• Das Haus haben sie wirklich total versaut. Eine normale Fassadenrenovierung hätte diese Immobilie durchaus aufwerten können. So aber wird das in wenigen Jahren wie billigster Schmodder aussehen. Wirklich schlimm, was diese Wahn der Dämmplattensanierung so alles anrichtet.

  • Dabei ist das ohnehin Quatsch. Diese alten Bauten haben ohnehin ausreichende Mauerstärke, um eine gute Dämmwirkung zu erzielen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nicht zwangshaft, es ist ja nicht schwer nachzuweisen, dass klassischer Ziegel Wärme besser leitet als bspw. Porenbeton aka Y-tong. Dennoch ist es dann zweifelhaft ob das Anbringen von Kunststoff (der nach wie vor aus Rohöl entsteht....) ökologischer ist als höherer Energieverbrauch.

  • Ein Atikel aus einem Hagener Lokalblättchen:

    Neues Dämmprogramm für schmucke Bauwerke
    Heimatfreunde können aufatmen

    Zitat

    Generell ist für Baudenkmäler jetzt Rettung in Sicht. Noch sind nicht alle Einzelheiten unter Dach und Fach. Doch der grobe Rahmen steht bereits. Geplant ist von Seiten der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Schaffung einer neuen Fördereingruppierung „Denkmal“. Die Idee: die Gebäudehülle bleibt unberücksichtigt, stattdessen wird die Förderung vom sinkenden Energiebedarf abhängig gemacht. Ab dem 1. April soll dieses Förderprogramm abrufbar sein.
    Lange haben Denkmalschützer für ein derartiges Programm gekämpft. Fast schien dieser Kampf aussichtslos zu sein. Schon sprachen Experten – etwa von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und vom Deutschen Nationalkomitee Denkmalschutz – von der drohenden „Vernichtung wertvollen kulturellen Erbes“.
    Intelligente Lösungen
    Zum Glück sind endlich auch die Bundesregierung und die KfW einsichtig geworden. Die Staatsbanker haben mittlerweile wohl begriffen, dass historische Bausubstanz durchaus schützenswert sein kann. Hinzu kommt, dass man alte Häuser wahrlich nicht über einen Kamm scheren darf. An einem Fachwerkhaus sind – gerade auch bauphysikalisch – andere Dinge sinnvoll als an einem Wohnhaus des Jugendstils. Handwerker, die dies nicht beachten, schaden einem Bauwerk mitunter durch eine 08/15-Dämmung mehr als ihnen eigentlich auch aufgrund von Gewährleistungsansprüchen lieb sein kann. Deswegen – so fordern die Experten – seien „intelligente Lösungen“ vonnöten.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Wenn sich diese Förderung für Energiesparen an Denkmalen durchsetzt, würde ich mir wünschen, dass spezielle Denkmal-Isolierfenster auf den Markt kommen.

    Bei heute erhältlichen Isolierfenstern ist mir die Glasfläche zu überperfekt. Dadurch wirken sanierte Altbauten oft etwas künstlich.
    Auf alten Fotos oder im wahren Leben, wenn man mal noch alte Fenster sieht, ist die Oberfläche nicht so spiegelperfekt wie heutzutage üblich und dadurch wirkt das Haus als ganzes lebendiger.


  • Wenn die Denkmalschützer schon für sowas kämpfen, dann wäre es sehr begrüßenswert, wenn sie auch die Freundlichkeit hätten, auch die älteren, stadtbildprägenen Gebäude des 14., 15. Jh. etc. regelmäßig unter Denkmalschutz zu stellen und nicht ein Haus nach dem anderen aus den Denkmallisten zu streichen, wie wir ja z. B. in Landshut beobachten mussten.

  • Sanierung: Dämmung ist das Todesurteil für Fachwerkhäuser - Nachrichten Debatte - Kommentare - WELT ONLINE

    Zitat

    [...]Lange vor der "Energiewende", schon zu Zeiten, als das Öl noch spottbillig war, hat man in meiner Familie das Wohnen in versiegelten Räumen zum Maßstab des Glücks erklärt. Ich reagiere auf solche Behausungen mit Atemnot. Wer unter der Energiewende großflächige Dämmaßnahmen versteht, weiß nicht, was er sich oder anderen antut.
    [...]
    Die Burka für das Haus ist ein Todesurteil – für die großbürgerlichen Gründerzeitwohnungen in der Stadt ebenso wie für die letzten verbliebenen Fachwerkhäuser, die das romantische Bild von Deutschland prägen und deretwegen man so viele Japaner in Rothenburg trifft. Ich habe schon einige Häuser sterben sehen und daher nur eine Hoffnung: dass die relative Armut des Landstrichs, in dem ich lebe, verhindert, dass das Fachwerkhaussterben dank moderner Wärmedämmung Tempo aufnimmt.
    [...]
    Bald ist jede Anhöhe im Vogelsberg mit Windanlagen bestückt. Auf den Dächern der Scheunen um mich herum blitzen Solarpaneele. Und irgendwann wird man in der Ferne die Masten der Starkstromleitung sehen, die Windenergie von Nord nach Süd transportieren soll. Selbst die Menschen in den wärmegedämmten Ställchen mit eingebauter Stoßlüftung werden dann für eine Politik zahlen, die nach Opportunität verfährt.
    [...]

  • Ich habe jetzt mal zu dem Thema eine Frage in eigener Sache. Ich bitte besonders Sachverständige (Bauingenieure, Fachwerkexperten) um Mithilfe.

    Ich wohne zur Miete im Erdgeschoss eines Fachwerkhauses aus dem Jahre 1895. Die Vermieter-Familie wohnt im Geschoss darüber.

    Meine Frau und ich haben ein Problem mit Schimmel in der Wohnung, besonders im Bereich der Fenster. Wir bekamen den Tipp, dass wir zu wenig gelüftet haben. Da war auch etwas dran, denn seit wir mehr lüften, ist das Problem kleiner geworden.

    Jetzt in diesem sehr kalten Winter tritt das Problem wieder stärker auf - zwar nicht in dem Maße, wie es vorher bei dem schlechten "Lüftungsverhalten" auftrat, aber trotzdem in einem sehr ärgerlichen Maße. Aber sehr viel mehr lüften, als wir das jetzt tun, kann man eigentlich nicht mehr. Es gibt zwar im Internet einige Leute, die meinen, man sollte dann einfach über den Tag verteilt 2-4 mal alle Fenster aufreißen, aber 1. ist das im Winter sehr unangenehm und 2. wer kann das schon über den Tag verteilt machen, wenn beide Bewohner der Wohung einer Arbeit nachgehen (ich kann nicht in der Mittagspause nach Hause fahren). Ich denke, wenn tatsächlich so ein intensives Lüftungsverhalten notwendig wäre, um den Schimmel ganz zu verhindern, dann kann eigentlich mit dem Haus etwas nicht stimmen.

    Ich meine mich zu erinnern, dass der Vermieter gesagt hat, dass neue Fenster eingesetzt wurden, bevor wir eingezogen sind. Ganz sicher bin ich aber nicht, ich muss das erst noch verifizieren. Hier sind jetzt meine Fragen:

    - Kann es sein, dass die zu gut isolierten Fenster das Problem darstellen ("Fachwerkhäuser müssen atmen"-Argument?)

    - In der Wohnung des Vermieters oben drüber tritt das Problem offensichtlich nicht auf. Kann das darin liegen, dass diese Wohnung eben direkt unterm Dach ist? Oder daran, dass er oben einen offenen Kamin hat, der auch genutzt wird (und unsere Wohnung im Erdgeschoss hat das nicht)?

    - Kann es sein, dass "mehr lüften" zwar durchaus hilft, letztlich aber ein Herumdoktern an den Symptomen darstellt und nicht an der Krankheit?

    Mittlerweile tritt der Schimmel in leichter Form auch in Zimmerecken auf, vorausgesetzt die Ecke ist an einer Außenwand...

    Ich bitte um Rat...

  • Kann es sein, dass die zu gut isolierten Fenster das Problem darstellen


    Ich bin kein Bau-Fachmann. Nach meinem sonstigen Wissen und meinem Verständnis würde ich sagen, dass gut isolierende Fenster das Problem sein können. Wurden denn in der Wohnung darüber auch die Fenster erneuert?

    Viel lüften ist zweifellos vernünftig. Allerdings sollte im Haus durch die Wände, Fenster etc. auch ein gewisser Luftaustausch stattfinden, wenn man nicht lüftet (z. B. tagsüber, wenn man berufstätig ist).

  • Das Problem Schimmel an Außenwänden tritt immer dann auf, wenn die Wandoberflächentemperatur (innen) für längere Zeit oder wiederholt unter den Taupunkt fällt. Dann kondensiert da eben die Feuchtigkeit. Der "Trick" zur Schimmelvermeidung bei Häusern mit relativ schlecht isolierenden Außenwänden (also etwa Fachwerkhäuser, aber auch viele Bauten der Nachkriegszeit) waren eben immer noch schlechter isolierende Fenster. Da beschlugen dann eben die Scheiben und nicht die Wand. Wenn man jetzt moderne, hochdichte (Plastik)-Fenster in solche alten Häuser baut, haben diese häufig einen besseren Dämmwert als die Wand selbst --> siehe da; es beschlagen zwar nicht mehr die Scheiben (die einem allerdings so diskret mitteilten, dass mal wieder Zeit wäre zu lüften ;), sondern (unsichtbar) die Wände, es kann sich Schimmel bilden. Es helfen nur zwei Dinge:

    1. Wandinnentemperatur über Taupunkt anheben (geht nur durch Wärmedämmung, kommt aus verschiedensten Gründen aus meiner Sicht nur selten in Frage)

    2. Taupunkt (=Temperatur, bei der eine 100%ige Sättigung der Luft mit Wasser erreicht ist) absenken. Das kann man eben durch das sog. Stoßlüften erreichen, bei dem die feuchtwarme, veratmete Zimmerluft durch die wesentlich trockenere Außenluft teilersetzt wird. Halt: Trockene Außenluft? Ja, sogar 5°C kalte und nasse Regenluft (= 100% LF) verändert durch Aufwärmen auf Zimmertemperatur ihre Luftfeuchtigkeit auf ca 30-40%, weswegen uns "Heizungsluft" im Winter immer so trocken vorkommt. -20°C kalte Außenluft hat (auf 20°C aufgewärmt) gar eine LF von <10%).

    Ist eine komplizierte Sache. Je mehr Eingriffe wir in unsere in Jahrhunderten gut austarierten alten Häuser machen (durch neue Fenster, Außendämmung, Superabdichtung etc.), desto mehr Probleme werden wir uns einhandeln. Ein fast schon fanatischer Kritiker ist übrigens Konrad Fischer (Homepage: ! Altbausanierung ! Sanierung Altbau - Dämmung? U-Wert-Theorie? Architektur+Bau-Magazin). Auf der Seite kann man Stunden verbringen, vieles ist sicherlich übertrieben und dramatisiert, ich denke aber, dass an einigen Kernaussagen von ihm schon was dran ist...

  • Danke für die Antworten.

    Wir lüften allerdings schon wirklich wie die Blöden. Das ist kaum noch steigerbar, zumal ich es jetzt bereits als Minderung der Lebensqualität empfinde.

    2-3mal am Tag wische ich auch das Wasser von den Fensterscheiben und den Fensterbänken. Sogar wenn ich mal schon mittags heimkommen kann, ist das Wasser, das ich morgens entfernt habe, bereits wieder da.

  • Aber woher entsteht denn so viel Wasser in Eurer Wohnung? Wenn ihr beispielsweise vormittags nicht zu Hause seid, kocht und duscht doch niemand? Habt ihr vielleicht Terrarien oder Aquarien oder eine Unmenge an Zimmerpflanzen in der Stube? huh:)

  • Ok, mehr Lüften geht nicht, neue Fenster kriegt Ihr auch nicht, und eine Wärmedämmung auf ein Fachwerkhaus will hier wohl keiner! Bleibt noch, mal zu kucken, ob irgendetwas -neben den Fenstern- Eure Außenwände hermetisch abdichtet. Habt Ihr Latexfarben oder Kunststoff-/Vliestapeten an den Außenwänden? Eigentlich müssten doch gerade die Fachwerkwände gut "atmen" können?

    Ein Versuch wäre also: Tapeten, dampfsperrende Farben runter von der Wand, neu streichen mit Kalk- oder Lehmfarben, die eine sehr gute feuchtigkeitsregulierende Wirkung haben... aber eine Garantie ist das natürlich auch nicht.