Pfaffenhofen an der Ilm

  • Und die politisch Verantwortlichen stehen beim Abriss daneben und grinsen sich einen. Unter architektonischen Gesichtspunkten führt ihr Tun eben nicht zur vielbeschworenen "Aufwertung" der Innenstadt, sondern glatt zum genauen Gegenteil. Aber solche Kategorien scheinen diesen Leuten einfach fremd zu sein. :(

    Wenigstens war der Siglbräu ein relativ schlichtes und vermutlich nicht allzu prägendes Gebäude, aber es stand immerhin am Hauptplatz. Alte Bausubstanz in neue Projekte miteinzubeziehen, und wenn es zur Not eben nur die Fassade ist, wird von Anfang an nicht in Betracht gezogen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Für das Stadtbild noch schlimmer als dieses nach 11 Jahren neu aufgelegte Projekt könnte womöglich das Schicksal des auch im Video vom Bürgermeister angesprochenen "Bortenschlagers" am oberen Hauptplatz werden. Ein Verlust dieses Gebäudes aus dem Jahr 1927 würde auf breiter Front eine mittelschwere Bausünde am Hauptplatz generieren.

    Siehe: http://www.der-pfaffenhofener.de/index.php?StoryID=169

    Was für eine erbärmliche Verschlechterung der baulichen Situation, ein gediegenes Anwesen mit schönem Erker soll durch einen nichtssagenden, sterilen Anpassungsneubau ersetzt werden - und dann auch noch völlig unkritisch im Hofberichterstatterstil vorgetragen... Wenigstens die Fassade sollte erhalten bleiben oder wiederaufgebaut werden. Steht der Bau noch oder ist alles ohnehin schon zu spät?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer


  • So weit, so gut. Trotzdem liest man nichts über den Schutz von Altbauten in diesem Projektblatt. Nichts als ökonomisch fixiertes Stadtplanertum in altbundesrepublikanischer Manier...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Hauptplatz 39 Bortenschlager

    Zitat von "Georg Friedrich"

    Für das Stadtbild noch schlimmer als dieses nach 11 Jahren neu aufgelegte Projekt könnte womöglich das Schicksal des auch im Video vom Bürgermeister angesprochenen "Bortenschlagers" am oberen Hauptplatz werden. Ein Verlust dieses Gebäudes aus dem Jahr 1927 würde auf breiter Front eine mittelschwere Bausünde am Hauptplatz generieren.
    Siehe: http://www.der-pfaffenhofener.de/index.php?StoryID=169
    Was für eine erbärmliche Verschlechterung der baulichen Situation, ein gediegenes Anwesen mit schönem Erker soll durch einen nichtssagenden, sterilen Anpassungsneubau ersetzt werden - und dann auch noch völlig unkritisch im Hofberichterstatterstil vorgetragen... Wenigstens die Fassade sollte erhalten bleiben oder wiederaufgebaut werden. Steht der Bau noch oder ist alles ohnehin schon zu spät?

    Seh ich auch so. Gerade dieser pfarrkirchennahe Teil der Südseitenbebauung gibt eigentlich noch am meisten her am gesamten Hauptplatz. Der Bortenschlager steht noch, die Aufnahmen sind von heute:


    es geht um das Haus in der Bildmitte hinterm Maibaum

  • War gestern mal wieder in oberbayrischen Landen unterwegs, querfeldein über die Dörfer, auf geteerten und ungeteerten Straßen und Sträßchen, durch meterhohe Maisäcker, dunkle Fichtenstangenwälder und sonstige Errungenschaften heutiger Zivilisation. Mehr zufällig schlug es mich abends noch an den Pfaffenhofener Marktplatz hin und im Rückspiegel ging mir dann doch noch etwas ab, der Bortenschlager ist Geschichte :kopfschuetteln: :weinen: :


    Aufnahmen vom neuen modernistisch-steril-einfältigen Neubau am Eck zur Ingolstädter Str. folgen ....

  • Der abgerissene Gasthof zum Sigl (Hauptplatz 18) war übrigens ein eingetragenes Einzeldenkmal. Für den Bortenschlager (Hauptplatz 39) galt zumindest der Ensembleschutz des Hauptplatzes (Hauptplatz 1-43). Siehe: Liste der Baudenkmäler in Pfaffenhofen an der Ilm
    Wenn freilich enthemmte Modernisierer und "Stadtentwickler" ohne jedes Verständnis für das bauliche Erbe der eigenen Stadt politisch an der Macht sind, haben solche Schutzbestimmungen natürlich schnell nichts mehr zu bedeuten...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Februar 2011

    November 2013

    Februar 2011

    November 2013

    Eine Verschlechterung auf der Südseite des Hauptplatzes, insbesondere auch in Anbetracht dessen, dass es sich um die Ansicht Pfaffenhofens schlechthin handelt. Hätte aber auch schlimmer kommen können.

  • Hätte aber auch schlimmer kommen können.


    Natürlich hätts das, aber der Bau ist selbst im Vergleich mit dem Vorgänger, der ja kein Juwel war, erstaunlich primitiv in der Formensprache.
    Als Füllbau akzeptabel, aber als Neubau an dieser Stelle sehr bescheiden.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Das alte Gebäude hat sich wunderbar eingefügt. Das neue dagegen, trotz angepasster Dachform, fad, steril und der Umgebung nicht würdig (man beachte nur die Dachgauben vorher und nachher). Schade um eine ursprünglich geschlossen historische Häuserzeile. Einen originalgetreuen Wiederaufbau wollte man sich wohl wieder nicht leisten. Und mit solch simpler Zweckarchitektur werden unsere Städte immer belangloser und austauschbarer. Hier in BW ist es in den Kleinstädten genauso, und die Neubauten sehen immer ähnlich bescheiden aus.

    In dubio pro reko

    6 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (5. November 2013 um 15:07)

  • Mein Eindruck deckt sich mit dem von Volker. Im Zusammenhang mit der Gestaltung von Stadträumen ist die reduzierte Übernahme der Kubatur eines Neubaus als Ersatz unzureichend.
    Er mag sich von seiner Körnung her vogelperspektivisch einfügen, im Detail jedoch versagt das Gebäude und ist zum Schaden für das Stadtbild.

  • :schockiert: Was ist das denn bitte wieder für ein Mist?!

    Nicht nur die Gesamtform ist langweilig & plump (ein Nachbau des Erkers hätte schon ein Minimum an Gestaltung sein sollen), sondern auch die Farbe. Wieso müssen Neubauten immer immer immer weiss sein question:) Die grünliche Fassadenfarbe hätte man übernehmen können. Das wäre dann auch weniger aufgefallen, wenn die Wärmedämmverhüllung in wenigen Jahren zu schimmeln anfängt.

  • Pfaffenhofen ist nicht mehr zu retten! Am Hauptplatz geht es heiter weiter mit den Abbrüchen. Direkt neben dem Haus Bortenschlager soll nun auch das Haus links davon (ehem. Café Herb, Hauptplatz 37) bis auf die Fassade abgerissen werden:

    http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=64&newsid=85111

    http://www.hkk-paf.de/news_single.aspx?ID=7

    Unglaublich! Wenn das so weitergeht, besteht die Innenstadt bald nur noch aus Neubauten. :gutenacht:

    Der Artikel ist allerdings bereits von Juli 2014! Vielleicht kennt jemand die aktuelle Situation?

    Steht das Haus Seiler in der Frauenstraße denn eigentlich noch?

    http://www.donaukurier.de/_/tools/picvie…_CMELEM=2312186

    Es sollte doch abgebrochen und durch diesen Neubau ersetzt werden:

    http://www.donaukurier.de/_/tools/picvie…_CMELEM=2317510

    Grausam auch das Parkhaus in der Auenstraße hinter dem Haus Bortenschlager:

    http://cimddwc.net/wp-content/uploads/2014/04/auenstr2r.jpg

    Vorher:

    http://cimddwc.net/wp-content/uploads/2014/04/auenstr1.jpg

    Und am Pfänderturm sieht es mittlerweile so aus:

    http://www.hkk-paf.de/images/news/14…616779e2e5e.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Ravensberger (6. Mai 2015 um 23:28)

  • *Ironie an*
    Mein Gott... jetzt lasst die Pfaffenhofener doch auch mal am modernen Leben teilnehmen. Nur weil die Stadt im Krieg nicht zerstört wurde, müssen die Leute doch nicht in einem Freilichtmuseum leben...
    *Ironie aus*

    In 10 Jahren wird sich dann über die Bausünden der 2010er Jahre beklagt, so wie woanders über die Bausünden der 60er und 70er geklagt wird. In manchen Ecken Bayerns ist man wohl wirklich noch etwas zurückgeblieben - und damit meine ich nicht den Wohnstandard (s. auch z.B. Memmingen).

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das macht ja schon fast den Anschein, als suche man in Pfaffenhofen mit aller Gewalt nach abreissbaren Altbauten. Da ist wohl eine Gruppe von eiskalten Modernisierern im Rathaus tätig. Was da im Stadtbild passiert, nennt man in der Medizin "Verplumpung". Ein fein strukturiertes und filigranes Organ, verändert seine Form, wird plötzlich unförmig und grobschlächtig.

    Gibt es schon Informationen zu einem möglichen Neubau auf der Sonnenstraße 5? Oder habe ich etwas übersehen?

  • Neubau des Cafés Herb, von dem nur die Fassade stehen blieb:

    http://pfaffenhofen-today.de/lesen--herb21042016[25851].html


    Zitat:

    Das legendäre Café-Herb-Gebäude war abgerissen worden, machte einem Neubau-Platz – doch die historische Fassade, die praktisch zum Inventar der Innenstadt gehört, blieb stehen. Sie wurde von eben dieser riesigen Gerüst-Konstruktion gehalten, deren Tage nun gezählt sind. Heute Nachmittag war Richtfest für den neuen Gebäude-Komplex, der da hinter der alten Fassade entstanden ist. Durch die Bewahrung der Fassade wird das Projekt einerseits der für die City aufgestellten Gestaltungsfibel gerecht, andererseits konnten auf vier Etagen moderne, großzügige Laden- und Büroflächen entstehen.


    Die ältesten Teile gingen immerhin auf das Jahr 1508 zurück. Die Fassade stammt hingegen erst von etwa 1900.
    Der Heimat- und Kulturkreis setzt sich dafür ein, dass der Denkmalschutz für die Fassade bestehen bleibt, damit diese nicht irgendwann einmal abgerissen werden kann: http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=666&newsid=94599

    http://www.denkmalnetzbayern.de/index.php/menu…zOjE6IjMiO30%3D

    4 Mal editiert, zuletzt von Ravensberger (23. Juli 2016 um 22:42)