Nun wird also der Schiefer, auf dem ja die gesamte Altstadt steht, als Ursache bemüht, um die wahnwitzigen Abbruchphantasien des Bürgermeisters und Gemeinderats per fragwürdigem, nicht einsehbarem Gutachten zu „begründen“. Dabei wird bei dieser einseitigen Argumentation in der öffentlichen Berichterstattung unterschlagen oder gar vergessen, dass ein Neubau an selber Stelle eben auch auf just diesem Schiefer gebaut werden müsste und nur mit vergleichbar statischem Aufwand errichtet werden kann. Die Kostenkalkulation für ein Neubauvorhaben unter Nachhaltigkeitsaspekten hinsichtlich ökologischer CO2-Bilanz sowie des Recyclings bei Abriss werden öffentlich ebenfalls nicht thematisiert oder im direkten Vergleich dargestellt. In Summe dürfte letztlich unter ganzheitlichen Gesichtspunkten dann auch mehr für als gegen die Erhaltung des alten Rathauses sprechen, statt das was dieses Gutachten Glauben schenken mag. Außer man sieht sich einem Bürgermeister und Stadtrat gegenüber, die keinerlei Skrupel besitzen, das bauliche und in diesem Fall sogar denkmalgeschützte Erbe im großen Stil - so wie es nun mal in Schömberg augenscheinlich ununterbrochen der Fall ist - der Spitzhacke zu opfern. Frau Wirtschaftsministerin des Bundeslandes Baden-Württemberg war übrigens auch kürzlich zur Stippvisite in Schömberg und wurde in diesem Rahmen gebeten bei den entscheidenden Stellen „entsprechend des einstimmigen Antrags der Stadt Schömberg für eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung auf Abbruch“ vorzusprechen, was sie dann auch zusagte!
Es ist insgesamt bei aktuellen Meldungen zu vergleichbaren Abbruchüberlegungen inzwischen festzustellen, dass Nachhaltigkeit stets dann groß geschrieben wird, wo es um die ohnehin nicht auf Langlebigkeit hin errichteten und daher in der Instandsetzung teuren wie aufwändigen Hinterlassenschaften einer Moderne und ihrer Zitaten geht, wohingegen sie bei traditionellen Bauwerken offenkundig kaum eine Rolle spielt.