• Siehe hier (Die Achse des Guten: Die Plastiktüte als Wohnform:(

    Zitat

    Wer durch das ländliche Deutschland fährt, fühlt sich nicht unbedingt am Puls der Zeit. Doch der Zeitgeist wird er erst richtig manifest, wenn er in der Eifel, dem Bergischen Land oder der Rhön angekommen ist. Die Dörfer in diesen Regionen geben Aufschluss über die architektonischen Irrungen, von denen unser Land heimgesucht wurde. [...]
    Problematischer sind die zeitgeistigen Bausünden. Mit Grausen erinnern wir uns an die Glasbausteine, die einst zur Sanierung von Fachwerkhäusern herangezogen wurden, auf das mehr Licht ins Innere gelange. Beinahe genauso flächendeckend verlief später die Verkleidung der Wetterseiten durch widerstandsfähige Eternit-Platten, die, da asbesthaltig, inzwischen als Sondermüll entsorgt werden müssen. Hat die Menschheit aus diesen Irrwegen etwas gelernt? Aber nicht doch: Inzwischen sind Deutsche Häuslebesitzer geradezu von einem Dämmrausch erfasst, keine noch so schöne Fassade ist vor der Verpackung in einen monströsen Schaumstoffmantel sicher. Fenster sehen nach der Operation Dämm-Storm aus wie Schießscharten. Wenn Häuser weglaufen könnten, wären sie längst alle im Ausland. [...]

  • Es ist ökonomisch und ökologisch unglaublich wichtig, gegen die Klimaerwärmung vorzugehen


    Na klar, ökonomisch gesehen spült der Dämmwahn nur Geld in die Kassen der Styroporhersteller und Baufirmen jetzt und beim ENTSORGEN und SANIEREN/NEUBAUEN in 20 Jahren. Ökologisch gesehen ist es völliger Humbug, denn bei einer evtl. globalen Erwärmung ist dem "Weltklima" egal ob in Deutschland soundsoviele Häuser gedämmt sind oder nicht. Das Dämmen von Häusern und die sich daraus ergebenen Effekte für das "Klima" sind nicht messbar /nachweisbar!
    Das einzige was messbar in bereits gedämmten Häusern besteht ist ein erhöhter Kohlendioxidanteil in der Raumluft durch dichte Wände und Fenster, erhöhte Schimmelpilzbildung in den Wänden, Verschuldung der Eigentümer durch Dämmkredite und unkalkulierbare Sanierungskosten. Mal ganz abgesehen von der Zestörung der historischen Fassaden...

    Styropor nein Danke! :daumenunten:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Gerade dieser Tage habe ich wieder in Frankfurt-Nordend schlichtere Gründerzeitler gesehen, denen man die Sandsteinbänke glattschlägt, um nun Platten an die Fassade zu kleben. Bei mir in der Nachbarschaft ähnliches mit zwei schlicht-eleganten Mehrfamilienhäusern aus den 30er Jahren. Wo zuvor steinerne Fensterbänke waren, werden diese nun durch Blech ersetzt. Dazu kommt ein oft geschmackloser Anstrich oder die Überkachelung von einistigen Natursteinsockeln durch gelbe Kacheln (auch unlängst gesehen).

  • Lustig wird es, wenn der Sockel des Kellergeschosses nicht mit vorgerückt wird. So macht man die absichtliche Verschandelung für jedermann sichtbar, als hätte man dem Haus wirklich einen Anarok drüber gestülpt den es im Sommer leider nicht ausziehen kann^^

  • Etwas OT (kann auch gern in den Keller verschoben werden):


    Zitat

    Ganz ehrlich, jeder kann gegen die Klimaerwärmung kämpfen

    Die Erdgeschichte besteht aus einem ständigen Wechsel zwischen Warm- und Eiszeiten, wobei die Warmzeiten überwiegen - der "Normalzustand" ist also eine völlig eisfreie Erde. Wesentliche Faktoren sind dabei Änderungen in der Umlaufbahn der Erde und Sonnenzyklen.

    Ich halte es für absurd, von einem nennenswerten Einfluß des Menschen auf das Klima auszugehen. Schließlich erfolgte die letzte globale Erwärmung vor rund 18.000 Jahren auch völlig ohne menschliches Zutun:

    Klimawandel: Das Ende der letzten Eiszeit - Klima - Wissen - FAZ.NET

    Ich zitiere aus diesen Artikel:


    Damals stieg der Meeresspiegel um rund 140 Meter, und noch heute heben sich z. B. die tektonischen Platten in Nordeuropa (da vom schweren Eis befreit) um rund 1 Meter in 100 Jahren. Dieser ständige Wandel durch "natürliche" Faktoren erfolgt weiterhin, und da dürfte das Spurengas CO2 eine vernachlässigbare Rolle spielen.


    Zitat

    Und dann ziehen die nächsten Lnder mit. Wie willst du andere Staaten überzeugen, wenn du selber nichts tust?

    Wir wollen doch mal hoffen, daß Frankreich nicht aus der Kernenergie aussteigt, denn irgendwer muß den Strom für Italien und Deutschland ja künftig produzieren. Wobei Italien als weltweit zweitgrößter Stromimporteur inzwischen vorsorgt und ein neues Atomkraftwerk baut (in der Slowakei).

    Abgesehen davon: Du glaubst doch nicht im Ernst, daß sich z.B. in Frankreich die breite Öffentlichkeit für diese Thematik, Le Waldsterben oder was auch immer interessiert. In Frankreich war Fukushima mal eine kleine Meldung in den Medien wert, am nächsten Tag hat sich schon niemand mehr dafür interessiert. Aber man läßt Deutschland generell sehr gern die führende Rolle beim Retten der Welt, des Klimas, des Euro und des französischen Staatshaushalts, zumal man die Deutschen so wunderbar über den Tisch ziehen kann:

    Europäischer Auswärtiger Dienst: Deutschland geht bei EU-Postenvergabe leer aus - EU - FOCUS Online - Nachrichten

    Das sage ich als durchaus großer Freund Frankreichs, aber vielleicht könnten sich unsere Politiker auch mal für die Interessen der Bürger in Deutschland einsetzen, mit ganz normalen diplomatischen Mitteln, so wie dies jedes Land weltweit tut...

    Einmal editiert, zuletzt von saudadegostosa (15. August 2011 um 12:36)

  • Auch der BDA ist sich der Problematik bewusst und erörtert löblicherweise andere Wege und Alternativen.

    Zitat

    Erst denken, dann dämmen
    Symposium in Potsdam zur energetischen Gebäudesanierung
    Die energetische Ertüchtigung von Gebäuden ist zwar zumeist hoch subventioniert, dennoch oft phantasielos und hässlich. Das BDA-Symposium „Erst denken, dann dämmen“ will das nun ändern und Alternativen vorstellen.[...]
    Symposium: 7. September 2011, 10 bis 16 Uhr
    Ort: Neues Palais, Komplex 1, Haus 12, 1. Obergeschoss, Am Neuen Palais, 14469 Potsdam


    Symposium in Potsdam zur energetischen Gebudesanierung / Erst denken, dann dämmen - Architektur und Architekten - News / Meldungen / Nachrichten - BauNetz.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vorsicht, ich glaube kaum, dass das Baunetz und der BDA in unserem Sinn argumentieren.
    Vielmehr hat man gemerkt, dass die lieblosen Dämmputzfassaden der Neo-Moderne automatisch zu einem absoluten Einheitsbrei führen - da sieht ein energetisch saniertes Gebäude aus dem 16. Jahrhundert auf einmal genau so aus wie ein Hütte aus den 50ern, die ehemals eine "filigrane Fassade der Moderne" hatte. Logisch, denn alle Fassaden müssen ja komplett zugekleistert werden, jede Lücke, jedes vielleicht noch herausguckende Gesims, jeder Dachüberstand muss verschwinden - so radikal war noch nicht mal die Moderne der 50er-70er Jahre. Jede normale Fassade der Moderne sah besser aus wie die normale energetisch optimierte Fassade der aktuellen Neo-Moderne.

  • Wer gibt denn bei solchen Aufnahmen die Sicherheit, dass nicht ein bisschen an den Farbwerten des Aufnahmegerätes rumgefummelt wurde, um so "eindeutige" Ergebnisse zu erziehlen. Oft suggerieren solche Thermographie Aufnahmen eben nur furchtbar schlecht gedämmte Fassaden, die dann "dringend" gedämmt werden müssen. Fraglich ist auch, zu welcher Tages- oder Jahreszeit die Aufnahmen entstanden sind, eine von der Sonne über Stunden beschienene Fassade glüht in der Thermoaufnahme nur so. Hier ist jede Aufnahme kritisch zu bewerten und für Pauschalurteile über verschiedene Häusertypen nicht wirklich zu gebrauchen. :daumenunten:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ich kenne mich auf dem Gebiet einigermaßen aus.
    Tatsächlich fehlen auf den weiter oben verlinkten Thermografien die Temperaturskalen und sie sind deshalb ohne größere Aussagekraft. Eine Thermografie ist ein Bild der räumlichen Verteilung von Wärmestrahlung im Sichtfeld der Kamera.

    In erster Näherung ist das einfach nur eine Sammlung von Temperaturwerten. Bildlich darstellen lässt sich das Ganze als Schwarzweißbild mit der niedrigsten gemessenen Temperatur als "Schwarz" und mit der höchsten gemessenen Temperatur als "Weiß".

    Da das menschliche Auge nicht ganz so sehr viele Grauwerte unterscheiden kann, fügt man zur besseren Unterscheidbarkeit noch Farbinformationen hinzu und erhält so ein besser interpretierbares Falschfarbenbild. Ohne eine Farbskala mit niedrigstem und höchstem gemessen Temperaturwert hat so eine Thermografie dann aber leider nur dekorativen Wert...

  • Die Thermobilder sind nur dafür da, die Wärmebrücken zu finden, weil es an diesen Stellen oft zu Schimmel und Bauschäden kommt.
    Mit den Thermobildern kann man nach einer Baumaßnahme feststellen, wo etwas falsch gelaufen ist und gff. nachbessern. Die nach energetischen Gesichtspunkten neu sanierten Gebäude haben auch sehr häufig Wärmebrücken.
    Man macht diese Bilder im Winter, wenn es möglichst unter 0 Grad ist und innen geheizt wird (an einem Tag ohne Sonne) und sieht so anhand der Temperaturdifferenz, wo die meiste Wärme aus dem Gebäude verloren geht. Solche Stellen sind z.B. geometrisch benachteiligte Gebäudecken, Fugen an den Fenstern, Heizkörpernischen, Deckenauflager und ungedämmte Dachflächen.
    Die reine Fassadenfläche ist auch bei Altbauten oft weniger das Problem.
    Zu einem vollständigen Thermo-Bild gehört eine Legende mit Angabe der gemssenen absoluten Temperaturen.

  • Zitat

    |Deutschland dämmt - SWR Fernsehen :: Odysso | SWR.deSchwerpunkt Energiewende

    Die Energiewende kommt. In einem gemeinsamen Themenabend klären "Odysso" und "marktcheck", was die energetische Sanierung von Häusern für Hausbesitzer und Mieter bedeutet. „Odysso“ fragt, welche Sanierungsmaßnahmen wirklich sinnvoll sind und welche großen Fehler beim Dämmen gemacht werden.

    ARD Mediathek: Odysso - Dämmen um jeden Preis - Donnerstag, 22.09.2011 | SWR Fernsehen

    Jeder, der sich die Fähigkeit erhält Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
    http://www.archicultura.ch

    3 Mal editiert, zuletzt von zeitlos (26. September 2011 um 09:56)

  • Wie schon Emanuel Geibel sinngemäß befand: wenn man dem Glauben die Tür weist, kommen durchs Fenster die Gespenster herein - Umweltschutz (man bekommt mittlerweile eine Allergie gegen dieses so millionenfach mißbrauchte Wort) als Glaubensersatz und zwar bis hoch zur Staatsführung.
    Da war mir ein betender Kaiser oder König doch noch lieber.

  • Ein bisher zu wenig beachteter Gesichtspunkt im gesamtstaatlichen Förderwahn wird hier angesprochen.

    Zitat

    Die Energieeinsparverordnung für Gebäude wird Auswirkungen auf das Stadtbild haben. Klimaschutzbemühungen könnten mit dem Denkmalschutz kollidieren, meint die hessische Landeskonservatorin Roswitha Kaiser. Im Norden Deutschlands beispielsweise fürchteten Kollegen um die Tradition des Ziegelsteinbaus.

    Drost: Sie haben ja den städtebaulichen Kontext schon angesprochen. Die städtische Dichte, in der ja auch viele Altbauten sind, die mindert ja den Energieverlust erheblich, und die Tatsache wird auch wahrscheinlich oft nicht einberechnet, dass Abriss und Neubau oder Sanierung auch wieder Energie kostet. Müsste die Energiebilanz von Gebäuden vielleicht auch anders berechnet werden, auf diese Weise?

    Kaiser: Es gibt ja schon Ansätze und in Deutschland sind wir eher ja zunächst auf dem technokratischen Weg gewesen, also auf dem Weg der Zahlen, der Arithmetik. Die Schweiz beispielsweise geht völlig andere Wege. Sie hat auch Studien vorgelegt von Städten oder für Städte, die zeigen, wie nachhaltig der Baubestand im Altbauquartier mit dem Thema Energieeffizienz dasteht. Das heißt, dort gibt es tatsächlich dann auch Rahmendaten, die sagen, der Altbau ist nicht schlechter als der Neubau auf der grünen Wiese, der eben höchste Energieeffizienz hat.[...]

    Spagat zwischen Denkmalschutz und Sanierung - dradio.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)