Mainz – Adelspalais und Sakralbauten (Galerie)

  • Die folgenden Bilder sollen ein erster Appetitanreger sein, um eine sehr berühmte Kirche kennenzulernen, Sankt Stefan zu Mainz, die wir zunächst von außen vom Stefansplatz und der Stefansstraße sehen.

  • Am südlichsten Ende der ehemaligen Altstadt befindet sich neben dem Schiffahrtsmuseum, der Neutorschule und dem Südbahnhof/ Römisches Theater auch ein Areal in der heutigen Neutorstraße, welches für den Neubau des Römisch-Germanischen Zentralmuseums vorgesehen ist. Die bestehende Bebauung mit dem ca. 1953 errichteten Wirges-Haus wurde hierfür abgerissen. Hierbei kamen die Reste des ehemaligen Neutors wieder ans Tageslicht, welches 1894 im Zusammenhang mit dem Bundesschießen abgerissen wurde. Da das Areal heute vollständig von der Flora überwuchert ist, folglich zwangläufig diese schon etwas älteren Aufnahmen.
    Das Neutor wurde zwischen 1657 und 1672 erbaut und 1699 umgebaut. Der Schlußstein ist erhalten; eine Kopie findet sich heute öffentlich zugänglich am "Maskenbrunnen" neben dem Bonifatiusdenkmal am Markt und führt im Lokaljargon den Namen "Heiliger St. Spuckes".

  • Die Ignazkirche in der Kapuzinerstraße, südliche Altstadt. Die Texte kommen morgen.

    Kurzer Überblick über die Orgelgeschichte:
    Zwischen 1627/ 28 wurde in der Ignazkirche ein Neubau begonnen, der 1631 vollendet wurde und von einem Orgelbauer aus Köln ausgeführt wurde, bei dem es sich um Florentius oder Nicolaus Hocque handeln müßte. Am 30.11. 1698 wurde ein Neubauvertrag mit Johann Friedrich Macrander aus Frankfurt geschlossen, demzufolge die neue Orgel haben sollte: Manualregister: Coppel oder Borthon 8´, Principal 4´, Flöte 4´, Cornet 4fach 4´, Quint 3´, Dublet 2´, Sesquialter, Zimbel, Mixtur 3fach. Pedal: Subbass 16´, Principal 8´.
    Nach dem Neubau der Ignazkirche wurde 1779- 81 eine neue Orgel vom Mainzer Orgelbauer Josef Anton Onimus erbaut, die von der WItwe Anna Clara Manera und ihrem Sohn Jakob gestiftet wurde. Kurz vor Vollendung des Werks brach sich Josef Anton Onimus durch einen Sturz in seinem Haus das Genick. Die Disposition fußte einerseits auf den Traditionen des Kurmainzer Orgelbaues wie auch auf der süddeutschen Herkunft der Familie Onimus aus Ettenheimmünster, andererseits sind für die Zeit die Einflüsse des "Zeitalters der Empfindsamkeit", unverkennbar. Disposition:
    Manual: Principal 8´- Großgedackt 8´- Viol di Gamb 8´- Salcional 8´- Piffera 8´ab c - Octav 4´- Spitzflöte 4´- Waldflöte 4´- Kleingedackt 4´- Spitzquint 3´- Octav 2´- Mixtur 4fach - Trompet 8´(Bass und Discant) - Vox humana 8´.
    Positiv: Principal 4´- Großgedackt 8´- Flöt travers 8´disc. - Salcional 4´- Nachthorn 4´- Octav 2´- Quint 1 1/2´- Mixtur 3fach - Krummhorn 8´.
    Pedal: Principalbaß 16´- Violonbaß 16´- Subbass 16´- Octavbass 8´- Violonbass 8´- Octavbass 4´- Mixturbass 2fach.

  • Ja, die Ignazkirche ist schon ein Juwel und dazu noch recht unbekannt, da abseits der touristischen Trampelpfade. Die hochqualitativen Stuckarbeiten sind grandios und zeugen von hoher handwerklicher Meisterschaft. Das ist es wohl immer was Du meinst, wenn Du es "wagst" den Dresdner mit dem Mainzer Barock zu vergleichen. Obwohl sehr unterschiedliche in der architektonischen Formensprache, sind sich die Städte in Hinblick auf die Qualität sicher ebenbürtig auch wenn in Mainz natürlich solche Highlights wie Frauenkirche, Hofkirche und Zwinger fehlen. Dafür ist in Mainz mehr erhalten oder wiederhergestellt, bis jetzt.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Besten Dank Weingeist für die Vorstellung (und baldige Kommentierung ... ;-)) der St. Ignaz Kirche. Die Architektur des Kirchenraums ist ja noch ganz spätbarock, die Ausstattung fast schon als klassizistisch zu bezeichnen. Ich kann mit diesen abgekühlten strengeren Formen des Klassizismus, wie sie sich auch hier bereits ankündigen, nicht so viel anfangen. Deshalb sind mir die Augustinerkirche und St. Peter in Mainz lieber. Aber einen Besuch ist St. Ignaz natürlich trotzdem allemal wert.

  • Gern geschehen Frank!
    Die Ignazkirche ist in der Tat eine interessante Kirche. Zwischen 1763 bis 1775 von Johann Peter Jäger erbaut, deckt sich die Erbauungszeit annähernd mit der der Augustinerkirche. Auch in der Grundkomposition erinnert sie doch sehr an die Augustinerkirche (rechteckiger Gemeinderaum, Querbau mit Vierung, einjochiger Chor). Die Stukkaturen in den Fenstern decken sich in der Grundhaltung eines sehr späten Barock mit deutlichem Rokokoeinschlag ebenso mit der Augustinerkirche. Aus wohl nicht mehr nachvollziehbaren Gründen kam es nach der Fertigstellung des Rohbaus nach dem Beginn des Innenausbaues aber zu einem Abrücken vom bisher begonnenen Rokoko zu einem frühen Klassizismus, der sich doch sehr im Kirchenraum präsentiert, insbesondere durch die Ausstattung. Auch am "Wandern" der Stukkaturen nach oben ist der Wandel deutlich bemerkbar. Durch die Beteiligung der damals namhaften Künstler der Stadt ergab sich ein in dieser Form am Mittelrhein einzigartiger Sakralraum. Der Innenraum ist derzeit sehr dunkel wirkend, eine Restaurierung wäre jedenfalls sehr wünschenswert. Zur Zeit ist die Fassade vollkommen eingerüstet und wird derzeit saniert, nachdem man vor einigen Jahren den Dachstuhl angegangen war. Es ist jedenfalls eine seltsame Sache, daß einerseits ja nur noch ein winziges Bißchen der ehemaligen Altstadt überlebt hat, andererseits aber die Ströme der Fußgänger in der Tat die Kapuzinerstraße nicht gerade überrennen, obwohl sie (und auch die Neutorstraße nebenan) südlich der Augustinerstraße liegt. Die Zerstörung der Holzstraße und des Grabens und die grauenhafte Nachfolgebebauung mögen u.U. hier als optische Barriere wirken, was natürlich sehr schade ist.

  • Im Bereich an der Quintinskirche verläuft die Schusterstraße. Nördlich der Quintinskirche schließt sich die Anlage des Städt. Altersheims und damit verbunden der Knebelsche Hof an. Dessen Nordseite kann durch ein eigenes Gäßchen betreten werden und bildet gemeinsam mit der Josefskapelle eine kleine Traditionsinsel im Bereich der ansonsten völlig zerstörten Altstadt. Die Josefskapelle ist der verbliebene Rest des einstigen Jesuitennoviziats, welches im Grundriß ein unregelmäßiges Quadrat bildete und somit einen recht großen Baublock umfaßte. Die Ruine des Jesuitennoviziats wurde 1953 abgerissen, obwohl Fritz Arens sich sehr um die Rettung bemühte und z.B. eine Rathausnutzung vorschlug.
    Das Jesuitennoviziat wurde zwischen 1701 bis 1719 unter Lothar Franz von Schönborn als Noviziat der oberrheinischen Jesuitenprovinz errichtet. Die Josefskapelle entstand zwischen 1715 bis 1718 unter dem Stadtbaumeister Johannes Weydt, der sie auf dem Grundriß eines oblongen Achtecks errichtete. Weydt orientierte sich an den in Mainz typischen Komponenten Putz und Elemente aus rotem Sandstein; hier deutlich zu sehen die Lisenen, die wie Eckpfeiler wirken. Schon bald darauf, 1723/ 24, kam es zu einem Umbau des schlichten Putzbaues, dem ein Bibliotheksgeschoß aufgesetzt wurde. Die Lisenen blieben dabei unverändert.
    Prachtvoller Blickfang ist das Säulenportal mit einem gesprengten Giebel und einer Figurenädikula mit dem heiligen Josef (datiert auf 1720). Das Portal wurde mit einiger Sicherheit vom großen Meister Burkhard Zamels gefertigt und stellt in dieser Form im Bereich der nördlichen Altstadt ein ganz auserlesenes Meisterwerk dar. Die Josefskapelle wurde im Zug des Wiederaufbaues damals mit einem Zwischengeschoß versehen. Eine grundlegende Restaurierung machte vor einigen Jahren den Innenraum wieder erlebbar, der durch die Beseitigung der Zwischendecke wieder seine angestammte Form erhielt. Durch glückliche Umstände gelang es überdies, den sog. Mönchhofaltar vom Darmstädter Landesmuseum als Dauerleihgabe zu erhalten, der in Mainz gefertigt wurde.

    Blick in die südliche Richtung, links die Ruine der Christophskirche. Rechts lugt der Eckerker des Knebel´schen Hofs hervor, wenn auch etwas durch die Vegetation verdeckt.

  • Vielen Dank, Weingeist, fuer Ihre sehr informative Bilder und Erklaerungen. Ich finde die Nachkriegsbebauung in der Holzstrasse nicht so schlimm.

    (Beim betrachten alten Fotos dieser Strasse sehen wir viele Gruenderzeitler) Aber sie haben recht: Viele irren sich und denken, dass die Altstadt dort beendet ist.

  • Nördlich der Josefskapelle findet sich in der Christophsstraße die Kriegsruine St. Christoph, die heute das Kriegsmahnmal der Stadt ist.
    An der Stelle einer 893 erwähnten Kapelle erfolgte zwischen 1280 und 1330 ein Neubau der Pfarrkirche. Der älteste Teil ist jedoch der Nordturm, der etwa um 1240 errichtet wurde. Renovierungen in den Jahren 1687 und 1761 brachten für den Bau Details betreffende Änderungen, aber auch den Neubau der Apsis 1761. 1942 brannten die Dächer ab und wurden noch im Krieg als Notdach neu aufgeführt. 1945 folgte abermals die nunmehr regelrechte Zerstörung der Christophskirche, die nur die Umfassungsmauern übrigließ, aber die vollständige Zerstörung des nördlichen Seitenschiffs, der Valentinuskapelle von 1768 und der Chorkapellen aus dem 15./ 16. Jhd. bedeuteten. Die Ruine war durch die unmittelbaren "Wiederaufbaupläne" der Stadt um 1950 vom Abriß bedroht, konnte aber glücklicherweise durch die Unterstützung der Französischen Besatzung gesichert werden. 1963/ 64 wurde die Ruine als Mahnmal hergerichtet, wobei allerdings die Giebel des Nordturms beseitigt wurden, wie auch ein Einschlag am Nordturm sowie zwei der nördl. Langhauswand wieder zugemauert wurden. Die zu sehende Betonkonstruktion ist eine Stützkonstruktion an der Stelle des nördl. Seitenschiffs von Heinz Hemrich.
    Nördlich und östlich der Kirche befanden sich bis 1942 sowohl bürgerliche Bebauung als auch an der Ecke zwischen Christofsstraße/ Karmeliterplatz der klassizistische Mainzer Hof. Dort befinden sich heute Freiflächen.
    Die Christophskirche war eine dreischiffige gewölbte Basilika mit vier Jochen. Etwas unregelmäßig knickte zwischen Langhaus und Chor ein Riegel ähnlich einem Querhaus ab, dem nach Norden der Nordturm angeschlossen war. Die These, ob ursprünglich auch ein Südturm geplant war, bleibt offen - die ungewöhnliche Stärke des Mauerwerks im entsprechenden südlichen Bereich läßt dies jedenfalls als möglich erscheinen. Im Innenbereich zwischen dem erwähnten Knick war zwischen Langhaus und Chor ein Lettner.
    Im Zug einer Barockisierung im 18. Jhd. wurden u.a. auch an den Rundpfeilern und Diensten der größte Teil des Blattschmucks der Kapitelle abgeschlagen und Mittelschiffsdienste abgebrochen.
    Der Bau ist überwiegend ein relativ einfacher Bruchsteinbau mit Sandsteinelementen und -quadern.

    Von der ehemaligen Ausstattung sind durch die Zerstörung nur noch minimale Reste erhalten. Dies ist zum einen eine Rokokoplastik des hl. Valentin, die sich nun in der Karmeliterkirche befindet und zum anderen ein gotisches Taufbecken aus Sandstein, welches auf vier Löwenfüßen steht.
    Südlich vor Mainz, in der kath. Kirche St. Petrus in Ketten von Gau-Bischofsheim ist seit 1773 die Orgel von St. Christoph erhalten, die nach dem Vertrag von 1667 von Johann Peter Geissel in Mainz erbaut wurde und heute die älteste erhaltene Orgel in Rheinland-Pfalz ist. Nach dem Neubau einer Orgel durch Philipp Ernst Weegmann, Frankfurt, wurde die alte Orgel für 150 fl. nach Gau-Bischofsheim verkauft. Nach dem Vertrag hatte die Orgel die folgende Disposition:
    Manual C-c3:
    Coppel 8´, 1917 zur Kriegsrüstung beschlagnahmt, im Original 19 klingende Pfeifen im Prospekt
    Hohlpfeif 8, C-Fs Holz, G-c3 Metall, gedackt, original
    Octav 4´, original
    Hohlflötgen 4´, als Rohrflöte gebaut, original
    Quintflöt 2 1/2´, als Rohrquint gebaut, original
    Superoctav 2´, original
    Nazart 1 1/2´, =Sesquialter, auf C=1 1/2´, höchstwahrscheinlich repetierend, um 1847 durch ein neues Salicional 8´ersetzt
    Mixtur 3fach 1´, 1939 durch neue Mixtur 2´ ersetzt
    "Trompettenregister" 8´, Originalregister von Johann Henrich Kohlhaas um 1740 durch eine neue Trompete ersetzt, dieses um 1847 durch eine neue Flöte 8´ersetzt

    Pedal: ursprünglich ein angehängtes Pedal "von anderthalb Octav", also ursprünglich C-(f° oder g°), um 1871 Einfügung eines neuen Subbass 16´durch Philipp Embach, heute Subbass 16´, Octavbass 8´, Flötbass 4´.

  • Zum tausendsten, mit dem man nie gerechnet hätte, gibt es heute einmal einen kleinen Rundgang durch mein nun über Tausendjähriges Lieblingsgebäude ohne viel Text, sozusagen ein kleines Dompanorama.

    Der berühmte Kopf mit der Binde vom Westlettner aus der Hand des Naumburger Meisters..

    sowie der Zug der Seligen,...

    ...der Zug der Verdammten...

    ...sowie dem richtenden Christus.

    Detail aus dem Zug der Seligen

    Blick auf das Modell zur großen Domausstellung auf den Westlettner von vorne

    sowie der Blick von innen, quasi in Richtung Ostchor.

    Das bedeutende Hatto-Fenster um 900, während der Hatto-Ausstellung.

    Die Fuststraßenmadonna im Dommuseum

    Matthias von Buchegg, gest. 1328

    Siegfried III. von Eppstein

    Detail vom Epitaph Anselm Franz von Ingelheim´s.

    Das von Madern Gerthener geschaffene Memorienportal im südlichen Seitenschiff

    Detail vom Epitaph des Dompropsts Heinrich Ferdinand von der Leyen´s.

    Blick auf die südliche Chorette. Die Choretten wurden 1680 durch Clemens Hinckh erbaut, nachdem man um 1671 den Westlettner abgetragen hatte. Vom Westlettner wurden die Fenster der Treppentürmchen gesichert und wie hier linkerhand zu sehen, als Treppenaufgang zu den Choretten wiederverwendet.

    Der rätselhafte Chronos vom Denkmal Emmerich Josef von Breidbach-Bürresheim

    Details vom Leyen´schen Grabdenkmal

    Blick von unterhalb des Epitaphs von Johann Friedrich Carl von Ostein´s in den Vierungsturm

    Detail vom Grabdenkmal Albrecht von Brandenburg´s.

    Details der 1000jährigen Bronzeflügel des Marktportals, gegossen von Meister Berengar - seit Karl dem Großen wurden bis dorthin nie mehr Portalflügel dieser Größe gegossen, in der Bedeutung dicht an Hildesheim stehend.

    Das romanische Tympanon über dem Marktportal.

  • Im Bereich der nördlichen Altstadt sind heute noch drei ehemalige Klosterkirchen erhalten, als da sind die ehemalige Reichklarakirche (heute Naturhistorisches Museum), die Karmeliterkirche sowie die Armklarakirche, die neben diesem Namen noch unter zwei bzw. drei anderen bekannt ist; und zwar Antoniterkapelle als auch Kolping(haus)kapelle. Diese drei bzw. vier Namen bringen immer wieder einmal etwas Verwirrung. Zu sagen, die heutige Kapelle ist die und die Kirche, ist denn auch nicht so ohne weiteres möglich. (Aus stadthistorischen Gründen gehöre ich zu den Mainzern, die die Kirche der armen Klarissen als "Armklara" bezeichnen).
    Eine Frau Mechthildis stiftete 1331 den Antonitern eine Klosterkirche. Die Antoniter waren seit 1324 in Mainz ansässig. Hieraus folgte im 14. Jhd. die Errichtung des Antoniterklosters, welches sich damals etwa im Bereich der nordwestlichen Bebauungsgrenze der Innenstadt befand. Nach dem Abzug der Antoniter 1528 wurde das Kloster an die Ordensgemeinschaft der Zisterzienser verpachtet, die aus Haina geflüchtet waren. (Ein "Hainer Hof" als Wirtschaftshof befand sich ebenfalls in der Altstadt). 1574 wurde die Klosterkirche profaniert. 1620 wurde das Kloster von den armen Klarissen erworben, welche 1619 nach Mainz gekommen waren. Diese ließen 1700 das Klosterquadrum neu erbauen. Nach diesem Abschluß wurde auch das dreiteilige Klostergebäude neu erbaut.
    Nach der Aufhebung des Klosters 1802 dienten die Gebäude bis zur Zerstörung 1942 als Unterrichtsgebäude. Lediglich die ausgebrannte Kirche wurde 1948 wiederhergestellt, während die Klostergebäude 1953 abgebrochen wurden. Zwischen 1952/ 53 und 1965 wurden zur Klarastraße hin in Anlehnung an die überlieferte Gestalt ein Nachfolgegebäude errichtet, wobei jedoch der südliche Pavillon nicht wieder aufgebaut wurde. Das heutige Erscheinungsbild im Bereich der Klarastraße und der Kolpingstraße stimmt daher auch nur noch teilweise mit dem einstigen Bild überein.
    Im Blickpunkt des Interesses steht daher die kurz nach 1330 begonne ehemalige Klosterkirche, die in ihren Dimensionen eher bescheiden ist. Sie setzt sich aus einem annähernd quadratischen Langhaus zusammen, dem ein etwas höherer Chor (etwa 13,14 m.) und zwei querrechteckuge Joche und 5/8-Schluß anschließen. Südlich ist die ehemalige Kapitelskapelle erhalten, die ebenfalls aus zwei querrechteckigen Jochen sowie einem 5/8-Schluß besteht.

    Zunächst ein Blick von der Klarastraße aus in Richtung Westen auf das Nachfolgegebäude der 50er Jahre. Besonderer Blickfang ist das erhaltene Klosterportal von 1724-27, wie in Mainz nicht anders zu erwarten, ebenfalls aus rotem Sandstein.

    Anmerkung: Beitrag wird noch weiter ausgearbeitet.

  • Besten Dank für deine wie immer informativen Beiträge, Weingeist.

    Weiß nicht genau, ob ich diese Kirche schon mal besichtigt hatte.

    Generell sind die historisierenden 50-er Jahre Neubauten doch gut gelungen und ortstypisch gestaltet, wenn auch für den niedrigeren Neubau an der Klarastraße ärgerlicherweise auf Sprossenfenster verzichtet wurde. DIe Kirche selbst ist in ihrer historischen Substanz auch äußerst sehenswert, finde ich.

    Aber eine leider (nicht nur) BRD-typische Ignoranz und mangelnde Wertschätzung der überkommenden Schätze der früheren Generationen, gepaart mit völlig fehlendem Bewußsein für Schönheit, zeigt sich aber bei einer solchen Ansicht ...:

  • Etliche Monate war sie zur Sanierung hinter Gerüsten versteckt, nun erhebt die Ignazkirche wieder ihre Fassade stolz empor bis hinauf zum Kommandantenbau der Zitadelle.
    Groß war die Überraschung, als pünktlich zum Tag des offenen Denkmals alle Gerüste verschwunden waren und sich die Ignazkirche in einer rauschenden spätbarocken Farbenpracht präsentiert, die kein lebender Mensch zuvor gesehen hat. Die Sanierung ging auf die Befunde der Erbauungszeit zurück. Hierzu gehört eine leuchtend sandsteinrote Farbgebung der Fassade sowie eine weiße Fassung der Figuren, die fast alle aus dem untergegangenen Kloster der Kartause stammen. Bis dato hat man die Ignazkirche, die nach dem Vorbild von St. Gervais in Paris erbaut wurde, hauptsächlich durch die Steinsichtigkeit des roten Sandsteins gekannt. Ich bin selbst hin- und hergerissen: mit der Steinsichtigkeit ist man aufgewachsen und mit den Spuren ihrer Geschichte vertraut gewesen. Die Denkmalpflege schrieb vor Monaten selbst, daß es einige Zeit dauern werde, bis man sich an die neue alte Kirchenfassade gewöhnt haben wird. Das ist auch durchaus möglich. Aber man muß natürlich auch zugeben, daß Steinsichtigkeit im 18. Jhd. nicht zur Diskussion stand. Emmerich Joseph von Breidbach-Bürresheim beförderte und unterstützte den Neubau dieser Kirche im damaligen Fischer- und Handwerkerviertel, weil er keine Bauernkirche in seiner Residenzstadt haben wollte. Daß zumindest die Fassade wieder in diese Zeit des zweiten Goldenen Zeitalters zurückgeführt worden ist, ist sicher ein guter Anstoß zur Umgewöhnung. Man steht davor und ist erst einmal platt...!

  • Mainz hat ja ganz schön viele schöne Adelspalais (besonders der Jüngere Dalberger Hof)[quote='Weingeist','index.php?page=Thread&postID=146266#post146266']Einige Bilder vom Kurfürstlichen Schloss:

    Dieser spätmanieriestisch-barocke Stil gehört zu meinen Lieblings-Baustilen, auch sonst gefällt mir dieses sehr sehr gut.
    Weingeist hast du zufällig einen Link, wo man deine ganzen Bilder durchklicken kann, denn die sind überwältigend gut!

  • Weingeist hast du zufällig einen Link, wo man deine ganzen Bilder durchklickenn kann, denn die sind überwältigend gut!


    Zur Zeit habe ich nur die Bilder, die hier im Forum zu sehen sind. Zu einer besseren Übersicht wäre es sicher überlegenswert, wenn man Themenbereiche aus diesem Strang herauslöst und einen neuen eröffnet, so z.B. eine Trennung in die barocken Adelspalais und die aus der Zeit vorher, sowie auch eine Trennung der Sakralbauten exclusive dem Dom und einen neuen Strang alleine für den Dom, da dieser ja schon ein solch umfangreiches Betätigungsfeld bietet, daß ein eigener Strang notwendig ist.