Schömberg (Stadt im Zollernalbkreis, Regierungsbezirk Tübingen)
Das Städtchen Schömberg befindet sich am Rande der Schwäbischen Alb, an der Bundesstraße 27, etwa auf halber Strecke zwischen Rottweil und Balingen. Zusammen mit Schörzingen, das im Zuge der Verwaltungsreform eingemeindet wurde, besitzt die Kleinstadt heute ca. 4650 Einwohner. Schömberg bildet das Zentrum des Oberen Schlichemtals. Hausberg ist der Plettenberg. Nördlich der Stadt fließt die Schlichem, welche unterhalb der Altstadt seit 1942 mit Bau des Staudamms angestaut ist (Schlichemtalsperre) und im weiteren Verlauf in den Neckar mündet.
Der Name der 1269 bezeugten Stadt erscheint als Shonberc erstmals 1255. Das zuvor bestehende Dorf lag 300m westlich der späteren Stadtmauer um die Peterskirche und dürfte identisch sein mit dem von 768-1092 genannten Ort Altheim, der in Schömberg aufgegangen ist. Weitere Wüstungen im Bereich der Stadt sind Holzheim, Nordheim und Unterschömberg. Holzheim wurde 785 erstmals erwähnt und ist nach 1328 abgegangen. Nordheim ist vermutlich im 13.Jahrhundert abgegangen. Unterschömberg war eine Häusergruppe im Schlichemtal, zu der Mühlen, eine Hammerschmiede und Waschhäuser gehörten. Der Ort wurde 1739 erwähnt und ist um 1750 abgegangen. 1362 wird Schömberg durch Kaiser Karl IV das Marktrecht verliehen. Die Grafen von Hohenberg, welche bereits vor 1268 in den Besitz der vermutlich um 1255 von den Grafen von Zollern gegründeten Stadt gekommen waren, verkauften diese 1381 an Österreich. Ende des 14.Jahrhunderts ist entsprechend der ältesten Steuererhebung der Stadt mit ca. 500 Einwohnern in Schömberg zu rechnen. In der Folge war Schömberg verpfändet, vorwiegend an die Reichsstädte, in deren Auftrag Rottweil die Herrschaft ausübte. Nach 1454 teilte Schömberg die Schicksale der österreichischen Graftschaft Hohenberg. Vergleichsweise spät (1795) organisieren sich die Schömberger Handwerker in Zünften. 1805 kam die Stadt mit Hohenberg an Württemberg.
Die kleine Altstadt war zunächst durch ein Straßenkreuz in vier Viertel gegliedert, wobei die heute noch existierende Alte Hauptstraße als Marktstädte diente. Mehrere Brände (1482/83, 1635, 1644, 1750 [total] und 1847) haben das Stadtbild stark verändert. Vom alten Dorf (Altheim) außerhalb der Stadt war bald nur noch die Pfarrkirche übrig, welche 1838 abgebrochen wurde. Die Pfarreirechte und das Patrozinium Peter und Paul waren bereits im 18.Jahrhundert auf die in der Stadt gelegene Marienkapelle übertragen worden. Eine Vorstadt vor dem Oberen Tor bildete sich etwa ab 1750. Auch der Markt wurde dorthin verlegt. Bis 1821 wurden die Haupttore und der größte Teil der Mauern sowie Türme abgebrochen. Bezeugt sind Oberes Tor und Unteres Tor, jeweils mit Turm, sowie die Schul- und Kirchpforte als kleinere Zugänge. Der Turm des Vorgängers am Standort der heutigen katholischen Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul, welche 1838 in neoklassizistischer Bauweise neu erbaut wurde, war ebenfalls Teil der alten Stadtbefestigung. Neben Rathaus, Schulhaus und Kirche sind eine kleine Frauenklause (1327-80) sowie das Spital, das Zollhaus und das Siechenhaus als herausragende Gebäude zu erwähnen. Vom Standort des ehemaligen Unteren Tors führt die Straße entlang der untere Vorstadtbebauung zum gegenüberliegenden Anhöhe des Palmbühls. Dort ist für 1464 eine Leonhardskapelle genannt, auf deren Grundmauern 1631 eine Marienkapelle als Wallfahrtsort errichtet wurde, die heutige Palmbühl-Wallfahrtskirche. Die verkehrsgünstige Lage der Stadt kam sowohl den Märkten als auch zahlreichen Wirtshäusern zugute, deren älteste 1426 erwähnt wird. Seit 1976 befindet sich eine Moschee in Schömberg, die 1979 in die Räumlichkeiten des Gasthauses Rössle zog. Am selben Standort wurde im Jahr 2003 eine neue Moschee eingeweiht.
Nordwestlich der Stadt, an der Verbindungsstraße zwischen Schömberg und Dautmergen befindet sich ein KZ-Ehrenfriedhof. Auf diesem ruhen 1777 Tote, die in den Außenlagern des Konzentrationslager Natzweiler-Struthof (u.a. Dormettingen, Dautmergen und Schömberg) ums Leben kamen.
Fortsetzung folgt!
http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.schoemb…5551db5844.html