000 Euro Mehrkosten. Und alles nur, um auf Biegen und Brechen das Null-Energie- Haus realisieren zu können. (MZ)

  • Mit der neuen Fassade könnte man sich vielleicht arrangieren, zumal die Fachwerkkonstruktion laut dem Artikel zuvor unter dem Putz verborgen war. Wirklich schlimm finde ich die rangeklatschten, völlig unpassenden Balkone, die den Gesamteindruck versauen. Es mag ja sein, dass Balkone heute als wichtiger Bestandteil einer hohen Wohnqualität erwartet werden und daher im Zuge der Sanierung angebracht werden sollten. Die Ausführung jedoch lässt jegliches Feingefühl im Hinblick auf ein historisches Stadtbild vermissen.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Gegen nachträglich angebrachten Balkonen oder Verandern habe ich überhaupt nichts einzuwenden, nur sollten sie stilistisch angepaßt werden - diese stümperhaft rangeklatschten Stahlsärge, sind eine Zumutuung für das Auge. Hier gäbe es wundervolle Holz oder auch Steinkonstruktionen.

    Positiv zu vermerken ist allerdings, daß hier als Dämmaterial Holz statt Kunststoff verwendet wurde.

  • Die Balkone stören mich garnicht mal so sehr, viel störender finde ich die asymmetrischen Fensterschiebeläden. Das Haus kommt so vollends aus der Form. Die Balkone hätte man natürlich auch in Holz bauen können oder wenigstens in einer nicht-titangrauen Farbe streichen können. Jetzt passt da einfach garnichts zusammen und sie abstoßend sieht das Haus nun auch aus.

  • Ich würde sogar meinen, dass es durch diese "Sanierung" (lat. sanus = dt. gesund und hier leider genau das Gegenteil, man müsste eigentliche von einer "Insalubierung" sprechen lat. insaluber = dt. ungesund) sogar zu einer ordentlichen Wertminderung des Verkehrswertes dieses Gebäudes kam:

    a) Durch die architektonische Überformung/Raub des stilistischen Charakters aus der Entstehungszeit sinkt der Marktanteil derjenigen, die sich für so eine Liegenschaft potentiell begeistern würden. Bsp: Für ein mehr oder weniger original erhaltenes Zinshaus in Wien zahlt ein Investor 15-20 % mehr an Kaufpreis als für ein kaputtsaniertes, aber ansonsten gleichwertiges Haus mit den selben Hauptmietzinseinnahmen!

    b) Sollte dieses Haus auch noch obendrein mit einem zB Styrodurprodukt wärmegedämmt worden sein, dann hat man in Zukunft neben der möglichen Schädigung der Bausubstanz auch noch das Problem der unsagbar teuren Entsorgung dieses Sondermülls nach seiner Lebensdauer.

    Zusammenfassend: Derjenige, der dem Eigentümer diese Sanierung bzw "Insalubierung" aufgeschwatzt hat, hat dem Bauherrn jedenfalls keinen Gefallen getan und zumindest für keine Wertsteigerung gesorgt. Abgesehen von dem Schandfleck für die Umgebung und dem schalen Nachgeschmack für Passanten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Exilwiener (13. Dezember 2019 um 21:50)

  • Kaputtsaniert. Sieht jetzt aus wie ein x-beliebiges Reihenhaus irgendeiner Wohnsiedlung. Jegliche historische Aura ist flöten gegangen.

    Naja, es wäre ja reversiebel wenn man denn wollte. Aber so war des von der Fassadengestaltung her, ein ziemlicher Griff in die Klooschüssel. Hier ist einfach mal wieder an Geld gespaart worden - dies sollte einen jeden Hausbesitzer einmal bewußt werden....an Sanierungskosten zu sparen wird dreimal so teuer.

    Aber damit mal zurück zum Thema - ich "freue mich schon" wenn entsprechende Styropor Bauherren das Zeugs entsorgen müssen und die von Schimmel befallenenden Gebäude generalsanieren lassen müssen. Warum nur denken so einige Bauherren nur von der Tapete bs zur Wand?

  • ich "freue mich schon" wenn entsprechende Styropor Bauherren das Zeugs entsorgen müssen und die von Schimmel befallenenden Gebäude generalsanieren lassen müssen.

    Man hört darüber aber aktuell auffallend wenig. Vor ein, zwei Jahren hieß es noch das Zeugs stapele sich auf den Höfen der Baufirmen und Entsorger, aber wie sieht es heute aus? Ich fürchte ja, dass das in LKW nach Osteuropa gefahren und dort auf privaten Deponien verklappt oder verbrannt wird. Unsere neoliberale Wirtschaft ohne Kontrollen machts zumindest vorstellbar.

  • Man hört darüber aber aktuell auffallend wenig. Vor ein, zwei Jahren hieß es noch das Zeugs stapele sich auf den Höfen der Baufirmen und Entsorger, aber wie sieht es heute aus? Ich fürchte ja, dass das in LKW nach Osteuropa gefahren und dort auf privaten Deponien verklappt oder verbrannt wird. Unsere neoliberale Wirtschaft ohne Kontrollen machts zumindest vorstellbar.

    Die ganze Styroporgeschichte ist eine einzige Schande. Nach der Wende hier im Osten hochgelobt und tausendfach realisiert, wird Styropor nun verteufelt. Und so könnte es auch bald mit anderen Stoffen sein, die plötzlich gar nicht mehr akzeptabel sind. Ich denke da an Holzschutzmittel. Eigentlich wäre hier eine staatliche Entschädigung fällig für alle, die plötzlichen Gesetzesänderungen zum Opfer fielen.

  • Eine "staatliche Entschädigung" wäre ja noch schöner.

    Bei Neubauten hätte es auch andere Möglichkeiten der Dämmung gegeben, aber die meisten Bauherren wollten eben die billigste Lösung, um das Maximum an Profit herauszuholen.

    Und die Eigentümer des Altbaubestands? Weshalb soll der Steuerzahler die Dummheit dieser Leute noch finanziell abfedern? Ich kenne selbst ein Haus in der Nachbarschaft, in der der Eigentümer im Rentneralter das gründerzeitliche Dekor hat abschlagen lassen, um sein zuvor schmuckes Häuschen in eine plumpe Styropor-Kiste zu verwandeln. Der ist höchstwahrscheinlich noch mächtig stolz darauf. Eine Freundin hat ihr 30er-Jahre-Backsteinhaus ebenfalls dämmen lassen. Als ich herummaulte, fragte sie völlig erstaunt: "Aber was ist denn schlecht daran?"

    Bei aller Liebe, diesen Leuten, die offenbar zu viel Geld haben, um ihre Häuser zu verschandeln, möchte ich nicht das Steuergeld, das ich abdrücken muss, als "Entschädigung" zukommen lassen.

  • Man kann den Ostdeutschen so manches vorwerfen, aber nicht, dass sie zu viel Geld hatten. Ihre Häuser wurden zwar enorm aufgewertet, aber ihre Ersparnisse halbiert. Zudem gab es in ländlichen Gegenden vorwiegend glatt verputzte Fassaden ohne Schnörkel. Der Putz war marode, und weshalb soll man den Eigentümern vorwerfen, dass sie statt Neuverputzen eine preiswerte Verkleidung wählten, für die damals kaum Alternativen im Angebot waren. Es sind die ständigen "neuen Erkenntnisse", die den Bürger laufend in die Tasche fassen. Wer hat sich denn vor Jahrzehnten über Carbolineum oder Lindan/DDT einen Kopf gemacht? Mit Letzterem wurden unzählige Dachstühle und Wurmlöcher alter Möbel behandelt. Heute sind es die Dieselfahrzeuge, die vor kurzem noch als nonplusultra galten und heute verschrien sind. Hauptsache der Bürger zahlt für Entsorgung und Neukauf.