1) Ružomberok - die gescheiterte Stadt
Aus den Städten der Liptau ist generell nichts geworden. Im Grunde verdanken sie ihre Blütezeit dem Kommunismus, der sie drastisch anwachsen ließ. Der städtebaulich-ästhetische Nutzen war freilich gering. Was Rosenberg betrifft, so war der Kommunismus dieser Stadt Hlinkas überdies alles andere als gut gesonnen. Sie verlor ihre Stellung als sechstgröße Stadt und fiel weit zurück.
Vielleicht darf man die Liptau in Bezug auf die Slowakei als pars pro toto sehen - als Geschichte einer gescheiterten Kolonisation. Wenn auch die heutigen Historiker uneins über den personellen Aufwand der Kolonisation sind, so dürfte dieser jedenfalls beträchtlich gewesen sein. Warum es in der Slowakei nicht so glatt ging wie in den böhmischen Ländern, warum die Deutschen sich weit eher slowakisieren denn tschechisieren ließen, bleibt ungewiss.
In Rosenberg weiß man es immerhin - es waren die Ausläufer der Hussitenbewegung. "Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Städtchens war die Invasion der Hussiten. Zwar haben die Hussiten großen wirtschaftlichen Schaden angerichtet, im Nationalen aber haben sie den deutschen Charakter der Stadt zugunsten des slowakischen Elementes geändert." So ein aktueller slowakischer Reiseführer.
Immerhin durfte die Stadt - anders als Pressburg - ihren Namen behalten. Die tschechische Initiative, sie in Ružebreh umzubenennen, scheiterten am empörten Widerstand der Bevölkerung, obwohl Ružomberok auch nicht slawischer als Prežporok klingt.
Die Stagnation der Stadt hatte sich jedoch schon zuvor abgezeichnet - die mittelalterliche Substanz dürfte marginal gewesen sein. Die an den Bergbau geknüpften Erwartungen waren zu hoch gewesen, die Stadtanlage mit dem übergroßen Ringplatz eine Fehlanlage, die bis heute evident ist.
Die überkommenen Bauten stammen, so sie irgendeine städtebauliche Bedeutung aufweisen, mow durchgehend aus dem Historismus.
Deutlich sieht man den Unterschied zwischen der deutschen Gründung, der Oberstadt mit dem überdimensionalen Platz und dem jüngeren Zentrum darunter. Die Verbindung wird durch die Stiegen hergestellt (Große Stiegen, Dunkle Stiegen, Rosenstiegen etc).
Andreaskirche (bis auf Turmhelm historistisch erneuert) mit Hlinka-Mausoleum und den Großen Stiegen
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links das St. Andreasgymnasium:
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Das bedeutendste Ensemble der Stadt: die Stirnseite des Platzes mit Rathaus, Kirche und Gymnasium:
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Das ist die Rosenstiege:
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Ein anderer Abgang vom Platz in die Unterstadt, der symptomatisch für Rosenberg ist: Hinterhöfe, Plattenbauten und die Karpaten (hier das Chocgebirge):
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Die vor der Modernisierung typische Bebauung des Stadtplatzes (nicht sehr gut erhalten):
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Ungarischer Historismus in der Unterstadt:
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Die Brückengasse, Hauptader Rosenbergs:
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