Berlin - Reichstagsgebäude und Spreebogen

  • Wo ist eigentlich der Figurenschmuck des Reichstags geblieben? Damit meine ich die großen Figuren z.B. über dem Giebel in der Mitte der WEst- und Ostfront? Wäre schön wenn man die wieder anbringt.

    Und außerdem die Reichstagskuppel... die neue Kuppel hat sich ja in Architekturfachbüchern und Reisefühern unsterblich gemacht, eine Chance der Reko der alten Kuppel besteht nicht. Wäre es nicht trotzdem möglich, die goldene Laterne auf die neue Kuppel zu setzen ohne große Umbauten zu machen? Der Reichstag braucht schließlich eine Krone, auch wenn wir jetzt demokratisch sind.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich denke, das kannst Du definitiv vergessen.
    Eher wird der 1.FC Union Berlin Deutscher Meister...

    Der Reichstag wird so bleiben wie er ist. Ich fand ihn vor dem Krieg (bzw bis in die 60er) auch schöner, aber man sollte im Prinzip froh sein, daß er überhaupt noch steht und nicht das Schicksal von Kroll-Oper, Börse, Stadtschloß, Bauakademie etc. teilen mußte - was damals wohl auch zur Diskussion stand......

  • Also ich find den neuen Reichstag nicht schlecht. *hust*

    Schön find ich auf Wikipedia auch diese Passage

    Zitat

    Ein internationaler Architektenwettbewerb zum Umbau des Reichstagsgebäudes für die künftige Nutzung durch den Deutschen Bundestag wurde ausgeschrieben. Der Architekt Sir Norman Foster erhielt den Zuschlag, allerdings für einen wesentlich anderen Entwurf, als tatsächlich realisiert wurde. Er plante in seinem Ursprungsentwurf, über das gesamte Reichtagsgebäude und das umgebende Gelände ein freistehendes Glasdach zu spannen, das etwa dessen doppelte Grundfläche gehabt hätte. Dieser Entwurf stieß jedoch (nicht zuletzt wegen der enormen Kosten von bis zu ca. 1,3 Milliarden DM) bei vielen Bundestagsabgeordneten und der Berliner Bevölkerung auf Ablehnung. Sie sah in diesem Entwurf "deutschlands teuerste/größte Tankstelle". So wurde Foster genötigt, stattdessen die später so viel beachtete Glaskuppel zu planen. Als Gegenleistung erhielt er das Recht, die Rückseite des Bundesadlers im Plenarsaal zu gestalten. Im Juni 1994 entschied sich dann der Bauausschuss mit nur einer Stimme Mehrheit für diesen Entwurf und damit gegen die einzige übrig gebliebene Alternative, den originalgetreuen Wiederaufbau der ursprünglichen Kuppel. Dietmar Kansy (CDU) und insbesondere Peter Conradi (SPD) haben den Umbau des Reichstagsgebäudes zum Sitz des Deutschen Bundestages als Mitglieder der Baukommission maßgeblich geprägt.

  • Also, ich finde den jetzigen Reichstag ja auch nicht SO schlimm. Aber wenn man dann liest, dass eine Reko der Originalkuppel nur an einer Stimme gescheitert ist...dann...dann...dann weiß ich auch nicht weiter... :weinenblau: :wueten: :weinengelbtraenen: :zungeorange::wuetenspringen: :sehrtraurig:

    Und dann versteh ich auch nicht: Wenn alle gegen den ursprünglichen Foster-Entwurf waren, wieso hat er dann gewonnen...?

  • Naja, mir hätte ein orignalgetreuer Aufbau mit rekonstruierter Kuppel besser gefallen als das Foster-Ei. Aber maybe... kann man jetzt wohl nicht mehr ähndern.

    Mich würde mal interessieren, ob es in dem gesamten Gebäude einen einzigen Raum (oder vielleicht mehrere) gibt, in dem noch etwas aus der Zeit vor Krieg und Nationalsozialismus zu sehen ist... vielleicht ein paar Stuckreste oder Holzvertäfelungen. Ist sonst irgendwie ja sehr schade, wenn von so einem historischem Bau die Geschichte mit den Graffitis sowjetischer Soldaten die älteste ist.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hier noch ein interessanter alter Artikel der Zeit.

    http://www.zeit.de/archiv/1999/15…u_.xml?page=all

    Ist mal ganz interessant frühere Meinungen zu lesen.

    Schön ist diese Passage

    Zitat

    Doch selbst in diesen Details spürt man: Foster konnte sich für den Reichstag nie wirklich begeistern. Gewonnen hatte er den Wettbewerb ja auch mit einem ganz anderen Entwurf, der in ironischer Selbstüberschätzung das zernarbte Gemäuer in 50 Meter Höhe mit einem Schwebedach überspannen wollte. Von diesem Leicht-Sinn ist nichts geblieben, statt dessen versteifte Foster sich ganz auf den Adler, von dem er gleich mehrere hundert Versionen entwarf. Der Bundestag aber lehnte alle ab und entschied sich dafür, daß der alte Vogel der neue sei. Fast doppelt so groß ist die Reichstagsausgabe des Giesschen Entwurfs, und weil der Adler jetzt vor einer Glaswand hängt, hat er auch eine Rückseite. Deren Gestaltung zumindest blieb dem englischen Meisterarchitekten - und er bedankte sich dafür prompt mit einer Signatur an der linken Daumenkralle.

  • Ich habe mich mal etwas im Internet mit Bilder vom Reichstag und mit dem ehemaligen Königsplatz informiert. Ich finde es sehr erschreckend wenn man die Bilder von 1919 und von heute vergleicht:

    1919:

    heute:

    1919:

    Ich frage mich, warum haben die Leute, die den Platz vor dem Reichstag neu gestaltet haben, nicht die alte Struktur wiederhergestellt haben? Ich bin der Meinung, man könnte viel mehr aus diesem Platz machen, indem man Ihn in den Zustand von 1919 wiederherstellt. Dann wollte ich noch mal fragen, ob jemand weiß, wo das Bismarc Denkmal heute steht? Was meint Ihr dazu?

    Quellen:
    1. Foto: lenz.homelinux.org/gallery/Zeppelins/010_G
    2. Foto: http://images.munger.ca/desktops/germany/reichstag.jpg\r
    images.munger.ca/desktops/germany/reichstag.jpg
    3. Foto: http://www.firstworldwar.com/\r
    http://www.firstworldwar.com/

  • Das Bismarck-Denkmal steht heute, wie auch alle anderen Denkmäler, die einst am und auf dem Königsplatz standen (Siegessäule, Roon, Moltke), am Großen Stern.
    Der heutige Platz ist wirklich alles andere, als ein große Leistung. Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass man die ganzen Denkmäler der Kaiserzeit vor dem Sitz der "bundesrepublikanischen Demokratie" wieder aufstellen würde, oder? Man kann glaube ich froh sein, dass sie die Nachkriegszeit überlebt haben.
    Aber ein bisschen mehr Struktur hätte in der Tat nicht geschadet, statt dieser simplen, glatten rechteckigen Liegewiese...Aber bei der eh nur zur Hälfte vorhandenen Umbauung des Platzes, spielt es doch kaum eine Rolle, da er eher wie ein ausläufer des Tiergartens wirkt, als wie ein repräsentativer Platz vor dem Parlamentsgebäude...
    Ich finde viel schlimmer, dass das Alsenviertel bis auf die schweizer Botschaft - wie so oft bei Brachen - in eine Gartenanlage umgewandelt wurde, von denen es ja noch nicht genug dort gibt :augenrollen: ...

  • Ich persönlich finde es auch sehr schade das man auf dem Dach des Reichstages nicht die Statue der Germania vor die Kuppel gesetzt hat. Die hätte man doch ruhig wiederherstellen können

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • Also mich verwirrt das etwas, wenn vom Platz der Republik und dessen Gestaltung gesprochen wird. Ich erinnere mich, daß ein Student der Landschaftsarchitektur im Schloßforum den Platz der Republik neben dem Lustgarten als gelungen anpries. Wo besagter Platz + Gestaltung sind, bleibt mir dennoch verborgen, denn mir ist vor dem Reichstag nur eine Rasenfläche bekannt.

    Zitat von "Ben"

    Ich finde viel schlimmer, dass das Alsenviertel bis auf die schweizer Botschaft - wie so oft bei Brachen - in eine Gartenanlage umgewandelt wurde, von denen es ja noch nicht genug dort gibt :augenrollen: ...

    Und da wundert man sich dann, daß das Regierungsviertel isoliert vom Rest der Stadt dasteht und kein städtisches Leben stattfindet. Abgesehen vom Fehlen jeglicher Wohnhäuser scheinen die Bauten auch noch per Tunnelnetzwerk derart verbunden zu sein, daß man dort den Stadtraum während des Tages gar nicht mehr betreten braucht.

  • Zitat von "littlebunnyfoofoo"

    Ich persönlich finde es auch sehr schade das man auf dem Dach des Reichstages nicht die Statue der Germania vor die Kuppel gesetzt hat. Die hätte man doch ruhig wiederherstellen können

    Hier die Begründung warum man wohl die Germania nicht wieder aufgestellt hat:

    Germania = Deutschland, Deutschland über alles = Nationalismus = Adolf H.

  • Zitat von "campus solis"

    Hier die Begründung warum man wohl die Germania nicht wieder aufgestellt hat:

    Germania = Deutschland, Deutschland über alles = Nationalismus = Adolf H.

    Dann müsste ja die "Goldelse" erst recht verschwinden!

    Was ist eigentlich aus dem Schmuck, welcher auf den 4 Ecktürmen war, geworden?

  • Ich finde diese Ansicht mehr als albern und wiederspricht jedem historischem Kontext. Naja Welcome to a political "correct" Germany *bäh*

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • So, ich habe die Quellen jetzt ergänzt. Das hatte ich vergessen, sorry.

    Ich meine, diese Wiese so einfach vor dem Reichstag ist ziemlig trist.
    Bei einer Wiederherstellung des Platzes könnte man dann anstelle des Bismarc Denkmals ein Denkmal von Konrad Adenauer, dem 1. Deutschen Bundeskanzer, oder Willi Brand aufstellen. Anstelle der Siegessäule könnte eine Säule/Skulptur... für die Wiedervereinigung Deutschlands oder ein geeintes, friedliches Europa entstehen.

  • Ich persönlich würde das auch als die beste Idee werten. Vieleicht ein Monument ähnlich dem in Washington, mit Motiven von historischen Ereignissen nach dem 2. Weltkrieg. Zum Beispiel den Aufstand 1953, den Bau der Mauer usw...

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • Zitat von "Memel"

    Ich meine, diese Wiese so einfach vor dem Reichstag ist ziemlig trist.


    Ich finde: So lange die Lücke zwischen Kanzleramt und Abgeordnetenhaus klafft, so lange ist es müßig über eine Gestaltung des Rasens vor dem Reichstag nachzudenken.

    Diese Lücke existiert, weil weder brauchbare Ideen noch Geld für die Gestaltung des von Axel Schultes geplanten "Deutschen Forums" vorhanden sind.
    Angeblich.
    Ideen hätten wir schon, gell?

    Wenn demnächst die Straßenumführung auf den ursprünglichen Plan zurück gebaut wird, dann wäre in der "Mitte" der Platz frei.
    (Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, irgendein Mahnmal dorthin zu setzen... :augenrollen: )

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • :lachen::lachen::lachen:

    Darf ich mal lachen...? Sorry, aber die Fläche vor dem Reichstag ist nach Meinung der zuständigen Leute, Architekten/Landschaftsplaner schon gestaltet worden... :augenrollen:
    Ich find auch es sieht kahl und lieblos aus, aber das wird uns wohl so für die nächsten Jahre erhalten bleiben. Und eine Reko, der alten Rasenflächen und Denkmäler wäre genau so wahrscheinlich, wie wenn man die Kuppel von Foster auf dem Reichstag abreißen würde und stattdessen die Originalreko obenauf setzt...leider.

  • Berlin bleibt also doch nicht Berlin!!!.

    Die heutige Stadsbehörden machen wirklich grosse Anstrengungen um die ehemalige schönheit der Grossstadt Berlin auszulöschen.

    Königsplatz und reichstag sind von alle interessante Skulpturen und Schmuck "befreit". Natürlich ist auch die Laterne am reichstag nicht zurückgekommen (wie auf alle andere geschändete Gründerzeitgebäuden). Auch die Statuen auf das Dach der Ecktürmen sind "bereinigt". Die Umgebung: fast nichts ist mehr da.

    So wird das "Grosse Berlin" von alles was schön, beeindrückend und künstlerisch war beraubt.

    Bleiben öde oder leere Räume (Plätze). Mein Gott warum sind die Deutschen doch (wieder) so fanatisch im Aufräumen der Spuren der grosse schöne, historische Vergangenheit. Ein Volk der seine Identität fanatisch verneint!!!!!!

    Gibt es ein Deutsche Kultur??? Dann ist es der Verneinung.

    Bleiben öde, leere oder hässliche Plätzen: Mehring Platz (warum der alte Nahme nicht?; Potsdamer Platz, Königsplatz, Leipziger Platz, Moritz Platz, Prager Platz. Vergleich der Zustand vor dem Krieg und jetzt und ich kann nur .........weinen. Mensch welch ein Selbstverachtung spricht aus diesen tristessen Nichtwiederaufbau.

    Was gemacht wird?? Graue Steine, ein Mahnmal. Mitte in das ehemalige Regierungsviertel (fast nichts mehr rekonstruiert).
    Ein Verbrechen. Deutschen sind sehr fähig in "Auschlöschen".

    Ich denke das Berlin, so wie auch das ebenfalls total verstümelte Magdeburg (vor dem Krieg auch sehr beeindrückend!!!) total verloren sind.

    Das das Geld nicht da ist finde ich eine rassante Lüge, denn es gibt offenbar genug Geld um die sehr mittelmässige Neubauten rund Potsdamer und Leipzigerplatz zu bauen. Gerade diese Bauten tun nichts um Berlin die verlorene Schönheit zurückzugeben.

    Rob

  • Zitat von "Treverer"

    :lachen::lachen::lachen:

    Darf ich mal lachen...? Sorry, aber die Fläche vor dem Reichstag ist nach Meinung der zuständigen Leute, Architekten/Landschaftsplaner schon gestaltet worden... :augenrollen: ....

    Das Problem Landschaftsarchitektur hatten wir ja schon in mehreren
    Themen, wie beispielsweise am Alexanderplatz, angesprochen. Die
    Landschaftsarchitektur hat sich zu Beginn der Veränderungen für den
    Autoverkehr zunächst verstümmelt, bis sie dann heute überhaupt nicht
    mehr erkenntlich ist. Jegliche Gestaltung ist verschwunden.
    Riesige Rasenflächen, wenn überhaupt, maximal noch mit Bäumen in
    50 m Abständen dominieren heute viele Plätze.
    Ich habe leider kaum Erklärungen für diesen Wandel. Vermutlich sind
    die Landschaftsarchitekten einfach ideenlos oder aber ihnen fehlt das
    aktualisierte Softwarepaket "Landschaftsarchitektur um 1900" für ihr
    Cad-Programm. :weinenblau: