Ladeneinbauten in historischen Gebäuden

  • Entsetzlich missraten, ungewöhnlich oder ausnahmsweise mal sensiblel in den historischen Bestand eingepasst? Dies soll ein Sammelthread für Ladeneinbauten im weitesten Sinne in historischen Gebäuden sein.

    Denn Anfang macht ein Beispiel der ersten Kategorie, zugegeben ein besonders gruseliges, gesehen in Einbeck (Lange Brücke 21/23):


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    Zum Zweiten ein Beispiel der Kategorie ungewöhnlich - Fast-Food-Verkauf aus der einstigen Durchfahrt eines Renaissance-Bürgerhauses, gesehen in Erfurt (Anger 11):


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  • Interessanter neuer Strang!

    Früher war auch nicht alles besser:


    Meißen, Elbstraße

    "Salon Madeleine":


    Görlitz, Jakobstraße

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Wunderbar lauschig und stimmungsvoll der Damenhof in den Fuggerhäusern. Bei abendlicher Beleuchtung gleicht er fast einem Traum aus dem Serail. Ohne Übertreibung etwas Außergewöhnliches.

    Dagegen packt mich beim Anblick von Zenos Geschäftshaus aus Bayreuth das kalte Grausen.
    Ganz besonders apart erscheint mir die Illusionsmalerei mit den überaus dekorativen Blindfenstern. Das ist doch mal ein ganz toller, nie dagewesener Einfall des zuständigen Architekten. Glückwunsch.

  • Also ich weiß nicht warum das Fuggerhaus das "schönste Gebäude der Welt" sein sollte (Lokalpatriotismus?), ich finde es ziemlich schlicht und eintönig an der Fassade. Da gibt es doch tausende schönere Häuser. Vor dem Krieg war die Fassade ja wohl bemalt, wieso hat man dies nicht wiederhergestellt?

    In dubio pro reko

  • Das Fuggerhaus ist imho überhaupt nicht schön. Ich mein, warum sollte ein altes Haus die Stadt dominieren dürfen, ein neues aber nicht? Das Fuggerhaus negiert jede Kleinteiligkeit, das Dach ist viel zu hoch um sinnvoll und schön zu sein...

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Was ist schon "schön"? Schön ist subjektiv (und so hat Zeno es auch formuliert).

    Zum Diskutieren eignen sich andere Argumente, z.Bsp. ob dieses Gebäude zur städtebaulichen Identität Augsburgs passt, ob es dem Ensemble dienlich ist, ob es besondere städtebauliche oder architektonische Qualitäten aufweist, o.ä.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Was haltet Ihr von dieser gründerzeitlichen Holzkonstruktion? Es handelt sich um die Hofbäckerei Edegger-Tax in Graz. Wikipedia verrät uns dazu: "Das geschnitzte Holzportal, das noch heute erhalten ist, wurde 1896 vom Grazer Tischler Anton Irschik hergestellt."

    Foto stammt von mir (September 2011):

  • Was würde ich dafür geben, wenn wir in Dresden noch eine solche Erdgeschosssituation an eine Konditorei hätten.
    Als erstes fällt mir dazu die traditionelle Dresdner Konditorei Kreutzkamm ( Kgl. sächsische Hoflieferanten ! ) ein, die seit 183 Jahren in DD ansässig, nach einem relativ kurzen, auswärtigen Zwischenspiel wieder in der Heimat Fuß gefasst hat.
    Besten Dank für dieses Foto.

  • Der Hauptsitz der Konditorei Kreutzkamm mitsamt Produktion ist aber doch weiterhin in München (?) Jedenfalls war ich da mal im Firmenverkauf (liegt in einem Gewerbegebiet direkt an der A94 hinter Riem in Richtung Innenstadt).

  • Graz: Finde ich (subjektiv) :wink: total schön. Ein gutes Beispiel gründerzeitlicher Gestaltungskunst. Danke für den Hinweis, war mir bisher nicht bekannt.
    Café Wacker ist ebenfalls sehr hübsch. Sehr selten geworden, solche Ladeneinbauten.

    In dubio pro reko

  • @ Zu Kreutzkamm, Konditorei in Dresden

    Nach Vernichtung des Stammhauses ( Altmarkt ) ging Kreutzkamm nach München. Nach der Wende kehrte das Unternehmen in die alte Heimat zurück. Die Einrichtungen in Bayern arbeiten natürlich weiter.

    Hier in Dresden - Striesen übernahm und betreibt Kreuzkamm eine renommierte, traditionelle Stollenbäckerei, wo wie in weiteren zahlreichen Dresdner Stollenbäckereien d e r originale Dresdner Christstollen hergestellt wird.
    Nur hier in Dresden und nur hier wird das begehrte Stollensiegel ausgereicht - sonst nirgends.
    In dem neuen Erweiterungsgebäude der Altmarktgalerie ( Zugang von der Wilsdruffer Straße ) konnte nach historischen Vorlagen das Dresdner Interieur der Konditorei ( etwas jugendstilig ) liebevoll nachgestaltet werden.
    Wie die Firmenchefin weiß, ist und bleibt Kreuzkamm selbstverständlich ein ursächsisches Unternehmen. Daran ändert das vorübergehende Exil absolut nichts.

  • Wobei der Firmengründer Jeremias Kreutzkamm ja aus Quedlinburg stammte und erst 1825 nach Dresden zog :cool:

  • Wenns Dir so gut gefällt kommt Nachschub...

    Braun & Co am Graben in Wien - ihr wollt lieber nicht wissen, wer heute dort drinnen sitzt..., nachdem Braun & Co sein Geschäft 2004 zusperrte, aber das wertvolle Mobiliar wurde denkmalgeschützt:

    Geschäft in New York, das mittlerweile auch umgezogen ist und in Los Angeles gibt es auch eines.

    Es gab den Hauptsitz in Wien und Filialen in Karlsbad, Prag und Berlin, wobei das größte Geschäft in Berlin war und im Krieg zerstört worden sein dürfte...

    Das habe ich im Netz auf http://www.artvalue" gefunden, aber ich kann nicht sagen welche Filiale das ist. Vielleicht Berlin?

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (15. Februar 2013 um 15:03)

  • Braun & Co hab ich auch schon vor Ort gesehen, überhaupt lief ich als Deutscher sowieso mit offenem Mund (etwas übertrieben gesagt) durch Wien, soviele prächtige historische Bauten in der Innenstadt, das gibts bei uns nirgends mehr. Meine Freundin (eine Wienerin) konnte gar nicht nachvollziehen warum ich so begeistert war, für sie war das ja alltäglich.

    In dubio pro reko

  • Die Beispiele aus Wean sind natürlich toll und meinerseits immer gern gesehen.

    Zu E. Braun & Co.:
    Diese Glasscheibe müsste im Wiener H&M-Ladengeschäft noch zu sehen sein:

    Bildquelle: Wikipedia, gemeinfrei gestellt

    [...]wobei das größte Geschäft in Berlin war und im Krieg zerstört worden sein dürfte...

    Na aber sicher doch.

    Zitat

    Das habe ich im Netz auf http://www.artvalue" gefunden, aber ich kann nicht sagen welche Filiale das ist. Vielleicht Berlin?

    So ist es, das Geschäft befand sich im Haus Unter den Linden N°75 (vormals N°2), direkt links neben dem alten Hotel Adlon. Ein Bild des Gebäudes hier.


    Das alte Gästebuch und zwei Fotoalben der E. Braun & Co. wurden im Jahr 2004 der der Wiener Stadt- und Landesbibliothek übergeben:
    http://www.oe-journal.at/Aktuelles/!200…11braunCoRk.htm

    Wen dann immer noch interessiert ist, kann auf den Seiten 10/11 des folgenden Buches Näheres zum Berliner Geschäft erfahren:
    http://issuu.com/vv_www/docs/katalogvv__web_120dpi

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)