Niederschlesien - Riesengebirge und Hirschberger Tal (Galerie)

  • Ich weiß nicht , wer von Euch Schloß Fürstenstein (Ksiaz) kennt, das auf jeden Fall sehenswert ist! Ich war leider nur einmal und das gefühlt kurz nach der Revolution mit meinen Eltern dort. Leider wurde die einstige Fürstenfamilie schon in der Nazizeit zu einem großen Teil enteignet und man wollte das Schloss zu einem der Führerhauptquartier umbauen, wodurch viele wertvolle Räume leider zerstört wurden. Der Rest wurde dann durch die Sowjets geplündert und ausgeraubt. Ich las aber, dass man auch dort mittlerweile tatsächlich auch im Inneren einige alte Raumstrukturen samt Kaminen etc und sogar die Gartenterrassen rekonstruiert hat! Wäre jedenfalls wieder einmal eine Reise wert!

    An eines kann ich mich aber noch ganz gut erinnern und das war das (ehemalige) Mausoleum der einstigen Eigentümerfamilie Hochberg. Zum Zeitpunkt meines Besuchs mit meinem Eltern Anfang der 1990er Jahre war das eines der einprägsamsten Orte, an die ich mich zurück erinnerte. Die Gruft war komplett devastiert, die Särge aufgebrochen und alles lag kreuz und quer herum...wirklich schauderhaft. Ein uralter ehemaliger, in Schlesien verbliebener Waldenburger führte uns zum Mausoleum vor Ort und erzählte uns was seinerzeit geschah: In der vogelfreien und anarchistischen Zeit Mitte 1945 herum wurde von den Sowjetsoldaten alles ausgeraubt und zerstört, was ihnen in die Hände kam. Die Särge wurden aufgebrochen und man suchte darin nach Schmuckstücken. Die menschlichen Überreste wurde auch noch rund um das Mausoleum später gefunden... . Die letzte Fürstin (die bemerkenswerte Daisy Pless) , die - in diesen Fall wahrscheinlich zum Glück - noch 1943 starb wurde außerhalb des Mausoleums bestattet, aber auch dieses Grab wurde aufgrund seines Blumenschmucks gefunden und naja...eh schon wissen. Ein paar treue Waldenburger haben dann alle menschlichen Überreste aufgesammelt und auf einem anderen Friedhof vergraben, damit die Tote endlich ihre ewige Ruhe erhielten. Damals fragte ich mich, wie Menschen überhaupt zu solchen Bestien werden können. Ja, als Kind war man leider noch sehr naiv.

    Jetzt fand ich aber durch Zufall ein wirklich erfreuliches Video, in dem man sehen kann, dass das Mausoleum saniert und auch innen wieder adrett hergerichtet wurde!!! Leider habe ich nicht herausfinden können, ob auch die menschlichen Überreste gefunden und wieder ins Mausoleum überführt werden konnten?

    https://www.youtube.com/watch?v=_SixvDjVJkE

  • Natürlich kennen wir Fürstenstein, wir haben es auch hinlänglich im Zusammenhang mit dem Pellerhof erörtert. Nur - was hat das mit dem Hirschberger Tal und dem RG zu tun?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hirschberg sollte man im gleichnamigen Tal vielleicht auch erwähnen. Unnzerstört, da unbesetzt, allerdings z.T. für den Wiederaufbau Warschaus abgerissen und dann in der Innenstadt z.T. polnisch-pragmatisch wieder aufgebaut (alte Fassade + neues Hinterhaus).

  • Snork 15. November 2021 um 14:12

    Hat den Titel des Themas von „Niederschlesien - Riesengebirge und Hirschberger Tal (CZ) (Galerie)“ zu „Niederschlesien - Riesengebirge und Hirschberger Tal (Galerie)“ geändert.
  • Vom 08.08.2022 bis 12.08.2022 unternehmen wir einen Kurzurlaub nach Niederschlesien, hauptsächlich ins Hischberger Tal, aber auch an einige weiter davon entfernte Orte. Die anlässlich dieser Reise entstandenen Fotos möchte ich euch hier vorstellen.

    Bei der Anreise fuhren wir zunächst von Görlitz nach Lauban/Luban und von dort zur Burg Tzschocha/Zamek Czocha), eine Höhenburg in Stankowice (Rengersdorf), einer Ortschaft der Stadt-und-Land-Gemeinde Marklissa/Leśna.

    In den Jahren vor dem I. Weltkrieg wurde die Burg durch den "Burgenbauer" Bodo Ebhard restauriert. Heute beherbergt die Burg ein Hotel. Man kann allerdings auch eine Besichtigung unternehmen, was bei uns aus Zeitgründen leider nicht möglich war.






    Hier ging es zur Folterkammer, welche wir uns aber auch nicht angetan hatten:




  • Ein Brunnen in einem Innenhof:


    Die steinerne Brücke zum Haupteingang, dessen äußeres Tor links zu erkennen ist:


    Blick vom Schlossplatz über die Brücke zum Haupteingang. Der Bergfried aus dem 13. Jh. ist der älteste Teil der Burganlage. Ansonsten haben viel Jahrhunderte mitgebaut.

    Das Hauptportal in den Formen der Renaissance:

    Im kleinen Garten beim Schlosshof:


    Der "Fechter", wie an der Universität in Breslau, womöglich vom gleichen Künstler geschaffen:


    Es gibt auch noch einige Barockstatuen im Garten:

  • Hirschberg/Jelenia Góra:

    Hier einige Bilder. Insgesamt ist die Altstadt in einem gut restaurierten Zustand, allerdings gibt es unter den barocken Bürgerhäusern auch "Sorgenkinder".

    Ein Turm der einstigen Stadtbefestigung:

    Eine Gasse Richtung Marktplatz/Ring:





    Der Marktbrunnen, mit Neptun samt Dreizack:


    Das barocke Rathaus:



    Hochaltar der kath. Stadtkirche; leider waren die beiden Gemälde des Hochaltars zur Restaurierung weg:


    Kanzel und Gestühl:

  • Am Chor der kath. Stadtkirche von Hirschberg gibt es noch einige sehr schöne Grabmäler:


    In der Fußgängerzone von Hirschberg befindet sich ein sehr schönes Stadttor aus dem Rokoko. Ganz links das Hirschberger Wappen in einer Kartusche, sodann die beiden Wappen in den Kartuschen rechts davon zeigen uns links den preußischen Adler, rechts den schlesischen Adler. Soweit ich mich entsinne, ist auf der Rückseite jeweils ein FR für Fridericus Rex angebracht.

    Hier nun ein Höhepunkt der Reise, die einst (bis 1945) evangelische Gnadenkirche. Reiche Kaufleute hatten dafür gespendet. Es entstand ein evangelisches Gotteshaus, wie es in dieser barocken Pracht und Schönheit nur sehr selten zu finden ist:


    Der Altar, darüber die Orgel.


    Eine kleine, einstige Klosterkirche:


    Zu guter Letzt noch eine Aufnahme in den Gewölben der Lauben des Ringes/Rynek. Der Alte mit dem Hut, das ist meine Wenigkeit:

  • Bad Warmbrunn/Cieplice Śląskie-Zdrój:


    Hier das Kurhaus im Kurpark:


    Ein schönes Gebäude aus dem späten 18. Jh.:

    Im Kurpark ein Denkmal des Hl. Erzengels Michael


    Eine kleine Kapelle am Rande des Kurparks:


    Der Turm der einst evangelischen Kirche:


    Das Schloss der Grafen von Schaffgotsch, heute wird es von der Universität genutzt. Es soll im Innern noch sehr viel der wandfesten Ausstattung erhalten sein, ja sogar viele Möbel. Leider waren wir nicht drinnen. Doch auch von außen ist das Gebäude recht beeindruckend:



    Ein Haus aus dem frühen Historismus am Eingang zum Park:


    Der rote Turm ist der Kirchturm der katholischen Kirche:

  • Das Portal der katholischen Stadtkirche von Bad Warmbrunn, Rokoko. Leider wurde der Innenraum gerade renoviert und deshalb war alles mit Planen zugehängt:

  • Schloss Erdmannsdorf /Pałac Mysłakowice:

    Es handelt sich um ein ursprünglich barockes Schloss. Dieses wurde zwischen 1841 und 1848 durch Friedrich August Stüler im neugotischen Stil bzw. in Tudorgotik umgestaltet. Das Schloss diente als Sommeresidenz der Hohenzollern, bis diese Schloss Erdmannsdorf schließlich 1909 verkauften. Heute ist das Schloss eine Schule. Der ehemalige Speisesaal wird heute als Turnhalle genutzt. Die Raumaufteilung im Innern wurde vollständig geändert. Nicht einmal die kleinsten Reste der ehemaligen wandfesten Ausstattung wurden erhalten. Auch die überlebensgroßen Standbilder zweier Ritter vor dem Haupteingang sind verschwunden. Allerdings sah ich vor etlichen Jahren im Schlesischen Museum in Görlitz einen Wohnraum (um 1820, Biedermeier), mit feinstem Mahagoni, der aus Schloss Erdmannsdorf in Schlesien stammend, bezeichnet war..


    Die mit König Friedrich Wilhelm III. in morganatischer Ehe lebende "Gräfin von Liegnitz" verkaufte das Scloss nach dem Tode ihres Mannes an Friedrich Wilhelm IV. Sie ließ sich im Park als Wohnhaus die "Villa Liegnitz" im Schweizerhausstil errichten und bewohnte dann dieses. Hier folgen Bilder der Villa Liegnitz:



  • Schloss Jannowitz gehörte im 19. Jh. der gräflichen Familie von Stollberg. Diese ließ um 1850 das Herrenhaus, wie man uns berichtete, nach Plänen von Carl Friedrich Schinkel umbauen und einen großen englischen Landschaftspark anlegen. 1930 in bürgerliche Hände übergegangen, nannte man das Haus dann "Villa Rohrlach". Heute gehört es zur Gemeinde Trzinsko. Hier hatten wir während des Kurzurlaubs in guter Luft und angenehmer Ruhe gewohnt. Auf der anderen Straßenseite fließt der Bober.

  • Schloss Schildau/Wojanow

    Das Schloss geht auf ein sog. "Festes Haus", also einen mittelalterlichen Steinbau, zurück, umgeben von einem Wassergraben. Um 1600 wurde ein neues Schloss erbaut. Vor allem das Schlossinnere und die Turmabschlüsse wurden im 19. Jh. vermutlich nach Plänen von Baumeistern aus dem Umkreis von Karl Friedrich Schinkel, umgebaut. Heute befindet sich ein Hotel in dem Gebäude; dessen Restaurant mit großer Terrasse sowie der Park sind für jedermann zugänglich.

    Vom Park aus gibt es immer wieder schöne Sichtachsen, auch hinüber zur Schneekoppe. Am anderen Ufer des Flusses Bober schließt sich unmittelbar der Park von Schloss Lomnitz an.



    Als Hauptzugang zum Schloss dient dieses schöne Doppelportal aus der Renaissance. Über beiden Torbogen sind jeweils 8 Wappen zu sehen. Es handelt sich dabei jeweils um eine Ahnenprobe (vier Generationen adeliger Vorfahren):


    Der Springbrunnen vor dem Schloss stammt aus dem Frühklassizismus (Louis Seize/Zopfstil):


    Blick vom Park über den Teich auf das Schloss:



    Im Park sind noch einige barocke Figuren aus Sandstein vorhanden:


  • Schloss Boberstein / Zamek Bobrów

    Dieses Schloss liegt im Ortsteil Bobrów (Boberstein) der Gemeinde Mysłakowice (Zillerthal-Erdmannsdorf). Es ist zum großen Teil zur Ruine geworden, obwohl die polnische Denkmalpflege bereits mit der Renovierung des Turmes begonnen hatte. Doch dann wurden die Arbeiten, warum auch immer, eingestellt. Das Gerüst steht auch heute noch am Turm.

    Nicht verschweigen möchte ich, dass das Schloss auch eine dunkle Seite in seiner Geschichte aufweist. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten Boberstein, zunächst als NS-Sportschule, kurze Zeit später wurde dort jedoch eine Außenstelle des KZ Groß Rosen untergebracht.

    Nun zu den Bildern:

    Der frühere zum Schloss gehörende Gutshof wurde um 1850 errichtet und hat ein eigentümlich abweisendes Äußeres, was womöglich teilweise auf Einbauten/Umbautendie im III. Reich erfolgte Nutzung als KZ-Außenstelle bedingt sein könnte:

    Das einstige Herrenhaus macht einen freundlicheren Eindruck. Es wurde in den 1890er Jahren errichtet, und zwar in den Formen der Renaissance. Die Aufnahme entstand durch das schmiedeeiserne Tor hindurch.