Dresden - die Wilsdruffer Vorstadt

  • Kann ich bestätigen. Vor ca.2 Wochen wurden die Sendemasten für Mobilfunk deinstalliert und per Kran vom Gebäude gehoben und letzte Woche die Bäume davor gefällt. Es brennt auch nur noch wenig Licht, d.h. viele Mieter sind schon raus. Somit sollte der Abriss bald beginnen. Ich freue mich sehr auf dieses Projekt und den dann wieder geschlossenen Blockrand. (früher oder später wird der auch wieder auf der Ostraallee kommen - die Pfau-Bude dort kann man wirklich vergessen - tiefster DDR-Zonenbau - wenn die Ideologen ausgestorben sind, welche dem nach hinten versetzten Platz im Städtebau huldigen, als Zeugnis seiner Zeit- so ein Blödsinn. Städtebau ist Blockrand.) :)

  • Könneritzstraße 25 - Wettiner Höfe

    Habe heut auch mal ein Foto geschossen. Vor den Platten wurde alles beräumt, mal schauen wann die Abrissbagger anrollen oder müsste hier auch erst innen Asbest, wie beim Postplatz, ausgebaut werden?

    Porr ist übrigens zuständig, da ist besimmt gleich die Truppe von den Jacobi-Höfen am Wettiner Platz hierher umgezogen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Fläche ehemaliger Kohlebahnhof

    Ich hau es mal hier rein, von der Zuordnung ist es bei dem Gebiet ja etwas schwierig, da hier vier Stadtteile(Friedrichstadt, Löbtau-Nord, Wilsdruffer Vorstadt, Seevorstadt-West) aufeinander treffen. Die 150. Oberschule die dort unter anderem entstehen soll, wird aber der Wilsdruffer Vorstadt zugeordnet.

    Nach dem im vergangenem Jahr die Reste des Kohlebahnhofs abgerissen wurden, werden seit diesem Jahr auch die mit Bauschutt verseuchten Böschungen abgetragen, sortiert und zerkleinert.
    Somit sind auf der riesen Fläche kleine Hügel mit Erde und Betonresten entstanden, die wahrscheinlich am Ende noch breit gefahren bzw. abtransportiert werden.
    An manchen Stellen werden gerade auch noch Bodenproben genommen, um wahrscheinlich auch da die Verseuchung zu überprüfen und eventuell den Boden auszutauschen.
    All dies dient sehr wahrscheinlich zur Vorbereitung des großen Bauareals, da neben der Schule hier wahrscheinlich auch noch Büros und Wohnungen entstehen sollen und die Fröbelstraße aus der Friedrichstadt kommend zur Freiberger Straße durchgebunden wird, sowie kleinere Querverbindungen des Weißeritzgrünzugs über das Areal führen werden, um die Stadtteile besser zu verbinden.

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  • Ein Blick auf den Wettiner Platz.
    In der Ecke des Neubaus hat nun ein Schwerdtner Cafe + Bäcker eröffnet und bringt etwas mehr Leben und Licht auf den Platz.

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  • Die zukünftige Gernikastraße zwischen Schweriner und Theaterstraße wurde erstmal provisorisch als Asphaltband angelegt. Wahrscheinlich bis der Anbau an das Bürgerbüro gebaut wird.

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  • Könneritzstraße 25

    ringsherum ist nun alles weitgehend bereinigt und mithilfe eines Krans mit Container wurde angefangen die Fassadenplatten der Aufbauten der Treppenhäuser auf dem Dach und an der oberen Etage zu demontieren.

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  • Abriss dieses Jahr.
    Baubeginn ist Frühjahr 2020.
    Dann vermutlich 2-3 Jahre Bau bei der Größe

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  • Wenn man von der Laterne der Frauenkirche aus in Richtung Friedrichstadt geguckt hat, war dieser Block immer der Schandfleck. Alles andere drumherum wirkt weitgehend harmonisch von da oben. Gut das der Block verschwindet, auch wenn ein Peter Ufer und diverse Briefeschreiber dieser Architektur hinterhertrauern. Unverständlich.

    https://www.saechsische.de/abriss-ddr-bau…re-5044653.html

    Auch das sind Dresdner. Die Stadt ist ja janz schön janusköpfig. :)

  • Naja, da vermischt sich die Enttäuschung über Desaster wie am Postplatz mit persönlicher Verlusterfahrung. So ernst würde ich das nicht nehmen. Mir fällt spontan kein bedeutender"ostmoderner" Bau ein, den man in Dresden weggerissen hat. Ich als Nicht-Dresdner habe da immer das Rundkino vor Augen und das steht noch. Warum man über den miefigen Mehrzwecksaal des Kultis weint, statt sich über den hervorragenden und hochgelobten neuen Konzertsaal zu freuen, erschließt sich mir ebenfalls nicht.

  • Königlicher Marstall

    Hier wird wohl ein Flügel saniert. Der Dachstuhl wurde zurückgebaut und ein Schutzgerüst steht drüber. Ich glaube die historischen Gebäude gehören dem Freistaat.

    Die DDR-Theaterwerkstätten hingegen bröckeln so stark, dass davor schon ein Bereich mit Bauzaun abgesperrt ist. Warum nicht gleich abreißen ;)
    (nicht im Bild)

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  • Für mich geht der Abriss in der Könneritzstraße 25 in Ordnung. Dieses Gebäude wollte nie eine ägyptische Pyramide mit Ewigkeitsanspruch sein. Bei der Planung solcher Bauten ging man pragmatisch vor. Eine konkrete Bauaufgabe war mit begrenztem Mitteleinsatz zu lösen. Auffällig ist die Ähnlichkeit der Fassadengestaltung zu dem bereits 2009 abgerissenen Verwaltungsgebäude in der Wilsdruffer Straße.

    Verwaltungsgebäude des VEB Komplette Chemieanlagen, Wilsdruffer Straße 27-29 (Foto: Z thomas, Juli 2007, CC-BY-3.0)

    Es handelt sich um den Typus Verwaltungsgebäude eines Großbetriebs. In der Könneritzstraße war dies der VEB Energiebau. Solche Gebäude wurden als Stahlbetonskelettbau mit Aluminium-Glas-Vorhangfassade ausgeführt. Das Gebäude in der Wilsdruffer Straße entstand 1966 bis 1968. Das Gebäude in der Könneritzstraße etwa 15 Jahre später. Das sieht man der Fassade nicht an. Nur die Proportionen deuten darauf, dass dieser Bau nicht in den 60er Jahren entstanden sein kann.

    Verwaltungsgebäude des VEB Energiebau, Könneritzstraße 25 (Foto: Bybbisch94 / Christian Gebhardt, 28. November 2018, CC-BY-SA-4.0)

    Die gelbbraunen Aluminiumelemente fand ich immer ein bisschen unansehnlich. Aber sie wurden recht häufig eingesetzt. Vielleicht war es die billigste Farbe.

    Abriss des Verwaltungsgebäudes Könneritzstraße 25 (Foto: Bybbisch94 / Christian Gebhardt, 1. April 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Ohne die Vorhangfassade sieht das Gebäude auch nicht schlecht aus. Auf den Abrissbildern können wir sehr schön sehen, wie das Gebäude gemacht ist. Ein Plattenbau besteht aus tragenden Wänden. Hier gibt es keine tragenden Wände, sondern ein Skelett aus Stahlbeton. Deshalb ist dies ein Stahlbetonskelettbau. Die einzigen Wände, die wir im Bild sehen, sind im hinteren Teil des Gebäudes die Ummantelungen der Fahrstuhlschächte und der Treppen. Sie tragen aber nicht das eigentliche Gebäude, wie wir an dem folgenden Bild von der Gebäuderückseite erkennen können (vor allem wenn wir nach Klick auf den Link das Bild vergrößern).

    Abriss des Verwaltungsgebäudes Könneritzstraße 25, Gebäuderückseite (Foto: Bybbisch94 / Christian Gebhardt, 1. April 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Die tragenden Elemente sind die Pfeiler. Direkt an die Seitenwand des Treppenhauses grenzt ein Pfeiler. Dieser trägt die Etagenlast. Das Treppenhaus trägt sich selbst (wie oben auf den Bildern von Chris1988 auch gut zu sehen ist). Auf den Fotos von der Schmalseite und der Vorderseite sehen wir, dass die Grundstruktur des Skelettbaus von vier Pfeilern bestimmt wird. Der langgestreckte Gesamtbau zerfällt bautechnisch in drei Teile, die einfach aneinander gestellt sind. An der Vorderseite ist das gut zu sehen. Sechs Pfeiler stehen in gleichem Abstand und definieren fünf Raumabschnitte. Dann kommt gleich der nächste Pfeiler, der aber zum zweiten Gebäude gehört (definiert durch eigenes Treppenhaus und Aufzugsanlage) und auf den wiederum fünf Pfeiler im gleichen Abstand folgen. Die Gebäudetiefe wird dadurch erzeugt, dass hinter die von vier mal fünf Pfeilern erzeugte Grundstruktur einfach nochmal ein solcher Trakt gesetzt wird, getrennt durch den schmalen Mittelgang.

    Die Pfeiler sind etwas von der Fassade zurückgesetzt. Die Fassade selbst ist von der eigentlichen Raumstruktur unabhängig und vorgehängt. Sie hat ihr eigenes Rastergrundmaß. Es gibt nicht wenige Fenster, hinter denen ein Pfeiler steht. Der blaue Baukörper ist um zwei Einheiten des Fassadengrundmaßes zur Straße hin vorgeschoben. Angesichts der duchrationalisierten Konstruktionsweise ist das schon kühn. Durch den Versatz wird mehr Fassadenmaterial benötigt, und der Mittelgang kann nicht gerade durch das gesamte Gebäude durchlaufen. Das Verhältnis zwischen blauem Fassadenabschnitt und gelbbraunem Abschnitt ist übrigens nicht 1 zu 2, sondern genau 37 zu 62. Das Ganze ist schon etwas eigenwillig.

    Hinter dem Verwaltungsgebäude stand ein Flachbau, in dem sich die Kantine befand. Beide Gebäude waren durch einen überdachten Gang mit verglasten Seitenwänden verbunden. Sowas hat man in der DDR öfter gebaut.

    Flachbau im Komplex des VEB Energiebau, Könneritzstraße 25 (Foto: Bybbisch94 / Christian Gebhardt, 28. November 2018, CC-BY-SA-4.0)

    Dafür, dass es ein Typenbau und ein reiner Zweckbau ist, finde ich, sieht er ganz gut aus. Ein Bild vom Abriss zeigt uns, dass auch hier Fassade und Betonstruktur des Gebäudes getrennt sind.

    Abriss des Flachbaus im Komplex des VEB Energiebau, Könneritzstraße 25 (Foto: Bybbisch94 / Christian Gebhardt, 16. Februar 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Auch dies ist also kein Plattenbau. Man könnte sagen: Plattenbauten sind dagegen "ehrliche" Gebäude. Denn bei ihnen ist die Fassade keine Show, sondern das tragende Element. Es ist deshalb bei Plattenbauten nicht möglich, Fensterbänder ohne Unterbrechung durch Betonelemente durchzuziehen.

    Diese Gebäude waren gewiss keine Schönheiten, die man mit großen Augen betrachtete. Aber wir haben doch mit ihnen gelebt. Man hatte selbst dort zu tun, oder die Eltern haben dort gearbeitet. Es verbinden sich Erinnerungen mit ihnen. Das Gebäude in der Könneritzstraße beeindruckte durch seine Größe. Der gestalterische Aufwand war auch für DDR-Verhältnisse sehr reduziert. Es gab nur den Wechsel zwischen blau und gelbbraun und den eigenwilligen Versatz des linken Baukörpers.