Berlin - Reichstagsgebäude und Spreebogen

  • Im Stil meines oben gezeigten Bildes habe ich nun ein neues Video zum Reichstag erstellt. In dieser Qualität habt ihr das Gebäude noch nie gesehen. 😊

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  • Toll gemacht, danke.

    Meines Wissens war die CSU damals die einzige Partei, die sich für eine Wiederherstellung der Alten Kuppel aussprach. Und selbst das verstümmelte Gebäude war den meisten Parlamentariern noch zu überfrachtet. Es war ihnen erst akzeptabel, nachdem es durch die Cristo-Verhüllung quasi gereinigt worden war und man die bösen Geister der Vergangenheit auf diese Weise symbolisch exorziert hatte.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Letztlich brauchen die höheren Ecktürme und die Quadriga aber auch die Folie der alten Kuppel.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Die Kuppel steht auch für das neue Deutschland nach dem Krieg und einen neuen Parlamentarismus. Für mich ist sie auch ein Zeichen von Transparenz und Bürgernähe. Hier kann ich gerne auf eine Rekonstruktion verzichten.

  • Zum einen: der Architekt Norman Foster wollte aus dem Reichstag eine Kiste machen. Der war ja gegen die Kuppel, sogar mit großem Widerstand. Es bedurfte eines Beschlusses der Abgeordneten des Deutschen Bundestages - so meine Erinnerung - diese modernistische Kuppel zu bauen. Die ist natürlich besser als gar nichts (= Kiste). Aber noch besser wäre die ursprüngliche Kuppel gewesen. Die war zwar stark beschädigt, bestand aber noch in ihren Resten. Warum man die nicht wiederhergestellt hat, kann ich nicht verstehen.

  • :lehrer: nicht zu verwechseln mit:

    bevoelkerung.jpg

    (Quelle: Bundestag.de)

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Also jetzt mache ich mich hier sicher unbeliebt, ich schreibe es trotzdem:

    Super Bild! So würde der Reichstag heute ohne Krieg aussehen. In Farbe ist der Verlust noch schmerzlicher.

    Nein, so würde Reichstag auch ohne Krieg heute nicht aussehen. Diese helle Fassade mit den freundlichen Farben wie auf dem Bild, wäre Jahrzehnte nach der Erbauung sicher nicht mehr so.

    Der Bürger wurde damals nicht gefragt ob er diese Kuppel haben will.

    Naja, was hättest du dir denn vorgestellt, gewünscht? Eine bundesweite Volksabstimmung über die Rekonstruktion der Kuppel? Kritik sollte sich schon an dem real Machbaren ausrichten.

    Also ich bin ja natürlich grundsätzlich für Rekonstruktionen, wenn immer es geht. Und die meisten Bürger in vielen Fällen auch. Nur hier ist die Sachlage anders. Es ist eine der wenigen gelungenen Melange zwischen Alt und Neu. Zumindest habe ich außerhalb unseres illustren Kreises noch keinen kennengelernt, der die neue Kuppel ablehnte, furchtbar fand oder gar austauschen wollte. Ob man will oder nicht, sie ist eine der Hauptattraktionen in Berlin, was sicher auch an der Begehbarkeit und der damit verbundenen Symbolik liegt. Das wäre so mit der alten Kuppel sicherlich auch nicht möglich gewesen.

    Und wenn ich mir z.B. das britische Unterhaus ansehe, wie zusammengequetscht die Abgeordneten dort, zudem z.B. ohne Schreibmöglichkeit, sitzen, finde ich es gut, wenn die Abgeordneten vernünftige Arbeitsplätze im Plenum haben.

    Etwas anderes sind die fehlenden Statuen usw. außen am Reichstagsgebäude, die sicherlich fehlen.

  • Nein, so würde Reichstag auch ohne Krieg heute nicht aussehen. Diese helle Fassade mit den freundlichen Farben wie auf dem Bild, wäre Jahrzehnte nach der Erbauung sicher nicht mehr so.

    Aha, man hätte ihn also über die letzten Jahrzehnte nicht mal saniert, sodass er aussähe, wie jetzt? Hat man ja beim Brandenburger Tor auch nie...

  • Nein, so würde Reichstag auch ohne Krieg heute nicht aussehen. (...)

    Wieso nicht? Die Farbe ist doch fast mit dem heutigen Zustand identisch. Außerdem ging es mir gar nicht so pingelig um den Farbton, sondern darum, daß man sich bei einem colorierten Bild gleich viel besser in die Zeit hineinversetzen kann. Alo ich kann mir die einstige Pracht des Bauwerks mit Farbe viel besser vorstellen.

    Mit der modernen Kuppel des Reichstagsgebäudes kann ich ebenfalls gut leben. Ich finde sie auch nicht zu klein, wie manchmal behauptet wird. Viel eher fehlen mir auch die kleineren Details, wie die entfernten Figuren, die dem Bau einfach mehr Leichtigkeit verliehen haben.

  • Aha, man hätte ihn also über die letzten Jahrzehnte nicht mal saniert, sodass er aussähe, wie jetzt? Hat man ja beim Brandenburger Tor auch nie...

    Wieso nicht? Die Farbe ist doch fast mit dem heutigen Zustand identisch

    Also wir sprechen von dem Bild von Sir Moc (oben #606). Also bei nächster Gelegenheit mache ich ein paar aktuelle Bilder, die Farbe bzw. Helligkeit ist m.E. um einiges vom heutigen Zustand entfernt.

    Und Benni eine Sanierung kann nicht alles leisten. Der Dom wurde unlängst auch saniert und ist doch weiterhin wesentlich dunkler als nach der Erbauung (es sei denn, die Farbgebung der Bilder von Anno dazumal stimmen nicht, könnte oben bei Reichstag ggf. auch der Fall sein).

  • Der Bürger wurde damals nicht gefragt ob er diese Kuppel haben will, soviel zum Thema Transparenz und Bürgernähe. Im Gegenteil.

    Schaue dir doch bitte nochmal das Wesen einer parlamentarischen Demokratie an und denke dann vielleicht noch einmal über deinen Vorwurf nach. Haben das französische Volk über Notre Dame oder das dänische Volk über das Börsengebäude in Kopenhagen abgestimmt? Hat das englischr Volk über den Wiederaufbau Coventrys abgestimmt? Ist es überhaupt zielführend, solche Überlegungen anzustellen und daraus einen Vorwurf zu formulieren?

  • Hat das englischr Volk über den Wiederaufbau Coventrys abgestimmt? Ist es überhaupt zielführend, solche Überlegungen anzustellen ...?

    Ja, solche Überlegungen sind zielführend, sie sind der eigentliche Grund für die Existenz dieses Forums und des Vereins. Beim Reichstag lag die Entscheidung über dessen Gestaltung in den Händen des Bundestags. In den meisten anderen Fällen ist es aber sinnvoll, die Entscheidungen über Architektur und Städtebau nicht nur den jeweiligen Vertretern der repräsentativen Demokratie bzw. von diesen berufenen "Expertenkommissionen" und Jurys zu überlassen, sondern das "Volk" basisdemokratisch an solchen Prozessen mitwirken zu lassen. Ohne die Mitwirkung und das Engagement des "Volkes" würde es heute weder eine neue Frankfurter Altstadt, einen Dresdener Neumarkt, die historische Mitte in Potsdam oder das Berliner Schloss geben. All diese Rekonstruktionen sind auf Graswurzelbewegungen aus der Bevölkerung zurückzuführen.

    Ich denke es gibt verdammt gute Gründe dafür, Architektur und Städtebau nicht nur einer kleinen, oft elitär agierenden Gruppe von gewählten Vertretern der repräsentativen Demokratie zu überlassen. Das beste Beispiel hierfür ist die Schinkelsche Bauakademie in Berlin. Die eingesetzten Vertreter der repräsentativen Demokratie des Bundes blockieren und sabotieren die Rekonstruktion, die von der Bevölkerung mehrheitlich unterstützt wird. Die Vertreter der repräsentativen Demokratie des Landes Berlin hingegen befürworten die Rekonstruktion. Eine verfahrende Situation, die um so mehr bürgerschaftliches Engagement erfordert, statt Untertanengeist und Vertrauen darauf, dass "die da oben" es schon richten werden.