Dresden - Hotel Stadt Rom (in Planung)

  • Ein Nullargument, das man nutzt, wenn man keine Lust hat, in Frage gestellt zu werden. Auch Stiftungen können ausbezahlt werden. Stiftungsvorstände wechseln. Gesetzgebung kann sich ändern.

  • Für mich (als Nichtjurist) schreit das nach einer juristischen Klärung. Das ist ja kein Fall nach "Schema F" - wieso soll man dann grundsätzlich voraussetzen, dass es ein Urteil nach "Schema F" gibt!? Auch wenn es verabsäumt worden ist, eine entsprechende Baulast ins Grundbuch einzutragen, dann bleibt es doch Fakt, dass die Stiftung erwarten musste, dass in Zukunft, wenn auch zeitlich nicht festgelegt, eine Wiederherstellung der ursprünglichen Nachbarbebauung erfolgen wird.

    Vor dem Verkauf hast du als Verkäufer gegenüber dem Käufer ein Druckmittel in der Hand. Nach dem Verkauf bist du als Verkäufer auf das Wohlwollen des Käufers angewiesen.

  • "Wenn man unbedingt das historische Ambiente mit dem historischen Gebäude errichten bzw. neu erschaffen möchte - dann sollte auch die historische Situation der damaligen Enge und Nähe zum Nachbarhaus berücksichtigt werden." ....
    schrieb oben jemand, der leider keine Ahnung hat.

    Richtig hätte es heißen müssen: "Wenn man unbedingt das historische Ambiente mit dem historischen Gebäude errichten bzw. neu erschaffen gewollt hätte, dann hätte man beim Verkauf der Grundstücke gegenüber auch die historische Situation der damaligen Enge und Nähe zum Nachbarhaus berücksichtigt sollen."

    Ich habe nie behauptet, allwissend in den rechtlichen Belangen zu sein. Ich lasse mich gern belehren, habe natürlich keinen blassen Schimmer in juristischen, baurechtlichen Dingen. Mich persönlich stört es, wenn man unbedingt historisch getreu bauen will, aber heutige Gesetze und Vorschriften dies nicht erlauben. Dann baut doch das Gebäude, eine 5m entfernte Hauswand kann doch nicht so schlimm sein, schafft sogar Nähe und kann Nachbarschaft erleichtern. Die neuen alten Strassen/Gassen sind doch mitunter auch nicht weit auseinander gebaut!? Es war halt früher auch nicht alles so, wie es heute gewünscht ist. Trotzdem finde ich das neuentstandene Viertel sehr schön und urban, könnte mir aber sicherlich keine Wohnung dort leisten.

    Und ja, schon beim Verkauf der Grundstücke hätte /sollte man auf zukünftige Rekonstruktionen mehr achten sollen. Wusste die Stiftung, das es neben ihrem geplanten Neubau früher keine freie Platzfläche gab sondern ein doch bekanntes Gebäude mal da stand?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • In diesem Fall würde ich dem richtigen Gebäudeabstand den Vorzug vor dem Orginalstandort geben, weil es auch um die Gesamtwirkung der Stadttextur geht. Etwas anderes wäre es, wenn es originale Fundamente gäbe, die einzubeziehen wären.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Da wäre aber eventuell angebracht in Erinnerung zu rufen, warum historische Altstädte so einen üblen Ruf hatten und bis weit in die Nachkriegszeit noch abgerissen wurden: Die Innenstädte waren so beengt, dass sie als dunkle Arme-Leute-Viertel zuletzt hauptsächlich angesehen wurden. Heute assoziiert man damit eine gewisse Romantik, aber das sollte nicht über die Errungenschaften moderner Bauordnungen hinwegtäuschen, die viele dieser Missstände vorbeugen sollen. Auf Krampf da einen Rückgriff durchsetzen zu wollen, kann am Ende Städtebau bedeuten, der eben doch nicht pro homine ist.

  • Dieser Gedanke sollte nicht übergangen werden, da stimme ich Majorhantines zu.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Das wäre jetzt ein Fall, wo man ein gutes (´altmodisches´) Architekturmodell bräuchte, wo man das Hotel Stadt Rom im baulichen Kontext quasi herumschieben könnte. Acht Meter Differenz zum originalen Standort klingt für mich extrem, aber vielleicht ist es ja doch vertretbar.

    Ist es eigentlich gesichertes Wissen, dass es die alten Grundmauern (oder Teile davon) nicht mehr gibt?

  • Wenn man sich in Zukunft weigert auch nur den einen Riegel an der Wilsdruffer Straße abzureißen, beide womöglich sogar denkmalschützt, und danach sieht es wohl eher aus, dann ist die Moritzstraße leider Geschichte.
    Wenn man mit diesem Fakt arbeiten muss, dann finde ich, kann man die Moritzstraße auch ruhig zu einer Moritzgasse verschmälern, um gleichzeitig:

    1) für zeitgemäße Abstandsverhältnisse zu sorgen.
    2) für eine möglichst ästhetische Positionierung der Gebäudeblöcke um den Neumarkt zu sorgen.

    Um Punkt zwei nochmal genauer zu erklären:
    Es würde ziemlich unglücklich aussehen, wenn zwischen Hotel de Saxe und Hotel Stadt Rom eine weite, unnütze (weil so breit wie eine Straße, aber keine Straße) Lücke klafft, deren Blick voll in einen Hinterhof fällt. Da ist es besser, wenn man diese Lücke zu einer Gasse verschmälert und den unschönen Hinterhofausblick abmildert.
    Es wird dann meiner Meinung nach generell besser aussehen, wenn das Hotel Stadt Rom etwa mittig zwischen Hotel de Saxe und Heinrich-Schütz-Residenz steht.

  • Heute hat man wesentlich größere Abstände - zu Recht - als früher.

    Kommt drauf an.

    Städtische Enge empfinde ich grundsätzlich nicht negativ. Wir leben ja selbst - ganz bewusst und sehr gerne - in einem kleinen historischen Gängeviertel. Die Lebensqualität ist hier sehr hoch, es gibt eine echte Nachbarschaft und an Sommerwochenenden bleiben die Haustüren einfach offen, damit die Kinder sich gegenseitig besuchen können.

    Ich bedaure es sehr, dass solche Quartiere nicht mehr entstehen dürfen. Wovor meint der Gesetzgeber uns hier schützen zu müssen?

    Für kein Geld der Welt würden wir mit so etwas tauschen.

  • In diesem Fall würde ich dem richtigen Gebäudeabstand den Vorzug vor dem Orginalstandort geben, weil es auch um die Gesamtwirkung der Stadttextur geht.

    Im Fall der ehemaligen Hohewegstraße in Potsdam ist durch die Verbreiterung von der historischen Stadttextur nichts mehr zu spüren. Das neuentstehende historische Stadtviertel schließt eben nicht an die vorhandenen Bauten Am Neuen Markt an, sondern wird von ihnen durch die überbreite kombinierte Fahrbahn-, Tram- und Radfahrtrasse getrennt. Der kleine Stadtplatz der Acht Ecken ist nicht mehr erfahrbar, will er in der Blockrandbebauung einfach untergeht. Man erzählte mir daher bitte nicht, eine Verschiebung um neun Meter habe keine Konsequenzen auf das Stadtbild!

  • Wichtiger als der Abstand zur Schütz-Residenz ist die historische Breite der Moritzgasse. Diese zu einer einer schmalen Gasse zu verengen, wäre einfach grundfalsch. Schlimm genug, dass der sowjetzonale Wiederaufbau diesen Straßenzug quasi ausgelöscht hat.

  • Damit die Idee nicht verloren geht.

    Man kann das Haus und das Fundament ja so planen, dass man es ggf. später verschieben kann.

    Siehe Beitrag vom 8.3.23

    Schöne Grüße

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Habe es mir jetzt mal auf dem B-Plan-Entwurf angeschaut.

    Stadt Rom stünde zukünftig wohl mittig zw. Moritzstraße und Kirch"gasse".

    Wieviel Meter es sind, geht aus dem nicht bemaßten Plan leider nicht hervor......

    Über Google Maps vorsichtig geschätzt, scheinen es wohl so 7m, nicht 8 m zu sein. Von der Moritzstraße bleiben 10 m übrig. Früher hatte die wohl so um die 16 m gehabt. Wie gesagt nur vorsichtig und grob abgemessen.

    Doof. Aber ich finde, es hätte noch schlimmer kommen können.

    Ich befürchte aber überdies, dass dem Gros der Bevölkerung die verschobene Variante besser gefallen wird:

    - Man blickt dann so schön vom NM aus durch die Kirchgasse auf die Bäumchen und den Rathausrum.

    - Das HSR selbst wird stärker am Platz selbst, d. h. weniger verdeckt vom Grünen Gewandhaus erscheinen (fiel mir letztens auf).

    Das alles wird, käme es zu einer Abstimmung, so fürchte ich, punkten. Die Moritzstraße und ihre einstige Bedeutung kennen hier kein Mensch mehr....

  • Da wäre aber eventuell angebracht in Erinnerung zu rufen, warum historische Altstädte so einen üblen Ruf hatten und bis weit in die Nachkriegszeit noch abgerissen wurden: Die Innenstädte waren so beengt, dass sie als dunkle Arme-Leute-Viertel zuletzt hauptsächlich angesehen wurden. Heute assoziiert man damit eine gewisse Romantik, aber das sollte nicht über die Errungenschaften moderner Bauordnungen hinwegtäuschen, die viele dieser Missstände vorbeugen sollen. Auf Krampf da einen Rückgriff durchsetzen zu wollen, kann am Ende Städtebau bedeuten, der eben doch nicht pro homine ist.

    Ich glaube aber nicht, dass die Breite einer Strasse im Prizip der Grund ist, weshalb diese Zyklisch verfaellt.

    Zumal Dresden`s Innenstadt mehrere solche Zyklen mitmacht hat. Der enge Neumarkt war 100 Jahre davor eine feine Adresse. Ach 150 Jahre davor schon einmal und so weiter. Ich glaube das das Zyklen sind. Die Haeuser sind halt abbezahlt. Nach drei, vier Generationen kommen dann halt arme Leute. Wider zwei, drei Generationan spaeter kommen dann wider Wohlhabende. Mit Abstaenden hat das wohl wenig zu tun. Wo haette man denn die Armen Menschen vor 150 Jahren unterbringen sollen? In den Neubauvierteln? Wir wissen alle, was ein Neubau kostet.

  • Über Google Maps vorsichtig geschätzt, scheinen es wohl so 7m, nicht 8 m zu sein. Von der Moritzstraße bleiben 10 m übrig. Früher hatte die wohl so um die 16 m gehabt. Wie gesagt nur vorsichtig und grob abgemessen.

    Der B-Plan-Entwurf sagt selbst dazu (Hervorhebung durch mich):

    Mit dem Bebauungsplan Nr. 3057 soll der rechtliche Rahmen für den Wiederaufbau des historischen Gebäudes geschaffen werden. Dafür wird mit dem Bebauungsplan das Baufeld um ca. 8 Meter nach Osten verschoben und lässt ggf. in dieser neuen Position die Rekonstruktion des Hotel Stadt Rom in seinen historischen Maßen und Gestaltung zu.

    Dazu:

    Das alles wird, käme es zu einer Abstimmung, so fürchte ich, punkten. Die Moritzstraße und ihre einstige Bedeutung kennen hier kein Mensch mehr....

    Gerne eine fundierte Einschätzung an die Stadträte im Bauausschuss schicken (oder den mutmaßlich bereits amtierenden neuen Leiter des Stadtplanungsamtes, Dr. Matthias Lerm). Das wurde hoffentlich auch schon während der Offenlage gemacht …? Eine minimale Verschiebung ist immer noch möglich. Allerdings hat die GHND einer Verschiebung insgesamt ja schlussendlich wegen aller Probleme auch zugestimmt. Ich denke, dass das Gebäude an sich zu wichtig ist, um es deswegen gar nicht zu bauen.

    Die Öffnung der Moritzstraße wäre allerdings nicht nur historisch betrachtet sinnvoll, sondern hätte wohl auch wirtschaftliche und überhaupt städtebauliche Vorteile - die Wilsdruffer Straße mit ihrem angeblich unerklärlichen Leerstand in dem Bereich wäre dann auf einmal Teil des äußerst erfolgreichen Stadtraums um den Neumarkt, der sich damit auch in Richtung Pirnaischer Platz öffnen würde.

  • Im Fall der ehemaligen Hohewegstraße in Potsdam ist durch die Verbreiterung von der historischen Stadttextur nichts mehr zu spüren. Das neuentstehende historische Stadtviertel schließt eben nicht an die vorhandenen Bauten Am Neuen Markt an, sondern wird von ihnen durch die überbreite kombinierte Fahrbahn-, Tram- und Radfahrtrasse getrennt. Der kleine Stadtplatz der Acht Ecken ist nicht mehr erfahrbar, will er in der Blockrandbebauung einfach untergeht. Man erzählte mir daher bitte nicht, eine Verschiebung um neun Meter habe keine Konsequenzen auf das Stadtbild!

    Der Achteckenplatz in Potsdam ist eine Katastrophe. Aber in Dresden geht es darum, dass man auf die Nachbarbebauung des Hotel Rom reagiert, die ja auch verschoben wurde. Es geht mir nicht um eine beliebige Weitung der Abstandsflächen, sondern darum, bei einer veränderten Nachbarbebauung annähernd denselben Abstand einzuhalten, notfalls mit einer weiteren Verschiebung. Darum sprach ich ja auch von einer Wahrung der Stadttextur. Die ist in Potsdam nicht mehr gegeben.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • erne eine fundierte Einschätzung an die Stadträte im Bauausschuss schicken

    Ich für mein Teil könnte einer Verschiebung von 3 m noch zustimmen. Da wäre die Moritzstraße noch eine Straße und die Kleine Kirchgasse noch eine Gasse....

    Meine Ausmessung bei google kann falsch sein, da wirst du mit der Textangabe (die ich nicht gelesen hatte) eher Recht haben.

    Ob der neue Stadtplanungsamtsleiter M. Lerm hier noch etwas "richten" kann? Ich weiß es nicht.