Farbfotos vom alten Berlin

  • Und überall die Hakenkreuzfahnen. Wäre uns doch diese braune Brut erspart geblieben..... :weinen:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Grandios! wieso werden solche Bilder nicht mal in einem opulenten Bildband veröffentlicht? gibt es bestimmt von vielen deutschen Städten. Steckt dahinter vielleicht die Angst, dass sich dann noch mehr Menschen von der "Moderne" abwenden würden, weil man dann sozusagen "live und in Farbe" deren scheitern sehen würde? solche Platzräume gibt es heute nicht mehr! Auffällig ist allerdings wie grau und verrußt die meisten Gebäude aussehen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Grandios! wieso werden solche Bilder nicht mal in einem opulenten Bildband veröffentlicht?

    Und genau das (zwar naturgemäß nicht unbedingt opulent) ist vor wenigen Wochen auch geschehen:

    http://www.suttonverlag.de/buch/berlin_in…5400-290-0.html

    http://www.amazon.de/Berlin-fr%C3%B…2906/ref=sr_1_1


    http://www.bild.de/regional/berli…07100.bild.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Hakenkreuze domnieren alles und das ist ja auch von den Auftragsgebern der Fotografen gewollt. Der hier NOCH filigran erhaltenen historischen Kulisse wird sich lediglich als Hintergrundkulisse bedient.

    Es waren die NS-Machthaber, die die historische Prachtstraße des Kaiserdamms (entstanden 1906) 1938/39 ausräumten, die aus einem sorgsam und sehr gut gestalteten Straßenraum eine Schieß- und faktische Autobahn machten, wie sie bis heute besteht.

    Aus 2 + 4 + 2 Fahrspuren, dazwischen jeweils doppelte Baumreihen, wurde eine einheitliche Fahrbahnfläche von 12 Spuren geschaffen, innerhalb derer kein Baum und kein Strauch stören sollte, die Bäume und Speer-Leuchten außen am Rande aufgereiht wie die Zinnsoldaten.

    Zweifellos ist es aber auch wiederum so, dass unter einem relativen weiten Mantel der Nationalsozialisten, was den Städtebau angeht, sich im Prinzip zwei Richtungen versammelten, ohne dass sie sich feindlich gegenüber gestanden hätten. Nur eben die Schwergewichte wurden örtlich sehr anders gesetzt:

    1. Die Vertreter einer monumentalen Richtung ...

    ... die Ausräumenden des Kaiserdamms, die Planer der 140 Meter breiten und 7 Kilometer langen Nord-Süd-Achse, die auf einem abgeschlossen bebauten Areal von gut 7 Quadratkilometern kein historischen Stein auf dem anderen hätten stehen lassen, bis auf den Reichstag als miniatürliche Dreingabe

    2. Die Vertreter der so verstandenen Heimatrichtung, die von Stadtpersönlichkeiten sprachen, die wiederum Gigantonomie und Modernismus nicht vertragen. Gerade die zweite Richtung ist es, was uns heute manchmal ins Erstaunen versetzt und uns die Augen reiben lässt, weshalb denn bestimmte Menschen, die aus dem klassischen Bild des Nazis schlichtweg herausfallen, dabei mitgemacht haben.

    Die 1. Richtung ist diejeninge, die Stadträume in einem Ausmaß vernichtet hätte und teilweise bis zum Krieg auch schon hat, in einem politischen Stempel-Aufdrücken, wie es nie zuvor der Fall war, konzentriert auf die bedeutendsten Großstädte.
    Die 2. Richtung ist diejenige, die in Klein- und Mittelstädten agierte.

  • Himmelsrichtungen

    Teilweise scheinen sich diese beiden Richtungen auch zu vermischen, Architektur mit Regionalbezug wurde bis aufs unkenntliche ins monumentale verzerrt wurde, beispielsweise das Bartholomey-Haus in Hamburg (welches ich persönlich allerdimgs recht gefällig finde).

  • Himmelsrichtungen

    Teilweise scheinen sich diese beiden Richtungen auch zu vermischen, Architektur mit Regionalbezug wurde bis aufs unkenntliche ins monumentale verzerrt wurde, beispielsweise das Bartholomey-Haus in Hamburg (welches ich persönlich allerdimgs recht gefällig finde).

    Ja, ich denke auch. MIt Demut und sei es auch architektonischer Demut, war im Nazi-Reich gewiss nichts anzufangen. Dennoch ist es schon aufschlussreich, dass besagte "Vertreter" der 2. Richtung, wenn wir sie mal so nennen wollen, bestimmte, in ihren Augen zu großspurige Projekte, die als Eventualfall auch für Klein- und MIttelstädte angedacht waren, mit der Autorität ihres Amtes zu verhindern wussten.

    Bezeichnend ist bspw., dass eineseits für "des Führers Autobahn" kein Baum zu schade war und andererseits die Autobahnring-Führung südwestlich von Berlin genau jene "Beule" aufweist, um die entstandene Kulturlandschaft zu schonen, auch landschaftspflegerische Begleitpläne existierten, die dann erst wieder in den 1970ern aufgegriffen wurden. Selbstverständlich nicht der Landschaft wegen, sondern der DEUTSCHEN Landschaft wegen.

  • Hier nochmal die besagten Bilder aus norwegischen Beständen in groß und wohl auch komplett:
    http://www.dailymail.co.uk/news/article-2…ced-rubble.html

    Und hier noch eine Reihe aus Volkers Link von weiter oben:
    http://www.vintag.es/2012/12/life-in-berlin-1936.html

    Leider sind viele Aufnahmen von NS-Symbolik geprägt, dennoch sind - insbesondere beim letzten Link - auch interessante Alltagsbilder und -impressionen dabei.

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    (Immanuel Kant)

  • Der "unknown park" ist wohl der Steinplatz an der Hardenbergstr. Das Haus mit dem Turm im Hintergrund wäre dann dieses hier und der Neubau steht auch noch, in den Mensa-Neubau integriert. Hm, ne Idee, wo der "unknown sunny square " sein könnte?

    Schade, dass da überall die Nazi-Fahnen wehen. Nicht nur, weils Nazi-Fahnen sind, sondern weil man die Häuser nicht mehr sieht, zumal sie auch das farbigste an den Farbfotos sind :(.

    Einmal editiert, zuletzt von Benni (24. August 2013 um 15:51)

  • Na, dann will ich endlich mal meine Lethargie überwinden und auch in die Tasten greifen, statt immer nur interessiert mitzulesen... also, der "unknown sunny square" liegt im (inneren) Eingangsbereich des Strandbad Wannsee und Benni hat völlig Recht mit dem Steinpatz - der Blick geht über die Hardenbergstraße zu den Gebäuden der Technischen Universität.

    Einmal editiert, zuletzt von Meran (24. August 2013 um 17:02)

  • Man könnte auch sagen, der ohnehin nicht sonderlich hübsche NS-Bau eines Studentenhauses wurde - obgleich nach dem Krieg offenbar kaum beschädigt - nachfolgend mit dem Mensariegel in Parkhausoptik überbaut. Die Technische Universität hatte wahrlich beflissene Leuten zu bieten, wenn's um Stadtverschandelung ging.

    Zum kleinen Türmcheneckhaus (Institut für Kirchenmusik) noch folgende Seite:
    http://www.udk-berlin.de/sites/kirchenm…/index_ger.html

    Und schließlich:
    Willkommen in Forum, Meran!

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  • Urgh. Diese Mensa ist ja wirklich von seltener Hässlichkeit. Musste das sein, "Palantir"? Jetzt bekomme ich vielleicht Augenkrebs. :kotz:
    Also ich plädiere für einen Abriss und die Wiederherstellung des Vorzustandes.

    Das Gebäude vom Strandbad Wannsee habe ich im Internet gefunden. Wahrlich ein schöner und unbedingt erhaltenswerter Bau.

    http://www.zehlendorf.de/wp-content/upl…-wannsee-01.jpg

    Existiert die schöne Sportler-Plastik davor noch?