Dresden - Hotel Stadt Rom (in Planung)

  • Mal wieder frohe Nachrichten aus Dresden.... :kopfschuetteln:

    Lt. SZ von heute soll das Hotel Stadt Rom kommen, allerdings in der leicht "verrückten" Variante UND als MODERNE NEUINTERPRETATION mit geborgenen Originalteilen. Garniert ist das ganze mit einer Visualisierung (Luftaufnahme) aus südlicher Richtung, die nichts über die Fassade aussagt. Hr. Blobel steht angeblich immer noch in den Startlöchern.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Nun bin ich wirklich auf Visualisierungen gespannt. Vielleicht kann uns da ja Oktavian weiterhelfen?!

    Aber ohne etwas gesehen zu haben, bin ich skeptisch und per se gegen eine Bebauung des Grundstückes. Denn was würde man anderes erreichen, als ein Provisorium in eine städtebaulich unbefriedigende Situation zu stellen? Oder kann jemand ehrlich ein Interesse daran haben, die Nordseite der Wilsdruffer Straße dauerhaft zu erhalten? Was passiert also mit dem Hotel Stadt Rom, wenn man sich endlich Gedanken um die Riegel machen muss? Kann man es dann noch halten und integrieren? Wäre das überhaupt sinnvoll?
    Letztlich bin ich für die mittelfristige Erhaltung des status quo. Er soll uns eine Mahnung dafür sein, dass hier einst die bedeutende Moritzstraße, ein frühes Zeugnis kufürstlicher Stadtplanung in Dresden (neben der Festung), ansetzte.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Lieber "lange warten" als diese neuen Anschlag des SPA hinnehmen! Ein glatte Zumutung.
    vor allem die Verschiebung ist nicht tolerabel:
    1) Zerstörung des in diesem Winkel besonders sensiblen Platzraumes- gerade die an der Ecke einmündende Gasse muss ganz eng sein, sonst schwimmt das HSR völlig bezugslos herum
    2) Verunmöglichung der Moritzstraße mit dem Palais de Saxe
    3) Zementierung des unzulänglichen status quo

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "SZ"

    Die schlechte Nachricht: Selbst die in den Platz hineinragende elegante Fassade soll nun nicht nach historischem Vorbild entstehen, sondern neu interpretiert werden.


    :sad:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das wäre mE noch die geringste Sorge (obzwar natürlich auch eine Zumutung), da wahrscheinlich sanierbar (und wahrscheinlich ohnehin nicht durchsetzbar). Aber diese Veschiebung ist ein Anschlag auf den ganzen Neumarkt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich halte den Vorschlag des SPA nach Abwägung der Fakten für sachgerecht. Allerdings halte ich trotz des Verrücken des HSR eine Rekonstruktion zumindest der Hauptseiten-Fassade für geboten, was anderes ist für mich nicht vorstellbar.

    Die Lücke ist städtebaulich an besagter Stelle zu schließen, aber der Wiederaufbau, insbesondere den veränderten Straßenraum Wilsdruffer Straße kann man nicht leugnen. Ob es einem passt oder nicht, aber die Wilsdruffer Straße ist nun mal deutlich vergrößert worden und so lange dies so ist (es gibt keine Mehrheit in Politik und Bevölkerung dagegen), sind Höhendominaten in Form der vorhandenen Wohnbebauung nach prinzipiellen städtebaulichen Grundsätzen unumgänglich! Nur eine Verschmälerung der Wilsdruffer Straße lässt eine alte Traufhöhenbebauung an alter Stelle zu, ansonsten verwandeln wir Dresden in Los Angelos, wo an breiten Straßen flache Häuser stehen. Wir wollen die europäische Stadt!!! Immer von uns propagiert!

    Es wäre ein sehr guter Kompromiss, wenn das rekonstruierte HSR ein wenig verrückt wird und damit überhaupt entstehen kann. Das ist akzeptabel.

    2 Mal editiert, zuletzt von Roland (3. Mai 2012 um 11:04)

  • Ich finde das kurzsichtig geplant, Roland. Auf kurz oder lang werden die Platten an der Wilsdruffer fallen. Dann könnte die Moritzstraße wiedererstehen, ist dann aber nicht mehr als eine breitere Gasse. Für mein Empfinden ist das voll Banane, zumal durch die Verschiebung wieder ein Stück Authentizität verloren ginge und die Disneylandfraktion wieder neue Munition geliefert bekäme. Abgesehen davon bin ich sehr optimistisch, daß sich Hr. Blobel nicht auf eine Fassadendiskussion einlassen wird. Die GHND wird mit Sicherheit auch zeitnah eine Stellungnahme abgeben. Also schaun ´mer mal....

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Es hört nicht auf. Es hört einfach nicht auf. Egal, was mittlerweile aus "der Verwaltung", dem SPA, kommt, es ist nur Grütze, die den Neumarkt sabotiert, wo es nur geht. Könnten die Leute dort ENDLICH mal erwachsen werden baby2000:) oder ihre Minderwertigkeitskomplexe behandeln lassen?!? Es wäre ein Segen für die Stadt.

    Ich hege die Hoffnung, dass Herr Blobel sich dieses faule Osterei nicht unterjubeln lässt und auch der Stadtrat sich noch positioniert. Der Sabotageakt ist doch mal wieder offensichtlich. disgust:)

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Vor einigen Jahren gab es noch intensive Diskussion über die Gestaltung des Überganges zwischen den Thälmann-Zeilen und und der entstehenden Neumarkt-Bebauung. Dann allerdings kam der unsägliche Stadtratsbeschluss, die Bauten zu sanieren und damit einen städtebaulichen Missstand auf Jahre hin zu zementieren. Die Reaktion der Stadtplanung bestand nun darin, die Neumarkt-Bebauung schier planlos bis auf das Mindestabstandsmaß an die Zeilen heranzuführen. Dazwischen entstanden undefinierte Räume aus Brandwänden und Fassaden, die für das Aufstellen von Mülltonnen ganz praktisch sein mögen, dafür aber mit Stadtplanung nichts zu tun haben dürften.
    Letztlich kann wohl kein Zweifel daran bestehen, dass das hier Entstandene einen Missstand darstellt, der mittelfristig unbedingt behoben werden muss. Solche Brüche kann man sich in dieser eh schon kleinen Rumpfaltstadt einfach nicht leisten. Insofern plädiere ich dafür, einige Jahre zu warten und dann eine Gesamtkonzeption in Angriff zu nehmen, die das Hotel Stadt Rom als Leitbau respektiert.

    Die hier zu sehenden Planungen von "dd1" mögen gefällig wirken, sind aber letztlich jämmerlich!

    dd1 architekten

    Und mit so etwas gewinnt man in Dresden einen zweiten Platz...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Eine Verschiebung des HSR, egal mit welcher Fassade, ist die absolut schlechteste, am meisten schädliche Lösung, und in keiner Weise akzeptabel. Diese das gesamte Neumarkt-Projekt sabotierende Just-Idee ist auch Jahre nach seinem Abdanken leider nicht vom Tisch. Hier muss mit aller Entschlossenheit gekämpft werden, die Stelle HSR ist für den Neumarkt, Moritzstraße, Palais de Saxe, wichtige Blickbeziehungen, Authentizität etc. von allererster Bedeutung, weitaus wichtiger als der Block Rampische Straße oder KIB. Die Verschiebung muss genauso vehement verhindert werden, wie seinerzeit das Neue Gewandhaus, sonst ist das Projekt Neumarkt gestorben. Es ist einfach frustrierend, jeden Tag aufs Neue zu sehen, wie von Seiten der Stadt alles massiv torpediert wird, was mit viel Liebe und Engagement im Dresdner Stadtzentrum durch Enthusiasten wie GHND, Blobel, Dietze etc. auf den Weg gebracht wurde. Da steckt abgrundtiefer ideologischer Hass dahinter :kotz: .

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Zitat

    Eine Verschiebung des HSR, egal mit welcher Fassade, ist die absolut schlechteste, am meisten schädliche Lösung, und in keiner Weise akzeptabel. Diese das gesamte Neumarkt-Projekt sabotierende Just-Idee ist auch Jahre nach seinem Abdanken leider nicht vom Tisch. Hier muss mit aller Entschlossenheit gekämpft werden, die Stelle HSR ist für den Neumarkt, Moritzstraße, Palais de Saxe, wichtige Blickbeziehungen, Authentizität etc. von allererster Bedeutung, weitaus wichtiger als der Block Rampische Straße oder KIB. Die Verschiebung muss genauso vehement verhindert werden, wie seinerzeit das Neue Gewandhaus, sonst ist das Projekt Neumarkt gestorben. Es ist einfach frustrierend, jeden Tag aufs Neue zu sehen, wie von Seiten der Stadt alles massiv torpediert wird, was mit viel Liebe und Engagement im Dresdner Stadtzentrum durch Enthusiasten wie GHND, Blobel, Dietze etc. auf den Weg gebracht wurde. Da steckt abgrundtiefer ideologischer Hass dahinter

    Ja, ja ja. Schreibt bitte deshalb Leserbriefe an die Zeitungen und an sämtliche verantwortlichen Politiker !!!

  • Zitat


    Nun, im Gegensatz zum nun Favourisierten ist die dd1-Planung schon als großer Wurf zu bezeichnen.

    Das sehe ich auch so. Diese dd1-Planung beinhaltete immerhin die Wiederherstellung der Moritzstraße und den Quasi alternativlosen Beibehalt der heutigen verbreiterten Wilsdruffer Straße. Die neuen Fassaden sehen doch auch gar nicht so verkehrt aus, jedenfalls besser als die durchschnittliche inzwischen dresdenübliche Grütze.

  • /\/\ Schon geschehen. ;)
    Diese Verschiebung ist ein Unding, und die "Neuinterpretations"-Phrase lässt mir schon wieder die Haare zu Berge stehen...

  • Mir ist es langsam leid darüber noch zu diskutieren. Dann macht doch was Ihr wollt, mir ist es langsam schon egal was wo gebaut wird.


    Und genau das ist es, was diese kaputten Persönlichkeiten wollen

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  • Dresden steht nunmehr vor einem ernsthaften Problem. Es geht jetzt darum, um welchen Preis die alte Bebauung zurückgewonnen werden soll. Eigentlich möchte man gerne, weicht aber auf die angebotenen Zwischenlösungen aus, weil man Angst vor den Schmerzen hat, die mit der originalgetreuen Lösung unweigerlich verbunden sind, nämlich der zumindest teilweise vorzunehmende Abriss der Willsdruffer Straße. Man sollte der Politik Mut machen...und den Bewohnern der Willsdruffer Straße neue Wohnungewn anbieten.

  • Ich hoffe, diese Schnapsidee wird von den Bürgervertretern (sic!) im Stadtrat so behandelt werden wie es sich gehört - Stadtplanungsamt (dieser Name sollte aberkannt werden) hat Thema wieder einmal zu 100 % verfehlt.

    Der Vorschlag vom SPA ist so grottenschlecht und nicht durchdacht, sodass man ihn nur ablehnen kann. Jetzt gilt es wieder Briefe zu schreiben und Stimmung für eine originalgetreue Rekonstruktion zu machen!!! Was ist eigenltich der Baubürgermeister für ein Schlaucherl (Hosenscheißer)?! Lässt der sich von Frau Engel und ihrer wilden Horde alles gefallen?

    Jetzt kommt es also auf den Stadtrat an! Auf ins Gefecht - nach dem, Motto, jetzt erst recht!

  • Fairerweise muss man sagen, dass es bei der Bevölkerung schwer sein wird einen Abriss der Wohnzeilen zu erklären. Ich bin mir auch nicht sicher, dass eine Neubebauung besser sein wird (siehe ECE und co). Es muss aber auch möglich sein ein Kompromis mit dem Martinshof zu erreichen, damit das Hotel Stadt Rom an ursprünglicher Stelle errichtet werden kann. Ich habe vor der Neuinterpretation nicht so viel Angst - der Stadtrat wird sowas nicht tolerieren.

    Eine kleine Frage: Selbst mit einer Verschiebung wäre es wohl möglich das Hotel de Saxe zu rekonstruieren?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker