• Jindřišská 20/939, Sanierung des Palais Harrach (Teil 2)

    Die Straßenfassade ist symmetrisch aufgebaut. Von ehemals zwei Durchfahrten blieb die rechte in ihrer ursprünglichen Funktion als Hofzugang erhalten.

    Palais Harrach, Einfahrt in den Hof, hinten links der neue Hofflügel. Schön im Bild sind die beiden für Prag typischen Hausnummern. Rot ist die Nummer der Eintragung ins Kataster (Konskriptionsnummer, číslo popisné, čp.), blau die Hausnummer innerhalb der Straße, wie sie auch in Deutschland üblich ist (číslo orientační, čo.) (Foto: VitVit, April 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Palais Harrach, Blick in den Hof, links der neue Flügel (Foto: VitVit, April 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Der Blick in die Gegenrichtung zum Vorderhaus (Foto: VitVit, August 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Palais Harrach, die Hofseite des Vorderhauses und der neue Hofflügel (Foto: VitVit, August 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Der Übersicht neben dem Haupteingang in der Durchfahrt können wir die Grundrisse der Etagen und ihre Belegung entnehmen

    (Foto: VitVit, August 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Die linke Durchfahrt wurde in ihrer baulichen Struktur erhalten, aber zum Innenraum umgewandelt. Die niedrigen alten Hofbauten rechts und hinten blieben erhalten. Der neue Flügel im Stil der tschechischen Moderne orientiert sich in der Höhe am Vorderhaus. Im Erdgeschoss des neuen Flügels gibt es Pkw-Stellplätze. Das Vorderhaus bleibt dadurch von einer Garagenfunktion - ein Übel so vieler Bauten in Deutschland - verschont. Der Neubau fügt sich insgesamt gut in die Bebauung ein. Das passt so zu Prag.


    Blick vom Heinrichsturm (Jindřišská věž) auf die Jindřišská. Am Ende der Straße der Wenzelsplatz. Auf der linken Straßenseite gehört die zweite hohe Brandwand (die mit dem Graffiti) zum rechten Nachbarhaus des Harrach-Palais, dessen rote Dächer (hier im Zustand vor der Sanierung) davor gut zu erkennen sind. Die niedrigen Hofflügel haben rot gestrichene Blechdächer. Die sieht man in Prag häufiger. Im Hintergrund gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme (November 2012) eine Baustelle. Sie betraf das Eckhaus zur Straße Politických vězňů, das Haus Jindřišská 18 und die zugehörigen Hofbereiche. (Foto: Octopus moldavicus, November 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Der linke Nachbar des Harrach-Palais hat annähernd die gleiche Höhe wie dieses.

    Jindřišská 22/940, Dům U Krocínů, rechts das sanierte Palais Harrach mit dem Eingang zum "Museum of Senses"

    (Foto: The photonaut, Dezember 2018, CC-BY-SA-4.0)

    Insgesamt kann man sehr zufrieden sein mit dieser behutsamen, denkmalgerechten Sanierung. Zu den positiven Details gehören auch der Anstrich der Straßenfassade mit passenden Kalkfarben und die Beibehaltung der alten Fenster.

  • Mantikor erwähnte am 1. August 2016 ein weiteres Bauprojekt in der Neustadt. Auch dazu nun nähere Infos.

    Das Haus Jungmannova čo. 21 / čp. 30 wurde 1922 von Viktor Lampl und Otto Fuchs erbaut. Stilistisch wird es dem Art déco zugeordnet. Die Sanierung begann 2016 und wurde im Februar 2018 mit der Eröffnung einer neuen Passage zwischen den Straßen Jungmannova und Purkyňova abgeschlossen. Die Straßenfassade wurde während des Umbaus aufwendig gesichert und das Haus dahinter abgerissen und neu gebaut.

    Jungmannova čo. 21 / čp. 30, palác Rosetta, die gesicherte denkmalgeschützte Straßenfassade während des Umbaus, Februar 2017

    (Foto: Aktron, CC-BY-SA-4.0)

    Die Investorin Maria Elena Pasquale gab dem Gebäude den neuen Namen "palác Rosetta" bzw. auf Englisch "Rosetta Palace" nach dem Vornamen ihrer Mutter. Namensgebungen dieser Art haben für repräsentative Bauten des 20. Jahrhunderts in der Prager Neustadt eine gewisse Tradition. Der Rosetta Palace beherbergt im Erdgeschoss links vom Passageneingang ein Café, rechts von der Passage ein Modegeschäft, darüber eine Büroetage und in den oberen Geschossen 20 Wohnungen mit gehobener Ausstattung. Im Design des Hauses wurden einige Art-déco-Elemente des ursprünglichen Baus aufgegriffen. Im Treppenhaus gibt es ein historisch anmutendes Geländer. Ob dieses dem früheren Treppenhausgeländer in allen Details entspricht oder frei nachempfunden ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist aber zumindest ein kleines schönes Detail.

    Jungmannova čo. 21, palác Rosetta von der Palackého ulice aus. Der Eingang zur Passage befindet sich in der Mitte unter dem Schriftzug "Rosetta Palace" (Foto: Hedvika Šimková, April 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Jungmannova 21, palác Rosetta, Fassadendetail, 1. und 2. Obergeschoss der Fensterachsen 7 und 8

    (Foto: Hedvika Šimková, April 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Die kleine Passage ist schlicht im Stil der tschechischen Moderne gestaltet und täglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet. Es ist in Prag üblich, Passagen nachts abzuschließen. Der neue Durchgang hat vor allem praktische Bedeutung für Fußgänger - als Abkürzung zwischen Jungmannova und Palackého auf der einen sowie Vladislavova und dann Spálená (mit der Metrostation Národní třída) auf der anderen Seite. Im Stadtteil Praha 1 gibt es damit 44 Passagen. Bei der Vermarktung der Wohnungen wird insbesondere mit einer ruhigen und doch sehr zentralen Lage im Stadtzentrum und der fußläufigen Erreichbarkeit von Geschäften, Kultureinrichtungen und öffentlichen Verkehrsmitteln geworben.

    Das Endstück der Purkyňova ulice östlich der Vladislavova mit Blick zur Rückseite des Grundstücks Jungmannova čo. 21 / čp. 30 vor dessen Sanierung (Foto: ŠJů, März 2011, CC-BY-SA-3.0)

    Die Rückansicht des Grundstücks vor der Sanierung zeigt, dass hier wirklich etwas getan werden musste. An die Stelle der zurückgesetzten Wand mit den drei Fenstern ist eine neue Fassade getreten, die den Passagenzugang von der Purkyňova enthält. Sie wurde in Anlehnung an die Fassade zur Jungmannova entworfen und weist sechs Obergeschosse auf. Die Gebäudehöhe des nun in die Tiefe verlängerten Hauses wurde also beibehalten. An der Jungmannova gibt es fünf Obergeschosse und ein Dachgeschoss. Die Fassade zur Jungmannova hat neun Fensterachsen, die schmalere neue Rückfassade ist fünfachsig. In der Jungmannova ragt das Haus erheblich über die beiden Nachbarhäuser hinaus. Die Seitenwände wurden hier wieder als Brandwände gestaltet und nur ordentlich gestrichen.

    Der Bürgermeister des Stadtteils Praha 1, Oldřich Lomecký, hob bei der feierlichen Eröffnung der Passage die gute Zusammenarbeit mit der Investorin Maria Elena Pasquale hervor. Solche Investoren wünsche er sich mehr. Frau Pasquale sei auf alle Bedingungen und Hinweise der Verwaltung des Stadtteils eingegangen. Frau Pasquale äußerte ihrerseits ihre Freude über die gute Zusammenarbeit mit Verwaltung, Denkmalpflegern und Archäologen.

    Infos auf der Seite der Verwaltung von Praha 1.

    Der Film hier bietet neben Interviews mit Bürgermeister Lomecký und Frau Pasquale aktuelle Ansichten: Minute 0:02 Eingang zur Passage an der Jungmannova, Minute 0:17 die neue Rückfassade zur Purkyňova (man vergleiche mit dem Bild oben), Minute 0:49 nochmals die neue Rückseite, die auf dem Foto oben zu sehende seitliche Bebauung hat sich nicht geändert, Minute 1:27 nochmals die Rückseite, Minute 1:53 die Passage, Minute 1:56 Blick vom Passagenausgang die Purkyňova entlang zur Vladislavova, Minute 2:00 und zurück.

    Insgesamt ist das wirklich ein gelungenes Projekt. Und weil es so schön ist, hier noch einmal das Haus von der Palackého kommend gesehen:

    Jungmannova 21, palác Rosetta von der Palackého aus (Foto: Jiří Matějíček, Juli 2019, CC-BY-SA-3.0)

    Ganz rechts im Bild ist der Erker des Eckhauses Palackého 1 / Jungmannova 20.

    Das Eckhaus Palackého 1 / Jungmannova 20 (Foto: Jiří Matějíček, Juli 2019, CC-BY-SA-3.0)

  • Rastrelli

    Vielen Dank!

    Ich habe eine Diplomarbeit zum Thema Palais in Prag und Wien gefunden:

    http://othes.univie.ac.at/6536/1/2009-08-31_0252340.pdf

    Weil Du und Mantikor vom Prager Palais Harrach so schön berichtet habt...Wien und Prag haben beide jeweils ein Palais Harrach, jeweils ein Palais Kinsky, Palais Liechtenstein, Palais Sternberg, Palais Dietrichstein, Palais Schwarzenberg et cetera. Sowohl die Architekten und Bauherren waren in beiden Städten daheim und durch die seinerzeit noch beiderseits deutschsprachigen Stadtbevölkerungen auch ansonsten kulturell sehr eng verwoben und verbunden (zB Mozart), wie das heute leider nimmermehr der Fall ist, aber wer mit diesem Wissen und offenen Augen auch heute noch durch die Prager Kleinseite oder Altstadt streift, dem wird diese Gemeinsamkeit rasch bewußt.

  • Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Teil 1)

    Exilwiener hatte es ja bereits gemeldet: Die 1918 gestürzte Mariensäule kehrt auf den Altstädter Ring zurück. Da dieses bemerkenswerte Ereignis hier im Forum zu Recht auf einiges Interesse stößt, bin ich der Sache genauer nachgegangen.

    Die Baubehörde des Stadtteils Praha 1 hatte bereits im Juni 2017 die Genehmigung zur Wiedererrichtung der Mariensäule erteilt. Die Vertretung der Hauptstadt Prag (das Stadtparlament) hatte darauf aber mit einem ablehnenden Beschluss reagiert. Am 23. Januar 2020 hat die Vertretung der Hauptstadt Prag ihre Entscheidung revidiert und im Februar gingen die Arbeiten auf dem Platz los.

    Im Prager Stadtinformationssystem habe ich den Beschluss der Vertretung der Hauptstadt Prag (Zastupitelstvo hlavního města Prahy) herausgesucht. Als Quellennachweis für die folgenden Angaben hier der Link: zastupitelstvo.praha.eu

    Die Stadtvertretung hatte am 14. September 2017 auf eine Petition von Bürgern gegen die Wiedererrichtung der Mariensäule reagiert und das Projekt gestoppt. Am 23. Januar 2020 nun die Kehrtwende. Ich bringe hier den vollständigen, sehr informativen Text der zugehörigen Beschlussvorlage (důvodová zpráva) in Übersetzung:

    Diese Vorlage wurde angenommen. In namentlicher Abstimmung gab es 34 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen, 12 Enthaltungen. Die Stadtvertretung stimmte der Installation der Mariensäule auf dem Altstädter Ring zu und beauftragte den Rat der Hauptstadt Prag (die Stadtregierung), dafür zu sorgen, dass die zuständigen städtischen Organe daran mitwirken, die Wiederrrichtung also unterstützen.

    Die Beschlussvorlage ist inhaltlich interessant. Die erwähnte Kramář-Villa steht auf einer Festungsbastion in Hradčany. Die Angabe zum Kanonenschuss bezieht sich auf die Bastion vor der Errichtung der Villa. Die Kramář-Villa stelle ich euch später mal vor. Der Prager Meridian zur genauen Bestimmung der Sonnenzeit war auch in der Zeit der Abwesenheit der Mariensäule auf der Platzfläche markiert. In den 1990er Jahren wurde die Stelle des Meridians anlässlich der Neupflasterung des Altstädter Ringes mit modernen Mitteln eingemessen und neu markiert.

    Altstädter Ring (Staroměstské náměstí), Markierung des Prager Meridians, Blick zur Südseite des Platzes. Die abgehende Gasse ist die Železná

    (Foto: Petr Janda, CC-BY-SA-4.0)

    Hier können wir den Text lesen, auf Lateinisch und Tschechisch: "Meridian, nach dem in der Vergangenheit die Prager Zeit bestimmt wurde". Er liegt bei 14 Grad 25 Minuten. Die Prager Zeit entspricht also ziemlich genau der Mitteleuropäischen Zeit (Foto: Petr Janda, CC-BY-SA-4.0)

    Mir gefällt die Symbolik: Der Schatten der Zeit war immer vorhanden. Nun erhält die Prager Zeit ihren Zeitgeber zurück.

    Die Mariensäule auf dem Altstädter Ring vor ihrer Zerstörung, im Hintergrund die Teynkirche

    (Foto: aus The National Geographic Magazine, Februar 1917, public domain)

    Nun zwei Bilder vom aktuellen Stand:

    Altstädter Ring, die Baustelle der Mariensäule am 23. März 2020, im Hintergrund das Hus-Denkmal von 1915, die Nordseite des Platzes, der Beginn der Pařížská třída und die Nikolauskirche (Foto: Svenkaj, CC-BY-SA-4.0)

    Altstädter Ring, die Baustelle der Mariensäule am 24. März 2020, im Hintergrund die Südostecke des Platzes mit dem Beginn der Celetná

    (Foto: Tadeáš Gregor, CC-BY-SA-4.0)

    Zur Rekonstruktion der Mariensäule, den erhaltenen Resten der ursprünglichen Säule und verwandten Kunstwerken mache ich nachher noch einen Beitrag.

  • Prag ist meines Erachtens die schönste Stadt Europas, und nun wird sie noch ein Stück schöner.

  • Die Bürgerproteste vermochten immerhin die Wiedererrichtung der Säule zumindest um drei Jahre hinauszuzögern. Das geht über Magdeburger Verhältnisse ziemlich hinaus, zumal ja die Ulrichskirche ungleich mehr Mittel gebunden hätte.

    Am vorletzten Bild sieht man eine weitere Schwachstelle dieses Platzes, der hier weniger wie eine Agora denn ein Boulevard aussieht. Die Kirche verloren in einer Ecke, einem Hinterhof zugewandt, daneben eine Ausfallsschneise sowie drei vorstädtische Mietskasernen. Das einzige Barockpalais erscheint verschämt in die Ecke gerückt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Bürgerproteste vermochten immerhin die Wiedererrichtung der Säule zumindest um drei Jahre hinauszuzögern. Das geht über Magdeburger Verhältnisse ziemlich hinaus, zumal ja die Ulrichskirche ungleich mehr Mittel gebunden hätte.

    Am vorletzten Bild sieht man eine weitere Schwachstelle dieses Platzes, der hier weniger wie eine Agora denn ein Boulevard aussieht. Die Kirche verloren in einer Ecke, einem Hinterhof zugewandt, daneben eine Ausfallsschneise sowie drei vorstädtische Mietskasernen. Das einzige Barockpalais erscheint verschämt in die Ecke gerückt.

    Das ist aber Mäkeln auf sehr hohem Niveau!

    Ich wäre froh, wenn es in Dresden auch nur andeutungsweise solch einen Platz gäbe.

  • Na ja, Dresden ist auch nicht Prag, weißt du. So einen Platz hat es dort nie gegeben. Und auch der Geschichtsverlauf war ein anderer.

    Unstrittigermáßens wurde auf dem DDer Neumarkt mehr rekonstruiert. In Prag haben sie nicht einmal eine einzige, noch dazu sehr essentielle Lückenschließung geschafft. So gesehen spricht wirklich alles für den NM!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der fast vollendete Neumarkt gefiel mir eigentlich sogar besser als der Altstädter Ring, auch wenn Prag ansonsten natürlich eine weit großartigere Stadt ist, und wohl auch schon immer war.

  • Vielleicht, weil der Altstädter Ring so beträchtlich unvollendet ist?

    Es ist ja nicht nur diese eine fehlende Seite. Wie das erwähnte Bild zeigt, schwimmt die Nikolaus-Kirche förmlich im Nirgendwo herum. Sie schaut in die verkehrte Richtung, und der Durchbruch der Pariser Straße ist äußerst nachteilig.

    Man muss zugeben: Diese Hässlichkeit zu rekonstruieren, ist nicht jedermanns Sache:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Altst%C3%…tei:Groll05.jpg

    Die meisten Aufnahmen sind geschönt, da von der Teynkirche aufgenommen, wodurch diese Klobigkeit gemildert erscheint. Dennoch erscheint das Gebäude unverzichtbar.

    interessant dieser Vorzustand:

    https://www.ebay.at/itm/PK-Rathaus…qAAAOSwSCZcjKVd

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Könnte sein, die gesamte Nordwestzeile des Rings ist ja im 19. Jahrhundert abgerissen worden. Nur der südliche Teil ist immer noch sehr, sehr schön, weil eben auch komplett erhalten.

  • Am vorletzten Bild sieht man eine weitere Schwachstelle dieses Platzes, der hier weniger wie eine Agora denn ein Boulevard aussieht. Die Kirche verloren in einer Ecke, einem Hinterhof zugewandt, daneben eine Ausfallsschneise sowie drei vorstädtische Mietskasernen. Das einzige Barockpalais erscheint verschämt in die Ecke gerückt.

    Barock ja, aber ein Palais im eigentlichen Sinne ist es nicht. Die eine Fensterachse, die da ganz rechts noch im Bild ist, gehört zum Haus čp. 930. Paulanerkloster bei St. Salvator, spätes 17. Jahrhundert.

    Das ist aber Mäkeln auf sehr hohem Niveau!

    Auf jeden Fall. Ich bin da ein eher schlichtes Gemüt. Mir gefällt der Altstädter Ring, so wie er ist. Ein Vorteil gegenüber dem Dresdner Neumarkt: Die gesamte Bebauung am Platz ist historisch. Die jüngsten Bauten sind einige Gründerzeitler, die sich harmonisch einfügen. Ich habe mich schon oft auf dem Altstädter Ring aufgehalten. Ich fühle mich auf diesem Platz einfach wohl, und nach meinem Eindruck geht das sehr sehr vielen Menschen so.

  • Es ist nun ganz sicher nicht so, dass diese etwas kokett verbrämte Selbsteinschätzung noch irgendeines Beweises bedürfte.

    Zitat
    Mir gefällt der Altstädter Ring, so wie er ist.

    Jene bedingungslose Vorliebe für den Status quo, heutzutag mitunter als alternativlos hingestellt, hat man schon bei mehreren, teilweise auch ziemlich architekturfremden Anlässen beobachten dürfen. Indes: für einen Platz, der für sich in Anspruch nehmen will, zu den schönsten in Europa zu gehören, kann dies nicht als Maßstab gelten. Hinterhofleere und ein stockzahnartig verkümmerter Torso sind keine Option für eine Platzfront.

    Ohne Zweifel ist der 1945 abgetragene neogotische Flügel schon immer als hässlich empfunden worden, vielleicht auch als verhasstes Habsburgisches Erbe. Selbst der alte Rokyta, durchaus national gemäßigt bzw dezidiert germanophil schrieb, dass die Bewahrung des alten Prages ein Anliegen der patriotischen Bürgerschaft gewesen ist, die verhindert hat, dass die sich so "harmonisch einfügenden" Gründerzeitler auf die Nordseite des Altstädter Ringes beschränkt blieben. Der seinerzeitige Vergleich mit deutschen Städten wie Brünn oder Aussig, im kleineren Umfang auch Trautenau, die mit dem Wiener "Fortschritt" liebäugelten, scheint dies jedenfalls zu bestätigen. Somit ist man möglicherweise über die Möglichkeit, dieses Ungetüm zu beseitigen, recht froh, überhaupt mit der gleichzeitigen Möglichkeit, es zu einer nationalen Gedenkstätte, deren Fragwürdigkeit naturgemäß niemanden gestört hat und auch heute nicht stören dürfte - umzumodellieren.

    Als Rekosubjekt scheint dieser Bau daher in der Tat eher ungeeignet, was zweifelsohne die Beibehaltung des Status quo sehr gefördert hat. Es ist ja naturgemäß nicht so, dass es in Prag keine ästhetisch begabte Stadtplaner gäbe. Somit bleiben nicht viele Möglichkeiten: a) Neubau, vielleicht mit postmodernistischen Zitaten bzw weitergeführten neogot. Achsen, b) Altes gotisches Rathaus.

    a) dürfte sehr unpopulär sein, wenngleich ich mich dieser Lösung nicht verschließen würde. Der isolierte Rathausturm schaut dermaßen bescheiden aus, dass formale Aspekte über materielle gehen zu haben. Lieber eine fragwürdige Platzschließung als gar keine. Anpassungsarchitektur kann man nicht erwarten, wohl aber eine teilweisen Einbezug der neogotischen Form, die maßvoller wirkt, vielleicht im Kontrast zu etwas Stella-artigem. Irgendwas muss jedenfalls geschehen.

    b) ist natürlich ungleich interessanter, und hier wäre es gut zu wissen, inwieweit dieser sozusagen Urzustand dokumentiert ist, ob es außer Ölgemälden brauchbare Quellen gibt? Dieser kirchenschiffartige Abschluss wäre die formal wohl eleganteste Lösung, die nicht viel Platzraum verbauen würde und so gesehen den minimalsten Eingriff darstellen würde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Teil 2)

    Ich möchte nun meine Beitragsserie zur Mariensäule auf dem Altstädter Ring fortsetzen. Das Wichtigste gleich zu Anfang:

    Seit dem 4. Juni 2020 steht die Mariensäule wieder auf dem Altstädter Ring.

    Nun eine Bilderstrecke zum Wiederaufbau:

    Der Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) am 24. März 2020, leergefegt durch die Corona-Krise, links das Husdenkmal, rechts die Baustelle der Mariensäule mit bereitliegenden Sandsteinblöcken, dahinter das Palais Goltz-Kinsky und das Haus zur Steinernen Glocke

    (Foto: Tadeáš Gregor, 24. März 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Blick zur Baustelle am 1. April 2020. Eine mobile Toilette hat sich zu den Sandsteinblöcken hinzugesellt

    (Foto: Aktron, 1. April 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Blick zur Baustelle am 1. April, im Hintergrund Teynschule und Teynkirche sowie rechts die Platzfront zwischen Celetná und Železná

    (Foto: Aktron, 1. April 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Die Baustelle am 12. Mai. Der Aufbau des Sockels ist fast abgeschlossen. Im Hintergrund die Nikolauskirche und der Beginn der Pařížská třída

    (Foto: Aktron, 12. Mai 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Der Sockel am 12. Mai, im Hintergrund das Husdenkmal (Foto: Aktron, 12. Mai 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Die Baustelle am 28. Mai. Nun steht auch die Balustrade. Im Hintergrund Nikolauskirche und Pařížská třída. Witzig: Durch die Öffnung im Sockel schaut Jan Hus zu uns herüber (Foto: Svenkaj, 28. Mai 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Die einzelnen Teile der Mariensäule waren schon vor längerer Zeit fertiggestellt worden. Die Marienfigur hatte eine würdige Aufstellung an der Südseite der Teynkirche gefunden.

    Die interimistische Aufstellung der Marienfigur an der Südseite der Teynkirche (Foto: Peter Bútora, 15. November 2014, CC-BY-SA-3.0)

    Die Stelle ist von der Celetná aus zugänglich. Der Säulenersatz aus blauen Stahlträgern war eine schöne Zwischenlösung. Von dort oben musste die Maria am 4. Juni 2020 heruntergeholt werden.

    Die Marienfigur vor der Südseite der Teynkirche (Foto: Enfo, 13. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Das Foto oben entstand vor acht Jahren. Die Kopie der Marienfigur ist ein Werk des Bildhauers Petr Váňa. Am Morgen des 4. Juni 2020 war es endlich soweit. Petr Váňa stieg zu seiner Maria hinauf, um sie vorsichtig abzuseilen.

    Der Bildhauer Petr Váňa (links) bereitet zusammen mit einem Kollegen den Abtransport der Marienfigur von ihrem provisorischen Aufstellungsort an der Südseite der Teynkirche vor (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 08:26 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Hier ist es Zeit für einen Cliffhanger. Fortsetzung folgt.

  • Danke für diese wundervollen Informationen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

  • Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Teil 3)

    Nun die Fortsetzung. Das letzte Bild war von 08:26 Uhr. Zwei Stunden später schwebt Maria in den Himmel empor.

    Die Marienfigur wird durch den Kran angehoben, rechts der Dachreiter der Teynkirche (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 10:27 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Sie landet wohlbehalten auf der Celetná ulice (Zeltnergasse), rechts Petr Váňa, hinter dem Kranhaken die Teynkirche

    (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 10:32 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Von der Celetná ist es nur ein kurzer Weg bis zum Altstädter Ring. Wie wir sehen, ist das Medieninteresse groß. Auf dem Platz angekommen spricht Váňa mit den Journalisten.

    Auf dem Altstädter Ring, Petr Váňa spricht mit Journalisten, im Hintergrund das Altstädter Rathaus

    (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 11:14 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Petr Váňa im Gespräch mit dem Erzbischof von Prag, Dominik Kardinal Duka. Der Herr hinter Duka ist der Kunsthistoriker Jan Royt

    (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 13:07 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Ich hatte vor Jahren die Ehre einer persönlichen Begegnung mit Dominik Duka. Er war damals noch Bischof von Königgrätz (Hradec Králové). Sein Dienstwagen war ein bescheidener kleiner Škoda, wie ihn fast jeder in Tschechien fuhr. Duka sprach über die Verhandlungen mit dem Staat zur Rückgewinnung kirchlicher Besitzungen. Die katholische Kirche war in der kommunistischen Tschechoslowakei stark zurückgedrängt worden. Die Kommunisten konnten dabei auch die traditionell antikatholische Orientierung des tschechischen Nationalismus ausnutzen. Daher hatte die katholische Kirche auch in der demokratischen Tschechischen Republik nach 1993 einen schweren Stand. Das Interesse des Staates, enteigneten Kirchenbesitz zu restituieren, war gering. Ich hätte damals nicht gedacht, dass die Mariensäule irgendwann auf den Altstädter Ring zurückkehren würde. Ein großer Erfolg für den tschechischen Katholizismus!

    Der Kunsthistoriker Prof. Jan Royt ist Prorektor an der Karlsuniversität und Spezialist für die christliche Kunst des Barock.

    Fünf Minuten später wird die Marienfigur probeweise auf die Plinthe gestellt, die zusammen mit dem Säulenkapitell aus einem einzigen Sandsteinblock gehauen wurde. Es ist wichtig, dass alles passt und die Figur sicher steht. Die Mariensäule ist bis dahin einschließlich des Säulenschaftes fertig. Das Kapitell, das die Marienfigur trägt, muss noch aufgesetzt werden - und danach die Marienfigur selbst.

    Die Marienfigur wird - noch am Boden - probeweise mit der Plinthe verbunden. Ganz links mit prüfendem Blick Petr Váňa

    (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 13:12 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Die Marienfigur steht auf der Plinthe des Kapitells. Petr Váňa schlägt Öffnungen in den Stein, in denen Drachenflügel aus Kupferblech befestigt werden. Sein Kollege bringt gerade einen Flügel, der noch verpackt ist (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 13:32 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Maria wartet auf ihre Erhebung. Hinter der Gloriole das Haus zur Steinernen Glocke, rechts die Teynkirche

    (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 13:50 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Und damit ist es Zeit für einen weiteren Cliffhanger. Fortsetzung folgt.

  • Der mädchenhafte Liebreiz der Gottesmutter scheint leider eher von Augenhöhe aus als von unten zur Geltung zu kommen.

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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring (Teil 4)

    Und nun das Finale! Eine Stunde nach dem letzten Bild schwebt das Kapitell in die Höhe.

    Das Kapitell mit der Plinthe wird angehoben (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 14:48 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Es schwebt seinem Ziele entgegen (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 14:54 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Nachdem das Kapitell seinen Platz auf dem Säulenschaft eingenommen hat, folgt die Marienfigur.

    Die Marienfigur wird vom Kran angehoben. Petr Váňa ist am Kran angeseilt und steigt zusammen mit der Figur in die Höhe. Im Hintergrund das Altstädter Rathaus (Foto. Petr Šálek, 4. Juni 2020, 15:17 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Sein Kollege steigt ganz klassisch mit der Arbeitsbühne in die Höhe (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 15:30 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Wolken sind aufgezogen, doch das große Werk kann glücklich zu Ende gebracht werden (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 15:30 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Geschafft! (Foto: Petr Šálek, 4. Juni 2020, 15:49 Uhr, CC-BY-SA-4.0)

    Das Aufsetzen der Marienfigur hat ungefähr eine halbe Stunde gedauert.

    Kapitell und Figur der Mariensäule auf dem Altstädter Ring, im Hintergrund der Giebel der Teynkirche mit Kelch und Hostie sowie Mondsichelmadonna (Foto: Gampe, 7. Juni 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Detail des Sockels, im Hintergrund das Trčka-Haus, čp. 603 (Foto: Gampe, 7. Juni 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Die Mariensäule (Mariánský sloup) auf dem Altstädter Ring (Foto: Mojmír Churavý, 15. Juni 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Restarbeiten sind noch zu erledigen. Die Tafeln am Bauzaun informieren auf Tschechisch und Englisch über die Mariensäule. Die Figuren kämpfender Engel auf den Eckpodesten fehlen noch. Zum Abschluss eine historische Ansicht, die mit Hilfe des Bildlinks auch vergrößert werden kann:

    Die Mariensäule auf dem Altstädter Ring um 1900, Foto aus dem Prager Verlag Carl Bellmann (ohne genauere Quellenangabe)

    Später mache ich dann noch einen Beitrag mit Hintergrundinformationen.

  • Offenbar lieben auch andere mitteleuropäische Völker die ideologische Befrachtung der Rekonstruktionsdebatte. Gegenüber diesem hart erkämpften Sieg mutet die Potsdamer GK beinahe als Klacks an:

    Wie kontrovers die Themen Barock, Gegenreformation, Exil und Geheimprotestantismus in Tschechien der Gegenwart, also nach der Samtenen Revolution des Jahres 1989, diskutiert wurden, wird besonders an der Polemik über die 1918 gestürzte Mariensäule deutlich. Im April 1990 wurde in Prag die „Gesellschaft für die Wiedererrichtung der Mariensäule“ gegründet, die etwa 500 ordentliche Mitglieder hat (Stand: Sommer 2004). In Leserbriefen, die in diesem Zusammenhang im Frühjahr 1990 in der Tageszeitung „Lidové noviny“ abgedruckt wurden, setzen die Autoren häufig den „gegenreformatorischen Totalitarismus“ mit modernen totalitären Regimen gleich und vertraten den traditionellen evangelischen Standpunkt, wonach die Möglichkeit einer Koexistenz der Mariensäule mit dem Ort der Hinrichtung der Anführer des böhmischen Ständeaufstandes des im Juni 1621 und mit dem 1915 enthüllten Jan-Hus-Denkmal scharf abzulehnen sei.

    Am 3. November 1993, dem 75. Jahrestag des Sturzes der Mariensäule, ließ die Gesellschaft für die Wiedererrichtung der Mariensäule im Pflaster des Altstädter Rings eine Platte mit der Inschrift „Hier stand und wird wieder stehen die Mariensäule“ anbringen. Die Worte „und wird wieder stehen“ mussten auf Verlangen des Prager Magistrats getilgt werden. Währenddessen ging die Arbeit an den Kopien der nur als Torso erhalten gebliebenen Marienstatue Johann Georg Bendls und der übrigen bildhauerischen und architektonischen Teile der Mariensäule durch den tschechischen Bildhauer Petr Váňa weiter.Im Jahr 2017 sprach sich der Prager Stadtrat gegen eine Wiedererrichtung auf dem Altstädter Ring aus. Ende Mai 2019 begann der Bildhauer mit der Wiedererrichtung. Die Aktion wurde jedoch von der Polizei unterbunden. Im Juni 2019 wurden weitere 60 Tonnen der Replik nach Prag verschifft. Am 23. Januar 2020 sprach sich der Gemeinderat Prags mehrheitlich für die Errichtung der Nachbildung der Mariensäule an alter Stelle aus. Im Februar 2020 haben die Bauarbeiten für die rekonstruierte Mariensäule begonnen. Am 4. Juni 2020 wurde die Rekonstruktion der Mariensäule abgeschlossen.

    (Wikipedia)

    Der Wiedererrichtung der Prager Marienstatue wurde auch beim diesjährigen Marsch für das Leben zu Wien gedacht:

    Wie in den letz­ten Jah­ren war auch der ehe­ma­li­ge slo­wa­ki­sche Mini­ster­prä­si­dent, Rechts­an­walt i. R. Dr. Ján Čar­no­gurs­ký, anwe­send..... Der ehe­ma­li­ge Dis­si­dent und Held des Wider­stan­des in der ČSSR ... teil­te die gute Nach­richt mit, daß in Prag die Mari­en­säu­le am Alt­städ­ter Ring, die der Mob 1918 zer­stör­te, vor kur­zem wie­der­errich­tet wur­de. Prag hat­te nach der Ent­fer­nung der Mut­ter­got­tes kei­nen Schutz mehr vor Hit­ler, Sta­lin und dem War­schau­er Pakt [ und EU-Anschluss, U.C. ] gehabt.

    (kath. Info)

    Wenn man bedenkt, was hier, wohl auch auf diesem Platz, aber wohl vor allem in der ganzen Stadt, in Abwesenheit der Gottesmutter alles an namenlosem Grauen geschehen ist, wovon sich die Geschichte der Stadt wohl niemals erholen kann...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.