Dresden - die Wilsdruffer Vorstadt

  • Die DNN berichten von der Umgestaltung der Grünanlagen auf dem Sternplatz. Die Vorplanung dazu zeigt eine moderne Interpretation der ursprünglichen Gestaltung nach Auflösung des Annenkirchhofes.

    Die Gestaltung solcher Grünflächen ist natürlich bei der (erfreulichen) Verdichtung der innerstädtischen Viertel enorm wichtig, waren und sind sie doch wichtige soziale und ökologische Treffpunkte und tragen zu einem attraktiven Stadtbild wesentlich bei, viel mehr als das allgegenwärtige Abstandsgrün zwischen der Zeilenbebauung der Wilsdruffer Vorstadt - aber eben auch nur, wenn es nicht nur öde Rasenflächen sind.

    Man darf natürlich auch gespannt sein, wie sich die Fläche auf dem ursprünglichen Sternplatz gegenüber mit der Kaufhalle und dem ehemaligen Standort der Herkuleskeule entwickelt. Ein bisschen mehr städtebauliche und architektonische Qualität stünde dem Viertel ganz gut zu Gesicht, zumal eine Verdichtung oder Umgestaltung des genossenschaftlichen Wohngebiets der SWGD ja zeitnah nicht zu erwarten ist.

  • Zitat

    Frieske hat auch als Projektleiter gearbeitet. Und hat den riesigen Bürokomplex an der Könneritzstraße errichtet. Nach Plänen des Architekten Dieter Schödel. Schödel ist heute 84. „Außen sollte das Gebäude Betonplatten und Holzverbundfenster erhalten“, erinnert er sich. „Dann haben wir aber doch eine Vorhangfassade genehmigt bekommen.“ Das Gebäude sei in die falsche Flucht gesetzt worden. Man habe sich nicht an der Wohnbebauung an der Könneritzstraße orientieren dürfen, sondern die Neubauten Richtung Schweriner Straße verlagern müssen. „Wahrscheinlich sollte die Könneritzstraße verbreitert werden.“„Richtig“, bestätigt Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes. Es hätten Pläne für eine dritte Marienbrücke neben der Eisenbahnbrücke und der bestehenden Brücke auf dem Papier gestanden. Die hätte eine breite Zufahrt benötigt. Deshalb sei der Büroriegel versetzt errichtet worden. „Jetzt können wir das korrigieren“, so der Amtsleiter.

    Zitat


    Den dafür erforderlichen Abriss betrauern weder Schödel noch Frieske. „Das war ein reiner Zweckbau und keine Perle der Ostmoderne“, meint Frieske nüchtern. „Wir haben nach der Wende keinen Käufer für das Objekt finden können“, erklärt Manfred Kreutel, früher Produktionsdirektor beim VEB Energiebau Radebeul, der einen Großteil des Gebäudes genutzt hatte. 1990 wurde der VEB an den Konzern ABB verkauft, daher der Name ABB-Gebäude.
    Nicht zeitgemäß sei das Bauwerk gewesen, so ohne Wärmedämmung. „Im Sommer war es in den oberen Etagen nicht zum Aushalten“, erinnert sich Kreutel. Doch im Winter mussten die Heizungen glühen,


    https://www.dnn.de/Dresden/Lokale…-der-Ostmoderne

  • Da musste ich heute Morgen beim Lesen des Artikels mit Schmunzeln an die reißerische Überschrift der SZ zum Abriss dieses Kleinods der Baukultur vom März denken. Und um sich treu zu bleiben, heißt es heute in der Sächsischen im ersten Satz ihres Artikels dazu:

    Anders als erwartet: von Trauer keine Spur.

    Ich frage mich, wer hier ernsthaft trauern oder das von anderen erwarten kann ...

  • Investor Saal verkauft auch Park „Der Herzogin Garten“ – für einen Euro

    Reinhard Saal hat verständlicherweise keine Lust mehr auf die Stadt Dresden, im obigen Artikel wird nochmal schön zusammengefasst warum. Wir hatten es hier ja auch schon diskutiert, aber um den Irrwitz noch mal hervorzuheben:

    Zitat

    Das Stadtplanungsamt sagt dazu: „Die Baugenehmigung für den Glaspavillon war von vorneherein befristet für fünf Jahre beantragt und genehmigt. Hintergrund der Befristung war, dass der Denkmalschutz bereits damals auf die Beeinträchtigung der umliegenden Denkmäler hingewiesen hat und deshalb den Pavillon auch nur befristet für genehmigungsfähig gehalten hat. Die Ablehnung des beantragten Bauvorbescheides für ein Wohn- und Geschäftshaus erfolgte einvernehmlich zwischen dem Amt für Kultur und Denkmalschutz und dem Landesamt für Denkmalpflege. Die Gründe ergeben sich aus dem Denkmalstatus der Theaterwerkstätten beziehungsweise der diese umgebenden Freiflächen, in denen sich das Thema der geöffneten und geweiteten Stadtlandschaft – ein typischer städtebaulicher Ansatz der Zeit – abbildet.“

    Ja wirklich toll mit den Freiflächen, es ist fast so als wäre das ehemals dichte und belebte Viertel an dieser Stelle zu Staub gebombt worden. Aber die Entscheidungen aus der DDR (manch fieser Klassenfeind würde dieses tolle Projekt auch als kommunistische Diktatur bezeichnen) gelten natürlich als heilig für die Ämter. Gott sei Dank steht der Neumarkt schon, denn heute würde dieser Stein nicht mehr ins Rollen kommen, Frauenkirche mit eingeschlossen.

  • Ich verstehe die Begeisterung einiger hier für Investor Saal nicht. An der Herzogin Garten hat er sowas gebaut:

    Ostra-Allee, Neubauten an der Herzogin Garten (Foto: SchiDD, Januar 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Ostra-Allee, der Herzogin Garten mit der neuen Wohnbebauung (Foto: SchiDD, Januar 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Die Neuen Theaterwerkstätten von 1983 greifen die Dimensionen der Marstallbebauung aus dem 18. Jahrhundert auf.

    Königlicher Marstall mit den Neuen Theaterwerkstätten (Foto: ubahnverleih, November 2015, CC0)

    Es handelt sich um das Gelände stadtauswärts hinter dem Zwinger. Dort schloss sich im 18. Jahrhundert eine niedrige Bebauung an: Orangerie (Der Herzogin Garten), Marstall, weitere Wirtschaftsgebäude. An diese Konzeption knüpfte man zu DDR-Zeiten bewusst wieder an. Investor Saal wollte laut dem Beitrag in den DNN mit einem Neubau auf der stadtauswärts rechten Seite unmittelbar hinter dem Zwinger eine Torsituation schaffen. Dies ergäbe städtebaulich keinen Sinn. Das Wilsdruffer Tor befand sich am Postplatz. Wall und Zwingerteich sind Zeugnisse der barocken Festungswerke. Davor wollte Saal eine Torsituation inszenieren.

    Blick vom Haus der Presse Richtung Altstadt, die dunklen Bauten im vorderen Bildbereich sind die alten und neuen Theaterwerkstätten (Kgl. Marstall und spätere Erweiterungsbauten) (Foto: SchiDD, August 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Es empfiehlt sich das Foto über den Link maximal zu vergrößern. Vor der Altstadtkulisse sehen wir links den Sächsischen Landtag. Das weiße Gebäude daneben ist ein im Bauvolumen angepasstes modernes Bankgebäude. Daran schließen die Flügel des Marstalls und die flachgedeckten Neuen Theaterwerkstätten von Eberhard Pfau an. Ganz am rechten Bildrand ist vor dem großen dunklen Baum der Glaspavillon des Investors Saal zu sehen. Um dieses Grundstück ganz rechts vor den Bäumen am Zwingerteich geht der Streit. Saal wollte hier ein großes Wohnhaus errichten. Ich teile die Auffassung des Denkmalschutzes, dass dieses dort stören würde. Ich habe mir die Situation vor Ort angesehen. Der jetzige Glaspavillon ist in seinen Dimensionen angenehm und passend. Ein großes Gebäude sollte man dort nicht errichten. Es geht hierbei ganz wesentlich auch um den Umgebungsschutz für den Zwinger.

    Der Zwingergraben, Blickrichtung stadtauswärts (Foto: Immanuel Giel, August 2005, CC-BY-SA-3.0)

    Am Ende des Zwingergrabens würde man den Neubau sehen, ginge es nach den Wünschen des Investor. Wollt ihr das? Und bedenkt bitte, die Bäume sind nicht ganzjährig so grün.

    Am Zwingergraben, links die Ostra-Allee, Blickrichtung stadtauswärts (Foto: Gaurav Chingale, April 2016, CC-BY-SA-4.0)

    Auch hier empfiehlt es sich, das Bild über den Link zu vergrößern. Wir sehen links das große Wohnhaus an der Ostra-Allee, das zum Komplex an der Herzogin Garten gehört. Rechts hinter den Bäumen ist der Marstall gut zu erkennen. Die Radfahrer fahren genau auf den Platz zu, wo Investor Saal ein ähnlich dimensioniertes modernes Wohnhaus errichten wollte wie das Gebäude links. Dort sollte eine Torsituation entstehen. Bei Vergrößerung des Bildes seht ihr am Ende des Weges ein kleines Häuschen, auf das die Radfahrer zufahren. Genau dahinter steht, mehr zu erahnen als zu sehen, der Glaspavillon von Saal, der durch ein großes Wohnhaus ersetzt werden sollte.

    Und hier noch ein Luftbild:

    Dresdner Zwinger (Foto: Carsten Pietzsch, März 2014, CC0)

    Oben rechts im Bild ein Flachdach am Rande der Gartenanlage Am Zwingerteich. Das ist der Glaspavillon von Saal. Diesem gegenüber, auf der anderen Seite der Ostra-Allee, das zum Aufnahmezeitpunkt noch unbebaute Grundstück Der Herzogin Garten. Dem Pavillon direkt gegenüber liegt heute ein Teil des Gartens. So ganz hätte das mit der Torsituation also nicht gestimmt. Der an der Ostra-Allee gelegene Kopfbau des Komplexes Herzogin Garten (siehe das vorige Bild) liegt genau gegenüber vom Zwingerteich, neben den im Luftbild bereits vorhandenen großen Neubauten. Ich denke, jetzt wird die städtebauliche Brisanz des nun abgesagten Bauvorhabens jedem klar sein. Von den bei vielen Leuten nicht sonderlich beliebten Neuen Theaterwerkstätten hätte der Neubau kaum etwas verdeckt. Aber die idyllische Ecke vor dem Zwingerwall wäre beeinträchtigt worden. Vergessen wir nicht, dass man oben auf dem Wall sehr schön spazieren gehen kann.

    Vergleiche hierzu auch meinen Beitrag zu den Theaterwerkstätten im Strang zu der Herzogin Garten.

  • Man hat damals also bewusst an die flache Bebauung aus dem 18 (!) Jahrhundert anlehnen wollen? Dieser Vorsatz hat sich ja scheinbar nur sehr lokal ausgewirkt, denn das Haus der Presse, das auf deinem Bild als Aussichtsplattform diente, steht ja nur ein paar Meter weiter und dahinter steht die Yenidze. Es macht also keinen Sinn sich hier aus historischen Gründen auf Flachbauten zu beschränken. Aber das ist ja auch überhaupt nicht das zugrundeliegende Argument, es geht ja nicht mal um die Werkstätten, sondern um die Freiflächen, insbesondere weil es sich um zeitgenössische weiträumige Freiflächen handelt. Die Verweise aufs 18. Jahrhundert kann man sich hier also sparen.
    Man kommt dank DDR-Riegelbebauung zwar nicht auf die Idee, aber man befindet sich hier im Zentrum einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern und dementsprechend war dieser Stadtteil vor der Zerstörung einer der am dichtesten bebauten. Das ist einfach Fakt. Der Zwinger liefert seinen Umgebungsschutz nach Westen praktischerweise selbst. Hier nun noch eine freie Leinwand für ein paar Bäume zu fordern ist einfach absurd, entschuldige.
    Und das obwohl der Zwinger Richtung Süden überhaupt keinen Umgebungsschutz hat und hier der eigentliche Schaden schon längst entstanden ist.
    Nochmal der Vorkriegszustand der Ostra: KLICK

  • Zu DDR-Zeiten hat man sogar mit den Kopfbauten am Marstall geplant, die dann nicht umgesetzt wurden, weil Geld (oder Material) fehlte. Im Grunde genommen, wäre das schon an sich selbst ein erhöhter Bau gewesen. Saal wollte diesen ebenso in "zeitgenössischer" Formensprache aufbauen.

    DNN Galeriefoto mit Hr. Saal und Planung

    An sich ist die Begründung aus den Denkmalämtern nur sozialistenromantisch par excellence. Was sich seit einer geraumen Zeit abspielt. Da wird mit fadenscheinigen Argumenten und Begründungen der status quo von Unorten samt ihrer missliebigen Gebäude festgeschrieben. Dort diesen Rasen als Denkmalfläche auszuweisen ist eigentlich hahnebüchen und an tendenziöser Bedienung von Randklientel kaum mehr zu überbieten. Genau wie alle Gebäudeteile von Werkstätten und Opernbetrieb totaler Mist sind und schon längst den Status der Baufälligkeit, wenigstens der Betriebseinschränkung überschritten haben. Andernorts sehen Druckereien so aus und stehen nicht mitten in der Stadt neben einem einzigartigem Kulturdenkmal.

    Ich will nicht wissen, was alles mit dem Denkmalschutz noch möglich sein wird, sobald die Umbauten, Anbauten, Sanierungen der Werkstätten und des Operbetriebsgebäudes beginnen?! Da wird nämlich plötzlich alles ganz anders sein.

    Und solange Dresden am Zwinger die Massen an Bussen immer noch aus- und einfahren lässt, kann ein Rastort nur gut sein. Dieser Glaskasten war nur ein Provisorium und kein Hit - Saals Pläne boten da sehr viel mehr Qualität und Möglichkeiten. Schade dass Dresden mal wieder sein Provinztheater durchziehen konnte und jemanden aus der Stadt vertrieben hat, der keinen Großkonsortium aus Sonstewo angehört, sondern IN PERSONA Engagement und Wohlwollen gezeigt hat.

    Und noch nen Satz zur Begründung: Die schei** aufgebrochene Stadt kann man am kompletten Osten und Süden von Dresdens Zentrum sehen - fast zwei Drittel des Altstadtumkreises. Es ist also NICHT unbedingt nötig, dass man dieses Merkmal des Städtebaus des 20. Jht. an einer Kleinstfläche als Denkmal ausweist. bullsh**

  • Rastrelli, du hast kein Plan oder? Warst du überhaupt mal vor Ort?

    Schon der erste Fehler beim ersten Bild. Das treppenförmige Gebäude ist von der Baywobau/CTR und nicht von Saal.

    Das er mit dem „Palais“ daneben auch etwas Rendite machen wollte, streitet keiner ab, denn schließlich hat er die Orangerie wiederaufgebaut und die Werft denkmalgerecht saniert.
    Und dann noch eine kostenlose Parkanlage historisch angelehnt wieder aufgebaut, das spricht doch wohl sehr für Herrn Saal.


    Und du weißt schon das auf dieser Seite der Ostra-Allee früher sogar noch mehr Gebäude standen und der Marstall schon immer im Hinterhof eingebunden war.
    Von Wiesen war da nie was zu sehen.

    Was da zu DDR-Zeiten mit den Theaterwerkstätten hingesetzt wurde hat null Mehrwert.
    Und wenn du in letzter Zeit mal vor Ort gewesen wärst, wüsstest du das diese Anbauten förmlich auseinander fallen.
    Überall Absperrungen und bröckelnder Beton oder Putz.
    Soviel zu dem ach so wichtigem Denkmal.

    Gott sei dank wird der nördliche Flügel des historischen Marstalls momentan saniert.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • @eryngium
    Die DNN-Meldung hatte @Fasolt bereits am 17. Juli gebracht. Ich hatte mit meinem vorigen Beitrag darauf geantwortet. Das hat mir ziemlich wütende Reaktionen von Fasolt, @RobBerg und Chris1988 eingebracht.

    @Chris1988
    Wie du meinem Beitrag entnehmen konntest, war ich vor Ort. Um es ganz konkret zu machen: Postplatz, Ostra-Allee bis zur Bahntrasse, dann am Elbufer bis zum Theaterplatz, dazu alle Straßen und Hofbereiche in diesem Areal. Dort bin ich lang gelaufen und habe mich mit Architektur und städtebaulicher Situation befasst. Auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst: Es gibt noch ein paar mehr Menschen außer dir, die auf den Straßen von Dresden laufen. Und unter diesen sind durchaus einige, die in Fragen von Architektur und Städtebau andere Meinungen haben als du.

    In dem ganzen Areal fand ich die Investorenkisten an der Herzogin Garten am wenigsten interessant. Tolle Enthüllung, dass sie sich auf zwei Investoren verteilen. Nur: Der Bau von Saal ist nicht der bessere. Auch gibt es neben der Orangerie Wohnhausneubauten, die interessanter sind als die Wohnanlage von Saal.

    Ihr solltet in dem DNN-Artikel mal die Leserkommentare lesen. Die sind ganz unten auf der Seite und zeigen, dass doch nicht alle Leute auf die PR-Masche von Reinhard Saal hereinfallen. Der Mann ist Projektentwickler. Dem kaufe ich dieses emotionale Theater nicht ab. In dem Artikel steht unter anderem, Saal habe die Mitarbeiter des Bistros in seinem Glaspavillon bezahlt. Na, das ist wirklich unglaublich! Ein Arbeitgeber, der seine Angestellten bezahlt. Sowas gilt eigentlich als selbstverständlich, aber ihr vier scheint euch davon beeindrucken zu lassen. Der Artikel verschweigt, dass das Essen für die armen Bustouristen nicht kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Imbissmöglichkeiten und öffentliche Toiletten gibt es meines Wissens an jeder Autobahnraststätte und an vielen anderen Orten. Und es gibt Menschen und Firmen, die damit ihr Geld verdienen. Lasst euch doch von Saal nicht so einlullen! An der Herzogin Garten hat er euch die Rekonstruktion des historischen Zauns versprochen. Und, hat er geliefert?

    Mich hätte ja interessiert, wie euch vier die moderne Wohnanlage an der Herzogin Garten von Saal gefällt. Wir sind hier schließlich ein Architekturforum. Aber dazu - beredtes Schweigen. Nun will Saal den Garten abgeben. Soll die Stadt zugreifen? Dann hätte sie die Unterhaltskosten am Hals, während die Einnahmen aus den Wohnungen in private Taschen fließen. Ich sehe das Problem, dass durch die große Wohnbebauung an zwei Seiten der Gartenanlage sich kaum jemand, der nicht dort wohnt, dazu eingeladen fühlt, dort spazieren zu gehen. Die Gestaltung der Gebäude wirkt sich negativ auf die Aufenthaltsqualität im Garten aus.

    Wieso ist Dresden investorenunfreundlich, wenn es einen Einspruch des Landesamtes für Denkmalpflege gab? Wieso soll das Landesamt DDR-nostalgisch eingestellt sein? Ihr wisst doch, wie schwer es die Denkmalpfleger in der DDR hatten, im Umgang mit SED-Funktionären. Überlegt bitte auch mal, wem ihr den Wiederaufbau des Residenzschlosses verdankt! Das LfD richtet sich nicht nach vordergründiger Schönheit. In seine Bewertungen fließen Kriterien wie geschichtlicher Zeugniswert, Bedeutung für die Architekturgeschichte usw. ein.

    Ich beschäftige mich mit DDR-Architektur und finde die Bauten dort durchaus bemerkenswert. Die Freiflächen gehören dazu. Es sind keine Brachen. Für das Haus der Presse (1966) und die Neuen Theaterwerkstätten (1983) gab es Architekturpreise. Die Architekten Wolfgang Hänsch und Eberhard Pfau sind nicht ganz unbedeutend.

    Zum Thema Gründerzeit. In der Gründerzeit war der Zwingergraben zugeschüttet. Vor der Langgalerie war ein Schmuckplatz angelegt. Der Zwingerhof war ebenfalls als Schmuckplatz gestaltet. In der Mitte befand sich das Denkmal für Friedrich August den Gerechten, das dort ebenso schlecht hinpasste wie der halbe Riesenfußball der aktuellen "Xperience"-Show. Das 19. Jahrhundert hatte wenig Verständnis für den Zwinger. Erst im Zuge der vierten Zwingerrestaurierung (1924-1936) wurde der Zwingergraben wieder angelegt. Der Zwingerhof wurde nach den Plänen Pöppelmanns gestaltet, das Denkmal von dort entfernt, die Treppen- und Brunnenanlage im Wallpavillon sowie das Nymphenbad rekonstruiert. Die fünfte Zwingerrestaurierung (1945-1963) ging dann noch einen Schritt weiter. 1951 wurde der Zwingergraben wieder mit dem Zwingerteich verbunden. Die von mir oben gezeigte Perspektive den Zwingergraben entlang ist erst seit dieser Zeit nach 140 Jahren Pause wieder so erlebbar. Folglich hat die Frage der Bebauung des Grundstücks, auf dem jetzt der Glaspavillon von Saal steht, seit der DDR-Zeit eine andere Relevanz als zur Gründerzeit. Im Rahmen der fünften Zwingerrestaurierung wurden zudem sämtliche nichtbarocken Figuren aus dem Zwinger entfernt und durch Originale oder Kopien des Barock ersetzt. Das augusteische Zeitalter wurde zu DDR-Zeiten stärker gewürdigt als zuvor.

    Wallseitig hinter dem Zwinger wurde damals nur das Haus der Presse als bewusster Höhenakzent errichtet. Ansonsten war die neue Bebauung niedrig gehalten. Stadtseitig war die HO-Gaststätte "Am Zwinger" ein niedriger Pavillonbau. Dort heute der wesentlich höhere Wilsdruffer Kubus. Staatsschauspiel, SED-Bezirksleitung, Erlweinspeicher und jenseits der Bahntrasse Yenidze waren Bauten aus früheren Zeiten.

    Die Stadt hat Saal nicht gezwungen, die Werft und seine Wohnungen zu verkaufen. Sieht so aus, als hätte er sich verspekuliert.

  • Lieber Rastrelli,

    es ist ja dein gutes Recht, dass Du die endlosen Freiflächen an der Ostra-Allee toll und wichtig findest. Da bist Du auch nicht in schlechtester Gesellschaft...
    - Frau Pohlack fand die auch ganz bedeutend.
    - Auch hört man ja immer wieder von DDR-geprägten Mitbürgern ein Bedauern über den Verlust der Freiflächen in der offenen Innenstadt.
    Aber das finden eben nicht alle.

    Unehrlich wird es für mich dann, wenn die Freiflächen-Fetischisten letztlich dann doch am Neumarkt sitzen, oder in der Kunsthofpassage die heimelige Quali der kleinteiligen Stadt genießen.
    Es wäre doch viel konsitenter, wenn sich die Freiraum-Freunde im Sommer mit Liegestühlen z.B. an der Ostarallee vor den Theater-Werkstätten oder vor ihren Platten-Blocks am Neustädter Markt versammeln und Rasen und Beton bespielen...
    Dann wäre das ganze mehr als Abstandsgrün...
    Irgendwie scheint aber die Quali der Flächen nicht so zu sein, dass man sich dort wohlfühlt.
    Und sowas stellen wir unter SCHUTZ??????

    Die städtebauliche Situation an der Ostra-Allee hat - aus meiner Sicht - so rein gar nichts mit Stadt zu tun und ist einfach nur der finanziellen Impotenz der DDR zuzuschreiben, weniger dem tatsächlichen Wollen.
    Dass man diesen Zustand schönredet und ihn zementieren will, stößt aber auf den entsprechenden Gegenwind.
    Die Freiflächen sind meiner Ansicht nach einfach nicht mehr als unnutzbares Abstandsgrün vor Zweckbauten mit gewissem gestalterischem Anspruch.

    Und bezüglich der Neubauten um den Herzogin Garten: Zwischen Städtebaulicher Qualität und Architektur im Detail gibt es noch mal Unterschiede. Also nicht Äpfel und Birnen vermengen.
    Kritik an der Architektur der Neubauten gab es schon. Dies bedarf keiner Ergänzung.

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    Ich finde es einfach ein starkes Stück, einem Investor bei einer Bauvoranfrage eine Bebaubarkeit eines Grundstückes zu bestätigen und dann später diese zurückzuziehen.


    Und es ist natürlich klar, dass
    - der Wiederaufbau von historischen Gebäuden, ehemals in Staatsbesitz (Orangerie) und
    - die Herstellung von öffentlich nutzbaren Parkanalagen (wohl eher eine kommunale Aufgabe)
    nur dann einem privaten Investor abverlangt werden kann, wenn er an anderer Stelle, eben mit - immer noch für Dresden überdurchschnittlichem - Geschosswohnungsbau Geld verdienen kann.

    Nun hat das Gespräch mit Saal und dem Baubürgermeister stattgefunden.
    Der Baubürgermeister wird sich wohl für die Bebauung einsetzen. Man wird sehen...

  • Hier wird immer so getan, als sei das 19. Jahrhundert der Weisheit letzter Schluss in Punkto Architektur und Städtebau gewesen. Ich finde es schön, dass im unmittelbaren Umfeld des Zwingers die Fehler vergangener Jahrhunderte korrigiert wurden. Bitte mich nicht misszuverstehen: wenn die Bebauung an der Ostraallee nicht zerbombt worden wäre, wäre mir das lieber. Aber nur, weil das 19. Jahrhundert in unsensibler Weise den Zwinger mit historistischen Wohngebäuden eingemauert hat, ist das für mich kein zwingender Grund, den Fehler zu wiederholen. Da müssen schon schlüssigere Argumente kommen, und die habe ich noch nicht gesehen...

  • weil das 19. Jahrhundert in unsensibler Weise den Zwinger mit historistischen Wohngebäuden eingemauert hat...

    Der Zwinger wurde nirgends eingemauert. An der Nordseite ist nachwievor der Theaterplatz, an der Ostseite Schloss und Taschenbergpalais, an der Westseite ist immernoch der Zwingerteich, und an der Südseite wurden im 19.Jh ältere Gebäude ggf. durch neuere ersetzt.
    Und dass die Ostraallee Blickrichtung Yenidze mal ne orentliche Blockrandbebauung hatte, kann ja wohl nicht zu der Behauptung führen, dass der Zwinger eingemauert wurde.

  • @eryngium
    Mir ist klar, dass man die Problematik kontrovers diskutieren kann. Was mich stört, ist der gereizte und giftige Ton einiger Dresdner. Rosemarie Pohlack ist eine kompetente Frau, und wenn ich hier ähnliche Ansichten vertrete, wie sie, dann kann wohl kaum ein Grund bestehen, mich in einer Weise anzugreifen wie Chris (kann unmöglich dort gewesen sein) oder du jetzt (Vorwurf der Unehrlichkeit).

    Was soll das Gerede über den Neustädter Markt? Fragen von Denkmalpflege und Stadtentwicklung kann man nur bezogen auf den konkreten Ort diskutieren. Zu meiner Argumentation bezüglich der Nähe zum Zwinger kam von dir nichts. Offenbar ist dir der Zwinger egal, denn es handelt sich ja nicht um eine begehbare Baustelle oder eine Ausstellung zu Restaurierungs- oder Rekonstruktionsprojekten. Im Thema "Dresdner Schloss" hast du dich kürzlich so geäußert (14. Juli):

    Hier zeigt also die neue Direktorin auf sehr gekonnte Weise, was man aus dem bisher langweilig und "unsexy" dastehenden Schloss spannendes rausholen kann.
    Unfertiges wird zum Thema der Ausstellung.
    Ein Vorbild für die Parade-Appartements für die Anfangszeit?

    Das bezog sich auf Schloss Moritzburg bei Dresden! Ich war zufällig im Jahr 2018 dort. Das Schloss mit seinen historischen Innenräumen findest du ohne Sonderausstellung also langweilig und unsexy. Da Erhaltung oder Wiederaufbau historischer Gebäude immer wieder unter Rechtfertigungsdruck gerät, finde ich eine solche fahrlässige Äußerung absolut nicht witzig.

    Einen Einblick in euer eingeengtes Verständnis von Stadt gibt eine Äußerung von Chris im Thema "Herzogin Garten":

    Blick in den Herzogin Garten. Im Vordergrund entsteht wohl ein Spielplatz. Halt ich persönlich für überflüssig in so einer Gartenanlage.

    Da entstehen viele neue Wohnungen, und Chris kann sich nicht vorstellen, dass dort vielleicht Familien mit Kindern leben, die sich über einen Spielplatz freuen würden. Am Neumarkt gibt es übrigens auch keinen Kinderspielplatz. In eine barocke Altstadt passt ein Spielplatz nicht rein, schon klar. Aber das Beispiel zeigt, dass die Neumarktquartiere nur einige wenige Aspekte von Stadt abdecken können. Freisitze und Liegewiesen machen auch nicht das Wesen einer Stadt aus. Insofern ist deine Argumentation oben etwas albern. Der Denkmalschutz kümmert sich um alle Aspekte des gebauten Erbes. Ich erwähne nur Industriedenkmale oder Erinnerungsstätten an Verbrechen von Diktaturen.

    Da ihr euch weigert, zu der Investorenkiste von Saal an der Herzogin Garten Stellung zu nehmen, hier mal ein Zitat von bilderbuch aus dem entsprechenden Strang (Juni 2018):

    Zuletzt habe ich mir in der letzte Woche den Baufortschritt am "Saal-Projekt" angesehen und muss feststellen, dass insbesondere die bauliche Umsetzung des Vorhabens eine große Enttäuschung zurück lässt und weit hinter den Komplex der CTR zurückfällt.

    Insbesondere die Fassaden wirken aufgrund des verputzten WDV-Systems extrem billig. Gleiches gilt für die nur aufgeklebte Sandsteinverkleidung, die nicht einmal die Fensterfaschen umfasst, die nur überpinselt wurden. Auch die Freiflächengestaltung bürgt nicht gerade für Qualität. Dunkle Betonsteine halte ich in dieser Lage für unangebracht. Der Vorplatz an der Straße "Am Schießhaus" ist ein besserer Abstellort für Mülltonnen, die die Mieter der Wohnanlage von ihren Balkonen aus immer im Blick haben werden.
    Als Fazit muss man sagen, dass insbesondere die Verkaufspreise der Wohnungen ein höheres Maß an Qualität gerechtfertigt hätte. Schade!

    Bemerkenswert fand ich, dass bilderbuch den Neubau von Baywobau/CTR ebenfalls besser bewertet als den von Saal. Ich war, bevor ich das gelesen hatte, ja auch zu diesem Ergebnis gelangt. Das Argument, dass Saal ja irgendwie Geld verdienen muss, halte ich für schwach. Das gilt nämlich für alle Investorenbauten.

    Hier noch zwei Zitate von Chris aus dem anderen Strang, vom 21. März und vom 23. März 2019:

    Herr Saal hat den Bau an der langen Seite errichtet und die Orangerie.
    Ob er gegenüber auf der Fläche des provisorischen Pavillon bauen darf, steht ja auch noch in den Sternen.
    Geplant hat er dort einen 4 stöckigen Bau mit Dach und Sandsteinverkleidung.

    Auch die rechte Bebauung wäre so schön. Herr Saal würde ja an der Ecke den Anfang tun, wenn er dürfte.

    Es war damals also schon längst klar, dass die Möglichkeit einer Bebauung des sensiblen Grundstücks Am Zwingerteich unsicher war.

    Und es ist natürlich klar, dass
    - der Wiederaufbau von historischen Gebäuden, ehemals in Staatsbesitz (Orangerie) und
    - die Herstellung von öffentlich nutzbaren Parkanalagen (wohl eher eine kommunale Aufgabe)
    nur dann einem privaten Investor abverlangt werden kann, wenn er an anderer Stelle, eben mit - immer noch für Dresden überdurchschnittlichem - Geschosswohnungsbau Geld verdienen kann.

    Das sehe ich nicht so. Bis auf die Frauenkirche wurden alle Bauten in den Neumarktquartieren von Investoren errichtet. Die Orangerie ist im Wesentlichen ein Neubau ohne Innenraumreko. Es war kaum historische Substanz vorhanden. Der Mehraufwand gegenüber der Errichtung eines Neubaus im modernen Stil scheint mir nicht sehr groß. Das ist sicherlich vergleichbar den Bauprojekten am Neumarkt.

    Saal versucht es jetzt als Kopplungsgeschäft darzustellen. Er macht Herzogin Garten und zum Dank darf er am Zwingerteich auch noch bauen. Das hätte man dann aber vorher fest vereinbaren müssen. In der Orangerie hat er exklusive Wohnungen eingerichtet. Mit denen erzielt er Einnahmen. Ebenso mit den großen Neubauten an der Herzogin Garten. Der gesamte dreiflügelige Komplex (mit CTR) umschließt einen Hof, der irgendwie gestaltet werden musste. Nach meinem Eindruck ist die historische Gartengestaltung hier nicht besonders aufwendig. Ein paar Bäume wurden gepflanzt, gewundene Wege angelegt, Rasen und ein paar Blumenbeete. Irgendeine Gestaltung brauchte es, und das Gartengrundstück gehört Saal. Hinzu kommt, dass der Garten formal zwar öffentlich zugänglich ist, aber wahrscheinlich eher von den Anwohnern genutzt werden wird.

    Ich will auch an die Sache mit dem Zaun erinnern. Der moderne Zaun wurde vor längerer Zeit hier im Forum vorgestellt. Dann hieß es, Saal lässt den historischen Zaun rekonstruieren. Sowas gibt man eigentlich erst an die Öffentlichkeit, wenn die Reko tatsächlich gesichert ist. Nicht so Saal. Erst als die neuen Zaunfelder aufgestellt wurden, erfuhr die Öffentlichkeit, dass nichts rekonstruiert wurde. Das ist unseriös. Es gibt sehr wohl Experten für Kunstguss, und ihr müsst auch bedenken, dass große und komplizierte Objekte wie die Zaunfelder aus mehreren Teilformen zusammengesetzt werden. Ich bin der Meinung, dass die Zaunreko zu teuer geworden wäre oder nie ernsthaft geplant war. Man kann immer wieder staunen über die Naivität einiger gegenüber Investoren. Misstrauen ist besonders dann angebracht, wenn sie sich in übertriebener Weise als Wohltäter darstellen.

    Abschließend noch Bilder zu Saals Bauvorhaben in Bezug auf den Zwinger:

    Dresdner Zwinger, die Scharfe Ecke und der Zwingergraben mit Blick zum Wilsdruffer Kubus (Foto: Nikolai Karaneschev, April 2013, CC-BY-3.0)

    Die Uferlinie links zeichnet die Scharfe Ecke an der Bastion Luna nach. Dies lässt sich erst seit 1951, nach 140-jähriger Pause, so erleben. Der sichtbare Hang ist der Zwingerwall, die anschließende Mauer, die den Zwingergraben (Festungsgraben) begrenzt, ist die Festungsmauer. Das grüne Dach, das wir auf dem Wall links sehen, gehört zum Wallpavillon. Die anschließende Bogengalerie ist an den Wall gebaut und durch diesen verdeckt. Das Obergeschoss des Mathematisch-Physikalischen Salons ist dann wieder sichtbar sowie rechts davon das Kronentor. Der Blick geht Richtung Stadt. Dort waren auch im 18. Jahrhundert schon Gebäude, die den Zwinger überragten. Der von Saal gewünschte Bauplatz liegt einige Meter hinter dem Standort des Fotografen.

    Auf dem Wall kann man spazieren gehen. Hier zwei Bilder unseres Apollo aus seiner großartigen Galerie "Zwinger, Semperoper, Residenzschloss ...":

    Blick vom Wall über den Zwingerteich zum Marstall (Foto: Apollo, Dezember 2017)

    Das hohe rote Dach rechts gehört zum Erlweinspeicher. Hinter dem Marstall der grüne Höhenakzent Haus der Presse. Die Neuen Theaterwerkstätten sind links nicht mehr im Bild. Sie ähneln in Farbgebung und Höhe dem Marstallgebäude aus dem 18. Jahrhundert. Saals Neubau würde links mit geringem Abstand an den Marstall anschließen und diesen erheblich überragen.

    Blick vom Zwingerwall am Mathematisch-Physikalischen Salon zum Neubaukomplex An der Herzogin Garten (Foto: Apollo, Dezember 2017)

    Links der Neubau von Baywobau/CTR an der Ostra-Allee, der einen Eindruck von moderner Investorenarchitektur mit vier Obergeschossen gibt. Daneben, hinter den Bäumen gerade noch zu erkennen, die Orangerie (im Bau). Weiter rechts im Bild, in Verlängerung des Zwingergrabens sieht man hinter den Bäumen den grünlichen Glaspavillon von Saal, dahinter, etwas höher, den Kopfbau der Theaterwerkstätten. Dort will Saal ein hohes modernes Gebäude errichten. Der Blick geht stadtauswärts. Im 18. Jahrhundert gab es dort den Herzogin Garten mit Orangerie und weiter rechts seit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts den Marstall. Wichtig ist, dass die Wallseite des Zwingers ins Grüne weist und sich in der städtebaulichen Einbindung von der Stadtseite deutlich unterscheidet. Das Plateau der Bastion Luna war ursprünglich deutlich größer und mit Bäumen bestanden.

  • @eryngium

    Was soll das Gerede über den Neustädter Markt? Fragen von Denkmalpflege und Stadtentwicklung kann man nur bezogen auf den konkreten Ort diskutieren. Zu meiner Argumentation bezüglich der Nähe zum Zwinger kam von dir nichts. Offenbar ist dir der Zwinger egal, denn es handelt sich ja nicht um eine begehbare Baustelle oder eine Ausstellung zu Restaurierungs- oder Rekonstruktionsprojekten.

    Rastrelli, ich glaube Deine ziemlich schwache Argumentation zur Disqualifikation anderer Ansichten solltest Du noch mal überdenken. Du warst schon besser.

    Der von Dir angemahnte gute Ton im Forum wird zwar in netterer Form, aber mit diffamierenden Argumenten auch nicht verbessert werden.

    Ich glaube dem einen oder anderen Foristen geht dieses nervende redundante Wiederkäuen ohne inhaltlichen Mehrwert dann doch auf den Zeiger. Mich eingeschlossen.
    Ich kenne 4-jährige, die so lange diskutieren wollen, bis Mutti aufgibt...

  • @eryngium
    …. Im Thema "Dresdner Schloss" hast du dich kürzlich so geäußert (14. Juli):

    Das bezog sich auf Schloss Moritzburg bei Dresden! Ich war zufällig im Jahr 2018 dort. Das Schloss mit seinen historischen Innenräumen findest du ohne Sonderausstellung also langweilig und unsexy. Da Erhaltung oder Wiederaufbau historischer Gebäude immer wieder unter Rechtfertigungsdruck gerät, finde ich eine solche fahrlässige Äußerung absolut nicht witzig.…

    Rastrelli, vermutlich ist Dir bei Deinem 2018-er Besuch auch aufgefallen, dass sich bis dahin in der Bell Etage seit Ostzeiten kaum etwas getan hatte und das Museum doch ziemlich langweilig und altbacken daher kam.

    Damit aber klassische Museen und Schlösser in unserer eventgetriebenen Gesellschaft bestehen können, muss eben hier und da das Niveau verbessert werden. Moritzburg und Pillnitz sind für mich 2 Kandidaten mit unheimlich viel Potential, das es zu heben gilt. Bad Muskau oder Torgau zeigen aus meiner Sicht für Sachsen exemplarisch, wie ansprechende und zeitgemäße Schloss-Museen entwickelt werden können. Und die - leider nur - Sonderausstellung in Hubertusburg (eine Zusammenarbeit von SKD und Staatliche Schlösser und Gärten) ist als großartig und bahnbrechend zu bezeichnen.

    Leider war die alte Direktorin in Moritzburg nicht in der Lage, sich den neuen Herausforderungen in der Belle Etage zu stellen. Statt dessen hat sie diese Aschenbrödel-Ausstellung zum Publikums-Magneten entwickelt, mit beeindruckenden Besucherzahlen. Das ist sicher auch eine probate Möglichkeit, ein Schloss ans Volk zu bringen. Darf aber nicht alles sein, finde ich.
    Und zum Glück geht die neue Direktorin den Muff in der Präsentation von Moritzburg an.

    Wenn Du demnächst in Hubertusburg weilst, achte mal darauf, wie viele hochkarätigen Exponate aus Moritzburg stammen und dort nicht zu sehen waren und sind...
    Ich hoffe, dass Moritzburg irgendwann das Niveau der Potsdamer Schlösser in der Museumsdidaktik erreicht, wenn die Restaurierungen der Ledertapeten abgeschlossen sind. Das materielle Potential ist ja da... Allein es fehlte bisher das Engagement einer "eingerosteten" Veraltung.

    Einmal editiert, zuletzt von eryngium (28. Juli 2019 um 13:24)