• Abgesehen von übertriebenen Weltuntergangsszenarien, halte ich das generelle Einsparen von fossilen Energieträgern für eine gute Sache. Daran wird wohl auch kein Weg vorbeiführen.

    Hier gibt es die Sendung "Dämmfieber" mit Prof. Mäckler:

    Startseite - ZDF Mediathek

    edit: Ich seh' g'rad, mein 2000. Beitrag. Fleißig, fleißig! :ueberkopfstreichen:

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich bin wie alle hier dagegen, Altbauten zum Zwecke der Wärmedämmung zu verschandeln. Trotzdem muß ich als Eigentümer eines selbst berechneten und perfekt funktionierenden Passivhauses ein paar Anmerkungen loswerden, weil die Diskussion hier zum Teil mit sachlich falschen Argumenten geführt wird.
    - Wärme steigt nach oben, richtig, aber in einem gedämmten Gebäude entstehen keine großen Temperaturunterschiede mehr und die Konvektion ist minimal.
    - Expandiertes Polystyrol (Markenname "Styropor") hat, das ist richtig, so ziemlich die schlechteste Energiebilanz aller Dämmstoffe, wird aber gerne verwendet, weil es einfach zu verarbeiten ist. Wenngleich die Herstellung energieaufwendig ist, beträgt die energetische Amortisationszeit meistens weniger als ein Jahr.
    - Der Energieaufwand für Mineralwolle beträgt etwa 65 % dessen, was für Polystyrol eingesetzt werden muß.

    Geht man von einem freistehenden Einfamilienhaus aus den Sechzigern (ungekämmtes Dach, dünne Wände, Einfachverglasung) aus, ist das Sparpotential sicher enorm (grob überschlagen 70 %) und nur dann auszuschöpfen, wenn die Außenwände gedämmt werden. Betrachtet man hingegen ein mehrstöckiges Gebäude, welches in Blockrandbebauung errichtet wurde, also an die Nachbargebäude grenzt und daher im Vergleich zur wärmetauschenden Außenwandfläche viel Fensterfläche und womöglich auch größere Wandstärken besitzt, ist alleine mit ordentlichen Fenstern und einem Dämmen de Daches bzw. der obersten Geschoßdecke viel erreicht.

    Wenn man bereit ist, die vorgenannten Fakten zu berücksichtigen, kommt man zu dem Schluß, daß Wärmedämmung weder ein Allheilmittel noch pauschal zu verteufeln ist. Das könnte die Diskussion wieder etwas sachlicher werden lassen.

  • Mal abgesehen davon, daß Umweltschutz und ein sparsamer Umgang mit den Ressourcen natürlich vernünftig sind, sollten wir doch nicht vergessen, daß der weitaus überwiegende Teil der Einflußfaktoren auf das Klima "natürlichen" Ursprungs ist und sich daher unserem Einfluß entzieht:

    Angefangen von der Plattentektonik und einer sich ändernden Neigung der Rotationsachse über die stark variierende Sonnenaktivität und Änderungen im Magnetfeld bis hin zu der Tatsache, daß die Erde keine präzise Kreisbahn um die Sonne beschreibt, sondern eher in einer komplexen Kurve in unterschiedlichen Abständen um den Massenmittelpunkt unseres Sonnensystems "herumeiert" (wobei natürlich auch die nicht unbeträchtliche Masse des Mondes mit seiner Anziehungskraft wiederum eine Rolle spielt, siehe auch Milankovic-Zyklen), sind extreme Temperaturschwankungen innerhalb kürzester Zeit der Normalfall. Wobei eine Kaltzeit mit dem Vorhandensein von Gletschern ja sowieso ein ziemlicher Ausnahmefall in der Erdgeschichte ist...

    Vor 11.000 Jahren hatten wir noch eine 1 bis 3 Kilometer dicke Eisdecke in Nordeuropa einschließlich Norddeutschland, dies schmolz dann innerhalb von nur 1000 Jahren, und der Meeresspiegel stieg um etwa 120 Meter. Befreit von den Eismassen kam und kommt es gleichzeitig zu einer Landhebung von bis zu rund 10 Metern pro Jahrhundert, die noch heute anhält und in Skandinavien rund 1 Meter in 100 Jahren beträgt.

    Und all das ohne menschliche Einflüsse... deshalb ist mir auch nicht klar, weshalb in der Diskussion immer suggeriert wird, daß ein konstantes Klima gewissermaßen der Normalfall sei und durch menschliches Handeln erreicht werden könnte, denn ein solches gab es noch nie.

    Noch zwei Links: Letzte Kaltzeit und Landhebung


    P.S. Ganz interessant finde ich das Buch "Die Wettermaschine" von Nigel Calder aus den 70er Jahren (nur noch antiquarisch erhältlich). Auch darin geht es schon um den "menschengemachten Klimawandel", damals allerdings noch um die durch die Industrialisierung ausgelöste kommende bedrohliche Abkühlung...

  • Dachreiter, danke für deinen Beitrag. Ich denke das wäre ein gesellschaftlich sinnvoller Konsens. Für jedes Haus eine individuelle Lösung. Ich bin auch überzeugt, dass von allen Verwendungsszenarien für Erdöl jene die ökologisch unbedenklichste ist, es in CO2 zu verwandeln, anstatt in Plastik.

    Das Problem ist halt leider, dass die Debatte um energetische Ertüchtigung heute politisch und ökonomisch geführt wird, und nicht ökologisch.
    Ich glaube auch, dass das Thema deutlich weniger Aufregung erzeugen würde, wenn man von staatlicher Seite nicht die Montage von Wärmedämmverbundsystemen an Vorkriegsaltbauten befördern würde, was dem Allgemeinempfinden nicht so ganz zuträglich ist, sondern eine Abwrackprämie einführen würde für Heizungsanlagen und Fenster älter als 30 Jahre und Dächer älter als 40 Jahre... zum Beispiel. Die Auswirkungen auf das Stadtbild wären minimal und der Wertschöpfungsprozess im Handwerksgewerbe gewinnbringender, da die Arbeit höhere Qualifikation erfordert und die verbauten Teile (Fenster, Türen, Heizkessel, Radiatoren) durchaus Made in Germany sein sollten.
    Weiterhin wäre das v.a. bei den heizungsanlagen ein lohnendes Geschäft für die Rückgewinnung tausender Tonnen ineffizient eingesetzten Altmetalls.

    Freilich, das Geschäft um Styroporschalungen ist lohnender. Die Entsorgung in einigen Jahren wird schließlich auch was kosten.

  • Erfreulicherweise greifen auch immer mehr populäre Titel die Dämmproblematik auf. Im aktuellen Bahn-Magazin mobil, 10/12 ein lesenswerter Artikel "Die Kunst des Alt-Neu" - siehe: Die Kunst des Alt-Neu - DB mobil

    Der Artikel geht auch auf die so genannte "graue Energie" ein, die z.B. bei der Herstellung und Entsorgung eines Produktes anfällt und z.B. die Energiebilanz von Dämmmaterial verschlechtert und Altbauten-Abrisse unsinnig erscheinen lässt. Zitat aus dem Artikel: "Da werde propagiert, durch Dämmung Energie einzusparen, ohne den energetischen Aufwand zu berücksichtigen. »Dafür müssen sehr komplexe Dämmsysteme hergestellt, transportiert, montiert und später auch wieder entsorgt werden.« Die dabei eingesetzte Energie wird in Energiebilanzen nicht berücksichtigt".

    PS: Programmtipp heute Abend 11.10.12, 20.15h auf 3SAT Reportage "Dämmfieber - Eine Nation isoliert sich": Auf den ersten Blick ein simpler Vorgang - Thema zur Sendung "Dmmfieber - Eine Nation isoliert sich"

    ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Wikos (11. Oktober 2012 um 11:01)

  • Ich denke mal, daß die 3 Kilometer hohe Eisschicht vor 11.000 Jahren über dem heutigen Schweden oder vielmehr deren Abschmelzen ziemlich wenig mit dem Menschen im Allgemeinen oder den Republikanern im Speziellen zu tun hatte... und der Klimawandel vor einigen Mrd. Jahren noch weniger :smile: Womöglich änderte sich damals sogar das "ökologische Gleichgewicht"? Wobei zugegebenermaßen keine Korallenriffe im Eismeer in Mitleidenschaft gezogen wurden... :zeitung:

    Lies doch mal einen guten Artikel, wie wäre es mit Kleine Klimageschichte

    Zitat

    Der Meeresspiegel der Nordsee steigt 1 cm pro Jahr, nur mal so

    1 cm bezogen auf was? Absolut oder auf die sich weiterhin hebenden tektonischen Platten? Ist das ein Mittelwert, werden Ebbe und Flut gemittelt, wird dieser Wert durch Satelliten gemessen, werden da Verlandungseffekte berücksichtigt?

  • aber es ist bewiesen...


    Lässt sich so einfach sagen. Ich würde endlich gerne mal wissenschaftlich haltbare "Beweise" für diese Szenarien ("menschengemachter Klimawandel durch CO2") lesen oder auswerten. Bis jetzt sind das nur sehr populäre und gewinnbringende hypothetische Annahmen oder Gedankenmodelle.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Zu den hier nach meinem Beitrag geschriebenen Punkten von "LiebeDeineStadt":

    Deine Beiträge sind leider getragen von einer sehr grundsätzlichen politischen Polemik, gleichzeitig dafür aber, das muss man anerkennen, durchsetzt von Vermeidung jedwedem Sachverstandes. :angry:

    Die Außendämmung generell, nicht nur Polystyrol, führt systembedingt sehr oft zu Schimmel- und Algenwachstum, daher sind, wie ich schon erwähnte, dem Außenputz Biozide beigemischt (sehr umweltgerecht... :kopfschuetteln: ). Die Frage, ob man das Öl nicht besser gleich verbrennt, wenn es durch die Herstellung schon verbraucht wird (und das wird es natürlich, Polystyrol wächst ja nicht an den Bäumen), ist zwar auch sehr polemisch, trifft aber das von mir angesprochene Problem auf den Punkt.

    Die technische Kompetenz Deines Beitrages (ich möchte Dich nicht "runterbuttern", aber als jemand der Wärmeschutznachweise beruflich macht und zur Zeit in der Fortbildung zum "Energieberater für Denkmal" steckt, kann ich solchen mit auch etwas Arroganz vorgetragenen Unsinn nicht hinnehmen) zeigt sich leider auch exemplarisch in der Aussage, daß der Austausch der Fenster schon die wichtigste Maßnahme wäre. Mittlerweile gibt sogar die KfW vor, daß zur Erfüllung der Vorraussetzungen des Kreditprogramms die Fenster einen schlechteren U-Wert haben müssen als die umgebende Wand. Ist das nicht der Fall, hat man binnen kürzester Zeit Schimmelbildung in den Wandbereichen, meist in den Ecken (hängt von der Oberflächentemparatur ab, führt jetzt aber zu sehr ins Detail.

    Mit einer Polystyrol-Dämmung auf Altbausubstanz (besonders Sandstein, Vollziegel oder Fachwerkkonstruktionen) führt man beschleunigt die Zerstörung der Bausubstanz herbei. Beispiele hierfür finde ich STÄNDIG in meiner Berufspraxis, sowie bei allen Stellen, die sich mit Altbausanierung auseinandersetzen.

    Schlicht gesagt, das, was Du schreibt, ist nach meiner und der Erfahrung aller anderen in der Denkmalpflege tätigen Planer nicht nur Unsinn, sondern sogar gefährlicher Unsinn.

    Der Hauptgrund für Polystyrol als Dämmmaterial ist der Preis und nichts anderes. Der Temperaturdurchgang ist (im Experiment nachgewiesen) übrigens auch besch..., nach zwei Stunden hat bei einer 8 cm dicken Dämmstärke die Innentemperatur deutlich nachgelassen. Umwelt- und Klimaschutz ist wichtig, aber mit solchen Maßnahmen macht man genau das Gegenteil.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Zitat

    Wir haben eine Eisschmelze wie noch nie in der Geschichte der Erde. Wir sehen die Verläufe, die nicht parallel zu gewöhnlichen Naturphänomenen sind.

    Angesichts der Tatsache, daß die bisherige Erdgeschichte überwiegend aus Warmzeiten besteht, eine gewagte These... ich zitiere mal aus Warmzeit:

    Zitat

    Eisfreie Polkappen stellen erdgeschichtlich den Normalzustand dar und machen etwa 80 bis 90 Prozent der Erdgeschichte aus. Ein Beispiel ist das Paläogen (älteres Tertiär). Zeiten mit vereisten Polkappen, die so genannten Eiszeitalter, stellen die Ausnahme dar. Die aktuelle erdgeschichtliche Periode, das Neogen, ist ein solches Eiszeitalter.

    Und noch eine Anmerkung:

    Zitat

    Frage: 1 cm bezogen auf was? Absolut oder auf die sich weiterhin hebenden tektonischen Platten? Ist das ein Mittelwert, werden Ebbe und Flut gemittelt, wird dieser Wert durch Satelliten gemessen, werden da Verlandungseffekte berücksichtigt?

    Antwort: Das ist der Wert, der emittelt worden ist in Bezug zum Anstieg des Meeresspiegels aufrund der Eisschmelze.

    Irgendwie habe ich den Eindruck, daß Du die Frage überhaupt nicht verstanden hast. Wenn wir eine Änderung messen, dann benötigen wir einen Referenzpunkt - und in einem dynamischen System wie dem Meer noch ein Verfahren, um überhaupt einen Referenzpunkt zu bestimmen, der irgendwie auf dem Mitteln verschiedener Eingangswerte beruhen muß (Ebbe, Flut usw.). Bezieht sich der 1 cm auf die absolute Messung des Meeresspiegels durch Satelliten oder relativ bezogen auf die angrenzende Landmasse (und falls ja, wird dabei die tektonische Hebung berücksichtigt)?

    Und noch etwas OT:

    Wie man in diesem Zusammenhang auf das Ermächtigungsgesetz kommen kann, ist mir in der Tat ein Rätsel. Aber wenn Du es schon ansprichst, eine kleine Randbemerkung:

    Zitat

    Nein, man wollte nichts wissen, man verabschiedete das Gesetz.

    Es ist zwar völlig richtig, daß das bewußte "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich vom 24. März 1933" in Verbindung mit den Sonderregelungen nach dem Reichstagsbrand eine der Grundlagen für die spätere Diktatur war - nur waren "Ermächtigungsgesetze" als solche in der Weimarer Republik nichts ungewöhnliches, da angesichts der unklaren Mehrheitsverhältnisse und instabilen politischen Strukturen schon in den 20er Jahren die damaligen demokratischen Regierungen anderenfalls nicht handlungsfähig gewesen wären (vgl. auch die unzähligen Notverordnungen, mit denen vorher am Parlament vorbei regiert wurde).

    Ganz allgemein würde ich Dir empfehlen, sorgfältiger zu recherchieren, Dich mit sachlich vorgetragenen Argumenten auseinanderzusetzen und faktenbasiert zu argumentieren.

    Nichtsdestoweniger bitte ich darum, jetzt wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen.

  • Zitat

    die Polkappen schmelzen so stark wie noch nie, furchterregend.

    Wenn 90 % der Erdgeschichte aus Warmzeiten ohne jegliche Eisbildung an den Polen bestehen, dann werden die Polkappen wohl schon mal stärker geschmolzen sein als heute... wobei mir der aktuellste Forschungsstand der "Magazine beim Arzt" tatsächlich nicht zugänglich ist. :wink:

    Zitat

    steigt der Meeresspiegel. Von Plattentektonik war nie die Rede.

    Wieso nicht? Wenn die Eismassen auf dem Festland schmelzen (wie einst in Nordeuropa), dann heben sich logischerweise auch die zugehörigen tektonischen Platten, auf denen nun ja ein geringeres Gewicht lastet. Daher wäre es doch interessant, mal die Relativbewegungen zu vergleichen.


    Nichtdestoweniger: Zurück zum Thema, bitte.

  • Zitat

    stärkeren Vulkanismus und so weiter.

    Wohl eher schwächeren Vulkanismus - denn die ausgestoßenen Aerosole wirken abkühlend.

    Letzteres war ja auch der zentrale Inhalt der These von der menschengemachten Eiszeit der 60er und 70er Jahre - durch stärkere Industrialisierung kommt es zum Ausstoß von mehr feinen Partikeln und dadurch wiederum zu "Global Dimming", der Abschirmung der Sonnenstrahlung - und dadurch zu einer sich beschleunigenden Abkühlung und schließlich zu einer neuen Eiszeit.

  • Webmaster, es ist zwecklos.

    Immerhin räumt er ja ein, dass bei "historischen Gebäude" Styropordämmung nicht nötig sei.
    Das ist zwar auch nur das Nacherzählen von Binsenweisheiten auf Stammtischniveau ohne sachliche Grundlagen zu liefern, ich kann allerdings damit leben.


    Womit ich nicht leben kann ist, dass es eine Binsenweisheit ist, wonach Wärmedämmung die Klimaerwärmung aufhält oder verlangsamt. 82 Millionen Deutsche verpacken jedes Jahr vielleicht 10.000 Häuser in Styropor. Das Styropor wird aus Erdöl in Osteuropa energieaufwändig mit Atomenergie hergestellt und von Lastwagen auf die deutschen Baustellen geschafft. Hier wird es dann mit Kunststoff-verbundkleber an die Fassade geklebt und mit fungizidgetränkten Putz bedeckt. Damit es innen keinen schimmel gibt, wird eine automatisch-elektrische Lüftungsanlage installiert, deren Teile in China unter Nutzung wertvoller seltner Erden hergestellt werden und die mittels Schiff und LKW ebenfalls auf die Baustelle transportiert werden. Die Lüftungsanlage braucht bestenfalls nur wenig Strom fäuft aber das ganze Jahr und ist nun neben dem Kühlschrank das zweite elektrische Gerät in einem Haus, das niemals abgestellt wird. Jährlich kommt der Wartungsservice ins Haus.

    Ähnliches zur Energiesparlampe.

    Die übrigen 6,99 Millarden Menschen lassen ihre hunderte Millionen Häuser wie sie sind. In den meisten existiert das Problem des heizens gar nicht, die meisten davon haben umgekehrt ein problem mit Hitze und Kühlen mit billigen, schadstoffhaltigen und stromfressenden Klimaanlagen, deren Strom aus Öl- und Kernkraftwerken stammt und die viel Wärme produzieren.

    Aber es gibt Menschen, die sind überzeugt das Styropor der richtige Weg ist.

    Früher hat man hohe Decken gehabt, damit waren die Wohnungen im Sommer hell und kühl. Das Problem der ineffektiven Heizung durch Wärmekonvektion aus Radiatoren am Fenster gab es nicht, da mit Kachelöfen geheizt wurde, die mittels Wärmestrahlung heizen. jeder kennt das Phänomen am Lagerfeuer, dass die Hitze eigentlich nach oben steigt, man es aber trotzdem nicht davor aushält weil es einen fast verbrennt.

    Einmal editiert, zuletzt von nothor (11. Oktober 2012 um 18:07)

  • Zitat

    Womit ich nicht leben kann ist, dass es eine Binsenweisheit ist, wonach
    Wärmedämmung die Klimaerwärmung aufhält oder verlangsamt.

    Wir haben es halt hier mit der üblichen diffusen Gemengelage aus politischen und wirtschaftlichen Interessen zu tun - einerseits liefert die Thematik schöne und vor allem einfach verständliche, plakative Wahlkampfthemen, andererseits wird symbolhafter Aktionismus erzeugt ("wir tun was!"), und nicht zuletzt ist es für einige Akteure ein ganz ausgezeichnetes Geschäft, das durch Lobbyisten entsprechend befeuert wird.

  • Ja, aber ist das denn nicht grundsätzlich zu hinterfragen? Das ist doch ein Irrweg, so zu bauen, oder nicht? Die giftige Fassade an Altbauten ist unnütz, an Neubauten ist sie aber notwendig. Was, wenn du in so einem Haus eine Wohnung kaufst? Rückbau unmöglich, du wohnst gezwungenermaßen im Müll!

  • @LiebeDeineStadt:

    Schau dir den Film auf der 3Sat-Mediathek zur Gänze an!

    - Zur Herstellung von 1 kg Polystyrol sind 5 kg Erdöl als Grundstoff notwendig. Hinzu kommt noch die Energie die zur Herstellung von Polystyrol notwendig ist.

    - Hersteller von WDV-Systemen propagieren den Einsatz von Algiziden und Fungiziden im Außenputz, um der Bildung von Algen und Pilzen entgegen zu wirken. Diese Biozide werden allerdings durch natürliche Einflüsse mit der Zeit aus dem Putz herausgeschwemmt und geraten somit in den natürlichen Wasserkreislauf

    - Das „Recycling“ verbrauchter Polystyrolplatten geschieht durch Verbrennung in Sondermülldeponien.
    (Dabei beträgt die Lebensdauer von Polystrol in WDV-Systemen lediglich 30 Jahre)

    - Das Energieeinsparpotential bei der Aussenfassade liegt je nach Gebäudetyp bei unter 20% bei Häusern in Blockrandbebauung deutlich darunter!

    Es ist ein Irrsinn!

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

    Einmal editiert, zuletzt von Valjean (12. Oktober 2012 um 08:57)

  • Naja den gefürchteten Hausschwamm gibt es nicht wegen nicht vorhandener Dämmung, sondern wegen baulichen Schäden, Feuchteschäden. Wenn Altbauten nunmal älter sind als Neubauten, sind dort die baulichen Schäden auch häufiger. Logisch. V.a. wenn man das Dach nicht dicht hält und es hinein regnet oder auch den Außenputz nicht erneuert. In Neubauten hast du aber auch ganz ruck zuck den Hausschwamm, wenn nämlich Leitungen unter Putz, unter Estrich oder hinter abgehängten Decken verlaufen und dort leicht undicht sind und tropfen, dann hast du ganz schnell den Hausschwamm in deinem niegelnagelneuen warmen sanierten Haus. Sanierungen sind übrigens die häufigste Fehlerquelle auf dem Bau. Da wird viel nicht passendes einfach passend gemacht. Fachleute nennen das Pfusch.

    Ich ziehe bald in eine Altbauwohnung, dort sind die Decken nicht abgehängt und die Heizungsrohe verlaufen auf Putz. Ich fühle mich da recht sicher, da ich die Funktionstüchtigkeit der Installation direkt unter die Lupe nehmen kann und Fehler sehr schnell auffallen.

    Deine Argumentation zeigt mir sehr deutlich, wie wenig Gedanken sich die Leute um das Thema machen. Du vermittelst den Eindruck, als sei eine möglichst leicht warm zu kriegende Wohnung das allerwichtigste, und begründest das auch noch mit Klimaschutz. Dass du da umweldschädliche Materialien, die auch gesundheitsgefährdend sein können oder brandgefährlich sind, verbaust und deren Entsorgung deinen Kindern überlässt - so wie es vor 40 Jahren mit Asbest geschah - beziehst du nicht in deine Überlegungen mit ein. Ich rechen nämlich damit, dass in ca. 20 Jahren viele Gebäude, die eine Styropordämmung besitzen, auf dem Immobilienmarkt als Schrottimmobilien gehandelt werden, da die Sanierung der Fassaden aufwändig und teuer ist, und demzufolge niemand da einziehen will. Bausachverständige werden darin herumbohren und kratzen und untersuchen, ob die Wände beschädigt sind. Bei Altbauten braucht man da nur drauf gucken und weiss Bescheid. Neubauten mit dünnen Betonwänden und Styroporschalung gar werden komplett abgerissen werden, da sie ohne Styroporschalung gar nicht bewohnbar sind. Wenn es kein Öl mehr zum heizen gibt, gibt es auch kein Öl mehr um neue Styroporplatten herzustellen. Was dann? In meinem Altbau heize ich dann mit Kohle, Gas, Pellets, Holz oder sonstwas. Aber wie kriegst du den Betonbau warm?
    Mir tun die leid, die sich sowas heute als Kapitalanlage kaufen. Naja Dummheit muss bestraft werden.

  • Es ist halt eher eine symbolhafte Technologie zum Umweltschutz, vergleichbar mit den Start-Stopp-Systemen im Automobilbereich, die sich zwar gut vermarkten lassen, aber bei hohem Aufwand sehr wenig Einsparung bringen und eine schlechte Gesamtbilanz aufweisen (schwerere Batterie, größerer Anlasser, mehr Verschleiß und kürzere Lebensdauer, im kalten Zustand schlechter ansprechender Kat usw.).

  • Da hast du vollkommen recht.
    Nur ist mir das persönlich egal, wenn diese Autos kaputt gehen oder repariert werden müssen oder so. Dann kaufen sich die Besitzer eben ein neues. Ob das ökologisch ist muss angezweifelt werden, kurze Lebensdauer von Gegenständen ist nie ökologisch.
    Aber bei Gebäuden in Städten sind ja alle betroffen, nicht nur die Bewohner selbst. Sondern auch die, die nebenan wohnen und gegenüber, die die Baustellen ertragen müssen und einen schönen Ausblick verlieren. Besonders witzig ist ja, wenn Immobilienmakler damit werben, das man in ansprechender Umgebung wohnen würde, mit schönen Fassaden und gewachsener Bewohnerstruktur, und dann wird das alles so sinnlos zerschlagen und zerstört.

  • Ja das klingt doch schon mal viel vernünftiger.
    Das mit dem nicht fliegen und regionale Produkte essen usw. ist doch durchaus sinnvoll. Genau so das massive Bauen mit dicken Ziegelwänden, das erneuern von undichten Fenstern und der Einbau von sparsamen Heizungsanlagen, da geht doch jeder mit konform.
    Umweltbewusstsein sollte heute ein Schulfach sein!!! Früher gab es Heimatkunde, das hatte etwas Tendenz in diese Richtung. Ich finde es auch nicht rassistisch, wenn meine Freundin sagt sie kauft keine spanischen Erdbeeren oder Spargel aus Israel. Das ist eher verantwortungsbewusst.
    Umweltschutz ist so gigantisch komplex.
    Nur hier gehts ja um den Dämmwahn, der bisweilen groteske Züge annimmt. Dämmung allein leider unter Strich eher schädlich, da sie oft sinnlos ist, fehlerhaft verarbeitet, zerstörerisch oder gefährlich wirkt, unter viel Ressourcenaufwand hergestellt wurde, ebenfalls unter viel Ressourcenaufwand wieder entsorgt und erneuert werden muss, und dadurch letztendlich wahrscheinlich einen eher negativen Beitrag zum Umweltschutz leistet.
    Übrigens, was ich beim Bezug der Altbauwohnung vorhabe ist mittelfristig der Austausch aller Fenster gegen 3-fach Isolierglas sowie das Erneuern der Heizungsanlage. Das sind m.E. aber selbstverständliche Maßnahmen, die sowieso der Werterhaltung des Hauses dienen und irgendwann kommen müssen.

    Dass Studenten, die nur einen Appel und ein Ei Miete zahlen wollen frieren, weil die Fenster längst verschlissen sind, die Heizung ineffizient arbeitet, ggf. sogar fehlerhaft ist, und der Altbau vielleicht sogar nicht mal voll bewohnt ist, ist halt leider logisch. Von dieser Miete muss schließlich auch der Unterhalt der Immobilie bestritten werden, und wenn der Vermieter geizig ist macht er gar nichts und das ganze Haus vergammelt. Ich heize eine 70 qm Altbauwohnung ohne Isolierung mit neuen Fenstern derzeit mit ca. 40 EUR monatlich. Selbst wenn die Heizkosten nach einer Sanierung bei 0 lägen, würde das Jahrzehnte dauern, bis sich das amortisiert hat. Dann ist die Isolierung aber schon längst wieder kostenträchtig entfernt worden. Mann muss den Einzelfall sehen.